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Seite 3. — „Sächsische Dorfzeitung." — 3. Januar 1905. daß er der rechte Mann am rechten Ort sein werde. An die Einweisung schloß der Dezernent herzliche, glück wünschende Worte. Hierauf nahm Herr Branddirektor Heller das Wort, dankte für das Vertrauen und die Ehre, die ihm durch die Berufung in sein Amt zuteil geworden sei und forderte das Korps auf, ihm vertrauensvoll entgegen zukommen und ihn zu unterstützen. Alsdann ergriff der mit erschienene Kreisvertreter, Herr Branddirektor Oes er das Wort zur Aussprache herzlicher Glückwünsche. Den Beschluß der kurzen, würdigen Feier bildete eine Huldigung Sr. Majestät des Königs, wobei die Anwesenden in das von Herrn Stadtrat Leutemann ausgebrachte dreifache „Hurra" begeistert einstimmten. — Herr Branddirektor Keller ist 1863 als Sohn des Rektors Keller in Zwickau i. S. geboren, er trat 1884 bei dem Kgl. Sachs. Pionier- bataillon Nr. 12 ein, in dem er zuletzt Hauptmann und Kompagniechef war. — Das Centraltheater bietet in seinem Januar- Programm als Hauptanziehungspunkt C. Münstedts Lili putaner-Zirkus — eine Nummer, die durchaus den rauschen den Beifall verdient, den ihr gestern abend das nahezu ausverkaufte Haus gern spendete. Eine ganze Reihe Lili putaner — Damen und Herren — von denen mehrere bei weitem noch nicht die Länge des Metermaßes besitzen, unterhielt durch eine Fülle von interessanten Zirkusproduk tionen die Besucher aufs angenehmste. Da fehlt es weder an Schul- noch Jockeireitern, auch nicht an Clowns, Par terre-Akrobaten und Jongleuren, kurz es ist alles da, — auch bei den Liliputanern. Manche Leistungen waren geradezu bewundernswert, so die Produktionen der Par terre-Akrobaten, des Jongleurs und der Reiter und Reite rinnen, wie nicht minder auch die Vorführung von in Freiheit dressierten Pferden (bei Liliputanern kommen natürlich nur Ponys in Betracht) alle Achtung verdient. Daß der Humor ebenfalls zu seinem Rechte kommt, dafür sorgen zwei Clowns in anerkennenswerter Weise. Um das Publikum von der „Größe" der Liliputaner zu überzeugen, spazierten mehrere derselben recht würdevoll durch die Gänge des Saales. Aber auch die übrigen Programm- Nummern tragen ganz wesentlich dazu bei, den Abend zu einem interessanten und anregenden zu gestalten. So ist in erster Linie Herr Berlin zu nennen, der als Imitator bekannter, aber noch mehr unbekannter Pariser Größen weniger durch seine Vorträge als vielmehr durch seine glänzenden Toiletten gefällt und das Auge besticht. Als Meister auf dem Gebiete der Turnerei können sicher die drei Sapphos gelten, die am dreifachen Reck in Gestalt einer Pantomime die schwierigsten Tricks mit spielender Leichtigkeit ausführen, denn „es ist alles Gewohnheit", natürlich nach ihrer Meinung. Gleiches läßt sich ferner von den drei Meers behaupten, von welcher Truppe die beiden männlichen Mitglieder auf dem Drahtseile die schwierigsten Leistungen vollführen. Daß einer derselben sich als gelungener Komiker dabei zeigt, erhöht nur den Reiz dieser Darbietung. Das slavische Trio Wania führt recht ansprechende Nationaltänze auf, während als Gesangs humorist sich Herr Edmund Löwe präsentiert und die Violin-Birtuosin Elsa de Lahö einige Proben ihres Könnens darbietet. Mit einer neuen Serie Aufnahmen schließt der Biograph die sehr empfehlenswerte Vorstellung in zufrieden- ftellendster Weise. — Das Hotel Monopol am Hauptbahnhos, das bisher Herr Hotelier Feistel bewirtschaftete, hat gestern Herr H. Heinze, der Besitzer des Etablissements „Senner Hütte", Gohrisch bei Königstein, übernommen. — Die stetige Zunahme der Geschäfte des Königl. Schöffengerichts (Abteilungsvorstand: Herr Oberamts richter Oberjustizrat Flechsig) hatte neben den bereits be stehenden ächt Registern die zeitweise Errichtung eines Hilfsregisters erforderlich gemacht. Dieses wird von nun an als ständiges Register beibehalten, mit dessen amts richterlichen Funktionen Herr Assessor vr. Mogk betraut worden ist. Mit der Neuerung ist eine Veränderung der bisherigen Buchstaben-Einteilung der Register verknüpft. — Vom Jahre 1905. Das eben begonnene neue Jahr ist ein sogenanntes Gemeinjahr von 365 Tagen mit 52 Wochen, jedoch 53 Sonntagen. Bon den hohen Fest ¬ tagen fällt der Karfreitag auf den 21. April, also ziemlich spät, Ostern auf den 23Mvnd 24. Wttl, der Himmel- - fahrtStag auf den 1. Juni, das Pfingstfest auf den 11. und 12. Juni, der Buß- unt^ Bettag auf den 22. November, das Totenfest auf den 26. November. Da der Weihnachts- Heiligabend auf einen Sonntag fällt, so wird das Weih nachtsfest im kommenden Jahre drei wirkliche Feiertage haben. Im übrigen entspricht das nach christlicher Rech nung 1SO5. Jahr dem 2652. Jahre der Nabonassarischen und dem 7413. Jahre der Byzantinischen Aera, sowie dem 6618. Jahre der Julianischen Periode und dem 5665/66. Jahre der Israeliten. Seit der Sintflut sind 5243 Jahre, seit Einführung des Julianischen Kalenders 1950, feit Ein führung des verbesserten Kalenders 205 Jahre vergangen. — Sächsische Märkte im Monat Januar (* be deutet Viehmarkt, ** Kram- und Biehmarkt; wo kein Zeichen steht, da ist nur Krammarkt): 2. Zwickau* Pf. 4. Neschwitz*, Radeberg*. 5. Naunhof Schw., Strehla*. 10. OelSnitz*. 11. Mügeln b. O. Schw. 12. Brandts Schw. 13. Naun hof Schw. 16. Bischofswerda*, Treuen*. 19. Strehla*. 20 Coswig*, Naunhof Schw. 25. Dresden-Neu stadt Pf., Mügeln b. O. Schw. 30. Hohnstein i. Sachs. Schw. — Messe in Leipzig: 3. bis 16. Januar. — Der Straßenbahnverkehr in Dresden stand im Jahre 1903 unter allen deutschen Großstädten an dritter Stelle. In Dresden wurden in dem Jahre 72,659,711 Personen befördert. Höhere Zahlen weisen nur Berlin und Hamburg auf. Nach Dresden kommt Leipzig an vierter Stelle mit 63,943,543 beförderten Per sonell. Außerdem wurden in Dresden noch 1,111,982 Personen durch Omnibusse befördert. — Bor einigen Tagen ist ein Bogen der Terrassen wölbung in der Fluchtlinie der Brühlschen Gasse, an welche das neue Ständhaus mit der Hinterfront grenzt, geöffnet worden. Dadurch ist eine wesentliche Verkehrs erleichterung geschaffen, indem jetzt die Augustusstraße und der Neumarkt direkt mit der Elbe verbunden worden sind. — An der gefährdeten Stelle der Augustusbrücke ist auch gestern gearbeitet worden. Man hat das Geländer bis auf die in den Steinen befestigten Rippen entfernt und ebenso im Mauerwerk soviel als möglich die Ver bindungen beseitigt, damit bei einem Nachgeben nur kleine Teile abstürzen. — Die Silvesternacht ist in Dresden in üblicher Weise verlaufen. Größere Exzesse kamen nicht vor, doch wurden 7 Personen wegen Ausschreitungen polizeilich fest genommen und eine größere Anzahl von Personen behufs Namensfeststellung nach der Polizeiwache gebracht. — Auf der Elbe, die jetzt 155 Zentimeter unter Null steht, herrscht infolge des erheblichen Frostes starker Eisgang. — Schwer verunglückt ist Sonnabend mittag in einer hiesigen Buchdruckerei eine Anlegerin, die in eine Schnellpresse geriet. Ihr wurde der eine Arm völlig zermalmt. — Ein neues Kartenspiel, das „Pit" genannt wird, scheint in London das „Bridge-Spiel" ablösen zu wollen. „Pit" wird jetzt besonders in Klubs gespielt. Das Spiel soll sehr aufregend und anstrengend sein. — Aus dem Polizeibericht. Am Sonnabend wurde im Großen Ostragehege von einem Pioniere die Leiche eines seit Anfang November vorigen Jahres ver- mißten hiesigen Arbeiters aus der Elbe gezogen. Es liegt Selbstmord vor. — Einem etwa 15 Jahre alten Unbe kannten ist seit 18. vorigen Monats ein Pfandschein des Altstädter Leihamts abgenommen worden, den er bei einem hiesigen Altwarenhändler zu verkaufen suchte. Auf dem Pfandschein ist am 7. Juni v. I. ein Deckbett im Werte von 8 Mark verpfändet worden. Es wird um Mitteilung an die Kriminalabteilung ersucht, falls das Deckbett jemandem gestohlen worden ist. — Ein Un bekannter, der sich für den Kaufmann Josef Sebaue aus München ausgibt und vorgibt, mit unechten orientalischen Teppichen zu handeln, hat sich von hiesigen Geschäftsleuten unter verschiedenen unwahren Angaben, Darlehen bis zu 20 M. erschwindelt. Der angebliche Sebaue ist etwa 30 Jahre alt, hat dunkelblonden Schnurrbart und spricht gebrochen deutsch. Da er vermutlich noch weitere Betrügereien begangen hat, wird hiermit um Mitteilung an die Kriminalabteilung gebeten. (:) Blasewitz, 2. Januar. Nächsten Mittwoch, abends 7 Uhr findet hier öffentliche Gemeinderatsfitzung statt. — Der hiesige Militärverein hielt gestern abend im Göthe- garten sein aus Darbietungen der Gesangsabteilung, einer Warenlotterie und Tanz bestehendes Neujahrsvergnügen bei reger Beteiligung ab. Ein junger Blasewitzer, der am nächsten Donnerstag nach Südwestafrika geht, wurde dabei besonders. geehrt. — Der orkanartige Sturmwind am Sonnabend sowie in der folgenden Nacht hat hier mancherlei Beschädigungen verursacht; u. a. sind verschiedene Zinkornamente abgerissen worden. — Blasewitz, 2. Januar. Die Anmeldungen der zu Ostern schulpflichtigen Sinder sollen für die höhere Bürgerschule von heute bis 7. Januar, für die mittlere Volksschule vom 9. bis 14. Januar in der Zeit von 11 bis 12 Uhr vormittags im Schuldirektorat (Schulstraße 9) bewirkt werden. (9 Bühlau, 2. Januar. Die hiesige Drogerie „zum Polarstern" ist durch Kauf in den Besitz des Frl. Gisela Pfützner übergegangen. M Cossebaude, 2. Januar. Die Anmeldung zur Aufnahme in die hiesige Volksschule hat in der Zeit vom 9. bis 13. Januar zu erfolgen und zwar Montag, Diens tag, Donnerstag und Freitag, von 2 bis 4 Uhr nach- mittags, im Direktorialzimmer der Schule. Schulpflichtig sind alle Kinder, die bis zum 31. März 1905 das sechste Lebensjahr erfüllt haben. — Dobritz, 2. Januar. Durch Anlagen sind in diesem Jahre hier 12,711 M. 89 Pf. aufzubringen. Die Gemeindekaffe verlangt 6133 M. 4 Pfg., die Ichulkaffe 5000 M., die Kirchenkaffe 1413 M 85 Pf. und die Feuerlöschgerätekasse 165 M. Zuschuß. Dieser Betrag ist nach dem Regulativ vom 13. Februar 1901 s) zu nach Grundsteuereinheiten und d) zu ?/,<, von allen an sässigen und unansässigen beitragspflichtigen Einwohnern nach Maßgabe des Einkommens zu erheben und wird er- langt durch Erhebung von 18 Pfennigen pro Grund steuereinheit und durch die einfache Anlage in 17 facher Höhe (1904 in 18 facher Höhe erhoben). --- Eisenberg-Moritzburg, 2. Januar. Am Sonn abend herrschte hier ein gewaltiger Sturm, der sich in der Nacht noch steigerte. Derselbe hat nicht nur an zahl- reichen Dächern, sondern vor allem im Walde vielen Schaden verursacht. Auch find ihm mehrere der gewaltigen Lindenbäume an der König Albert-Allee zum Opfer ge fallen. — Am 6. Januar hält der hiesige Turnverein in Adams Gasthof sein Wintervergnügen ab. — Golberoda, 2. Januar. In der Nacht zum Sonnabend wurde hier die Feldscheune des Herrn Stein- bruchsbesitzer L. Richter vom Sturme ausgehoben und in Stücken auf den Fluren breitgetragen. Ebenso erging es der Feldscheune des Herrn Gutsbesitzers Jakob in Gaustritz. ---7 (Krumbach, 2. Januar. Die hiesige Schule konnte vor einigen Tagen auf ein 100 jähriges Bestehen zurückblicken. — (Krumbach, 2. Januar. Welche Vorsicht beim Schlachten kranker Tiere notwendig ist, lehrt ein vor kurzer Zeit hier vorgekommener Fall. Ein Gutsbesitzer schlachtete eine stark milzbrandige Kuh. Infolge einer leichten Ver letzung an der Hand infizierte sich der Fleischer. Obwohl der zugezogene Arzt die auftretenden Blüten, die die Ver giftung kennzeichneten, mehrmals ausbrannte, so ist doch der Fleischer heute noch krank. Zwei Katzen hatten von dem Blut des geschlachteten Tieres geleckt. Am andern Tage waren sie verendet. </ Loschwltz, 2. Januar. Bei der hiesigen Sparkasse kamen im Monat Oktober 18,410 M. in 180 Posten zur Einzahlung und 8947 M. in 80 Posten zur Auszahlung. Bestand am Monatsschlusse 3735 M — Loschwltz, 2. Januar. Einen recht schmerzlichen Verlust erlitten die bekannten Restauratcurseheleute Thomas von der Schönen Aussicht. Ihr einziger Sohn, ein 17 jähriger junger Mensch, wurde am Sonnabend früh to^ Kemlleton. Das Spiel ist aus! Roman von Konrad Telmann. (Nachdruck verboten.) (1. Fortsetzung.) Sie hatte den grauen Umhang von den runden Schultern gestreift, als ob es ihr zu warm darunter gsworden fei, und ihre herrliche Büste, deren Formen unter dem braunen, eng anliegenden Seidenkleide deutlich hervortraten, zeigte sich nun seinen Blicken. „Sie weisen meinen Dank zurück," fuhr sie dabei fort, während ihre Finger den letzten Knopf lösten, „aber nichtsdestoweniger weiß ich genau, was ich Ihnen schulde. Ich möchte gern ebenso genau wissen, wie ich es wieder wett machen kann, mein Herr, — wenn auch nicht in seiner ganzen Tragweite, so doch mindestens —" „Madame," unterbrach er sie jetzt ruhig, „was ich getan habe, war nichts als Menschenpflicht, und Jeder an meiner Stelle hätte ebenso gehandelt, wahrscheinlich sogar etwa- weniger unbeholfen. Sie haben also keines falls mir zu danken, sondern nur dem Zufall, der Sie das Coups nicht leer finden ließ, in das Sie eintraten. Oder wenn Sie diesen Zufall mit einem anderen Namen , belegen wollen, wenn er Ihnen als eine göttliche Fügung erscheint " Sie sah ihn eine Weile mit sonderbarem, festem Blicke an, der auch nicht zurücksank, al- seine Augen sie trafen. Dann irrte ein Lächeln um chre Lippen, da- den qanzen Ausdruck ihre- Gesichts zu verändern schien, und, den Kopf an das Sitzpolster lehnend, sagte sie: „Dann müßte ich meiner Existenz eine Bedeutung und einen Wert beimessen, die das unmittelbare Ein greifen des Schicksals rechtfertigen, und das, mein Herr, das ist wahrlich nirgend weniger der Fall, als bei mir —" Es lag bei diesen in eigentümlich zischendem Ton gesprochenen Worten etwas Starres, fast Feindseliges auf ihrem Antlitz ausgeprägt, das gleich danach einer Art von Müdigkeit Platz machte und ihn auffallend be rührte. „Wie meinen Sie das, gnädige Frau?" fragte er verwirrt, ohne daß er den Blick von ihr abzuwenden vermochte. Sie lachte kurz und tonlos auf, während sie die runden Schultern zuckle. „Wie ich - meine?" wieder holte sie, starr vor sich hinblickend, „gerade wie ich's sage: wenn ich mit zerschmettertem Körper auf daS Pflaster niedergestürzt wäre und leblos dort liegen bliebe, so gäbe es keinen Menschen auf dieser großen Welt, der ein wahrhaftiges Bedauern darüber empfände, — keinen, — es wäre unmöglich, daß eS Einen gäbe. Unter diesen Umständen, -werden Sie mir zustimmen, müßte ich närrisch sein, wenn ich an meine Rettung durch göttliche Besttmmuna glauven wollte. Es war aller dings nur ein Zufall, Sie haben Recht" — Sie stockte, sah ibn wieder aus ihren sammetbraunen Augen an und legte sich schwer aufatmend zurück, um ihre vollen Arme über dem Busen zu verschränken. Er wußte nicht, was er sagen, kaum, was er bei dem Allen denken sollte. „Sie stehen also allein in der Welt da, Madame," sagte er endlich zögernd, nur in halb fragendem Ton. „Ja," klang es zurück. Dabei hatte sie die Augen wiederum geschlossen und träumte so eine Zeitlang reglos vor sich hinaus. Sie schwiegen beide, und der Zug raffelte unaufhaltsam weiter durch die felsigen Engen des Weges, abseits vom Meere. Der junge Mann warf nur einen flüchtigen Blick durch das herabgelassene Coupsfenfter in's Frtzie hinaus; die prächtige Landschaft draußen, die in wechsml- den Bildern an ihm vorüberzog und um derentwillen er hatte im Waggon allein bleiben wollen, damit er sie ungestört nach beiden Seiten hin genießen könnte, hatte jetzt nichts Fesselndes mehr für ihn. Immer wieder kehrten seine hellblauen Angen zu der schlanken, eleganten Frauengestalt zurück, die vor ihm müde in den Kiffeir lehnte und von einem für ihn rätselhaften, aber des halb doppelt bestrickenden Zauber umflossen war. Als der Zug dann vor der Bahnhofshalle bon FräjuS hielt, um angesichts der malerischen, uralten Römerstadt für wenige Minuten von seinem atem raubenden Jagen auszuruhen, zog er, einer unwillkür lichen Eingebung folgend, seine Visitenkarte aus einem verlengestickten Täschchen und reichte sie ihr dar. „Ge statten Sie mir, Madame," sagte er dabei, seinen kleinen, grauen Hut lüftend, „daß ich unsere unter so eigen tümlichen Verhältnissen begonnene Reisebekanntschaft weiter fortsede. Ich möchte nicht, daß wir als namen lose Gesellschafter voneinander schieden — Ich heiße Eugen von Versen." Sie nahm die aoldgeränderte feine Karte mit einer graziösen Neigung ihres Kopfes entgegen und ließ ihre Augen eine Weile auf den verschnörkelten Buchstaben derselben ruhen. Ah, Sie sind ein Deutscher," sagte sie dann, ohne aufzublicken. ,