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Seite 5. — „Sächsische Dorfzeitung." — 1. Februar 1905. Da- im Grundbuche für Klotzsche Blatt 581 auf den Namen der Ottilie Ida verehel Bungert geb. Jacob in Dresden eingetragene Grundstück soll am LL. ZILr» LSV», vormittags '/,1L Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, I, Zimmer 118, im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. DaS Grundstück ist nach dem Flurbuche 8H Ar groß, auf 4500 M. geschätzt und führt die Flurbuchsnummer 218». Da- Grundstück besteht au- Bauland und liegt an der nach König-Krück führenden Landstraße in Klotzsche. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen da- Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 71.) — Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung de- am 4. Januar 1905 verlautbarten Versteigerung-Vermerke- au- dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung de- geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung de- Bersteigerung-erlöse- dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung de- Zuschlag- die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung de- Verfahren- herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerung-, erlös an die Stelle de- versteigerten Gegenstände- treten würde. Dresden, den 30. Januar 1905. 12a. 85/04. Rr. 2. Königliches Amtsgericht, Abt. IH. s22 > Auf Blatt 10744 de- Handelsregisters ist heute die Firma Vr in Kemnitz und als deren Inhaber der Chemiker Itr Kranz Richard Leiter in Dresden ein- getragen worden. Dresden, am 31. Januar 1905. 1 lieg. 512/05. Königliches Amtsgericht, Abt. IH. s23s Amtliche Bekanntmachungen. Au- Dresden und Umgegend. Dresden, 31. Januar. « Leubnitz-Reuoftra, 31. Januar. Die Kantor- stelle, welche durch das Königl. Kultusministerium zur Wiederbesetzung ausgeschrieben worden ist mit Meldefrist bi- 27. Januar, hat viele Bewerber gefunden. Das Ein- kommen beträgt mit Einschluß von 1200 M. für Kirchen- dienste 2153 M. und freie Wohnung im Schulhause. Der Stelleninhaber erhält bei einem Lebensalter von über 25 Jahren die staffelmäßigen Zulagen als ständiger Lehrer. Sein Einkommen steigt daher bis 3353 M. ohne Woh- nungswert. Er hat als Lehrer statt 32 nur 26 Unter- richtsstunden wöchentlich zu erteilen, danach ist auch das Schuldienst-Einkommen berechnet worden. Die Wahl ist seitens des Schulvorstandes und des Kirchenvorstandes vor zunehmen. — Zu Kaisers Geburtstag fand in hiesiger Schule eine würdige Feier nach aufgestellter Ordnung statt, in derem Mittelpunkte die treffliche Festansprache des Lehrers Herrn Oeley stand. Redner schilderte die Person des Kaisers, sein vorbildliches Familienleben, seine Für sorge, umfänglichen Arbeiten und sein Eintreten auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens. Auf Einladung hatten sich viele Gemeindeglieder hierzu eingesunden Die öffent lichen Gebäude hatten geflaggt. — Der hiesige Zigarren- abschnitt-Sammelverein, welcher erst vor reichlich Jahres- frist gegründet wurde, war zum ersten Male in der an- genehmen Lage, für 2 bedürftige und würdige Konfirmanden Anzüge auf Vereinskosten zu verwilligen. < Oberhermsdorf, 31. Januar. Die Internationale Westfälische Kohlenbohrgesellschast beabsichtigt, die hiesigen Kohlenlager zu erbohren. Ueber den Ausgang der zurzeit schwebenden Verhandlungen wird später berichtet werden. — Radebeul, 31. Januar. Am Montag, den 6. Februar, abends 8 Uhr, veranstaltet der Gewerbeverein in den „Bier Jahreszeiten" einen großen Vortragsabend, zu welchem Herr Rudolf Cronau-New-Uork gewonnen worden ist, welcher über „Louisiana und die Weltausstellung zu St. Louis " sprechen wird. — Der Männer - Gesangverein „Eintracht" hat in seiner am 27. d. M. stattgefundenen Jahresversammlung den Beschluß gefaßt, am 26. März d. I. im „Alberischlößchen" ein Gesangs-Konzert zu veranstalten. — Nächsten Donnerstag, den 2. Februar, hält der Gustav- Adolf-Zwcigverein Kötzschenbroda im Gasthof zu Kaditz abends ''.8 Uhr einen evangelischen Familienabend ab. tz Rähnitz, 31. Januar. Nach dem Jahresbericht des hiesigen Fleischbeschauers Herrn O. Kaulfuß sind im Schaubezirk Rähnitz-Wilschdorf im Jahre 1904 geschlachtet worden: 4 Ochsen, 7 Bullen, 185 Kühe, 9 Jungtiere, 45 Kälber, 456 Schweine, 6 Schafe, 72 Ziegen und 26 Hunde, in Summa 810 Schlachttiere. Den Tierärzten wurden überwiesen: 30 Kühe, 6 Schweine und 1 Ziege. Hiervon konnten noch 11 Kühe und 4 Schweine auf der Freibank verwertet werden, dagegen wurden 19 Kühe, 2 Schweine und 1 Ziege ganz vernichtet, bezw. dem Kaviller überwiesen. Von dem Fleischbeschauer Herrn Kaulfuß wurden beanstandet bezw. vernichtet: 2 Ziegen, 69 Rindslungen, 10-lebern, 5-gedärme, 21 Schweinslungen, 11-lebern, 2-gedärme und 2 Ziegenkvpfe. O Sietzsch, 31. Januar. Der Dramatische Verein Hierselbst, welcher durch seine bisherigen wohlgelungenen Aufführungen stets den besten Erfolg erzielt und sich die Gunst des Publikums erworben, hielt am vorigen Sonntag einen — wie von 'vornherein zu erwarten stand — wieder um recht zahlreich besuchten Theater-Abend in Kulas Gast hof ab. Die Wahl des Stückes war auch diesmal wieder eine recht glückliche. Zur Aufführung gelangte die zug kräftige Posse in 5 Aufzügen von A. v. Kotzebue: „Der Wirrwarr". Die Regie hierbei hatte Herr v. Maffow- Stetzsch übernommen. Die auf dramatischem Gebiet schon seit Jahren erfolgreich tätigen, unausgesetzt strebsamen und trefflich geschulten Mitwirkenden verstanden an diesem ge nußreichen Abend die glücklich verteilten Rollen abermals recht packend zu geben und ernteten denselben ungeteilten Beifall wie bei allen früheren Veranstaltungen. Später fand Ball statt. )( Schönfeld, 31. Januar. Der Turnverein hielt am Sonntag nachmittag im Oberen Gasthofe seine Jahres versammlung ab, die mit dem Gesänge eine- Turnerliedes und einem „Gut Hell" eröffnet wurde. ES wurden zunächst zwei Mitglieder und ein Turnschüler ausgenommen. Dann folgte der Bericht über das Turnen und den Turnbesuch, woran sich eine lange Aussprache knüpfte. AuS dem Kassenberichte ist zu entnehmen: die Einnahme betrug im verflossenen 13. Bereinsjahre 423,60 M., die Ausgabe 273,39 M, der Ueberschuß beläuft sich auf 150,21 M., da- Gesamtvermögen de- Vereins auf 707,84 M. Mitglieder hat der Verein 44, Turnschüler 7. Der Rechnungsbericht ist von dem Herrn P. Pfeiffer und Herrn Meschke geprüft und für richtig befunden worden. Herr Scheibe berichtete über die Mobilien des Vereins. Angeschafft wurden im letzten Jahre 20 Keulen. Längere Zeit nahm die Wahl der ausscheidenden Vorstandsmitglieder in Anspruch. Sie wurden mit Ausnahme des Herrn Siepel-Bühlau, der das Amt des Turnwarts niederlegte, wiedergewählt. An seine Stelle wurde Herr Lässig gewählt. Sodann gelangten noch mehrere Punkte unter Verschiedenes zur Erledigung. Darauf trat die Fidelitas in ihre Rechte. — Weinböhla, 31. Januar. Die Errichtung einer Wasserleitung hält gegenwärtig die Gemüter unserer Ge meinde in Aufregung. Nachdem alle Vorarbeiten beendet und die günstigsten Resultate hierbei gezeitigt worden find, auch bereits in letzter Gemeinderatssitzung die Errichtung beschlossen wurde, d. h. bei freiwilligem Anschluß der Wasserabnehmer, stieß doch der Beschluß bei der Königl. Amtshauptmannschaft auf Widerstand, indem diese die Ge- nehmigung zur Beschaffung des erforderlichen Kapitals, zirka 300,000 M., versagte. Es bleibt demnach nur noch der Weg übrig, die Wasserleitung obligatorisch einzuführen. Zur Aufklärung wurde am Sonnabend von Herrn In genieur Dachsel-Dresden ein Vortrag über Wasserversorgungs anlagen gehalten, wozu zahlreiche Einwohner erschienen waren. Aus der Provinz. — Borna, 30. Januar. Im hiesigen Krankenhause ist der Arbeiter Kuchenbecker seinen schweren Verletzungen erlegen. Er war am 2. Januar beim Einschaufeln von Eis durch den Einfallschaft in den Keller der Kirchhübel- schen Brauerei gestürzt und hatte sich sehr schwer verletzt. — Mit dem Abbruch des Mittelbaues des alten Bahn hofsgebäudes ist nunmehr begonnen worden. — CoSwig, 30. Januar. Eine an schwerer Me lancholie leidende Dame, die in der Piersonschen Hellanstalt untergebracht war, ist am 27. Januar bei einer Ausfahrt mit Geschirr ihrer Wärterin und einigen ,in ihrer Be gleitung befindlichen Damen entwichen. Für Ermittelung der 43 Jahre alten Dame hat deren Gatte 200 M. Be lohnung ausgesetzt. — Dohna, 30. Januar. Hier sand gestern eine vom Verein der Hausbesitzer einberufene und von Inter- essenten von Stadt und Land stark besuchte öffentliche Versammlung statt, die sich mit der Frage einer besseren Bahnverbindung der Müglitztalbahn mit der Hauptbahn beschäftigte. Zum Schluffe nahm man folgende Resolutton einstimmig an: „Die heute im Saale des „Gasthofes zum Müglitztal in Dohna einberufene öffentliche Versammlung des Vereins der Hausbesitzer wolle beschließen: Herrn Bürgermeister Linke-Dohna in Gemeinschaft mit den Herren Vorständen der interessierten Gemeinden und der beiden Herren Landtagsabgeordneten Wittig-Rabenau und Goltzsch- Nenntmannsdorf zu beauftragen, zum Zwecke einer besseren Verbindung der Müglitztalbahn mit der Hauptbahnlinie geeignete Schritte zu unternehmen." — Leipzig, 30. Januar. Die Kommission der Drucker und Maschinenmeister Leipzigs veranstaltet im April d. I. eine internattonale Zeitungsausstellung, in welcher Zeitungen aller Art vertreten sein sollen. — Die Leipziger FrühjahrSmustermefse findet Heuer in den Tagen von Montag, den 6. März, bis Dienstag, den 14. März statt. — Lichtenstein-C., 30. Januar. Der Stadtgemeinde rat zu Callnberg beschloß, vom 1. Januar d. I. ab jedes in Callnberg geborene Kind nach seinem ersten Lebensjahre mit einem Sparkaffenbuch zu beschenken. Die Auszahlung der Ersparnisse erfolgt nach dem vollendeten 14. Lebens jahre oder bei eintretendem Todesfälle. Die Einrichtung bezweckt, die Einwohner zum Sparen anzuregen. — Plauen, 30. Januar. In schwere Gefahr brachte gestern nachmittag ein jugendlicher Selbstmörder die Bewohner des Hauses Kaiserstraße 85. Der 15 jährige Bäckerlehrling Prosch aus Lohm in Böhmen schoß sich eine Kugel in da- Herz und war sofort tot. Ehe er die Tat vollbrachte, begoß er sein Bett mit Petroleum und steckte dasselbe dann in Brand. Das Feuer, da- für die Bewohner de- Hause- äußerst verhängnisvoll werden konnte, wurde noch rechtzeitig lokalisiert. — Schandau, 30. Januar. In Sachen der rechten Elbuferstraße, die bekanntlich von Schandau durch Postel- Witz bi- zur Lande-grenzc führen soll, fanden während der letzten Tage wieder Besichtigungen statt. — Wurzen, 30. Januar. Im nahen Püchau wurde ein 40 Jahre alter Fleischergeselle beim Abladen von Schlachtvieh von einer Kuh in die linke Augengegend ge stoßen und nicht unerheblich verletzt. Der Kranke wurde, da sich die Wunde in bedenklicher Weise verschlimmerte, in die Leipziger Klinik gebracht, woselbst festgestellt wurde, daß er schwer an Milzbrand erkrankt und zweifellos durch die Suh infiziert worden war. — Zittau, 30. Januar. Der 26 jährige Arbeiter Härtel aus Grottau, der auf seine Geliebte vier Schüsse aus einem Revolver abgab, ohne das Mädchen erheblich zu verletzen, hat sich am Freitag in der Wohnung seiner Mutter durch zwei Revolverschüsse getötet. Der Tod trat sofort ein. — Zwickau, 30. Januar. Die Kreishauptmann schaft hat entschieden, daß die von den Stadtverordneten, am 30. November 1904 vorgenommene Wiederwahl des Bürgermeisters Münch für gültig und auf Lebenszeit zu gelten hat. Bekanntlich war die Wiederwahl Münchs in einer früheren Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums ab gelehnt worden. Gegen die Entscheidung der Kreishaupt. Mannschaft werden die Wahlgegner Münchs Rekurs beim Ministerium erheben. Bom russisch'japanischen Kriege. Der mißglückte Vorstoß Kuropatkins auf den linken japanischen Flügel am Hunho hat, wie schon aus unseren gestrigen Meldungen ersichtlich war, mit >em Rückzug der Russen auf das rechte Ufer des Hun- lusses geendet. Die nachdrängenden Japaner haben amtliche Positionen, die sie auf kurze Zeit geräumt -alten, wieder besetzt und scheinen dort neue Angriffe abwarten zu wollen. Japanische militärische Krittler beurteilen die jüngsten Offensivstöße der Ruffen am Schaho als einen Versuch Kuropatkins, die linke japanische Armee zu überflügeln, bevor sie durch die anrückenden Truppen der Port Arthur-Armee unter General Nogi verstärkt würde. Diese Aktton ist aber gänzlich mißlungen, da bereits genügende Verstärkungen des linken Flügels eingetroffen waren und die japanischen Generale in Voraussicht der Angriffe Kuropatkins nach einheitlichem Plane und mit ausreichenden Truppen die Vorstöße parierten. In Rußland wirkt der neueste Mißerfolg auf dem ostasiatischen Kriegsschauplätze natürlich sehr de primierend. In Petersburg laufen Gerüchte in be stimmtester Form um, daß die russische Armee a:n Schaho in den letzten Kämpfen eine empfindliche Nieder lage erlitten habe. — Diese Nachricht ruft in regierungs freundlichen Kreisen um so größere Niedergeschlagenheit hervor, als ein russischer Sieg, auf den man hoffte, die Herstellung geordneter Berhältniffe im ganzen Reiche unzweifelhaft außerordentlich erleichtert haben würde. Tages - Ereignisse. — Berlin. Die polizeilichen Ermittelungen in Sachen der Lichtenberger Mordtat haben im Laufe de- gestrigen Vormittags mit Hilfe der Arbeitgeber des ermordeten Mädchens ein bedeutsames Ergebnis zu Tage gefördert. Unter dem dringendsten Verdacht der Täterschaft ist der Arbeiter August Budach, der zusammen mit der Conrad bei dem Gärtnereibefitzer Weber tätig war, gestern von seiner Arbeitsstelle von der Polizei weggeholt worden. Die noch nicht beendeten Vernehmungen haben bereit- eine solche Fülle schwer belastenden Matenals gegen Budach ergeben, daß an seiner Schuld kaum noch zu zweifeln ist. An seinen Kleidungsstücken fand man Blutspuren. — BreSlau. Der Häusler Goswiak aus Groß- Lenschetz ermordete in Birnbaum mit Beihilfe seiner Frau, seines Sohnes und seiner Tochter den 79 jährigen Aus gedinger Volkmann Daß ein Mord vorlag, ist erst ge legentlich der Beerdigung durch die herbeigeeilten Kinder entdeckt worden. Der Mörder wurde verhaftet und in da- Amtsgerichtsgefängni- eingeliefert. — Beuthen. In Schwientochlowitz erschoß der 17 jährige Arbeiter Josef Brisch im Streit seinen Bruder und stellte sich dann selbst. — Glog au. Das hiesige Kriegsgericht verurteilte den Leutnant v. Specht aus Jauer, einen Sohn de- General majors v. Specht au- Lichterfelde, wegen Ueberschreitung de- Urlaub- um mehr als 7 Tage zu 3 Monaten Ge fängnis und Dienstentlassung. Die Verhandlung und die Verkündung der Urteilsgründe fanden unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. — Erfurt. Auf der Strecke Erfurt—Wutha ist gestern zwischen Schönau-Fröttstädt ein Teil eine- Güter- zuge- abgerissen und blieb auf freier Strecke zurück. Ein später «„fahrender Güterzug, der die zurückgebliebenen Wagen holen sollte, lief auf diese auf. Bier Blagen ent-