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Seite 7. — „Sächsische Dorszeitung." — 22. Februar 1905. Maschinist und Heizer sind verletzt, letzterer schwer. Die Reisenden blieben atzte unverletzt. — BSthund (sskts de LalaiS). Im Nachbarorte Burbure» explodierte vorletzte Nacht vor einer Wirtschaft eine Sprengrartasche; eS »ourden einige Fenster zer trümmert. Der Urheber de» Anschlages, ein Minen arbeiter, wurde verhaftet; er gibt an, er habe die Tat aus Rache verübt. — Moskau. Der siebzehnjährige Schüler der Alexander-Handelsschule Wassili Sizow erschoß den Lehrer der englischen Sprache, Staatsrat Mac Kuelanger, und tötete sich dann selbst durch einen Schuß in den Kopf. - Baku. Ein wegen Mordes angeklagter Arrestant in Balali versuchte auf dem Wege zum Gefängnisse zu entfliehen, wurde aber von der Begleitmannschaft dabei tödlich verwundet. Dies rief Gerüchte des vorbedachten Mordes des Arrestanten hervor. Der Bruder de- letzteren reichte beim Gouverneur Klage ein und die Untersuchung wurde eingeleitet. Anläßlich des Todesfalles in Balali kam es zu heftigen Unruhen, wobei viele Personen getötet und verwundet wurden. Zur Wiederherstellung der Ord nung sind Maßnahmen getrosten. — Birmingham. In den Birginia-Gruben, Eigen tum der Alabama Steel and Wire - Company, fand eine Explosion statt, wodurch 107 Personen das Leben «ingebüßt haben sollen. Einige andere sollen noch verschüttet sein. — New-Uork. Fünf Wagen eines Lokalzuges der Eriebahn entgleisten gestern in der Nähe von Fairlawn (New-Ierseyl. Einige Wagen stürzten den Damm hinunter. Vierzig Personen wurden verletzt. Handel, Industrie und Verkehr. 8 Sächsische Bank zu Dresden. Im Anschluß an unsere gestrige Meldung, wonach wieder 6 Prozent Dividende für 1904 in Borschlag gebracht werden sollen, können wir noch mitteilen, daß diese Dividende verteilt werden kann, nachdem 20 Proz. des Reingewinns dem Reservefonds mit 207,150 M. 35 Pf., 100,000 M. dem Jmmobilienkonto, 646 M. 29 Pf. dem Jnventarkonto und 75,000 M. dem Pensionsfonds zugewtesen sind. 8 Sächsisch - Böhmische Portland - Zement- Fabrik in Dresden. Der Abschluß für 1904 zeigt ein wesentlich günstigeres Bild als im Vorjahr. Der Divi dendenvorschlag beläuft sich bekanntlich auf 10 (6) Proz. Ferner wird beantragt, außer der statutarischen Dotierung des ordentlichen Reservefonds in Höhe von 22,353 M. dem neugeschaffenen Spezialreservefonds 10,000 M. zu- zuweisen. Der versand hat sich bei Portlandzement etwa 10 Prozent, bei Kalk um etwa 15 Prozent gehoben. Der Gesamtumsatz hat 2,036,398 M. (1,673,065 M.) betragen. Vermischtes. * Ein verzweifelter Kampf zwischen Adlern und Gemsen. AuS Piemont wird berichtet: Infolge der anhaltenden strengen Kälte kommt Heuer auch das scheueste Bild aus den Hochalpenrevieren herab in die Täler, ja, sogar nahe an die Behausungen der. Menschen. Auf Schuß weite von den eingeschneiten Dörfern sieht man die armen Tiere, wie sie das dürre Gras unter dem pulverigen Schnee harvorscharren oder rings um vereinzelte Gehöfte nach Ab fällen suchen. Ein Bauer aus Eogne, am Nordabhange des Gran Paradiso, machte sich dies zu nutze und ging jeden Morgen mit Erfolg auf die Jagd. Eines Tages pirschte er sich an einige Gemsen heran, welche auf einer kahlen Kuppe Herumstiege».. Der Sturm hatte hier den Schnee fortgerissen und die Tiere benagten mehrere sichtbar gewordene Sträucher. Da stieß plötzlich ein großer Adler nieder, um eine junge Gemse zu fasten. Allein eine er- wachsens Gemse eilte hinzu und störte den Raubvogel. Bereit- schien sich dieser wieder erheben zu wollen, als noch ein Adler herbeiflog und seinerseits das Zicklein packte. Aber nun stürzten sich alle übrigen Gemsen auf die Adler, und bei dem Getümmel fiel das Zicklein in eine Felsspalte. Noch eine Weile lang stießen sich die Gemsen und Adler unter durchdringendem Geschrei hin und her, bis die Adler endlich die Nutzlosigkeit ihrer Versuche erkannten und in die Lüfte aufschwebten. Nun kletterte auch das Zicklein aus der Felsspalte wieder heraus und ging mit den anderen Gemsen bergan. Der Jäger, welcher diese seltsame Szene mitangesehen hatte, schoß später eine der Gemsen und fand auf dem Rücken derselben die Spuren der Adlerklauen. — Auch aus den Cottischen Alpen wird gemeldet, daß daselbst allerlei wilde Tiere, namentlich große Raubvögel, bis in die Dörfer kommen. * „Ohne Kinder". Die „Franks. Ztg." hat einen Artikel „In Frankfurt auf der Wohnungssuche" gebracht. Hierzu wird dem Blatte von einem Leser geschrieben: Jener Artikel hat inich an ein heiteres Vorkommnis erinnert, das vor etlichen 20 Jahren in meiner westfälischen Vaterstadt viel belacht wurde. Der neue evangelische Pfarrer suchte, zuerst ohne seine Gattin, eine Wohnung. Nach verschiedenen Besuchen glaubte er endlich eine päffende gefunden zu haben, und wollte sich schon, mit dem Versprechen, auch seine Gattin zu schicken, verabschieden. Da fragte ihn der Haus besitzer: „Haben Sie auch Kinder, Herr Pfarrer?" „Mit vieren hat uns der Himmel gesegnet," war die Antwort. Kaum hatte der kinderliebende „Hausagrarier" kurz und bündig erklärt: „Bedauere, ich vermiete nur an kinderlose Parteien," als ein Hauptmann eintrat, der ebenfalls auf der Wohnungssuche war. Der Pfarrer, der wahrscheinlich gehofft hatte, den wenig sozialpolitisch veranlagten Haus besitzer noch umzustimmen, wartete, bis die beiden Herren von der Besichtigung zurückkehrten. „Die Wohnung gefällt mir", meinte der Hauptmann. Die Worte wurden ihm abgeschnitten durch die stereotype Frage: „Haben Sie auch Kinder?" „Sech- stramme Bengels, Berehrtester." — „Bedauere, ich vermiete nur an Parteien ohne Kinder." Kurze Pause. Darauf der Hauptmann: „Wissen Sie was?" (Hier folgt ein klassisches Zitat.) Nun wallte auch in dem Pfarrer ehrliche Entrüstung auf. Aber er bezwang sich und sagte verbindlich und würdevoll, sich die Hände reibend: „Um das wollte ich Sie auch noch ergebenst ersucht haben!" * Römische Funde in Westfalen. Zu den vielen und großen römischen Anlagen, die in den letzten 5 Jahren in Haltern aufgedeckt worden sind, ist kürzlich eine weitere gekommen, die ungefähr 2 Kilometer von Halter gelegen ist. Man fand eine große Menge römischer Tonscherben in grober und feiner Ware, darunter ein Stück Giegelerde mit Stempelaufdruck. Im weiteren Ber- laufe der Arbeit wurde auch ein über 2 Meter tiefer, deutlich ausgeprägter römischer Spitzgraben gefunden, der ebenfalls Gesäßreste römischer Technik, sowie einzelne Eise«- teile aufwie». Da» Fundgebiet stellt allem Anscheine «ach ei« weitere» „Lager" dar. * Das Mutterherz. Eine erschütternde Sprache redet eine Todesanzeige, die sich in den Bayreuther Zeitungen befindet Es zeigt darin der Kamwerjunker und Fideikommißbesitzer Ludwig Freiherr v. Lindenfels auf WolframShof den Tod seiner Mutter, der Freifrau Flora v. Lindenfels geb. Freiin von und zu Aufseeß, an. Am Schlüsse der Anzeige heißt es: „Das vor einem Monat erfolgte Ableben meines unvergeßlichen Bruder» Karl i» Südwestafrika hat da- treue Mutterherz gebrochen?" — Leutnant Karl Freiherr v. Lindenfels, früher im Thevaux- deS Religionsunterrichts mit seine« Federhalter spielte, legersregiment Nr. 6 in Bayreuth, ist vor vier Wochen in Zildweitüfrika am Typhus gestoebe». -EtVH wird von dem Lehrer beobachtet. Plötzlich entfällt de« Jungen der Halter, und der Lehrer frägt Fritz ganz plötz lich um ihn zu überführen, daß er nicht aufgepaßt hat. Lehrer: „Wer hat die Welt erschaffen, Fritz?" — Fritz (erschrocken auffahrend): „Ich bin'S nicht gewesen, Herr Lehrer." — Lehrer: „Wie kannst du mir so antworten?" — Fritz (ängstlich): „O ja, ich bin eS gewesen, Herr Lehrer, aber ich will's nicht wieder tun!" i * Reporterstil. Ein Provinzblatt sagte in seine» Berichte von einem Unfall, der einem angesehenen Mit bürger zugestvßen war: „Er fand seinen Tod von der Hand eines Pferdes." * Ein zerstreuter Lebemann. „- Sei versichert, liebe Helene, du bist meine süße Anna und sollst meine süße Frieda bleiben!" Theater-Repertoire. (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt). Mittwoch, den 22. Februar: Lohengrin. (Anfang 7 Uhr.» Donnerstag, den 23. Februar: Der König hat» gesagt. Königliches Schauspielhaus (Neustadt). Mittwoch, den 22. Februar: Sappho. Donnerstag, den 23. Februar: Brand. (Anfang 7 Uhr.) Reftdenztheater. Mittwoch, den 22. Februar: Der Familieutag. Donnerstag, den 23. Februar: Der Familientag Lenlraltheater. Mittwoch, den 22. Februar: Rachm.. WeihnachtSuuirche». Abend» . BariStS-Vorstellung. Donner»tag, den 23. Februar: Harists-Borstellung. Viktoria-Salon. Täglich Varists-Vorstellung (Anfang '/«8 Uhr.) Produktenpreise. Dresden, 20 Februar. Auf dem Markte: Kartoffeln (Eentner) 3M—4,3V Butter (Kilo) Heu (Centner) 4,90—5,IO Stroh (Schock) 3b—34 8M- M VomkiiMiM ri McknI eingetragene Genoffenschaft mit beschränkter Haftpflicht. Li « I » i» nx zur Donnerstag, den 2. März IVOS abends 8 Uhr, im zu Tagesordnung: 1. Vorlage des Geschäftsberichtes und der Jahresrechnung auf 1904, sowie Be merkungen des Vorstandes und Auffichts- rates hierzu. 2 Entlastung des Vorstandes und Aufsichts rates. 3. Beschlußfassung über die Verteilung des Reingewinnes 4. Beschlußfassung zu 8 29 Absatz 11 des Statuts. b. Beschlußfassung zu 8 18 des Statuts. » Allgemeines. Oer EverS Ki«ze. Petersohn. s kl8MSlI8 i L ? r^»rm« 8pvi8vn^ Zporirrlitüt: B * - Kräftiger Ofterjunge, «Her schm, bei einem Gärtner wär, sucht Stellung bei einem Bauer. Au spr. Mittwoch * Sonnabend »ach«. Polter, Tttllenver- «iMerin, Dt.-Ptkfchei», Oschatzer Mr. 25,N. Oi« nekttnnte« Aonjirmanöen- Xleiöerrtoffe kauft man »m bllllxst»« l»ei «1. Orsscisti-Kl. IO LleSnrieiksrrasso LV p»rf«rr« «»a I. Mr MchmtW pcrffenö! Großer Kuhstall, Pserdeftall, Heuboden, ! 2 Keller, Milchkammer, Kesielraunt, Remisen, großer Hofraum, Wohnung (in den Räumen war schon früher eine florierende Milch wirtschaft per sofort oder später Dre-den- Reust., Königsbrücker Str 73, zu vermieten. 1 Schulitdtlthrling wird gesucht F. Mehlig, Schmiede meister, Boxdorf, i » si2s Schöne Wohnungen, Fechnerftrasie 20 uud 22 in DreSden-Kaditz, bestehend aus 2 heizbaren Stuben, Kammer, einer sehr großen Küche, schönem Gärtchen und Zubehör für den Preis von ü M. 265 per sofort oder 1. April zu vermieten. Näheres beim Hausbesitzer Ott» Dresden-Tracdau, Leipziger Straße. Wlumen seidenpapier 24 Bogen 20 Pf. Dresden. Schefftlstr. 12. Bäckerlehrlings-Gesuch. Ein Sohn achtbarer Eltern, welcher Lust hat, das Bäckerhandwerk zu erlernen, findet Ostern g. Aufnahme bei Grng Gafcb Jnnungsmeister, Radebeul bei Dresden, Leipziger Straße 40. s16) Gutsbesitzerstochter, 16 Jahre alt, sucht Stellung als »Ssr UM Gefl. Offerten unter L. BI. IVO postlagernd Cossebaude. slöj Familien - Nachrichten. «eboreu: Ein Sohn: Herrn 0r Friedr. Meier in Dresden — Herrn ReaieruugSbau- meister Wentzel in Dre»den — Herrn Berg inaenieur Spitzner — Herrn Philippsberg in Leidig — Herrn Hugo Richter in Leipzig. Eine Tochter: Herrn HanS Eschenburg in ^Aerlobt: Fräul. Margarete Keller in Piskowitz mit Herrn HanS Müller in Dresden —-Fräul. Elisabeth Kunath in Dresden mit Herrn Theodor Bölling in Duisburg — Fräul. Helene Voigt in Leidig mit Herrn Hermann Jnsinger das. «estorveu: Fra, Marie kemler g«. Rein hardt in Dresden — Frau Helene Rödenbeck geb. Mierisch in Dresden — Frau Aug. verw. Döring in Dresden — Herr Karl Helnr Löwe in Leipzig — Krau Anna Ottilie Freudenthal geb. Meixner in Leipzig - Sellerhausen (31 I.) — Frau Emma Schul he geb. Modler in Leipzig — Fräul. ElSbeth Harzmann in Leipzig — Herr Friedr. Herrn. Otto in RikolSdors (M I.) — Herr Immanuel Bundesmann in Reuschon berg — Herr Eduard Robert Lohse in Laubegast. Kirchliche Stachrichte« der St. Markus-Paroebie. (Bom 1. bis mit 15. Februar 1905.) Taufe». Kutscher», K. E. Schubert — ArbeiterSt. L. F. Freund — Kaufmann», H. E. R. Leutner — FleischermeisterSs. - H. B K. Lasse — ReisendenSt D. 8 I Oertel — Laterne» wärterSt. M. LH. Müller — Tischlers. «. H Schmidt — KutscherSs W. R Müller — «r- bettrrSt M. M. Funke — Fleischers. K. » Müller — Tischlermeister», E. O. R. Gebhardt — Kesselschmieds». I. M. Henker — Bild hauers» K. M L. Henkel — FormgießerSt. M G. Huhle — SteingutarbeiterSt G G. H Thöncrt — Bureauassistentenss O. K. Süße milch — ZimmermannSt. G. S. Fritzsche — Packer», M. E. Kettig — MolkereigchilfenSs. B G Wehner - SchlosserSt. L « Zieger - Fraiferss. A. W. Gerold — BrothändleM. N A Giersch — städt. Steuerausieher^! Th H. Kunath — Arbeiter»?. E. W Baumanu — Stadtgendarmöt. G. E Burkhardt — Waaen- suhrer»s. A. E. Liebig — FormerOzwill,ng«>öhne W. M u H. K. Frauke — Schmied»,. S F. Fehmel. Hierüber 2 außerehel Kinder. Trauuuae». Oberlithograph E. A. Mittag in Erfurt mit L M. Dietrich — Schriftsetzer A. B. THie«er mit M I. Ada« - Lagerist P. F. Rudlph mit A. May — Sattler H. E. E Körner mit H. F. «. tzmrbold - Kutscher «. «. Peschel mit M. L Keller VeerdtßunOe». Polier K. E. Pohle M I.) — A. M. »er» Biese geb Schubert (65 J^) — HandarbatteM E. D Jentzsch (3 I.) — Obergendarm S. M Hosemann (61 I.) — KutschttBs K. E. Schubert (1V T.) - M H. Th. Borgt geb. Richter (56 I.) — E. v. Runge geb Beichorner (M I.» — E G. Kltemchen, Tochter der Fabrikarbeiterin «. «. Kliemcheu ll T.) — «rbeiterss. R. M Mitmeier (1 Z.) — totgeb S de» Buchbinder» I. W. Grnhl — Lokomotivführer a. D. K. W Hanisch (75 I.) - Buchdrucker»,. E. K. «Such (26 T.) — HutarbeiterSs P E Kruger (IST.) — ReisendenSt. D. L. I. Oertel (1 «.) — Packer H. M Beiter (28 I.) — Rechnu»gSr«t a. D. I A. A Oppermann (78 I ).