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Bezugsbedingungen: OK .Vvrs^itung" rrjcheixi jeden Woche«»«« M>ch«ttt«g, b Uhr mV de« Vatu« de, folgenden I«W«. Die ve^ts^edühr betrLgt 1^0 Mark »t«t«INHrUch oder b0 ps» für jeden Monat. Vie .vartzettun,' tjt zu beziehen durch di« kaiserlichen Postanstalt«, di« Landbriefträg« und durch mijer, Voten. vei fneter Lieferuna in, ljau» erhebt bt» Post »och di» Lust«llun-»g«bkhr von « Pf«. Tele-ramm-Kdr.^ vorfzettung vrerden. Anzeiger für Stadt und Land mtt der Beilage: „Illustriertes Sonntags-Blatt" Amtsblatt für die Ugl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Ngl. Amtsgericht Dresden, die Ngl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinde Gberloßnitz Anzeigen-Preise: „ Seil, » pf^, uuter.«n-esandt» Unser, Telephon: vrerden, Nmt II. Nr. S7S. vt« « ». Q vaub« «° S.ltohlt» broda, Otto Leubuttz-Neuostra. »rinnn in Vre^en-WSl in Lossebaud«, kleinh. Otto llunath in Lotta, Max Leurich in Nr. 5. Dresden, Freitag, den 6. Januar 1905. 67. Jahrgang. Das Neueste. Die Schaffung eines selbständigen Kolo nialamts 'soll in nächster Zeit noch nicht erfolgen. Dagegen wird voraussichtlich die Stellung des Direktors der Kolonialabteilung zu der eines UnterstaatsfekretärS erweitert werden. Nach Münchener Blättern soll gegen den bayerischen Zentrumsführer vr. Heim vom bayerischen Kultusministerium ein Disziplinarverfahren ein geleitet worden sein. Rach Meldungen holländischer Blätter stehen jetzt im ganzen an tausend Buren im Dienste der deutschen Verwaltung in Deutsch-Südwestafrikja. Erzherzog Josef von Oesterreich, der Kommandeur der ungarischen Landwehr, ist gestorben. Die Uebergobe der von Siam an Frankreich abgetretenen Ländereien hat in feierlicher Weise statt gefunden. Der Zar hat dem General Stössel telegraphisch mitgeteilt, daß es den Offizieren der Garnison von Port Arthur freistehe, ihr Ehrenwort zu geben oder sich in Gefangenschaft zu begeben. Mit der tatsächlichen Uebergabe von Port Arthur an die Japaner ist gestern begonnen worden. Die Automobile im Heeresdienst. Die Fortschritte der Industrie auf dem weiten Gebiete des Automobilwesens dehnen sich immer weiter aus und demgemäß mehren sich auch die Vorteile, die den Heeresverwaltungen aus diesem wichtigen Hilfs mittel des Verkehrs- und Nachrichtenwesens erwachsen. Denn darüber ist man sich wohl jetzt bei allen Armeen im Klaren, daß sich die Forderungen des modernen Krieges bei den heutigen Massenheeren auf allen Ge bieten militärischen Lebens nicht mehr ohne die Inan spruchnahme von Automobilen erfüllen lassen und daß es sich nur noch darum handelt, die für die verschiedenen Zweae geeignetsten Modelle von Kraftwagen zu be schaffen und ihre Bereitstellung in genügender Zahl für den Mobilmachungsfall sicherzustellen. Kriegsmäßige Erfahrungen über die nutzbringendsten Arten von Motoren liegen noch nicht in großer Zahl vor, denn das, was die Engländer aus dem südafrikanischen Kriege über ihre Lastenautomobile zu berichten wußten, ist längst durch vielfache Verbesserungen überholt worden, und vom ostasiatischen Kriegsschauplatz ist in dieser Hinsicht bis jetzt nur das eine bekannt geworden, daß russischersrits auch auf schlechtesten Wegen Personen motorwagen mit gutem Nutzen haben verwendet werden können. So sind wir also im wesentlichen auf die letzten Manövererfahrungen und auf neuerdings an gestellte Versuche angewiesen, wenn wir uns ein zu verlässiges Bild von dem gegenwärtigen Stande des Militärautomobilwesens und von den Leistungen dieses Zweiges der Industrie machen wollen. Wohl bei allen großen Armeen unterscheidet man in der Hauptsache drei Arten von Selbstfahrern für militärische Zwecke und zwar Motorzweiräder, Motor wagen für Personenbeförderung und Lastenautomobile. Die Motorzweiräder stehen am meisten beim deutschen, französischen und englischen Heere in Gebrauch und fanden in diesem Jahre sowohl bei den Kaisermanövern in Mecklenburg als auch bei den Herbstübungen in Frankreich und England an der Küste von Essex weit gehende Verwendung. Namentlich wird den deutschen Adler-, Wanderer-, Opel- und Brennaborrädern, von denen im ganzen 62 während der diesjährigen Kaiser manöver benutzt wurden, große Haltbarkeit und Dauer haftigkeit auch auf schlechten Straßen nachgerühmt. Sin Nachteil aller dftser Räder ist nur der, daß sie sich ihres GeräusL und auch des hohen Gewichts wegen, vor der Hand wenigstens, nicht für die fechten den Truppen eignen und nur für den Ordonnanzdienst, rum Befördern von Meldungen und Nachrichten an Kommandostellen wie auch an die Bagagen und Kolonnen zu empfehlen sind. Wichtige Befehle u. dergl. dagegen wird man ihnen zur Beförderung nicht anvertrauen dürfen. Gegenwärtig die verbreitetste Verwendung zu dienst lichen Zwecken finden die Kraftwagen für den Personen verkehr, und die hier bei den verschiedenen Armeen in Benutzung stehenden Fahrzeuge sind ebenso zahlreich wie verschiedenartig in ihrer Konstruktion und Eigenart. Am meisten ausgebildet ist diese Gattung des Auto mobilwesens wohl in Frantteich, denn hier stehen dem Kriegsministerium, dem Generalstab, den Gouvernements der großen Festungen und den Generalkommandos be reits im Frieden eine Anzahl schneller und leichter Wagen zur Eigenbenutzung zur Verfügung und auch die militärische Organisation dieser Wagen in eine Art Fuhrpark, nach Art des deutschen Selbstfahrer-Kommandos der Verkehrstruppen, ist dort bereits in die Wege geleitet. Am zahlreichsten sind im französischen Heere dre Motore der Firmen Panhard - Levassor, de Dion, Darracq und Peugeot in Gebrauch, doch auch deutsche Mer cedes- und Benz Wagen befinden sich im Besitz einiger Offiziere. Besonders vielseitig und ausgedehnt ist die Be stimmung der Motorwagen für Lastentransporte, sei es als Vorspannmaschinen, als Lastträger oder beides ver eint, und dieser ihrer wichtigen Bedeutung für mili tärische Zwecke entsprechend, sind auch die Versuche noch immer zahlreich, um ein allen Anforderungen entsprechen des Modell ausfindig zu machen. So fand erst kürzlich in Frankreich abermals eine Konkurrenz derartiger Wagen statt, die zum Transport von Lebensmitteln und Kriegsmaterialien aller Art bestimmt sein sollen und bei einem Höchstgewicht des beladenen Fahrzeugs von 3600 Kg. einen Vorrat von Brennmaterial mit sich führen müssen, der für eine Fahrtstrecke von 75 Km. ausreicht, ohne daß eine Ergänzung notwendig würde. Auch seitens der deutschen Heeresverwaltung wird dieser Kraftwagengattung nach wie vor volle Aufmerksamkeit geschenkt. Das beweist nicht nur das Preisausschreiben des preußischen Kriegs- und LandwirtschastSministeriums vom Jahre 1902 zur Herstellung eines durch Spiritus getriebenen Motors, der eine Last von 15,000 Kg. mit einer mittleren Geschwindigkeit von 5 Km. in der Stunde täglich 70 Km weit schleppen soll, sondern auch eine erst neuerdings erlassene Aufforderung zur Beteiligung an einer Konkurrenz um eine Vorspann maschine (Ltraßenlokomotive), der man jetzt verschiedent lich den Vorzug vor den Motorlastfahrzeugen gibt. Sehr beachtenswert ist auf diesem Gebiet die ganz neuer dings erfolgte Einführung eines Kraftwagens bei der portugiesischen Armee, der, von Schneider - Creuzot er baut, für die Verteidigung von Lissabon bestimmt ist und imstande sein soll, eine Batterie von vier 15-Zenti- meter-Haubitzen mit einem Gewicht von zusammen 14,000 Kilogramm samt ihrer Munition fortzuziehen. Es liegt auf der Hand, daß im Festungskrieg sowohl dem Angriff wie noch mehr der Verteidigung durch die Benutzung von solchen Lastmotoren ganz außerordent liche Dienste geleistet werden können. Zu erwähnen wäre endlich noch die Neueinrichtung eines schweren Motorwagens für Telegraphie, der bei den bereits er wähnten amerikanischen Manövern dieses Jahres ve^ suchsweise eingestellt und vom Signalkorps bedient wurde und der sich so bewährt haben soll, daß in 12 Minuten Telegraphendrähte über eine Strecke von 5 Meilen gelegt werden konnten. Die Heeresverwaltungen werden aber nicht allein Bedacht darauf zu nehmen haben, daß geeignete Mo toren für die verschiedenen militärischen Bedürfnisse ge funden und gebaut werden, sondern sie müssen auch bei zeiten Sorge dafür tragen, daß sie im MobllmachungS- falle sofort und reichlich mit solchen Fahrzeugen aller Art versehen werden. Wir beschränken uns dabei auf die mustergültigen Organisationen des englischen Auto mobile Volunteer-Corp-, und des diesem nachgebildeten österreichischen Landsturm Automobil- und Motocyclisten- korps hinzuweisen und fügen hinzu, daß sowohl in Frankreich der Automobilklub wie die gleiche Ver einigung in Italien mit der Ausarbeitung von Statuten beschäftigt sind, die ihre Mitglieder mit ihren Motor wagen im Bedarfsfälle in den Dienst der Armee stellen sollen. Poliriscde Weltscbau. Deutsches Reich. Der Kaiser unternahm gestern früh einen Spaziergang, sprach beim Reichs kanzler vor, hörte im Königlichen Schloß den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts und empfing den Geh. Rat Prof. Otzen. Als Hochzeitstag des Kronprinzen ist nach den bisherigen Dispositionen Mittwoch der 24. Mai in Aussicht genommen. Wie verlautet, wird die hohe Braut am Sonntag, 21. Mai, in Berlin eintreffen und im Schloß Bellevue Wohnung nehmen. Die feierliche Ein holung in Berlin würde dann am 22. Mai erfolgen und die kirchliche Traufeier am 24. Mai. Indessen stehen diese Dispositionen noch nicht ganz fest, so oaß Verschiebungen um einige Tage wohl möglich sind. Der König von Württemberg wird sich am 17. d. M nach Kap Martin bei Mentone begeben. Die Rückkehr ist für den Monat März in Aussicht genommen. In einer Versammlung zu Wunstorf hat der Ab geordnete Frhr. v. Zedlitz u. Neukirch erklärt, daß der Rhein—Hannover-Kanal, falls er einmal bis zur Elbe ausgebaut werden sollte, nur nach der unteren Elbe, mit dem Anschlüsse an den Elbe—Trave-Kanal, also durch die Lüneburger Heide geführt werden würde Von der Bergarbeiterbewegung im Ruhr gebiet. Von den verschiedensten Seiten wird gemeldet, daß sich in den Reihen der Bergarbeiter des Ruhr gebietes, zum ersten Male nach dem großen Streik vom Jahre 1889, wiederum eine lebhafte Bewegung bemerk bar macht. Als Grund für die Unzufriedenheit der Bergarbeiter wird ledioüich die jetzige Dauer der Schicht und eine willkürliche Aenderung in der Seilfahrt an gegeben, sowie die aus einzelnen Zechen in der Reujahrs nacht aus Mangel an Absatz eingeführten Feierschichten. Gegenüber den Anstrengungen anderer Mächte, wie England und Nordamerika, erscheint der Ausbau unserer Linienschiffsflotte unzureichend. Auch in den Deplacementsverhältnissen tritt deutlich zutage, daß die deutsche Flotte im Vergleich zu den ge nannten und anderen Seemächten erheblich zurück steht. Unter diesen Umständen ist es nicht nur erklär lich, sondern auch dringend notwendig, bei Neubauten eine Erhöhung des Tonnengehalts zugleich mit ent sprechender Verstärkung der Mittelartillerie vorzusehen. Letztere Forderung ist gleichfalls im Hinblick auf die bereits vorgenommene Kalibererhöhung der mittleren Artillerie schwimmender Schiffe der genannten Mächte nicht von der Hand zu weisen. Auch werden die im Bau befindlichen Linienschiffe dieser Staaten in dieser Hinsicht noch stärker ausgerüstet werden. Was nun die Verwirklichung dieser Notwendigkeit anbetrifft, so wird man bei den 1905 fälligen beiden Linienschiffen, die das Deplacement der Braunschweig-Klasse führen sollen, keine Erhöhung des Tonnengehalts vornehmen. Nach ihrer Fertigstellung besitzt die deutsche Flotte acht Schiffe mit 13,200 t Deplacement, die verhältnismäßig schnell infolge der Gleichartigkeit des Baus hergesteüt werden konnten, was auch als ein Vorteil angesehen werden muß. Im Jahre 1906 beginnt nun die Stapel legung der neuen 8-Klaffe. Für die Fahrzeuge der selben wird eine Vergrößerung des Tonnengehalis über 13,200 t hinaus wie eine entsprechende Verstärkung der Mittelartillerie in Betracht kommen. Vermutlich wird man wohl das Deplacement bis etwa 14,000 t erhöhen müssen, doch steht hierüber zurzeit noch nichts fest. Aus Deutsch-Südwestafrika. Ein Telegramm aus Windkuk meldet: An Typhus sind gestorben: Reiter Heinrich Müller, geboren am 23. Februar 1880 zu Heven, früher im Infanterie-Regiment Nr. 24, am 31. Dezember 1904 im Lazarett Otjimbinde. Reiter Paul Ahrend, geboren am 19. September 1880 zu Anklam, früher im Grenadier-Regiment Nr. 2, am 29. Dezember >904 im Lazarett Eputtro. Reiter Kaspar Hubert, geboren am 30. Januar 1885 zu Hofheim, ftüher im Königlich Bayerischen 11. Feldartillerie- Regiment. am 1. Januar 1905 im Lazarett Otjimbinde. An Typhus und Ruhr gestorben: Sergeant Eduard Schröter, geboren am 1j März 1873 zu Magdeburg, ftüher im Feldartillerie-Regiment Nr. 1b, am 1. Januar 19»>5 im Lazarett Waterbrrg. Oeftei-reick-Ungarn. Der feierliche Schluß des ungarischen Reichstages verlief in der üblichen Form. Bei der Stelle der Thronrede, in welcher der König von dem Vertrauen zwischen der Krone und Nation spricht, brachen die Anwesenden in stürmische Eljenrufe au-, die auch am Schluß der Thronrede er tönten Im Sinne ihre- vorgestrigen Parteibeschlusses