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Seite 5. — „Sächsische Dorfzeitung." — 12. Januar 1905. " — ' ' >1 " ' > » --- -- Amtliche Bekanntmachungen. Versteigerung. Freitag, den 13. Januar IVVS vormittags 1v Uhr. sollen in Dresden, Trachenberge 8 Stuck in gutem Zustande befindliche Bienenkörbe mit und ohne Menen meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Heinzes Restaurant. Döbelner Straße 88. Der Gerichtsvollzieher deS Königl Amtsgerichts Dresden. Das im Grundbuche für BritSuitz Blatt 221 auf die Namen de- Baugewerken Franz Johann Ganftauge in Dresden und des Ofensetzermeisters Ludwig Theodor Geftner daselbst eingetragene Grundstück soll am 1V. »Lr« Ivos, vormittags S Uhr. an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, I, Zimmer 118, im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 7^ Ar groß und auf 27,000 M. geschätzt. Es besteht aus Wohnhaus, Hofraum und Garten und liegt in BrieSMtz. Friedrich strasse 4. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 71.) Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 30. November 1904 verlautbarten Bersteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlbses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Bersteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. * Dresden, den 9. Januar 1605. 3 2s 192 04. Nr 2. Königliches Amtsgericht, Abt. HI f24) Das im Grundbuche für Naundorf Blatt 434 auf den Namen des Obergärtners Gustav Adolf Glaubitt in Mtzschenbroda eingetragene Grundstück soll am 10. ALrL IVOS, vormittags '/«IO Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, I, Zimmer 118, im Wege der Zwangsvoll, streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuchc 94^ Ar groß und auf 36,250 M. geschätzt. Es besteht aus Wohngebäude, Nebengebäude, Gewächshaus, Motorhaus und Gärtnerei- land und liegt in Naundorf, Kötzschenbrodaer Straße 1L. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 71.) Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 19. November 1904 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund- buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berück- fichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Bersteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Dresden, den 9. Januar 1905. 3 2a. 174/04. Nr. 2. Königliches Amtsgericht, Abt. III. s23) In das Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß der Steinmetzmeister Moritz Hermann Heinrich in Riedergorbitz, Wilsdruffer Straße 7, und dessen Ehefrau Augufte Bertha Heinrich geb. Pahlitzsch durch Vertrag vom 9. Januar 1905 Gütertrennung vereinbart haben. Dresden, am 10. Januar 1905. 2 56 05 Königliches Amtsgericht, Abt. III. (26) Bekanntmachung. Den hiesigen Grundstücksbesitzern bez. deren Stellvertretern werden hiermit die Be stimmungen des 8 8 des Ortsgesetzes, die Ordnung, Reinhaltung und den Verkehr auf den öffentlichen Straften und Platzen in der Gemeinde Cossebaude bett., in Erinnerung gebracht. Nach diesen Bestimmungen find die Haus-, Baustellen, und sonstigen Grundstücksbesitzer bez. deren Stellvertreter verpflichtet: 1. bei jedem Schneefall durch AuSwerfen des Schnees unmittelbar an ihren Häusern und Grundstücken längs der Straßenfronte einen mindestens 1 Meter breiten Fußweg herzustellen und zu erhalten; 2. bei Frost von den Dächern oder Dachrinnen der Häuser, welche unmittelbar an Fußwegen anliegen, die Eiszapfen vorsichtig abzustoßen; 3. bei Glätte die Fußwege längs ihrer Grundstücke mit von der Gemeinde ange- fahrenem Sande so oft zu bestreuen, als dieses zur Sicherheit der Fußgänger erforderlich erscheint; Asche und anderes Material darf keinesfalls verwendet werden; 4. bei Tauwetter durch Aufhacken des gefrorenen Schnees usw. das Tauen des Schnees und das Ablaufen des Wassers tunlichst zu fördern. Den Grundstücksbesitzern wird die Befolgung dieser Bestimmungen hiermit noch be sonders zur Pflicht gemacht. Zuwiderhandlungen werden, soweit nicht nach der Verordnung vom 9. Juli 1872 oder nach sonstigen allgemeinen Bestimmungen durch die Königliche Amtshauptmannschaft höhere Bestrafung erfolgt, nach 8 13 des genannten OrtSgefetzes mit Geldstrafe bis zu 30 Mark geahndet werden. Cossebaude, am 5. Januar 1905. Rettthardt. (2ij Bekanntmachung, die Anmeldung zur Rekrutierungs-Stammrolle betreffend. Alle hier wohnhaften Gestellungspflichtigen, die im Jahre 1885 geboren, sowie die- jenigen der früheren Altersklassen, welche ihrer Militärpflicht noch nicht ausdrücklich ent- Kunden find, werden hiermit in Gemäßheit von 8 25 der Deutschen Wehrordnung vom 22. 11. 1888 aufgefordert, sich in der Zett r LS. L. LSfZ.5 im hiesigen Gemeindeamte (Registratur) zur Rekrutierungsstammrolle anzumelden. Bei der Anmeldung ist vom Gestellungspflichtigen, mit Ausnahme der in Cossebaude geborenen, die Geburtsurkunde, welche vom Standesamt deS Geburts ortes kostenfrei ausgestellt wird, von den zurückgestellten Militärpflichtigen aber der LosungSfcbein abzugeben. Es wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß Legitimationspapiere, wie Tauffcheine oder Geburtsurkuuden, welche den Vermerk „Rur guttig für Militär zwecke" nicht tragen, zurückgewiesen werden müssen. Cossebaude, am 2. Januar 1905. Reinhardt. flf Aus der Provinz. — Adorf, 10. Januar. Beim Spielen mit einem Revolver erhielt in dem böhmischen Grenzorte Trinkseifen der zwölfjährige Kunzmann eine Kugel in die Brust, die seinen Tod herbeiführte. — Bischofswerda, 10. Januar. Nächsten Montag, den 16. Januar, findet hier Viehmarkt statt. — Chemnitz, 10. Januar. Zu dem Mordversuch des Schlossers Resch an seinen beiden Kindern ist noch folgendes mitzuteilen: Resch war seit einiger Zeit krank und ersuchte am gestrigen Morgen seine Frau, ihm Tee zu kochen, er wolle im Bette schwitzen. Während die Frau in der Küche den Tee bereitete, ist Resch in die Schlafftube gegangen und hat den im Bett liegenden fünfjährigen Knaben eine schwere Verletzung oberhalb bes linken Auges zugefügt, so daß ein Teil des Gehirns bloßlag. Unter- besten kam die zwölfjährige Tochter ins Schlafzimmer und auch dieser fügte er eine schwere Verletzung an der oberen Schädeldecke zu. Als die Frau dann den Tee brachte, fand sie ihre beiden Kinder blutüberströmt vor. Resch ist zweifelsohne geistesgestört. Bis jetzt hat man noch keine Spur von ihm gefunden. Er hat sich jedenfalls das Leben genommen. — Frohburg, 10. Januar. Am Sonntag vormittag starb hier kurz vor ihrem 103. Geburtstage „Mutter Weigand", die älteste Frau Sachsens. — Plauen i. B., 10. Januar. Der seit etwa 4 Wochen vermißte Zementwarenfabrikant Louis W. hat sich wieder bei seinen Angehörigen eingefunden. Er war in der Besorgnis, mehr als 40,000 M. in geschäftlichen Unternehmungen zu verlieren, in geistige Depression ver- fallen und hatte in diesem Zustande einen Freund in Zürich aufgesucht, ohne seiner Familie Nachricht von seinem Ver bleib zu geben. Eine gegen ihn gerichtete Anklage hat sich auf Grund der Feststellungen der Staatsanwaltschaft als ' gegenstandslos erwiesen. — Zwickau, 10. Januar. In den Jahren 1903 und 1904 find aus dem Zwickauer und Oelsnitz-Lugauer Kohlenrevier 105 vom Auslande zugereiste Bergleute auf Wurmkrankheit im Königl. Krankenstift Zwickau untersucht und über 1500 Präparate gemustert worden. Vier Leute wurden mit Ankylostomaeiern und 15 mit Eingeweide würmern behaftet gefunden. Die Wurmträger hatten sich teils im Rheinland, teil- in Ungarn infiziert, die säch sischen Gruben waren wurm fr ei geblieben. Die Schutz vorkehrungen sind regierungsseitig auf- strengste zur An wendung gekommen. Dom russisch-japanischen Kriege. In Wladiwostok macht man sich bereits vertraut mit der bevorstehenden Blockade und Belagerung durch die Japaner, die mit Sicherheit jetzt nach dem Falle Port Arthurs Wladiwostok zu nehmen trachten werden, um Rußland seinen letzten Stützpunkt am Stillen Ozean zu nehmen und ihm so den Frieden diktieren zu können, der nach dem Herzen des japanischen Volkes ist. Wir erfahren aus Odessa, daß man dort Nach richten aus Wladiwostok hat, welche beweisen, wie ernst die dortigen Kaufleute die Absicht der Japaner nehmen. Man glaubt dort offenbar, daß auf keinen Fall Wladi wostok sich gegen die Japaner halten kann, und trägt dort dieser Ansicht Rechnung, Dem baltischen Ge schwader würde ein belagertes Wladiwostok eine unan genehme Ueberraschung sein. Wenn zudem unverwüst liche Optimisten auf ein baldiges Ende des Krieges nach dem Falle Port Arthurs hofften, so ist man in sehr wohlunterrichteten Kreisen, die nach Ostasicn stän dige Beziehungen unterhalten, gerade entgegengesetzter Ansicht. Ein Ende des Kriege- ist durchaus noch nicht abzusehen, denn auch ein Fall Wladiwostoks würde ein solches noch keineswegs bedeuten. Dem „Reuterschen Bureau" wird aus dem Haupt quartier deS General Nogi gemeldet: In ausge dehnten Zügen gelangen die Trümmer der Besatzung von Port Arthur — 5000 Mann — aus dem Lager an der Taubenbucht auf dem Bahnhof von Tschanling- ton an und wurden mit der Bahn nach Dalny weiter befördert, von wo sie in Transportdampsern unmittelbar nach Japan weiteraehen. Die Gefangenenzüge boten einen ergreifenden Anblick dar. Zuerst langten in vier Wagen die Offiziere des Stabes an. Die Lmienoffiziere passierten an der Seite der Soldaten. Die Soldaten erschienen in guter Gesundheit, zeigten aber Spuren der erduldeten Strapazen. Die japanischen Soldaten boten den Ruffen Bier, Nahrungsmittel und Zigarren an. Die Eisenbahnlinie ist bis in der Nähe von Port Arthur ausgebessert, so daß bald wieder Züge ver kehren können. Telephon nnd Telegraph sind wieder hergestellt. Japanische Ingenieure besichtigten die Zer störungen der Forts. In gutunterrichteten Marinekreisen nimmt man mit ziemlicher Sicherheit an, daß sowohl Japan wie Ruß land in Ostasien Unterseeboote besitzen. Die Russen haben diese Fahrzeuge auf dem Schienenwege nach Wladiwostok befördert, während die Japaner ihr Material direkt aus Amerika bezogen haben. Man glaubt aber nicht, daß es zu einer praktischen Verwendung der Unterseeboote kommt, da es sowohl in der russischen wie japanischen Marine an geeignetem Personal fehlt, das für die Bedienung und Besatzung in Bettacht kommt Die Heranbildung desselben ist an und für sich keine leichte Aufgabe, die nur während längerer Zeit auf praktische Weise zu lösen ist. Die Untersee bootstypen der beiden kriegführenden Mächte weisen, soweit man es zu beurteilen vermag, keine wesentlichen Unter schiede im Vergleich zu den beiden Konstruktionen auf. Die Boote Japans stammen von der amerikanischen Lake-Gesellschaft, die viel Reklame macht, aber bis jetzt noch nicht erwiesen hat, daß sie mehr leistet wie die übrigen Werften, die sich mit dem Bau solcher Schiffe befassen. Lage- - Ereignisse. — Berlin. Eine entsetzliche Familienttagödie hat sich gestern vormittag in Rixdorf abgespielt. Dort hat der 28jährige Drechsler und Händler MedreSky seine drei im Alter von 3, 1'/, und Jahren stehenden Kinder mit einer Zuckerschnur erhängt und sich selbst zu erhängen gesucht. Die Kinder find tot, der Vater blieb am Leben. Häuslicher Streit zwischen den Eheleuten veranlaßten die Frau, wie öfter schon, auch am Donnerstag wieder, ihren Ehemann zu verlassen und bei Verwandten Unterkunft zu suchen. Wohl infolge Zerknirschtheit und Lebensüberdrusses faßte MedreSky den Entschluß, sich und die Sinder umzu bringen. — Der kgl. preußische Hoftat Sylvester, Hof zahnarzt und Leibzahnarzt de- Kaisers, hat sich gestern morgen in seiner Wohnung erschossen. Sylvester, der im Alter von 60 Jahren stand, führte ein große- Hau- und war in der Berliner Gesellschaft sehr beliebt. Die Gründe des Selbstmordes find unbekannt. — Gestern morgen ver unglückte der Tischlergeselle Friedrich Held in einer hiesigen Jaloufiefabrik beim Andrehen des Schwungrades dadurch, daß er mit dem Kopfe in da- Rad geriet und auf der Stelle getütet wurde. — Spandau. In einem der ersten Hotels hat sich eine Ltebesttagödie abgespielt. Dort erschoß ein etwa 40 Jahre alter, elegant gekleideter Herr ein etwa 25 Jahre alte- Mädchen, mit dem er sich nacht- in dem Hotel eiu- logiert hatte. Dann versuchte er, sich selbst durch etuen Revolverschuß da- Leben zu nehmen. Den Täter, der nur noch schwache Lebenszeichen von sich gab, schaffte man in