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Seile „Sächsische ^Darfzeituq-^".-— 3. März 1905. sestrn Beharren auf gesetzlichem Boden beruhen. So lange die Studentenschaft in dieser Art vorgehe, sei sie ein starker Schutz de- akademischen Wesens, an dessen Erhaltung die Professoren nicht geringeren Anteil nehmen als die Studenten. — Der Geschäftsbericht des König!. Säch sischen LandeS-BersicherungSamtes auf das Jahr 1904 ist soeben erschienen. Die Geschäfte des Amtes haben sich danach auch im Berichtsjahre wieder vermehrt. Dir Zahl der Registranden-Nummern stieg von 2116 im Borjahre auf 2590 Die Zahl der Abgänge betrug 6117 stm Vorjahre 5380). - Für die Spruchtätigkeit lagen 319 (im Vorjahre 281) Streitfälle vor. Es wurden, wie im Vorjahre, 17 Spruchsitzungen abgehalten. Rekurse gegen Entscheidungen der Schiedsgerichte in Unfallversicherungs sachen wurden in 284 Fällen von den Verletzten oder deren Hinterbliebenen, in 29 Fällen von BerufSgenossen- schäften oder Ausführungsbehörden und in 2 Fällen von der Landes-Versicherungsanstalt Königreich Sachsen ein gewendet. In 160 Fällen wurden die angefochtenen Schiedsgerichtsurteile bestätigt, in 39 Fällen aufgehoben oder abgeändert. Zum ersten Male hatte das Landes- Bersicherungsamt im Berichtsjahre über mehrere Beschwerden im Sinne von ß 11, Absatz-4 des Retchsgesetzes bett. "die Unfallfürsorge für Gefangene zu entscheiden' ^Bon den ein- gcwendeten drei Beschwerden war eine von Erfolg, wohin gegen die anderen abgewiesen wurden. — Mit der Organisation und der Bedeutung der UI. deutschen Kunstgewerbe * Ausstellung Dresden 1906 beschäftigte sich eine vorgestern abend im Lefesaale des städtischen Ausstellungspalastes »tagende sehr zahlreich besuchte Versammlung von Künstlern, Kunstfreunden und Architekten. Der Vorsitzende der Ausstellungsleituug, Architekt Lossow, teilte mit, daß der Rat dem Direktorium den städtischen Ausstellungspalast unentgeltlich überlasten habe und daß der Kostenanschlag mit 550,000 M. balan- eiere. Neben sämtlichen anderen deutschen Staaten werde auch Bayern und speziell München auf der Ausstellung würdig vertreten sein. Professor Schumacher suchte die wirtschaftliche Bedeutung der Ausstellung, die gleichbedeutend mit der künstlerischen und ästhetischen Bedeutung sei, Hervor theben. Der Zweck der Ausstellung sei nicht nur der der Ernte, sondern auch der einer neuen Aussaat für die Zukunft. Ferner sprachen Geh. Hofrat Professor l)r. Gurlitt über das Wesen der kirchlichen Kunst und Professor Groß über Kunstindustrie und Kunsthandwerk. Am 5. März d. I. findet in Dresden eine Delegiertensitzung der auswärtigen Arbeitskommissare der Ausstellung statt. — Der Gartenbauvcrband für das Königreich Sachsen hielt vor einigen Tagen hier in Dresden seine diesjährige gutbesuchte Hauptversammlung ab. lieber das verflossene Vereinsjahr berichtete Herr königl. Obergarten- direktor Bouchö-Dresden. Einstimmig trat man dem An träge der königl. sächs. Gartenbaugesellschaft „Flora" auf Gründung von Genossenschaften im Gartenbau bei. Auch beschloß man, die konservative Fraktion des Landtages zu bitten, zwei Mandate für Kandidaten aus den Gärtner kreisen bereit zu halten. — Auf eine Interpellation des Gartenbau verbandes für das Königreich Sachsen hat das Königl. Finanzministerium unter dem 12. Februar 1905 folgenden Bescheid gegeben: „Nach Z 26, Absatz unter a und k der unter Mitwirkung des Landeskulturrates im Königreich Sachsen verfaßten Instruktion zum Ergänzungs- steuergesetz sind zur Landwirtschaft im Sinne des Gesetzes zu rechnen : Der Obst-und Weinbau, der Gartenbau mit Ausnahme der Kunst und Handclsgärtnereien. Die letzteren sind somit als Betrieb eines Gewerbes im Sinne des Ergänzungssteuer gesetzes zu betrachten. Daraus ergibt sich, daß das An lage- und Betriebskapital eines Kunst- und Handelsgärtners, soweit es nicht von der Grundsteuer betroffen ist, gemäß 8 17, Nr. 2 des Gesetzes der Ergänzungssteuer unterliegt. Zu dem nicht von der Grundsteuer betroffenen und daher ergänzungssteuerpflichtigen Anlage- und Betriebskapital eines Kunst- und Handelsgärtners gehören auch die dem Betrieb von Gewächshäusern dienenden Rohrleitungen, gleichviel, ob sie mit den Gewächshäusern mehr oder KeuMeton. Das Spiel ist auS'. Roman von Konrad Telmann. (Nachdruck verboten.) (50. Fortsetzung.) Sie war aufgestanden und durchmaß das Zimmer mit langsamen Schritten, die Arme über der wogenden Brust veffchränkt. Ihre Gedanken flogen zu dem hin über, von dem sie sich für immer hatte trennen müssen, als der Ruf ihres Bruders, den sie von Kind auf mit der Mutter um die Wette abgöttisch geliebt, an sie er gangen war. Fortan hatte es für sie keine andere Pflicht, keine andere Lebensaufgabe mehr geben sollen, als die, Elimars Pflegerin zu sein, für den die Aerrte ein jahre langes Siechtum voraussahen, dessen Genesung sie von der liebevollen Sorge abhängig machten, deren nur eine Mutter, eine Schwester fähig ist Eäcilie hatte ihr Amt an Stelle der selbst kränklichen Mutter angetreten und durfte sich selbst da- Zeugnis ausstellen, daß sie er treu verwaltet b,S zu dieser Stunde; sie wollte kein Glück mehr für sich, nie sollte eine Träne an ihrer Wimper, nie ein Seufzer auf ihren Lippen verraten, daß sie um den versunkenen Traum ihrer Liebe und ihre- Glück- traure; aber M-dem Opfer, das sie mit dieser Entsagung gebracht, mußte es auch genug sein, die schwachen Kräfte eines Menschen reichten nicht weiter. Sich an einen Mann verkaufen, gegen den ficy ein in stinktiver Hgß in ihr aufbäumte, bei dessen Berührung ! sie vor Zorn und Schmerz laut hätte aufschreien müssen, weniger fest verbunden sind, während die Gewächshäuser selbst von der Grundsteuer betroffen werden und daher nicht ergänzungSsteuerpfltchtig sind. Das dem Obst- oder Weinbau oder dem nicht unter den Begriff der Kunst- und Handelsgärtnerei fallenden Gartenbau gewidmete An lage und Betriebskapital ist, wenn der Betrieb auf eigenen Grundstücken stattfindet, nach ß 19 deS Gesetzes von der Ergänzunassteuer befreit. Findet der Betrieb auf fremden Grundstücken statt, so wird das einem solchen Betrieb dienende Anlage- und Betriebskapital ebenso besteuert, wie das dem Betrieb der Landwirtschaft auf fremden Grund stücken dienende Kapital " - Die 32. Hauptversammlung de- Vereins Deutsches Zeichenlehrer soll in den Pfingstferien in Dresden abgehalten werden. Herr Oberbürgermeister Beutler hat den Ehrenvorfitz der Versammlung übernommen. Eine reichhaltige Zeichen- und Lehrmittel-Ausstellung ist während der Tagung geplant. — In seiner Hauptversammlung wählte der Alldeutsche Verband, Ortsgruppe Dresden, den bis herigen Präsidenten l)r. Hopf »weder. Unter starkem Bestall hielt Professor Vr. Hegemann einen Vortrag über die deutsch-tschechische Frage und bezeichnete es als die einzige Möglichkeit, den Deutschen die ihnen zukommende Stellung wieder zu verschaffen, durch die Berwirklichcung des Linzer Programms: Trennung von Ungarn, Dalmatien und Galizien und Personalunion der deutschen Länder mit dem Deutschen Reiche bei weitestgehender Selbständigkeit. — Das Gnadengesuch des Geh. Kommerzienrats Viktor Hahn hat mehrere Tausend Unterschriften er- halten. Es find meistens einflußreiche Persönlichkeiten. 40 Stadtverordnete mit dem Oberbürgermeister Beutler an der Spitze, sämtliche Künstler, welche an den drei Dresdener Kunstausstellungen mitgewirkt haben, der Vor stand des Radrennvereins u. a. erbitten eine Abmilderung der Strafe. — Im Centraltheater hat. das März-Pro- gramm wieder eine Fülle des Interessanten und Sehens- werten aus den verschiedenartigsten artistischen Gebieten gebracht. Eingeleitet wird der Abend durch das Auftreten der Soubrette Louise Bcrnois, die über eine recht ange nehme Stimme verfügt. Dann folgen die Exzentriks O'Neil und Torg, zwei humoristische Figuren, die manches Neue auf ihrem Felde bieten und unter anderem mit sonderbaren Werkzeugen ausgerüstet sind. Das englische Gesangs- und Tanzduetl Madge. und Nellie Perry weiß durch schicke Kostüme einzunehmen; aber auch Gesang und Tanz verdienen Beachtung. Eine besonders eigenartige Nummer des Programms ist der Afrikander-Sportakt von Capitain Slema, Charles v. Nikerk und Miß Alice. In der be kannten Burentracht treten diese Spezialitäten auf und präsentieren sich als Kunstschützeu eomnie il laut. Be sonders erstaunlich ist die Treffsicherheit der Dame, die zum Beispiel eine Nachahmung des Tellschusses Vorfahrt, weiter aus erheblicher Ferne durch einen von der Hand eines Mannes dieser Truppe gehaltenen Fingerring hin durchschießt und auch als Kunstschützin im Schnellschießen gelten kann. Die Reifenjongleurc, die Holborns, führen mit den bekannten Reifen verschiedene neue Sachen vor; hauptsächlich verfügt der Mann über eine bemerkenwette Sicherheit und Ruhe bei diesem Spiel. Auf turnerischem Gebiete leistet das Ferdinand Willuhn-Trio hervorragendes; ihre zahlreichen neuen Tricks verraten eine Fülle von Muskelkraft und Geschicklichkeit, die gcrechtcrweise in Er staunen versetzt. Den zweiten Teil des Programms er öffnet die Radfahrerin Lola Selbini, die sich mit vollem Rechte auch „Kunstradfahrerin" nennen könnte, denn ihre verschiedenartigen Exerzitien auf dem Zwei- und auch Einrad schließen meistens eine hohe künstlerische Vollendung in sich, die von nur wenigen ihresgleichen erreicht werden dürfte. Die Elite-Akrobaten Gebrüder Pantzer arbeiten init besonderer Eleganz staunenswert gewandt und behende, so daß der Zuschauer fast in Versuchung kommen könnte, die äußerst schwierigen Darbietungen als spielend leicht zu betrachten. Der Gesangshumorist Max Steidl ist vom Februar-Programm herübergenommcn worden, ein Umstand, den man nur willkommen heißen kann, da derselbe sich mit wie bei einer unwürdigen Demütigung, Vie sie erlitt,' und das alles nur, um mit seinem Gelde die Schulden zu bezahlen, die, wenn sie nicht getilgt wurden, die Zu kunft iyres Bruders und die Ehre ihres Namens in Frage stellten, — nein und abermals nein! Das konnte sie nicht, das erforderte keine Pflicht, keine Dankbarkeit, keine Liebe in ihr. Hier war die Grenze, über die sie nicht hinaus konnte — Sie war wieder am Fenster stehe»» geblieben und preßte ihre heiße Stirn gegen das Kreuz desselben. Was aber dann? Was dann? klang es unablässig in ihr auf, und sie wußte keine Antwort. Draußen schritt eine hohe Männergestalt, in einen dunklen Regenmantel gehüllt, die Straße entlang. Einen Augenblick hindurch klopfte Cäciliens Herz töricht laut, als ihre Augen sie gewahrten. Wenn es Eugen von Versen wäre! flog eS ihr durch den Sinn; wenn er ihre Spur verfolgt hätte, sie hier aufluchte und ihr Hilfe brächte? Sie bedurfte so sehr eines Menschen, der ihr raten und helfen konnte, und nun er, er, dem ihr ganze- Herz noch immer ent- gegenjubelte, — wenn er es wäre! Wie töricht! Hätte er ihr helfen können, weshalb war sie dann vor ihm geflohen, weshalb hatte sie ihn verlassen, als die Wellen über ihrem Haupt zusammenzuschlagen drohten? Und wie wäre er hierher gekommen? Aber cs war seine Ge- stalt, sein hoher, elastischer Wuchs; auch jetzt, wo sie die Augen fest und ruhig auf den Borüberschreitenden richtete, mußte sie sich'« gestehen. Er kam gerade-wttes aus die Billa zu; aber nun, da sie sein Gesicht unter dem breitkrämpiaen Hut gewahren konnte, sah sie mit tödlichem Erschrecken, daß es der Fürst war. Und seltsam genug: ihre erste Empfindung, al- eS keinen seinen launigen Gesangsnummern und den prächtigen Stimmmitteln tief in die Gunst der Variötsbesucher hinein gesungen hat und außerdem die volle Gewißheit besitzt, stets eine sehr dankbare Aufnahme zu finden. Etwas ungewöhnliches auf einer' Bariötäbühne bot Richard Sawade mit seiner Raubtier-Dressur-Grüvpe. Die Bühne wird zu einem festen Käfig umgewandelt und in demselben befinden fich tückische Tiger, Löwen, Eis- und braune Bären, die allerlei Kunststückchen vorfahren und dabei deutliche Proben ihrer Gelehrigkeit oblegen. Wie viele Mühen dazu gehören, die Bestie in diesen Tieren zu be herrschen, kann man sich in Anbetracht der Raubtiernatür kaum denken. Und doch hat der Tierbändiger Sawade dieselben dermaßen in der Gewalt, daß die meisten von ihnen jedem Winke folgen. Nur die Tiger schienen gestern zum Teil noch recht ungeberdig, wenigstens nahm der eine mehrmals eine recht drohende Haltung seinem Herrn gegen über ein, ein Zustand, der wohl weniger dem Dompteur, als vielmehr den Zuschauern einen gelinden Schauer verur sacht haben mag. Einen schönen Anblick boten unter anderem die Gruppenstellungen der Tiere, wobei auch zwei Doggen inmitten solch' böser Gesellschaft furchtlos mit- nnrkten. Der Biograph, der diesmal nur zwei, aber dafür größere Bilder — die Besteigung des Mont Blanc und „eine interessante Geschichte" — zeigt, schließt das sehr gut unterhaltende Programm, das zahlreichem Besuche hiermit gern empfohlen sei. — Der Jahresbericht der Dresdener Gesell schaft zurFörderung der Amateur-Photographie, e. B., der in der am 23. Januar d. I. abgehaltcnen 8. ordentlichen Hauptversammlung erstattet ward, ist soeben in Druck erschienen und den Mitgliedern der Gesellschaft zugestellt worden. Dem eigentlichen Jahresberichte wird ein Vorwort über allgemeine und künstlerische Photographie vorausgeschickt. — Der Bezirks-Obstbau-Verein zu Dresden hält seine dritte Bezirksversammlung künftigen Montag den 6. März, abends 7 Uhr, im oberen Saale der „Drei Raben" ab. Unter anderem soll ein Vortrag des Herrn Oberst z. D. Lauterbach „Einiges über Obstkultur usw. in überseeischen Ländern" geboten werden. . — Die Hauptversammlung des Vereins „Ge nesungsheim" wurde dieser Tage im Bürgerkafino ab gehalten. Aus dem vom Vorsitzenden erstatteten Geschäfts- berichte ging hervor, daß die Besetzung des Heims, wenn sie auch an diejenige des Jahres zuvor nicht heranreichte, doch als eine günstige zu bezeichnen war. Die Einnahme betrug 20,027 M. 99 Pf., die Ausgabe 18,781 M. 32 Pf., sonach ein Zuwachs zum Vermögen von 1245 M. 67 Pf. so daß dasselbe am Schluffe des Vereinsjahres 27,120 M. 5 Pf. betrug. Hierauf wurde die Richtigkeit der Jahres- rechnung ausgesprochen. Dann beschloß man auf Vor schlag der Verwaltung, für die Mitglieder der unserm Verein angehörenden, resp. unterstützenden Kassen und deren Familienangehörige den Verpflegungssatz pro Tag bis auf weiteres auf 2,40 M. (also 10 Pf. niedriger) festzusetzen. Bezüglich der Entschädigung der Verwaltung beschloß man, für daS Jahr 1904 insgesamt 450 M. zu gewähren. — Ein bedeutendes Vermächtnis ist der Stadt Dresden zugefallen Die am 14. Dezember hier ver storbene Privata Frau Emma Charlotte Adelaide verw. Lommatzsch, geb. Hartmann, hat der Stadtgemeinde Dresden für wohltätige Zwecke 200,000 M. vermacht. — Das Asyl für obdachlose Frauen und Kinder an der Rosenstraße wurde im Monat Februar von 401 Personen: 345 Frauen, 43 Mädchen, 13 Kindern, darunter 5 Säuglinge, benutzt. Gebadet haben 43 Per- sonen. Seit dem Bestehen des Asyls ist 270,387 Obdach losen, darunter 40,320 Kindern, unentgeltliche Aufnahme und Verpflegung gewährt worden. Das zur unentgeltlichen freiwilligen Benutzung unterhaltene Bad wurde 37,430 mal benutzt. — Wie wir aus den beteiligten Kreisen erfahren, haben fich in letzter Zeit die Fälle gemehrt, wo aus Höfen, Hausfluren leere, auch volle Fässer gc- Zweifel mehr geben konnte, daß er es sei, war die des Erstaunens, daß sie sich nicht eher darüber klar geworden, eine wie auffallende Aehnlichkeit zwischen dem Fürsten und Eugen von Versen bestehe; nicht im Gesicht, nicht in Blick und Stimme, aber in Haltung und Wuchs. Nur daraus, daß seine Erscheinung ihr von Anfang an unsympathisch gewesen war, ließ sich erklären, daß sich ihr nie früher dieser Vergleich aufgedrängt hatte, der doch so nahe lag; ihre Gedanken hatten sich niemals mit dem Fürsten beschäftigt, und wenn sie ihn in Wirklichkeit vor sich stehen sah, verdrängte seine Er scheinung wieder mit allen peinvollen Gefühlen, die sie wachriesi Eugens Bild in ihrer Seele. Aber jetzt sah sie ein, daß gerade jene Aehnlichkeit, die ihr bis dahin nie bewußt geworden, unwillkürlich den widrigen Ein druck verstärkt haben könne, den der Fürst bei ihr weckte; es war ihr peinlich gewesen, daß er ihm äußerlich ähnelte, dem er innerlich so ungleich war! Und erst, nachdem diese ganze Gedankenreihe in ihrem Innern aufgestiegen war, kam Cäcilie voll das Bewußtsein zurück, daß der Fürst den Weg nachihrem Hause genommen habe, daß er in der nächsten Minute vor ihr stehen könne Sie wollte ihn nicht sehen. Heute, in dieser Stunde wenigstens wollte sie noch frei bleiben von den Kämpfen, die eine Unterredung mit ihm Hervor rufen mußte, wenn er kam, um auf seinen Scheinen zu > bestehen. Sie flog die Treppe hinunter, rief dem Mäd chen drunten zu, wenn der Fürst komme, solle sie ihn abweisen, und langte atemlos eben im Oberstock wieder an, als dir Klingel an der Haustür gezogen wurde. Mit hochaufklopfendem Herzen stand sie an der Zimmer tür und lauschte hinunter Es war seine Stimme, die