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Seite 5. — „Lächfische Torfzeitung." — 2. März 1905. Amtliche Bekanntmachungen. Wegeeinziehung in Kemnitz. Auf Antrag des Gemeinderats zu Kemnitz soll ein Teil deS alten Mobschatzer Weg- ^Flurstück 125 in Kemnitz), von der Zschonergrundstraße (Sttaße bis zur Straße T des Bebauungsplans für den öffentlichen Verkehr eingezogen werden. Etwaige Widersprüche sind zur Vermeidung ihrer Ausschließung Kinn»» 3 HVoeksn, vorn Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, schriftlich und begründet hier an- zubringen. Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt, am 22. Februar 1905. j16f « Krug von Nidda. Kth. Für die Gemeinde Dobritz ist Herr Gemeindesekretär Paul Richard Kirsten in Ü-tzschenbroda als Gemeindevorstand gewählt und in Pflicht genommen worden. Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, am 25. Februar 1905. lOOlil. von Craushaar. Gr. DaS im Grundbuche für Weitzig Blatt 575 auf den Namen des jetzt verstorbenen Tischlers Ernst Gustav Kunze in Bühlau eingetragene Grundstück soll am «l<»n 2«. ^prll Ivtt», vormittags r/UV Uhr, in der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1,1, Zimmer 118, im Wege der ZwangSvoll- ftreckung versteigert werden. Tas Grundstück ist nach dem Flurbuche 10Z Ar groß und auf 16,500 M. geschätzt. Ks besteht aus einem Wohngebäude mit Waschküchengebäude, Wagenschuppen, Bretter- schuppen, Hofraum nebst Garten und liegt am Steinigtweg in Weißig. Die Nnficht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 129.) Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 16. Februar 1905 verlautbarten Vcrsteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich warm, spätestens im Bersteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berück sichtigt und bei der Verteilung des BersteigerungSerlöses dem Anspruch« des Gläubiger» und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung deS Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung deS Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Dresden, den 27. Februar 1905. 4 24/05 Nr 2. Königliches Amtsgericht, Abt. III. f2lj Auf dem die offene Handelsgesellschaft Hwln 4o. in Blasewitz betreffenden Blatte 4204 des Handelsregisters ist heute eingetragen wordm, daß nach beendigter Liquidation die Firma erloschen ist. Dresden, am 1. März 1905. 1 ließ. 1063 05 Königliches Amtsgericht, Abt. HI. f2vs JagVverpachlttng. Die Jagdnutzung des zirka 442 Acker umfassenden Areals der Jagdgenoffenschaft Mockriv und Goftritz soll nachmittags 4 Ukr, im hiefigen Gasthofe im Wege des Meistgebots, jedoch unter Vorbehalt der Aus wahl unter den Bietern und Ablehnung sämtlicher Gebote auf die Zeit vom 1. Sep tember 1905 bis 31. August 1911 verpachtet werden. Zugleich soll die Wahl eines Jagdvorstandes und eines Stellvertreters vorgenommen werden., Die geehrten Herren der Genoffenschaft werden gebeten, recht zahlreich zu erscheinen. Mockritz b. Dresden, den 27. Februar 1905. Ott« 8«t»8tt^I, Jagdvorstaud. f8) Vorn rnsskfch-japanischen Kriege Die Berichte über die schwierige Lage der Armee Kuropatkins, insbesondere über den Rückzug von Tsinchenchen, haben in Petersburg recht be unruhigend gewirkt. Man betrachtet die Situation als sehr ernst und hält es nun auch in der russischen Hauptstadt selbst für möglich, daß die Armee ihre Stellungen bei Mufden werde aufgeben und auf Tieling zurückgehen müssen. Reuters Korrespondent meldet ausKurokis Haupt - quartier von gestern: In dem Kampfe bei Tsinchenchen ließen die Russen 203 Tote aus dem Schlachtfelde zurück. Ihre Gesamtverluste werden auf mehr als 2000 an Toten und Verwundeten geschätzt. Auch verloren fie mehrere Maschinengewehre. Am Freitag abend nahmen die Japaner Tekitkihill, südlich vom Schaho Der Korrespondent des Reuterschen Bureaus in Kurokis Hauptquartier meldet weiter: Die Japaner errangen achrru einen bemerkenswerten Sieg über General Remienlampf. Der Kampf fand in einer gebirgigen Gegend statt, 30—35 Meilen östlich von Jentai. Bei der Bewegung schwenkte eine Truppenabteilung, die von Pensiho vorgeschoben worden war, nach Nordosten herum und trieb die Russen vor sich her. General Rennenkampf befehligte 1'/« Divisionen Kavallerie, I Division Infanterie und eine Abteilung Scharfschützen. Das Haupttreffen fand nordöstlich von Tsinchenchen statt, wo die Russen hartnäckig ihre Stellung verteidigten. General Stössel wohnte gestern mit seiner Ge mahlin in Moskau einer Seelenmesse für den Groß fürsten Sergius rm Tschudow-Kloster bei. Auch die Großfürstin Elisabeth war zugegen. Eine große Menschen menge belagerte den ganzen Tag Stössels Hotel. Der Delegation der Stadt Moskau mit dem Bürgermeister an der Spitze, die ihm Brot und Salz darbrachte, er klärte der General in einer Ansprache an den Bürger meister: „Wir haben solange wie möglich Widerstand geleistet. Mit schmerzerfülltem Herzen sah ich mich ge zwungen, Port Arthur zu übergeben, weil ich es für meine Pflicht hielt, ein sonst unausbleibliches Blutbad zu vermeiden. Die Japaner haben Port Arthur nicht ohne große Opfer erobert. Wir hatten auf 680 Offiziere 317 Tote, und alle waren verwundet, mehrere sogar bis achtmal. Von 17,o00 Mann Truppen waren uns nur noch 4000 einschließlich der Verwundeten geblieben. Die letzte Botschaft, die wir von Kuropatkin am 30. Oktober erhalten haben, versprach uns Hilfe. Chinesische Kund schafter kündigten das Herannahen der Russen an, aber dir Japaner zerstörten unsere Illusionen. So blieb uns bei dem Mangel an Munition und Lebensmitteln nichts anderes übrig, als die Uebergabe." — General Tt-ssel reiste gestern abend nach Petersburg ab. ArLeitskalender für den Monat Mär;. (Nachdruck verboten.) Der März gehört in den Gegenden mit frühzeitiger Vegetation zu den arbeitsvollsten und ist die Witterung derartig, daß die alte Regel zutrifft, „Der März hält den Pflug beim Sterz", dann gibt es schon vielerlei zu tun. Sommergetreide, Erbsen, Pferdebohnen, Wicken, Gemenge, Möhren und Lupinen sind, sobald es geht, zu bestellen. Die frühe Saat hat, wenn nicht besonders ungünstige Verhältnisie noch eintreten, meist einen Vor sprung vor der späten. — Bei den Wintersaaten handelt et sich oft darum, wenn sie gelitten haben, zu entschei den, ob sie umzupflügen sind, oder ob sie doch noch einen Ertrag versprechen Besonder- beim Weizen kommt eS vor, daß, wenn die schlecht durchaewinterte Saat ge lassen wird, ein bedeutender ErnteauSfall eintritt, während andererseits wieder eine Nachsaat von Sommerweizen eine gute Ernte geben kann. — Bei den Wintersaaten ist dann ferner der Boden der Luft zu öffnen dadurch, daß man die gebildete Kruste zerstört. Dies geschieht teils durch Hacken mit der Hand, teils durch Eggen, teils durch Walzen. Die den Wintersaaten zugedachte Chilisalpeterdüngung ist nun auch vorzunehmen, am besten in mehreren Raten. Gegen Ende des Monats pflanzt man Frühkartoffeln. Auf den Wiesen ist das Reinigen und Einebnen vorzunehmen und zu beendigen. Es kann noch Jauche aufgefahren werden, ebenso Kompost, Asche, Schafpferch, gebrannter Kalk, Gips an feuchtwarmen, windstillen Tagen, am besten morgens oder abends. Sollen Wiesen neu angelegt werden, so muß der Boden gut vorbereitet und gedüngt worden sein, was man auch jetzt noch vor nehmen kann, damit er noch gut austrocknet, um für die fpäter zu erfolgende Saat geeignet zu sein. Auf Feldern und Wiesen sind die Wasserfurchen gut offen zu halten. Der Hopfen muß in diesem Monat auch gepflanzt werden. Die letztjährigen Wurzeltriebe älterer weiblicher Hopfenstöcke legt man zu je drei in tiefe Löcher, düngt sie und bedeckt sie mit Erde. Mit der Hopfenhacke werden die Stöcke jährlich im März aufgedeckt, von den überflüssigen Wurzeltrieben gereinigt, gedüngt und wieder mit Grund bedeckt. Nach dem Beschneiden der Hopfenstöcke setzt man Fichtenstangen neben die selben. Weinberg. Der Schnitt der Reben ist jetzt im vollen Gange, wo derselbe nicht schon im Februar be tätigt wurde. Als weitere Arbeiten kommt das Bogen machen, Düngen und Anbinden hinzu. Neupflanzungen und das Verlegen alter Stöcke wird vorgenommen Mit der Bodenbearbeitung wird man wohl noch warten, oder solche nur bei günstigem Wetter vornehmen. Bei Neu rodungen wird die Ausebnung, Einteilung und das Abteilen vorgenommen. Pflanzgruben werden gemacht und Reben angepfählt Svalierreben werden von der Schutzdecke befreit, bleiben aber noch unaufgebunden nahe am Boden am Spalier befestigt, damit die Augen gleichmäßiger austreiben. Wo der Schnitt noch nicht im Herbst vorgenommen wurde, ist derselbe baldigst aus zuführen. Im Weinkeller ist allgemeine Reinigung und Lüftung. Neue Weine werden abgelassen, alte auf Flaschen gefüllt und die Fässer sofort gereinigt. Eiserne Faßteile, Reifen usw. müssen eingeölt oder gefettet werden, um dem Rosten, welches durch den Feuchtig keitsniederschlag begünstigt wird, vorzubeuqen. Obstbau Das Äuspflanzen der Obstbäume ist vorzunehmen, sobald es die Witterung gestattet; vor züglich das Beerenobst soll sobald als möglich in die Erde kommen. Sind im Herbst gepflanzte Bäume vom Frost gelockert, so sind sie fest zu treten. Baumpfähle und Baumbänder sind in Ordnung zu bringen. Mit dem Veredeln des Steinobstes ist möglichst frühzeitig zu beginnen, es folgen dann die Birnen und Aepfel. Der Schnitt der Bäume ist, wenn er noch nicht vor- nommen wurde, sofort zu beenden. Um das Blühen der Pfirsiche und Aprikosen möglichst hinauSzuschieben, bedecken wir dieselben am Tage mit Matten usw. und decken sie nachts wieder auf. Nach dem Aufblühen findet das umgekehrte Verfahren statt. Das Topfobst wird an geschützter Stelle des Gartens mit dem Topfe in die Erde eingesenkt. Die Klebgürtel sind nochmals aufzufrischen, denn es wird jetzt noch manches schädliche Insekt gefangen. Aus demselben Grunde sind, wenn es noch nicht geschehen sein sollte, die Zaunscheiben möglichst tief umzuaraben. Wo da- Abraupen noch nicht stattgefunden, ist es jetzt höchste Zeit dazu; natür lich sorgt man auch für sorgfältige Vernichtung der entfernten Schädlinge. Die Erdbeerbeete find von ab gestorbenen Blättern und etwa noch vorhandenen Aus läufern zu reinigen, mit der Zinkenhacke zu lockern und zirka Zentimeter zwei hoch mit verrottetem Dung zu decken. Im Gemüsegarten werden Kraut, Zwiebeln, Karotten, Petersilie, Möhren, Wirsing ins freie Land oder in Kästen gebaut. Frühe Aussaaten von Gemüse setzlingen werden ausgelichtet und verpflanzt. Das Lüften der Kästen mit Gurken, Bohnen und Salat darf bei warmem Wetter nicht übersehen werden. Bei Ge müsepflanzen hebt man tagsüber die Fenster am besten ganz ab. Abgekeimte Kartoffeln vflanzt man auf halb warme Beete oder an geschützten Stellen ins Freie. Sellerie muß jetzt ins Mistbeet gebaut werden. Er braucht zirka 30 Tage zum Aufgehen, deshalb säet man am besten noch Salat dazwischen und zieht ihn später aus. Aussaaten von Früherbsen müssen gemacht werden, wenn man im Mai Erbsen haben will. Man schütze die Aussaaten gegen Sperlingsfraß. Blumengarten Der Schnitt der Ziersträucher ist zu beenden, die Stecklinge sind baldigst einzupflanzen. Tie Decken von den Zwiebelkästen und den empfind lichen Stauden werden entfernt, die Gartenwege ge reinigt und neu bekiest. die Rabatten gegraben, zu groß gewordene Stauden durch Abstechen mit tcharfen Spaten auf die gewünschte Ausdehnung zurückgeführt und die abgestochenen Teile werden zur Vermehrung benutzt. Einfassungen von Buxbaum sind nun an- und umzu legen, Einfassungen von niedrigen Staudengewächsen zu pflanzen. Die Rosen und zarten Sträucher werden ebenfalls von der Winterdecke befreit, doch behalte man das Deckmaterial bei der Hand, um die Pflanzen bei plötzlich eintretender Kälte fchützen zu können. Aus demselben Grunde bleiben die Rosenhochstämme nieder gelegt. In die vorbereiteten Frühbeete sind auszusäen: Astern, Balsaminen, Hahnenkamm, Nelken, Sommer-, Herbst- und Winterlevkojen, Pvrethrum, Löwenmaul :c. In Ermangelung eines Frühbeetes säe man in Samen schalen und stelle diese an eine sonnige Stelle des warmen Zimmers. Georginen- und Cannaknollen werden zur Stecklingsvermehrung angetrieben. Harte Sommer gewächse, die das Verpflanzen schlecht vertragen, wie Lein, Nemophilen, Rittersporn rc. werden an Ort und Stelle im freien Lande ausgesät. Viehzucht. Im Stalle wird durch zweckmäßiges Lüften ein allmählicher Uebergang in der Temperatur geschaffen, so daß das Vieh, welches den Winter über im Stalle gestanden hat, nicht beim ersten Ausgange durch die scharfe Märzluft krank wird. Da der Nähr wert vieler Futterstoffe während des Winters abge nommen hat, so gebe man trächtigen Tieren jetzt Kraft futter. Die im März geborenen Kälber wähle man zur Aufzucht. Der Schweine siall nimmt jetzt des Züchters besondere Aufmerksamkeit in Anspruch, da in den Monaten März und April die Frühjahrsferkel fallen. Der rationelle Züchter wird die Tiere dieses Wurfes speziell zur Zucht zurückbehalten, da sie sich hierzu weit besser wie Tiere späterer Würfe eignen. Dem Geflügelzüchter erwachsen mit dem Früh ling neue Freuden, denn die eigentliche Legezeit der Hühner, Enten, Gänse und Truthühner beginnt in diesem Monat und dementsprechend auch der Verkauf von Bruteiern. Die Zahl der Bruthennen mehrt sich und bietet uns die günstigste Gelegenheit, für Früh bruten zu sorgen. Es gibt gegen Ende des Monats schon Kücken, welche sorgfältig gegen Nässe und Kälte zu schützen sind. Junge Tauben werden flügge und sind am vorteilhaftesten zur Zucht zurückzubehalten. Was zu haben ist, füttere man jetzt morgen- außer Weichfutter, Küchenabfälle sowie Maisschrot, Gerste, Weizen rc- deS Abends jedoch nur Körnerfutter. Die Bienen unternehmen im März meist mHrere Ausflüge. Sind sie bereits einige Male gut geflogen, so schreite man an die Revision. Dieselbe muß an