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L-ntl Uallau in S»ko»ttz.«»d Lriimn in Vre^en-w-lfnitz, Lrtrbrich Leachrrt in <l«N«baude, kieinh. Waich« in Vtto ltaaath in Lotto, Max Zeurich in Nr. 37. Dresden, Dienstag, den 14. Februar 1905. 67. Jahrgang. Das Skenefte. Tie Abreise des Prinzen Friedrich Leopold i«S russische Hauptquartier in Ostasien ist aus Wunsch der Kaisers um einige Tage verschoben worden. Tas deutsche Kriegsschiff „Hertha" mit dem Prinzen Adalbert von Preußen an Bord ist in Sansibar eingetroffen. Die Delegierten des Essener Reviers be schlossen einstimmig, daß heute die Arbeit auch in den dortigen Gruben wieder ausgenommen werden soll. Die Tübinger Studentenschaft hat sich an die übrigen Hochschulen gewandt, um eine gemeinsame studentische Feier an Schillers Todestage am Sarge in der Fürstengruft zu Weimar anzuregen. Kaiser Franz Josef empfing gestern vormittag Franz Kossuth in einer ungefährdreiviertel Stunden dauernden Audienz. Kaiser Franz Josef beglückwünschte den König von Italien zur Errichtung des Internatio nalen Landwirtschafts-Instituts. Die Generalversammlung der Russischen Tech nischen Gesellschaft in Petersburg regte die unver zügliche Bearbeitung der Arbeiterfrage an. Unsere Unteroffiziere Die bessere Besoldung der Unteroffiziere ist das wichtigste Gegengewicht, das die Heeresverwaltung für die gesetzliche Festlegung der zweijährigen Dienstzeit fordert. Mit jener Maßregel wird der Wunsch erfüllt, der von denen, die die Schlagfertigkeit und Leistungs fähigkeit unseres Heeres erhalten wollen, wiederholt ge äußert worden ist. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Wohlstand aller Klassen der Bevölkerung, vor allem die Lebenshaltung der Arbeiter, beträchtlich gehoben. Nur die bescheidene Löhnung der Unteroffiziere blieb dieselbe, trotzdem an deren Geist und Körper immer größere Ansprüche gestellt wurden. Jeder alte Svldat weiß, daß die Haupterziehung des jungen Soldaten im sogenannten inneren Dienst vor sich geht; dessen Handhabe gibt den entscheidenden Wertmesser für eine Truppe. Gerade im inneren Dienst liegt die schwere Arbeit des Unteroffiziers, hier hält er im steten Zusammenleben mit seinen Leuten, durch eigenes Beispiel zur Ordnung, zur Pünktlichkeit, zur Pflichterfüllung im kleinen an. In des Königs Rock widmen die Unteroffiziere ihre besten Kräfte dem Vater lande, und wenn dann in späteren Jahren ihre Leistungs fähigkeit zu sinken beginnt, dann müssen sie sich nach einer Stellung im bürgerlichen Leben umsehen, die in der Regel andere Fähigkeiten und Leistungen verlangt, als der Militärdienst voraussetzte. Mit Kenntnissen, welche die seiner Schulzeit weit übertreffen, mit gefestigtem Charakter, pflichttreu bis in kleinste, tritt der Unteroffizier in den bürgerlichen Beruf. Wenn die Reinheit, die Unbestechlichkeit und die Treue unseres Beamtenstandes selbst im Auslande oft gelobt werden, so sollte man nicht vergessen, daß dieses Lob nicht am wenigsten den Beamten gilt, die ehemalige Unteroffiziere wären. Tausende von Eisenbahn-, Steuer-, Polizeibeamten, sowie eine große Zahl der im Gemeinde dienst angestellten Personen sind ein lebendiges Zeugnis für den gesunden, vortrefflichen Geist unserer Unter offiziere. Statt, wie es leider hier und da geschieht, sie zu unterschätzen, die den Grund- und Eckpfeiler unseres ausgezeichneten Beamtentums bilden, sollte man viel mehr alles tun, um unseren Unteroffizieren da- Dasein zu erleichtern. Erfreulicherweise sind auch die meisten Parteien mit der von der Regierung vorgeschlagenen Verbesserung der Lage der Unterof iziere einverstanden. Nur die Sozialdemokraten sind dagegen Dies war jedoch nicht ander» zu erwarten. Wie die Sozialdemo kraten gegen die großen Gesetze gestimmt haben, die die Lage der Arbeiter so wesentlich gehoben haben, daß uns d" ganze Welt darum beneidet: gegen die Unfall-, Kranken-, Alters- und JnvaliditätsverficherungSgesetze, nur um keine Zufriedenheit bei den Arbeitern aufkommen zu lassen, so wollen sie auch die Lage der Unteroffiziere nicht verbessern, in der Hoffnung, daß ihnen auf dem Boden der Unzufriedenheit Anhänger aus dem Reiche der Unteroffiziere erwachsen. Da» Heer ist das festeste Bollwerk gegen die auf den Umsturz der bestehenden Ordnung in Staat und Kirche gerichteten sozialdemo kratischen Bestrebungen. Statt da» Heer zu stärken, gehen die Sozialdemokraten daher folgerichtig darauf auS. eS zu schwächen. Das hat der Abgeordnete Bebel im Reichstage offen ausgesprochen, indem er sagte, es hieße sich selbst ohrfeigen, wenn die Sozialdemokratie für die Verbesserung der Lage der Unteroffiziere eiuträte. Hoffentlich werden die staatserhaltenden Parteien alle- aufbieten, um die Absichten der Sozialdemokraten zum Scheitern zu bringen und unseren braven Unter offizieren das zu verschaffen, was ihnen von der Re gierung und von ihren anderen Freunden zugedacht ist. Politische Weltscha«. Deutsches Reich. Der Kaiser hat sich gestern Sonntag abend nach Liebenberg in der Mark begeben. Fürst Ferdinand von Bulgarien ist gestern mittag zu einem zweitägigen Besuch beim Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg in Schloß Willi grad eingetroffen. Rach einem Telegramm aus Dar-es-Salaam wurde der erste Spatenstich der Mrogorobahn am 9. Fe bruar durch Prinz Adalbert von Preußen aus geführt. Es hat langer Kämpfe bedurft, um den Bau der Mrogorobahn zu erzwingen. Der preußische Handelsminister Möller er klärte im preußischen Abgeordnetenhause, er hoffe, Ende dieser Woche die Novelle anläßlich der Stilllegungen, kurz darauf die andere Novelle zum Berggesetz ein bringen zu können. Der neue deutsch-österreichische Handels vertrag veranlaßt verschiedene, durch die erhöhten Zoll sätze vom österreichischen Markte nahezu ausgesperrte reichsdeutsche Jndustrieunternehmungen, um oen er schwerten Export-Bedingungen zu begegnen, im nörd lichen Böhmen Zweigfabriken einzurichten Unter andern ist die Errichtung einer Fahrradbestandteilefabrik seitens der Dresdner Firma Bernhardt und einer Nähr mittelerzeugung der Herren vr. Grado ü. Comp. aus Bielefeld, beide in Bodenbach, bereits gesichert. Der Direktor des Reichstags, Geh. Regierungs rat Knack, beging gestern die Feier seines 50 jährigen Dienstjubiläums. In der Vorstandshalle des Reichs tagsgebäudes hatte Präsident Graf Ballestrem den Ge samtvorstand und die Senioren versammelt. Hier dielt er an den Jubilar eine hochehrende Ansprache und über reichte ihm im Auftrage den vom Kaiser dem Jubilar verliehenen Roten Adler-Orden 2. Klasse mit Eichenlaub und der Zahl „50". Die Höhe der Matrikularbeiträge für 1905 ist nunmehr festgesetzt worden. Das Königreich Sachsen wird für 1905 15,982,93t Mark zu zahlen haben, l,743,555 M. weniger als im Vorjahre. Mit höheren Beträgen sind nur belastet Preußen (131,168,385 M.) und Bayern (22,440,283 M). Auf Sachsen folgen in ziemlich weiten Abstande Württemberg mit 8,093,633 und Baden mit 7,107,903 M. Von den thüringischen Staaten haben zu zahlen Sachsen-Weimar 1,380,738 M. (weniger 150,551 M.), Sachsen-Meinigen 954,035 M. (weniger 104,027 M ), Sachsen-Altenburg 741,649 M. (weniger 80,870 MI, Sachsen-Koburg-Gotha 873,442 M. (weniger 95,235 Mark), Schwarzburg-SonderShausen 307Z18 M. (weniger 33,564 M), Schwarzburg- Rudolstadt 354,091 M., (weniger 38,608 M), Reüß ä L. 260,249 M. (weniger 28,372 M), Reuß j. L. 529,696 M. (weniger 57,754 M.). Für alle Staaten zusammen betragen die Matrikularbeiträge pro 1905 213,250,094 M, während pro 1904 236,437,113 M. angesetzt waren. Das Mnus beträgt jetzt 23,187,019 M. Ueber die diesjährigen Kaisermanöver ist jetzt die endgültige Bestimmung des Krieg-Herrn er gangen. Sie lautet in ihren wesentlichsten Teilen: 1. DaS 8. und da- 18. Armeekorps halten Manöver gegen einander vor mir gemäß Felddienstordnuna Nr. 557 ab. 2. DaS 8. Armeekorps fft durch die 68. Infanterie- Brigade, da» Ulan en-Regiment Graf Haeseler (^Branden burgisches) Nr. 11 und die 34. Feldartillerie-Brigade, das 18. Armeekorps durch die 55. und 56. Infanterie Brigade, das 3. Schlesische Dragoner-Regiment Nr. 15 und die 28. Feldartillerie-Brigade zu verstärken. 3. Dem 8. und dem 18. Armeekorps wird je eine Luftschiffer- Abteilung zugeteilt." Es werden ferner für die großen Truppenübungen dieses Jahres beim 1., 5., 8. und 18. Armeekorps Kavallerie-Divisionen (6, v, und 8) aufgestellt. Die Wiederaufnahme der Arbeit im Ruhr revier vollzieht sich nicht so glatt, wie man erwartete; es kommt vielfach zu Ausschreitungen, wobei Arbeits willige von Streikenden angegriffen werden. Man darf aber doch erwarten, daß Ruhe und Besonnenheit bald die Uebermacht gewinnen werden. Nach Meldung des Generals von Trotha ging am 5. Februar Hauptmann Morath mit der 5. Kom pagnie Feldregiments 2 und 2 Geschützen der 5. Batterie von der Abteilung Meister gegen Nunub vor. Dieser Ort wurde nach kurzem Artilleriefeuer von etwa 200 Witbois und Hereros in eiliger Flucht nach Osten und Südosten verlassen. Nunub wurde besetzt. Der Feind ist anscheinend nach dem Nossob abgezogen. Major von Lengerke setzt von Westen, der Posten in Aminuis (100 Kilometer nordöstlich Nunub) von Osten her die Aufklärung gegen den Nossoblluß fort. In Aminuis ist eine Posiierung von 30 Mann, die von der Be satzung Gobabis Verstärkung erhalten sollte. Ob diese schon eingetroffen ist, ist noch nicht bekannt. Die Ver pflegung der Truppen stößt auf Schwierigkeiten, weil die Ochsengespanne in dem Dünengelände versagen. Die Beweglichkeit der am Auob stehenden Truppen ist durch sehr starken Verlust an Pferden beeinträchtigt. Lengerke und Meister haben zusammen rund 800 Pferde und Esel als Nachersatz beantragt, deren Heranführung nur langsam von statten geht, da die Etappenstraßen mit Transporten aller Art stark belegt und Wasser vorräte nur für beschränkte Anzahl von Tieren aus reichen. Besserung erst nach Ausführung der im Gange befindlichen Bohrarbeiten zu erwarten. — Die Maschinen gewehr-Abteilung Dürr hat am 7. Februar den Marsch von Windhuk über Rehoboth nach dem Süden angetreten. Desterreied-Ungarn. Franz Kossuth, der Sohn des erbittertsten Feindes der habsburgischen Dynastie, des Gouverneurs der Republik Ungarn von 1849, wurde gestern mittag 11 Uhr vom Kaiser Franz Josef in ungefähr dreiviertelstündiger Audienz in der Wiener Hofburg empfangen. Nach einem vorliegenden Telegramm war der Empfang huldvoll Vor diesem veröffentlichte Franz Kossuth einen Artikel unter dem Titel „Vor dem König", in dem er schreibt, selbstver ständlich könne er in einer Zeitung nicht veröffentlichen, was er dem Könige sagen werde. Da er jedoch als Präsident der Unabhängigkeitspartei zu der Audienz berufen worden sei, müsse er deren Prinzipien vor dem Throne zum Ausdruck bringen. Ratgeber des Königs hätten das System der Personalunion als antidynastisch hingestellt, was vollständig unrichtig sei. Das System der Personalunion werde eine sicherere Grundlage der Monarchie bilden, als das gegenwärtige System der Dualismus. Dieses habe den Gegensatz zwischen Oesterreich und Ungarn verschärft, da der eine Staat der Entwickelung des anderen im Wege gestanden habe. Die beiden Staaten eines gemeinsamen Herrschers hätten sich, da ihre Reibungsflächen allzu groß seien, unablässig befehdet. Die Personalunion entspreche den Wünschen Ungarns und werde die Macht der Monarchie nnd den Glanz der Dynastie erhöhen. Da jedoch die Unabhängigkeitspartei ohne Hinzurechnung der koalierten Fraktionen keine Mehrheit besitze, so sei sie nicht be rechtigt, die Verwirklichung ihrer sämtlichen Prinzipien zu fördern, sie wünsche nur die Durchführung des jenigen Teiles ihres Programms, der im gegenwärtigen Zeitpunkt möglich sei und für welchen die Zeit bereit gekommen sei. Franfreickr. Dem Handelsminister ist der Text der neuen deutschen Handelsverträge zugegangen. Zur Wahrung der französischen Interessen hat sich der Minister entschlossen, den Text den Handelskammern, den Syndikaten und anderen Interessenten mitzuteilen, um sie zu einer Aeußerung über die wirtschaftlichen Folgen der Verträge zu veranlassen. Belgien. Zu den Gerüchten von der Ver bindung der Prinzessin Clementine von Belgien mit dem Prinzen Viktor Napoleon meldet ein Privattelegramm ?uS Brüssel, daß König Leopold mit