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ArnMche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Deffentliche Sitzung des Bezirks-AuSschusses der unterzeichneten König lichen Amtshauptmannschaft findet vormittags Rv Uhr. im amtshauptmannschaftlichen Sitzungszimmer hier (Kanzleigäßchen) statt. Königliche Amtshauptmannschaft DreSden-Altstadt, am 11. Januar 1905. (10) Krug von Nidda. Das im Grundbuche für Niedersedlitz Blatt 225 auf den Namen de- Bauunter nehmers Paul Bernhard Zeh in Mügeln bei Pirna eingetragene Grundstück soll am 24. ^»n«»r ISO», vormittags r/,U Uhr. an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, !, Zimmer 131, im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 14 Ar groß, auf 60,000 M. geschätzt, be steht aus einem freistehenden Wohnhause, Hofraum sowie Hinterland und liegt in Nieder sedlitz, an der Straße di, Brandkataster Nr. 45 tt. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 72.) Dresden, den 30. November 1S04. 8 2s. 94/04. Nr. 3. Königliches Amtsgericht, Abt. m. (14) Dom russisch'japanischen Kriege. Generalleutnant Sacharow meldet dem Generalstab, vom I I. Januar: Am 8. Januar unter nahmen sibirische Kosaken einen Stteifzuq zu FouragierungSzwecken in die Umgebung des Dorfes Mitzi, das von den Feinden besetzt ist. Drei japanische Feldwachen wurden gezwungen, sich zurückzuziehen. Während der Fouragierung verbrannten die Kosaken eine Fouragenieverlage der Japaner und zogen sich darauf unter dem Kreuzfeuer der feindlichen Feldwachen, die die Berge besetzt hielten, ohne Verluste zurück. Am frühen Morgen des 10. Januar versuchte der Feind, den Nebel benutzend, das Dorf Santioso. sieben Werst westlich von der Station Chehe, zu überfallen und wurde zurückgeschlagen. Die russische Regierung hat an die fremden Mächte ein Rundschreiben gerichtet wegen der Ver letzung der Neutralität während des verflossenen Zeit abschnittes des russisch-japanischen Krieges durch China. In dem Schreiben wird China für unfähig erklärt, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Die von den europäischen Mächten gleich zu Beginn des Krieges ge machten Versuche, die Neutralität Chinas zu sichern, hätten keinen Erfolg gehabt. Zum Schluß des Schreibens nimmt Rußland das Recht für sich in Anspruch, in der Angelegenheit der Neutralität Chinas sich von seinen eigenen Interessen leiten zu lassen. Das russische Geschwader beabsichtigt, morgen früh von Suez weiterzugehen. Das internationale Friedensbureau Ersucht die Friedensgesellschaften der verschiedenen Länder um Unterstützung einer Petition, die an die russische und an die japanische Regierung gerichtet werden soll, um sie zum Abschluß eines Waffenstillstandes und zur Ein leitung von Friedensverhandlungen zu bestimmen. Nogi berichtet unter dem gestrigen Tage, daß die Uebergabe Port Arthurs beendet ist. Dabei wurden ausgeliefert: 59 permanente Befestigungen, 546 Geschütze, darunter 54 großen, 143 mittleren und 343 kleineren Kalibers, 82.670 Granaten, 3000 Kilogramm Pulver, 35,252 Gewehre, 1920 Pferde, 4 Schlachtschiffe, ohne „Sebastopol", die vollständig gesunken ist, 2 Kreuzer, 14 Kanonenboote und Torpedo bootzerstörer, 10 Dampfer, außerdem 35 kleinere Dampfer, die nach unerheblichen Reparaturen noch brauchbar sind. Tages - GreLgnisie. — Berlin. Die Strafkammer verurteilte gestern abend den Grafen Pückler wegen wiederholter Aufreizung zum Ungehorsam, zu Gewalttätigkeiten usw. zu 6 Monaten Gefängnis und wegen Ungebühr vor Gericht zu einer sofort zu vollstreckenden Haftstrafe. Graf Pückler wurde sofort in Haft genommen. Der mitangeklagte Mitsching erhielt 300 M. Geldstrafe. Der Vorfall, durch den sich Graf Pückler die Bestrafung wegen Ungebühr vor Gericht zuzog, war folgender: Bei der Verkündung des Urteilsspruches rief der Graf: „Ich fordere Genugtuung mit der Waffe!", was der Vorsitzende als eine Unverschämtheit bezeichnete. — Breslau. Ein neues Moment in der Affäre des Landgerichtsdirektors Haffe, der sich noch immer im Moabiter Untersuchungsgefängnis befindet, hat in Breslau große Sensation hervorgerufen. Mehrere Akzepte Haffes sollen Unterschriften seiner Gattin tragen. Frau Land gerichtsdirektor Haffe hat nun die Erklärung abgegeben, daß die Unterschriften nicht von ihrer Hand herrühren, also gefälscht sein müssen. — Schreiberhau (Riesengeb.). Der Schneesturm wütet mit ungeschwächter Kraft weiter. Nicht nur auf der Eisenbahn, sondern auch auf den Straßen stockt der Ver kehr, da stellenweise sich drei Meter hohe Schneewehen hindernd in den Weg stellen. Die seit Sonnabend nach Grünthal zu stecken gebliebenen Güterzüge und Maschinen fitzen noch fest. Es ist vorläufig noch gar keine Aussicht, die Beamten aus ihrer unangenehmen Lage zu befreien. Die Strecke Rickers-Reinerz ist wieder fahrbar. — Königsberg. Der Kälte und dem Sturm zum Opfer gefallen sind in der letzten Woche nach bisher vor liegenden Nachrichten in Ostpreußen 26, in Westpreußen und Posen 8 Menschenleben. Ferner find in Ostpreußen bei Kühren 15 Fischer ertrunken und 4 Personen die Beine, Hände und andere Körperteile erfroren. In Posen und Westpreußen wurden 4 Leute durch vom Sturm um- geworfene Häusergiebel erschlagen. — Kassel. Hier feuerte ein 15jähriger Tischler lehrling auf den Steuerbeamten Heppe fünf Revolverschüffe ab und verletzte ihn leicht am Uüterarm. Das Motiv ist in unglücklicher Liebe zu HepperS Tochter zu suchen. — Nordhausen. Die Züge der Harzquerbahn blieben gestern bei Benneckenstein im Schnee stecken. — Darmstadt. Der Apothekerlehrling Schmitz in Darmstadt hat den Apothekerburschen Preiß aus Erbach beim Spielen mit einem Revolver erschaffen. — Neustadt (Orla). In Linda trank ein Buch halter aus einer Likörflasche, die Salmiakgeist enthielt. Der Mann liegt auf den Tod danieder. — Hamburg. Ein Revolverattentat aus Eifersucht verübte der 40 jährige Maurergeselle Wilhelm Busack. Er feuerte auf den vermeintlichen Liebhaber seiner Frau, den Arbeiter Müller, der sich mit Busacks Frau vor seiner Wohnung unterhielt, vier Revolverschüffe ab. Drei gingen fehl, der vierte Schuß verletzte Müller schwer am Arm. Busack will die Schöffe aus Eisersucht abgegeben haben. — München. Gestern gegen Mittag sammelte sich eine größere Anzahl Arbeitsloser auf dem Sendlinger Tor platz an, doch gelang es der Schutzmannschaft, unterstützt von berittenen Schutzleuten, die Menge zu zerstreuen, ebenso als Arbeitslose sich später auf anderen Plätzen wieder zu sammeln versuchten. — Tannwald. Die Arbeiterin Kober suchte mit ihrem einjährigen Kind in einem Stalle Obdach, wurde aber am anderen Tage mit ihrem Kinde erfroren auf gefunden. — Prag. Verhungern ließ in der Gemeinde Hodlorcz der Musiker Joseph Smid seinen zweijährigen Sohn Johann. Als die Polizei in die Wohnung des Rabenvaters eindrang, lagen die vier Kinder des Mannes, die keine Mutter mehr haben, fast unbekleidet auf faulendem Stroh, mit Ungeziefer bedeckt. Der zweijährige Sohn Johann war bereits tot. Smid zog von einem Gasthause zum andern, vertrank seinen Verdienst und bekümmerte sich nicht um seine armen Kinder. — Budapest. Großes Aufsehen erregt hier die Tatsache, daß der Präsident des Paris-Klubs, Graf Paul Szapary, der wiederholt fürstliche Persönlichketten, zuletzt auch aus Deutschiand, bei sich als Gast gesehen hat, seinen Haushalt wegen Schulden aufgelöst hat. Der Graf soll in der letzten Zeit enorme Spielverluste erlitten haben. Die Passiven betragen 4000000 Kronen, denen etwa ebenso viel Aktiven gegenüberstehen sollen. Die Gemahlin des Grafen ist die russische Gräfin Marie Przezdiecka, eine vielfache Millionärin. — Zürich. Der aus Prien am Chiemsee gebürtige Pfarrvikar von Altstätten, Georg Adamer, wurde gestern unweit Ringlikon erschossen und beraubt aufgefunden. Nach den bisherigen Ermittelungen war der Vikar nachts von einem unbekannten Burschen gebeten worden, er solle dessen schwerkranken Mutter in Ringlikon die letzte Wegzehrung bringen. Auf dem Wege scheint dann der Raubmord be gangen worden zu sein. Die Kranke war fingiert. Bon dem Täter ist noch keine Spur vorhanden. — Petersburg. Die „Nowoje Wremja" meldet aus Täbris von gestern: Die Bodenschwankungen dauern fort. Am 9. Januar wiederholten sie sich morgens 9 Uhr und abends 10 Uhr. Am 11. Januar fand ein Erdbeben statt. Ein ziemlich starker Stoß kam abends 9 Uhr, ein stärkerer nachts 2 Uhr. — Warschau. Lodzer Zeitungen melden: Eine Bande von 20 Landstreichern überfiel einen Kohlen- und Warenzug der Lodzer Fabrikeisenbahn. Das Zugpersonal und die Bahnwärter wurden in unmenschlicher Weise miß handelt. Die Räuber entkamen. Handel, Industrie und Verkehr. 8 Dresdner Gardinen- und Spitzenmann- faktur, Aktiengesellschaft, in Dresden. Die gestrige außerordentliche Generalversammlung hat nach langer und erregter Debatte gegen 60 Stimmen die Erwerbung der Firma Oertel L Co. in Falkenstein i. B. und die Er höhung des Aktienkapitals um 250,000 auf 2,650,000 M. genehmigt. Der Aktionär Friedländer hat einen Protest gegen sämtliche Beschlüsse der Versammlung zu Protokoll gegeben. ß Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik vorm. Gebr. Seck in Dresden. Die Gesellschaft hat einem Aktionär auf dessen Anfrage mitgeteilt, daß der Geschäftsgang nach wie vor sehr flott sei, und daß sie auch im abgelaufenen ersten Halbjahr wiederum einen namhaften Mehrumsatz erzielt habe. Die Verwaltung er wartet auch vom zweiten Halbjahr das Gleiche, da die vorliegenden Aufträge wesentlich größer seien als am Anfang des letzten Jahres, und sie die Aussichten auf weitere große Bestellungen als günstig bezeichnen könne. tz Die Sächsischen Elektrizitätswerke vormals W. Pvschmann <L Co. in Heidenau bei Dresden werden demnächst in Liquidation treten! Die Gesellschaft, deren Aktien an der Berliner und Dresdner Börse ge handelt wurden, ist im Jahre 1897 von der Sächsischen Handelsgesellschaft, die ebenfalls in Liquidation getreten ist, und der Banffirma Herz, Llemm L To. in Berlin mit einem Aktienkapital von 600,000 M. gegründet worden, das nach und nach auf 1,400,000 M. erhöht wurde. Die Aktien dieses Unternehmens fanden damals starken Absatz zum Kurse von 115 Prozent. Aber nach den sieben fetten Jahren kamen bekanntlich für die sächsische Industrie sieben magere Jahre. Es sei erinnert an den Zusammen bruch der Dresdner Kreditanstalt, der Leipziger Bank, der Kummer-Werke usw. Nur die Sächsischen Elektrizitätswerke vorm. Pöschmann L Co. schienen die Krisenjahre über stehen zu können. Die Dividenden, die ehedem 10 Prozent erreicht hatten, gingen zwar auf Null zurück, doch glaubte die Verwaltung durch Zusammenlegung der Aktien von 1,400,000 M. auf ein Drittel gleich 466,000 M. das Unternehmen über Wasser halten zu können. Diese „Sanierung", wie es in der Börsensprache so schön heißt, gelang indessen nicht vollständig, da die eingeforderten Bar- mittel von 200,000 M. nicht in gewünschter Höhe eingingen. Die Liquidation ist deshalb jetzt unausbleiblich. § Nach der letzten Zählung gab es in Sachsen 136 Dampfschiffe. Davon verkehrten 133 auf der Elbe, 2 auf der Elster bei Leipzig und 1 Dampfer auf dem Pelzmühlenteich zu Rabenstein bei Chemnitz. Der Personenbeförderung dienten 71, der Güterbefördcnmg 61 Dampfer, während 4 zu gemischten Zwecken verwendet tvurden. Unter den Dampfern befanden sich 86 Rad- dampfer, 33 Schraubendampfer und 15 Kettendampfer; bei 2 Schiffen wirkt die Maschine auf einen Turbinenpropeller. Das älteste Schiff, ein zur Personenbeförderung dienender Raddampfer, war im Jahre 1855 erbaut worden. Die älteste Maschine war im Jahre 1850 in Betrieb gesetzt und der älteste Kessel war im Jahre 1861 aufgestellt worden. Die gesamte Leistungsfähigkeit aller Schiffs- Maschinen bezifferte sich auf 32,927 Pferdekräfte. Die höchste Leistungsfähigkeit einer Maschine (auf einem Güter- raddampfer) betrug 1290 Pferdekräfte; die geringste ging bis auf unter 20 Pferdekräfte herab. Bezirksausschuß der Kgl. AmtShaupl- mauuschaft DreSden-Neusiadt. Der Bezirksausschuß der Kgl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt hielt am heutigen Freitag von vormittags 11 Uhr an unter dem Vorsitze des Herrn Amtshauptmann Geh. RegierungSrats v. Craushaar in Gegenwart sämt licher Mitglieder seine erste Sitzung im neuen Jahre ab. Der Herr Vorsitzende begrüßte zunächst den an Stelle des ausgeschiedenen Herrn Bürgermeisters Rumpelt neu in den Ausschuß eingetretenen Herrn Kaufmann Hofmann aus Radeberg und setzte alsdann die nächste Sitzung ausnahms- weise (wegen des Kaiser-Geburtstages) auf Donnerstag den 26. Januar fest. In die Tagesordnung eintretend, fanden zuerst zwei öffentlich-mündliche Verhandlungen in Schank- usw. Konzessions-Angelegenheiten statt, wobei das Gesuch von Hermann Lommatzsch in Radebeul (Talmühle in Serkowitz) bedingungsweise Genehmigung fand, während das gleiche Gesuch von Albert Starke in Wallroda mangels Bedürfnisses wiederum abgelehnt ward. Weiter fanden Genehmigung bezw. befürwortende Entschließung die Ausbezirkung einer kleinen Parzelle aus dem Gemeinde bezirke Großerkmannsdorf und Einbezirkung in den Gemeindebezirk Ullersdorf, der Beschluß des Gemeinderats zu Lausa mit Friedersdorf wegen Erhöhung der Zahl der Vertreter der Unansäsfigen im Gemeinderate von 2 auf 3, die Straßenbauordnung für Dobritz (bedingungs- weise), das Ortsgesetz über die Errichtung einer Freibank in der Gemeinde Weißig, die Ausbezirkung eines Flur- Trennstückes aus dem Gemeindebezirke Reichenberg und Einbezirkung in den Gemeindebezirk Boxdorf, der 1. Nachttag zur Anlagenordnung für die Gemeinde Bühlau und die Unterbringung des geisteskranken Bau gewerken Breßler aus Lausa in der Bezirksanstalt Leuben, während dagegen Abweisung erfuhr der Beschluß des Ge meinderates zu Radebeul wegen Veröffentlichung der orts behördlichen Bekanntmachungen in einem von dem Verleger des Radebeuler Tageblattes herauszugebenden „Publikations- Organ". Ein vorliegender Einspruch gegen die Gültigkeit der Wahl eines Höchstbesteuerten wurde als begründet anerkannt. In Dismembrations-Angelegenheiten fanden Genehmigung die Abtrennungsgesuche für Grundstück Blatt 30 des Grund buchs für Lindenau und für Grundstück Blatt 3 des Grundbuchs für Loschwitz. In Schank- usw. Konzessions- Angelegenheiten erhielten Genehmigung die Gesuche von Franz Naumann in Niedcrlößnitz für den „Jägerhof" (bedingungsweise), von Frau Christiane verw. Wagner in Klotzsche (nur für das laufende Jahr), von Bäckermeister Heinrich Schröder in Bühlau (bedingungsweise) und von Frau Henriette verehel. Pietzsch in Rschwitz (ausgenommen da- Abhalten von Tanzvergnügen usw.). Angelegenheiten der Bezirksanstalten sowie sonstige Bezirks angelegenheiten lagen nicht vor. In der geheimen Sitzung, die sich um 2 Uhr an die öffentliche Beratung anschloß, beschäftigten den Ausschuß noch ein Dispensations gesuch de- Gemeinderats zu Dobritz anläßlich der Wahl