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.. — - — Sette 6. — „Sächsische Dorfzeitung." — 1. Februar 1905. gleisten und wurden stark beschädigt. Personen wurden nicht verletzt. — Danzig. Der am Freitag von hier flüchtig ge wordene Baugewerksmeister Hermann Röhr hat sich, wie sich htluusMt, bedeutende Wechselfälschung« zu Schulden kommen lassen. Set« Passiven betragen über eine Million Mark, denen nur eine sehr geringe Aktiva gegenübersteht — kiel. Der mutmaßliche Mörder der Prostituierten Anna SaGßl in Flensburg, Schreiber Max Wieczorek, wurde hier verhaftet. Er bestreitet die Lat. — Stegen. Auf dem hiesigen jüdischen Friedhof wurden 14 Grabdenkmäler von bübischen Händen total zertrümmert. — Bochum. Der Kopf vom Rumpfe gerissen wurde dem in Diensten eine- Karufselbesjyrrs steharden Arbeiter Hänel, aS er Nachsehen wollte, ob in dem Sessel der Aze- tylenanlage genügend Wasser vorhanden war. In diesem Augenblicke erfolgte eine Explosion. — Lüneburg. Eine Giftmordaffäre beschäftigt zurzeit die hiesige Polizeibehörde. Der verwitwete Maurer H., Baler mehrerer Sinder, unterhielt ein Liebesverhältnis mit einer Witwe, die ebenfalls mehrere Kinder hatte. Sie versuchte nun den Bräutigam zu bewegen, seine Kinder umzubringen. In einem Briefe, der glücklicherweise in unrechte Hände und somit zur Kenntnis der Polizeibehörde kam, schreibt das entmenschte Weib an den Maurer, er solle das Gift, das sie ihm abends bringen werde, den Kindern in da» Wasser und den Kaffee schütten und sie dann in den Keller sperren. Der Tod der Kinder würde dann den Anschein erwecken, als wenn sie nacht» erfroren seien. — Reichenberg i. B. Die große Teppichfabrik von Ginzkey, eine Weltfirma, ist zum großen Teile nieder- . gebrannt, auch 50000 Kilo Jute wurden vernichtet. Der Schaden wird auf etwa 800 000 Kronen geschätzt. — Prag. Bei einer Schlittenfahrt auf der Straße von Bakov nach Münchengrätz stürzte der Schlitten infolge zu schnellen Fahrens um. Ein Insasse, der Tagelöhner Laurin, wurde getötet, die anderen beiden, der Kutscher Cima und Frl. Marie Hübner, wurden lebensgefährüch verletzt. — Der Hungertyphus im Böhmerwalde breitet sich immer weiter aus und ist nun auch in den hart an der bayrischen Grenze gelegenen Dörfern Waier, Reid, Troth, Althütten und Groschim aufgetreten. Bon der Re gierung werden im Mittelpunkte des verseuchten Gebietes Baracken errichtet werden. An die Bewohner der ver seuchten Ortschaften, in denen nur sehr arme Waldarbeiter leben, sind Nahrungsmittel abgegangen. — In Thyß bei Platen wurde der Gastwirt Anton Klein durch Unvorsichtig keit eines Schützen auf der Jagd tödlich verletzt. Der Erschossene hinterläßt eine Witwe und sechs Kinder. — Budapest. Acht junge Arbeiterinnen aus Peter- wardein überschritten in Begleitung eines Soldaten das Eis der Donau, um nach Neusatz zu gelangen. Als sie in der Mitte des Stromes anlangten, brach die dünne Eisdecke. Alle neun fielen in den Strom, sechs Mädchen und der Soldat ertranken, zwei Mädchen konnten sich retten. — London. In der Premier-Mine bei Johannes- bürg wurde ein Riesendiamaut in» Gewichte von 3030 Karat gefunden. ES ist der größte Diamant, der je entdeckt wurde. Der Stein ist von vorzüglicher Qualität, aber unregelmäßiger Form. Lord Milner beglückwünschte den Finder. — Madrid. Der Oesterreicher Otto Taussig, der für die Bamnwollfirma S. Taussig, deren Mitchef er ist, 700,000 Kronen einkassiert und damit die Flucht ergriffen hatte, ist von Las Palmas, wo er «griffen Word« »ar, nach Barcelona gebracht Word«, Handel, Industrie und Verkehr. 8 I» der gestrigen Aufsichtsratssitzung der Sächs. Bodenkreditanstalt wurde der Abschluß für 1904 vor gelegt. Der Reingewinn steigerte sich von 801,120 auf 908,411 M. Der Aufsichtsrat schlägt die Berteüung einer Dividende von 7 Prozent, wie im Vorjahre, auf die Alt- aktien und 4 Prozent pro rata temporis auf die junge» Aktien vor. Der Gesamtbetrag der am 31. Dezember 1904 umlaufenden Hypothekknpsimdbriefe betrug 105,126,600 M., in daS Hypothekenregister warm dagegen nach Abzug aller Minderungen 109,465,098 M. Hypothek« eingetragen. Vermischtes. * Sächsische Bolkswörter. Ein durch viele Zu sendungen belegtes Wort ist Funzel oder Funsel für die Oellampe ohne Zylinder, mit der unsere Vorfahr« sich begnügen mußten. Im Zeitalter des „Elektrisch«" (nämlich Lichtes) stricht man nur noch verächtlich von der düster und schlecht brennenden „allen" Funzel. All ist sie ja, sogar sehr alt, falls die Ableitung von dem gotisch« firn---Feuer (zweiter Fall kumno) zu Recht besteht, und da ist es erklärlich, wenn sie funzelt, das ist schlecht brennt. (Herumfunzeln bedeutet Herumleuchten) Wie oft mußte der Rißpel oder Reßpel an ihr entfernt werden, was im Ge birge als respln, obrespln bezeichnet wird. Es ist ein dem Licht zu teil werdendes Räuspern. Der Respl gehört freilich einem noch älteren „Leuchtkörper" au, er ist eigentlich nicht die Lichtschnuppe, sondern der Abfall des Simspans, der im Erzgebirge und Vogtland noch vor einem Menschmalter vielfach zur Beleuchtung verwendet wurde. Im Mittel- alter hatte man dafür den Ausdruck Reistholz, und das mundartliche (sächsische?) reist« bedeutet: vom brennend« Holze die verkohlten Teile beseitigen. Dieser Tätigkeit pflegten sich an der Funzel besonders gern die Kinder hin zugeben aus einer auch heute noch nicht erloschenen Lust am Gogeln, an der Gogelei. Dieses Wort stellt nur die mundartliche Form von gaugeln dar, dem mittelhochdeutschen ttoukslo, das ist Zauberei, Narrenpoffentreiben, dem eine germanische Wurzel gug mit der Bedeutung, sich in auf fälliger Weise hin und her bewegen, zu Grunde zu liegen scheint. (Zuschriften erbeten an den Ausschuß zur Samm lung sächsischer Volkswörter, Dresden - Altstadt, Breite Straße 7, l.) * Verhaftung eines Zahnarztes. Im Neue» Königlich« Operntheater in Berlin wurde am Souutag abend der Zahnarzt Wilhelm S., der zu Besuch in Berlin weilte, von zwei Kriminalbeamten festgenommen und in das Moabiter Untersuchungsgefängnis abgeführt. S. hatte während der Vorstellung Mädchen und Frauen, die ebenso wie er, Stehplätze innehatten, in unerhört schamloser Weis« belästigt. Die Beamten warm vom Polizeipräsidium in daS Theater entsandt Word«, weil in letzt« Zett mehr- fach Beschwerden über das Treiben derartiger Lüstlinge laut gawordm waren. Bei seiner verantwortlichen Brr- nehmung gestand S., der bisher unbescholten ist, die un- sittliche» Handlung«, deren er bezichtigt wird, ohne weiteres ei». * Eine tausendjährige Eiche. Unter den un- zähligen Banaleres«, die von dm letzt« Stürmen ver nichtet wurden, befindet sich auch die als Sehenswürdigkeit in der Touristmwelt bekannte tausendjährige Eiche bei Ossegg, wohl der älteste Baum des böhmisch« Erzgebirges. Fast all« seiner Aeste beraubt steht heute nur noch der gewaltige, mit einer Anzahl katholischer „Gnadenbilder" geschmückte Stamm, der nun wohl dem Absterben verfalle» sein dürfte. * Bon einem Elefanten getötet wurde em Wärt« der dressierten Tiere, die von Herrn Max Ember in allen europäischen Lände« in Bariststheater» gezeigt werden und gewöhnlich ein außerordentliche- Interesse er regen. Besonders eins der Tiere» ein weitticher Elefant, dem man den Namen „Minnie" gegeben hat, ist für seine vorzügliche» Kunststücke imm« sehr beliebt. Der Wärter dieses Elefant« liebte das Tier, welches außerordentlich gutmütig ist, sehr und « ließ e- sich nicht nehm«, die - Nächte immer in dm, Stall seines Pflegling- zuzubringen und in der Nähe des imm« an der Kette liegend« Ele fant« zu schlafen. Am Sonntag Morgen wurde der Mann tot neben dem Tiere liegend gefunden. An de» Hals der Leiche befanden sich schwarze Stell«, die darauf schließen lassen, daß der Elefant seinen Wärter tot gewürgt haben muß. Es bleibt aber vollkommen unerklärlich, wie das Tier dazu gekommen ist. * Die jährlichen Kosten der Marinen der Welt betrag« nach einer soeben erschienenen offiziellen englische» Statistik für das Bereinigte Königreich Großbritannien 710,514,640 M., die Bereinigten Staaten 336,481,160 Mark, Frankreich 250,777,220 M., Rußland 246,991,340 Mark, Deutschland 205,040,240 M., Italien 96,800,000 Mark, Japan 47,098,080 M., Oesterreich 40,784,000 M., Niederlande 27,794,800 M., Spanien 21,048,000 M., Portugal 13,263,160 M. * Heimkehr eines für tot Erklärten. Au- Ostfriesland wird uns berichtet: Im Jahre 1867 verließ ein Schiffer aus Warsingsfehn die Heimat. Jahre ver ging«, ohne daß man wieder etwas von ihm hörte, und schließlich wurde er im Jahre 1884 gerichtlich für tot erklärt. Seine Frau ging dann eine neue Ehe ein, die nicht kinderlos blieb. Der zweite Mann starb 1897. Jetzt ist plötzlich der vermeintlich tote erste Ehemann von seinen Privett -Bekanntmachungen. KmMschrliW Für die so überaus zahlreichen Beweise herzlichster Anteilnahme bei dem Hinscheiden unserer guten Mutter, Großmutter und Schwester, ÄIIWkk WckM "M Ml geb. Mchau, sprechen wir hierdurch unsern herzinnigen Dank aus. ES ist uns in nnserm tiefen Leide ein schöner Trost, daß unserer teueren Entschlafenen aus allen Kreisen, von nah und fern, so reiche Liebe entgegengebracht wurden. Dresden, Braunschweig, Weister Hirsch 31. Januar 1905. Die trauernöerr Kinlerbkiebenen. werden Werkstätten bei JnnungSmeistern zugewiesen durch A Neddig, Dresden, Ziegelstr. 50, A. Gruhn, Dresden, Mittelstr. 20. Bon Freitag, den 3. Februar, ab stelle ich wied« einen frisch« Transport der miiiMSen MIWHe, hochtragend und frischmelkend, sowie auch eine Auswahl Holsteiner Pferde unter weitestgehender Garantie und streng reeller Bedienung bei mir zum Berkaus. Die Kühe treff« Donnerstag ein. chustav Adolf-Aarniken-Abend. N«». im Gasthofe zu Kaöih Bericht des Herrn Pfarrer Schaarschmidt aus Dux über: „Los von Nom" in Böhmen. Gesänge deS KirchenchorS. — Solo-Gesang. — Ansprachen. /, 8 Tldr. Lintrttt Hierzu laden ergebenst ein Pf. Nürnberger, Pf. Gitcke, Bors, des Zweigvereins. SsLtdot mr Lrouv iu LvWvkäorf. Donnerstag, den 2. Februar ISO», von der Kapelle des Kgl. Sächs. Schützen-Regiments Nr. 108. Direktion: A. Helbig. Anfang '/<r8 Uhr. Billets im Vorverkauf L 40 Pf. im Lokal und bei Herr» Kaufmann Heinzmann. An der Kaffe 50 Pf. a«nn SS Nm gütigen Zuspruch bittet Hochachtungsvoll k n. Irr Mm Wi Armmit mid KMi eröffnet am L. Februar in Drtsdtll-Pitschkll, Leipziger Straße m,pt. «>"> Zweigstelle, dir vorläufig für dir Arbeitsvermittlung und Miet- zinssparknile bestimmt ist und zu zahlreicher Benutzung empfohlen wird. s20j Altmärker Milchvieh, sowie Oldenburger Zuchtbulle«. Montag, den tt Februar, stelle ich eine große Auswahl bester, prima hochtragender und frischmilcheuder KuKe mit §l albern, auch eine Auswahl seit« schöner erstklassiger Oldenburger Zuchtbullen in «eine» Gehöft, Großenhainer Straße 13, preiswert zu« Verkauf. Bestellung« nehme jederzeit gern entgegen. Serlkert.