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Man glaubt, die modernen Eisenbahnen und Telegraphen und alle die Wohltaten der Zivilisation haben auch jene zauberhaften Gebilde der östlichen Phantasie ausgerottet oder nimmt an, daß alles im Reiche des „kranken ManneS" im stumpfen Schlafe de» Verfalles liege. Da ist eS denn interessant, wieder einmal «» erfahren, daß die heiße Leidenschaft, die fanatische Glut des orientalischen Ge müts noch nicht verloschen ist, daß noch heute nicht anders wie zur Zeit Harun-al-Raschids die pilgernden Karawanen zum Heiligtum ihres Glaubens wallen, daß noch heute brennende Phantasien von alter Märchen- pracbt die Söhne des Kalifen bewegen. Solche Bilder ruft ein kürzlich erschienenes englisches Buch „Mit den Pilgern nach Metta" in die Erinnerung, in dem ein mit der englischen Sprache und Bildung wohlvertrauter Mohammedaner Hadji Khan Bericht gibt über seine Reise nach den heiligen Orten im Jahre 1902. Die eigentliche Erzählung beginnt zu Jeddah, wo er das Gewand des büßenden Pilgers anlegte, das aus ein paar dünnen weißen wollenen Tüchern und ein paar Sandalen besteht. Hier engagierte er auch feinen Führer Seyyid Ali, der „an den Wassern Babylons gesessen und gelacht, der zu Fuß den weiten Osten durchwandert bis nach Benares und mehr als ein halbes Dutzend mal die Pilgerschaft nach Mekka unternommen hatte, ein hübscher, witziger und spaßhafter Kerl, dessen Spott und gute Laune sogar vor der heiligen Kaaba nicht Halt machte." Wie ein Sancho Pansa folgt er nun durch das ganze Buch den Fahrten seines Herrn und bietet den humorvollen Rahmen zu den düsteren und aufgeregten Bildern, die da vorüberziehen. Mit einer Karawane, aus Aeayptern, Syrern, Kau kasiern, Indern und Malayen bestehend, machte Hadji Khan seinen Weg durch die 46 Meilen lange Wüste nach Metta. Man erzählte sich mit angehaltenem Atem von den Arabern, die eine Woche vorher einen Zug Kaufleute aufgebalten. „Die Karawane mit den Kamelen zog langsam uno gemächlich dahin; die Glöckchen klingel ten, die Pilger sagten ihre Koransprüche murmelnd vor sich her, und die Treiber ließen einen tiefen, melodischen Gesang hören. Mein Treiber fing auch zu singen an, laut tönte seine Stimme in der sich ballenden Dunkel heit, wie er Allah bat, ihn vor den Dämonen der Wildnis zu schützen, und sie verklang in einem düstern gedämpften Laut, der wie ein leises Schluchzen sich verlor. Aber immer und immer wieder drang ein erneutes Singen durch die Wüste, wild und eintönig wie die sandigen Weiten, grell und pfeifend wie die Winde, bald dunkel und leise wie die tonlose Einsamkeit selbst, aus derem Inneren die Töne aufzuwachsen schienen." Man kam ohne Hindernis nach Mekka. Hier sahen sie, wie das Volk sich dazu drängle, den heiligen schwarzen Stein zu küssen, der ernst vom Engel Gabriel dem Abraham gegeben wurde. Der Andrang ist so groß, so inbrünstig das Verlangen, die heilige Reliquie zu berühren, daß die Menschen zu Tode getrampelt werden; bei einem der letzten Züge wurden 84 Menschen innerhalb der Kaaba zu Tode gedrückt, doch man ist selig, auf so heiliger Erde zu sterben, und die, welche mit Wunden und Quetschungen davonkommen, zeigen voll Stolz diese Male ihres heiligen Eifers. Hadji beschreibt eine der ankommenden Karawanen, die mit flatternden Fahnen und geschmückten Kamelen einzogen. „Unter ihnen sahen wir einen Mann mit langem weißen Bart und Haar, der auf einem mageren Maultier festgeschnallt war. Sein Körper schien kraftlos und verfallen, seine Augen waren tief eingesunken und ausdruckslos, wie erloschen. So schlotterte diese wandelnde Leiche hin. Doch der Boden Mettas schien geheime Wirkung auf ihn zu üben; er erhob plötzlich seine Stimme, die sich wie vertrocknet und eingerostet mühsam der Kehle ent rang, und schrie laut auf: „Preis sei Gott in der Höhe, der mich lebend nach seinem Hause gebracht hat. Ge segnet ist, wer stirbt im Hause des Herrn!" Ein Schrei ging durch die Menge, als der alte Mann wieder zu rücksank in seine Totenruhe, den nur sein Glauben, vie ungeheure Kraft der sich selbstbeherrschenden Askese bis dahin am Leben erhalten hatte." Einen amüsanten Bericht gibt der Mekkapilger über das berühmte Speisehaus Stad Mukhtar, wo nicht w«"iger als 60 Pilger aus rohen Stühlen an primi tiven Tischen saßen und aus Leibeskräften alle durch einanderschrien. Ein interessantes Ereignis seiner Reise ist der Besuch des Hügels von Arafat, der einige Meilen von Mekka entfernt liegt. Im Jahre 1902 hatte die Cholera sich in der Stadt festgesetzt, und die Menschen starben zu Hunderten am Wegesrande. Hadji erzählt von diesem tragischen Ausfluß: „Ein Fackelträger ging zu Fuß voran. Er hatte eme so schreckliche und ver brecherische Vergangenheit, daß sich alle von ihm fern hielten. Und doch mußte man Mitleid haben mit diesem totblassen Menschen, der sich nur mühsam aufrecht hielt und doch mit zusammengebissenen Zähnen vorwärts- schwankte, wie von einer geheimen Macht getrieben. Ich erfuhr, daß er in einem Anfalle von sinnloser Wut seine Frau und seine Kinder getötet hatte, und daß er nun Buße tat, um Ruhe zu finden vor den Gewissensqualen am heiligen Hügel." Bei jedem Schritt starben Pilger aus Ermattung und Krankheit. Es starb ein Pilger, der die ganze Fahrt am Arm seines Bruder- gemacht hatte. Man wollte die Leiche am Wege liegen lassen, doch sein Bruder war völlig verzweifelt, daß er den Toten nicht in der heiligen Erde von Arafat begraben dürfe; da nahm Hadji den Toten auf sein Maultier, und der Bruder dankte ihm unter Freudenthränen. Doch nicht nur Szenen des Kummer» begleiteten den Zug. Wie sich in Pestzeiten immer eine grelle Lustigkeit und ein letzte» fieberische» Genieße,» erhebt, so hörte man auch hier Lachen, Scherze wurden gemacht und Geschichten erzählt, und obwohl keine Trunkenheit herrschte, hatte sich doch so mancher mit einer Flasche Branntwein als „Eholera- arznei" versorgt. Mit ihnen zog eine Bande von Musikanten und Tänzern. „Hinter den Trommlern kamen zwei singende Weiber, deren Stimmen wie das Rasseln und Klingen der schweren Armbänder tönteu, die sie an Armen und Füßen trugen. Danach schritt ein junger Mann einher, mit einem auSgemergelten welken Gesicht, der ein Instrument blies ähnlich einem Dudelsack. Dann folgte eine Schar tanzender Mädchen in bunten seidenen Gewändern, deren Schmucksacheu klapperten und deren Lachen die Luft erfüllte." So umweht die Pilger auch noch heute jene alte Märchen- timmung orientalischer Mystik. Jene Mischung von chlaffer Sinnenfreude, ironischer Weltverachtung, statistischer Glückseligkeit und fanatischer Glaubenswut verband sich zu einen» exotischen und grandiosen Bilde Land- und Volkswirtschaftliches. — Auf dem Wilsdruffer Ferkelmarkte wurden gestern 94 Stück Ferkel zum Verkauf gestellt. Preis je nach Qualität und Größe 12 bis 27 M. —Der Blütenansatz an Aepfel-, Birnen- und Pflaumen bäumen ist auch dieses Jahr wiederum reichlich trotz der reichen letztjährigen Obsternte. Der lange heiße Sommer und der milde Herbst sind die Ursachen dieser Erscheinung. Freilich macht es sich notwendig, die Tragfähigkeit der Obstbäume diesmal gehörig zu unterstützen. Außer reicher Düngung sind Wasser- und Luftzufuhr notwendig. Die Baumscheiben muffen daher gelockert werden, damit die Wurzeln die nötige Zufuhr haben. Der bis an den Baumstamm mit Gras oder Unkraut bewachsene Boden entzieht dem Baume die Nahrung und vermindert dadurch Fruchtbarkeit und Wachstum. Die Grasnarbe braucht keineswegs übermäßig groß zu sein. Die Auflockerung des Bodens vom Stamme bis zu einem Meter Ent fernung genügt. Gemeinnütziges. — Olivenöl bei Augenleiden. Um fremde Körper aus den Auge»» zu entfernen, empfiehlt sich, reines Olivenöl hineinzuträufeln. Dieses Mittel wirkt sicher und entfernt die eingedrungenen Körper, wie Körnchen, Asche, Kalk, Splitter usw. Auch bei Röte und Schmerz der Augen soll sich Oliven- auch reines Baumöl recht gut bewähren und Besserung in kurzer Zeit herbeiführen, wenn man die Augenlider damit bestreicht. — Kitt für Petroleumlampen. Ein Stück Alaun wird in einem Blechlöffel recht heiß gemacht, die flüssige Masse in die Oeffnung des Metallfußes gegossen und das Bassin sofort hineingedrückt. Doch muß diese letzte Operation recht schnell ausgeführt werden, da der heiße Alaun sehr schnell wieder erhärtet. — Wein suppe. Für 10 Pfennig Butterzwieback wird feingestoßen, mit Zitronenschale, 1 Teelöffel Zitronen saft, Zucker, 1 Flasche Weißwein und ebensoviel Wasser ganz verkocht, die Suppe durch ein Sieb gestrichen, noch mals heiß gemacht und mit 3 Eidottern abgerührt. — Hustensaft für Kinder: Alteesaft 50 Gramin, Meerzwiebelhonig 5 Gramm, Fenchelwasser 25 Gramm, zweistündlich einen Teelöffel voll zu nehmen. — Kalte Aepfelspeise, sehr guter Nachtisch. Man schneidet 1 Kg. gute, saftige Aepfel in Scheiben, bringt dieselben mit 1^/, Liter Wasser und der Schale einer Zitrone zu Feuer und kocht sie weich unter öfterem Rühren. Hierauf treibt man alles durch ein Haarsieb, fügt den Saft zweier Zitronen, 375 Gramm Zucker und 5 Neulot rote Gelatine, welche man in wenig kochendem Wasser löst, hinzu, kocht das dünne Apfelmus noch einmal auf. In Glasschalen serviert, macht es sich sehr gut. Dieselben müssen aber vorher erwärmt und hernach bis zum Gebrauch sehr kalt gestellt werden. Vermischtes. * Guten Morgen, Herr Fischer!" Dieser ver meintlich echt bajuwarische Biergesang ist vom Norden eingeführt. Die illustrierte Wochenschrift „Das Bayerland" gibt hierüber folgende interessante Details: Wer kennt nicht diese wenige»» Worte aus dem berühmten Bockhymnus, der von tausend durstigen Kehlen gesungen wird, wenn in den Hallen des Hofbräuhauses die Bocksaison eröffnet ist. Der Vortrag des Liedes beschränkt sich nicht auf diese Zeit, es ertönt überall, wo bayerische Bierfröhlichkeit waltet. Wohl niemand wird ahnen, daß dieses geflügelte Wort seine Ent stehung nicht an der Isar fand, nicht einmal in Altbayern, sondern ferne im Osten des Deutschen Reiches, zu Königs berg. Dort starb im Jahre 1839 ein altes bemoostes Haupt, der zur Straßenfigur gewordene ewige Student und Hospitalit Johann Wilhelm Fischer. Die auffällige arm selige Erscheinung des sich ständig auf der Straße herum treibenden Mannes erregte die allgemeinste Aufmerksamkeit und verschaffte ihm, wenn auch ganz gegen seinen Willen, eine unheimliche Popularität. Ganz Königsberg ergötzte sich daran, ihn, wann und wo er sich blicken ließ, mit einem munteren „Guten Morgen, Herr Fischer" zu be grüßen. Der also Gefeierte fand daran kein Vergnügen, sondern wurde höchst erbost. Aber vergebens bestürmte er die Polizei mit fortwährenden Eingaben, ihn zu schützen, ja, in einer Immediateingabe an den König von Preußen flehte er die Majestät an, ihn zu beschirmen, aber selbst das war vergebens. Quellen hierfür find die „Neuen Preußischen Provinzblätter", herausgegeben von A Hagen, ferner „Der Königsberger Freimütige", 1852, Str. SS. Nun ist die Frage, wie kam der Königsberger Gtrahwvms in» Münchener Hofbräuhaus? Wahrscheinlich durch einen Musensohn, einen durstigen Studio. * Die neue Haartracht der Frauen. Die Aus gestaltung der neuen Mode, wie sie die kommende Früh jahrssaison bringen soll, verursacht mit ihren Neuerungen wieder manches Kopfzerbrechen. So hat da» Parlament der Friseure, die „Akademie Internationale de Coiffure", in einer feierlichen Tagung zu London die neuesten Formen der Haartracht festgelegt. Da die btzzare Form der modernen Frühlingshüte mit ihren dreieckigen, scharf herauf gebogenen Linien ähnliche Kon türm der Artsnr notwendig erscheinen läßt, so hat man sich für die sogenannte „griechische Frisur" entschieden, die ihren charakteristischen Älllsdruck in der über die linke Augenbraue gelegten Locke findet. DaS Haar legt sich in gewellten Linien zu einer kleinen Krone auf dem Scheitel zusammrn; e» wogt dann dicht gebauscht über die Ohren und findet seinen letzten Ruhepunkt in jenem schlichten griechischen Knoten am Hinterkopf, dem wohl die Frisur ihren Namen verdankt. Diese kapriziöse Gestaltung de» Haares, die moderne Ko ketterie mit antiker Schlichtheit zu vereinen sucht, erhält nun ihren besonderen Schmuck durch den hohen spanischen Schildpattkamm, der zum Zusammenhalten der verschieden verteilten Massen jetzt sehr beliebt ist. Diese wunder vollen Kämme, die fächerförmig sind und Schnitzereien sowie Inkrustierungen mit Gold und Edelsteinen aufweisen, sind so fein und zerbrechlich gearbeitet wie zarte Spitze und halten leicht und lose ebenso wie die spanischen Nadeln, die Locken der neuen Frisur zusammen. * Ein „Fliegender Holländer" auf der Adria. Ein mysteriöses Fahrzeug, das letzthin im nörd lichen Teile des Adriatischen Meeres kreuzte, hat die dortige Küstenbevölkerung in große Auflegung versetzt. ES wurde zuerst jn der Nähe von Fiume von den» Dampfer „Gödvllö" bemertt, der es zum Zwecke der Erkundung lange verfolgte. Man fand, daß das niedrige, aber lauge, schwarze Fahrzeug einer Jacht ähnlich war und weder Namen noch Flagge führte. Auf Deck sah man eine Menge Männer und Frauen in phantastischer Kleidung und fest licher Stimmung. Am nächsten Abend wurde das Schiff, dem man den Namen des „Fliegenden Holländers" bei legte, auf der Höhe von Abbazia gesichtet. Man vernahm seine Musik, und es schien, daß die Festlichkeiten ihren Fortgang nahmen. Einige Boote gingen in See, um Näheres zu erkunden; doch sobald ihre Annäherung bemerkt wurde, verschwand das Schiff. Ein Fischer, dem es später gelang, es zu erreichen, um Fische an Bord zu bringen, erzählt, daß sich viele junge Mädchen darauf befinden, die anscheinend der ländlichen Bevölkerung angehören, obwohl sie in ungewöhnlicher Kleidung erscheinen. Eins dieser Mädchen, das 14 Tage lang vermißt wurde, ist dieser Tage in ihr kroatisches Dorf zurückgekehrt Es war von einigen Seeleuten überredet worden, an Bord des Schiffe- zu gehen, um dort Gemüse zu verkaufen, und sobald es sich auf dem Schiffe befand, war dieses mit ihm davongefahren. Al dos Fahrzeug einige Tage darauf wieder auf der Höhe ihrer Heimat kreuzte, wurde sie auf ihren Wunsch wieder an Land gesetzt. Die Fischer jener Gegenden befinden sich wegen des mysteriösen Schiffes in starker Erregung und erklären, daß sie ihm bei der ersten besten Gelegenheit den Untergang bereiten würden. * Der Roman eines Hochstaplers. Im Jahre 1890 traf in Paris ein junger Pole namens KuSluSki mit seiner angetrauten Gattin ein. Er ließ sich als „Bankier" nieder; da aber die Geschäfte schlecht gingen, beschloß er, bald wieder Frankreich zu verlassen. Seine Frau erschien ihm jedoch als ein überflüssiges Gepäck. Er sagte einem seiner Angestellten, Frau Kusluski sei gar nicht seine Gattin, sondern nur sein Verhältnis, und redete dem jungen Mann zu, die Frau zu heiraten, was er denn auch tat. Kusluski ging nach England und kehrte nach zwei Jahren nach Paris zurück. Geld hatte er zwar immer noch nicht, dafür besaß er einen herrlichen Adelsbrief, der ihn flierlichst zum Grafen Kusluski erhob. Er machte die Bekanntschaft einer reizenden, jungen und reichen Frau, die sich Marquise d'Angslis nannte. Jn Wirttichkeit hieß sie Luise Rudon und war die Tochter eines gemeinen Verbrechers, der wegen Raubmordes zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt und im Bagno gestorben war. Aber sie besaß eine halbe Million, die sie auf eine sehr originelle Weise erworben hatte. Sie hatte sich nämlich ein sinnreiches Korsett an fertigen lassen, das je nach Bedarf die Dame in einen hoffnungsvollen Zustand versetzen konnte. Auf diese Weise hatte sie einem ihrer Liebhaber, einem Mitglied des Kaffa- tionshofes, durch Erpressungen sein Vermögen abgeknvpft. Das wußte Kusluski nicht und so betrogen sich die beiden, als sie sich heirateten. Mit vollen Händen warf KuSluSki das Geld seiner Frau zum Fenster heraus, bald war das Vermögen verbraucht, und der Gatte suchte zu entweichen. Da ließ die Frau Gräfin wieder die Künste ihres Korsett spielen und verklagte ihren Gatten auf Zahlung von Ali menten. Der wollte das Kind sehen, vor Gericht wurde dann auch ein untergeschobenes Kind präsentiert und Kusluski zur Zahlung einer monatlichen Pension von 800 Fr. ver urteilt. Aber die Wahrheit kam doch ans Licht und nun wird ein wahrer Rattenkönig von Straftaten, Betrug, Bigamie, Erpressung, Kindesunterschiebung usw. den ver schiedenen Personen des Dramas zur Last gelegt werden. Da aber die meisten der Delikte mehr als zehn Jahre zurückliegen, so dürfte die Sache al- verjährt angesehen werden, leider, denn auf diese Weise kommen die Pariser um einen sehr amüsanten Prozeß. * Patentmedizin. Fabrikant: „Hat uns der Herr, dem wir das Groß Flaschen schickten, kein Zeugnis ge sandt?" — Sekretär: „Nein, aber wir haben von ver schiedenen seiner Erben Dankschreiben erhalten."