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Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188609228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860922
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-22
-
Monat
1886-09
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.09.1886
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iarzre jede» Nch. da» l mit akr» - 'R>l. ^. M 22O. — 6. Jahrgang. Sächsischer Mittwoch, 22. September 188«. '4 -V Abounementsprei-S: Der unparteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum de» folgenden Tage-) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Themnitz und den Bororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr- 46SS) Jm2. u. 4. Quartal erscheint für Abonnenten Sächsisches Eisend ah n-Äahrp lanheft. gm 4. Quartal erscheint für Abonnenten 3ahttkbuch(Weihnllchtsbeigabe)d.Anzeiger». Verlag; Alexander Wiede, Bnchdrnckeret, Gtzemuitz. jiiiiiits-Ailiki-er mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. JnsertionSPreiS: Raum einer schmal« LorpuSzeile 18 Psg, Bevorzugte Stelle (Ispalt. Petttzeile) SO Pf. Bei Wiederholung großer Annonce» Rad«» Be, Bestellungen von AuSwärt» »olle e—- JnsertwnSbetrag(in Briefmarke^) beiß' (je 8 Silben KorpuSschrtst bilden».' 1Z, Annoncenannahme nur bis Bor« Inserate nehmen außer der Be-, Expedition die Annoncen-Bureanx »» Srpedlti« und Redakttou: Chemnitz, Theaterstraße Xr. L. Telegramni-Adr.: Wiede'S Anzeiger, Eheumitz, Fernsprechstell« «r-1«. Kridiätikk: TZfllich ein UntethaltungsblsN m,d hamristW illustmtes Simtagsblatt „Lustiges Bilderbuchs. nicht ldern rach en» »er^ 0« ner Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Herr Karl Hermann Schreiber in Alichemnitz beaMHIigt, in dem unter Nr. 99b des Flurbuchs für Alichemnitz gelegenen Grundstücke eine Schlächterei zu errichten. In Gemäßheit 8 17 der Reichsgewerbeordnung vom 1. Juli 1883 wird dies mit der Aufsordernng hierdurch bekannt gemach», etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonder» Privatrechls-Titeln beruh«, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekannt machung an gerechnet, allhier anzubringen. Themnitz, am 13. September 1888. Die Königliche AmiShauptmannschaft. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des unterzeichnet« Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2719 verlautbart, daß Herr Max Berger aus der Firma Goldschmidt L Berger in Chemnitz als Mitinhaber ausgeschieden ist, daß in die genannte Firma ein Kommanditist eingetreten ist und daß künftig Goldschmidt L Co. firmirt wird. Chemnitz, am 16. September 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des unterzeichnet« Amtsgerichts wurde heule aus Folium 2924 die Firma Theodor Ganzauge in Chemnitz (Zschopauerstraße Nr. 28) und als deren Inhaber der Töpfer Herr Theodor August Ganzauge daselbst, Besitzer eines Os«- und Thonwaaren-Handell- geschästS, eingetragen. Chemnitz, am 18. September 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2921 verlautbart, daß Frau Anna Arensmeher aus der Handelsgesellschaft unter der Firma Arensmeyer L Co. in Chemnitz als Mitinhaberin ausgeschicden ist, sowie, daß der seitherige Mitinhaber, der Kaufmann Herr Adelbert Johannes Wahrburg, das Handelsgeschäft der ausgelösten Gesellschaft unter der bisherigen Firma fortsührt. Chemnitz, am 18. September 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus dem de» Spar- und Credit-Verein zu Chemnitz, eingetr. Ge« uossenschast, betreffenden Folium 1239 verlautbart, daß lt. Beschlusses der Generalversammlung vom 25. Juni 1886 an Stelle des revidirt« Statuts vom 29. April 1880 das Statut vom 25. Juni 1886 getreten ist. Chemuitz, am 18. September 1888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute ans Folium 2280 verlautbart, daß Frau Bertha Auguste Louise verw. Winzer in Chemnitz die Firma W. Palm Nachf. daselbst von de« bis herigen Inhaber derselben zur Fortführung überlassen erhalten hat, sowie, daß die Herrn Wilhelm Winzer für die genannte Firma crthcilte Prokura erloschen ist. Chemnitz, am 18. September 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 179 verlautbart, daß der Buchhändler Herr Louis Georg Friedrich Wilhelm Karl Hapke in Chemnitz die Firma Eduard Focke daselbst von dem bisherigen Inhaber zur Fortführung überlassen erhalten hat. Chemnitz, am 16. September 1886. Königliches Amtsgericht. dankung des Fürsten sei da» Mittel, die rassische Besetzung Bulgariens zu verhindern, seien gänzlich erfunden. Ebenso fingirt sei die Be- Häuptling, Rußland sei durch da» Einvernehmen Englands mit Italien an der Besetzung Bulgariens verhindert worden. DI« Behauptung de» »Hamburger Correipovdevten" von der Urberavtwvrtnng Bulgariens sei irrthüwlich. In Petersburg fasse man die heutige Situation Bul garien» keineswegs al» Ueberantwortung an Rußland auf. Bis vor Jahresfrist waren alle Mächte mit der Situation Bulgarien» zu frieden und doch war Bulgarien VIS zum Septewbcrputsch von Philip popel den Rüsten wehr überaniwortet als heute, das bulgarische Heer unter dem Befehl russischer Officiere, die inneren Angelegenheiten unter vorwiegend russischem Einfluß und doch war diese russische El«> mischnng mit der Sicherheit Europa» und der Ehre Deuischland» ver träglich, warum also jetzt nicht? Wien. Der Kaiser, welch» am 22 d. hier wieder eintrifft, wird Ende de» MoualS der Trauung de» Erzherzogs Otto mit der Prinzessin Maria Josefa in Dresden beiwohnen. Au den Hochwild- jagde« in dem Neuberg-Eisenerzer Revier, welche kn den ersten Tagen de» Oktober fiattfinden, werde» auch der König von Sachsen und Prinz Leopold von Bayern thrilnehmen. — An der Cholera find erkrankt beziehungsweise gestorben: in Pest 4/3, in Raab b/2, in Fiume 1/1, in Triest b l Personen. Paris. Ein« Depesche der »Agenc« HavaS" au» Jruu von heute meldet: Ein Theil des Infanterie > Regiments Gavellauo und rin Theil eine» Kavallerie-Regiment» in de» Kasernen von St. G. (?) revoltirte» gestern Abend in Madrid und suchten di« Truppen der Docks an sich zu ziehen; allein dieselben griffen di« Rebellen an und zerstreute« st». Letztere befinde« sich gegenwärtig in der Umgebung der Hauptstadt. Eine Anzahl der Rebellen wurde zu Gefangenen gemacht. Paris. Nach einer Meldung au» Crenzot ist die dortige Fa- brikwerlstatt durch eine FeuerSbruust heimgesncht worden. 360 Arbeiter find beschäftigungslos und der Schaden beträgt eine Million. London. In Madrid brach vergangene Nacht eine Militär- revolte anS. 300 Soldaten stürmten unter Rufe«: »Es lebe die Republik" durch die Stadt und griffen die Arsenale, Docks nud Ba- racken an. General Belarde wurde getüdtet, Graf Mirasol verwundet Die Stadt wurde in Belagerungszustand erklärt und ist jetzr ruhig. Politische Rrm-fch«m. Chemnitz, den 21. Im HandklSrcgisier für ben Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 199 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Heinrich Theodor Oueißer in Chemnitz die Firma Wilh. DamieS daselbst von dem bis hcrigen Inhaber derselben zur Fortführung überlassen erhalten hat, künftig aber Wilh. Dawics Nachf. firmir« wird. Chemnitz, am 18. September 1886. Königliches Amtsgericht. Das ConcurSversahren über das Vermögen des SchankwirthS Bruno Oswald Brabant in Chemnitz wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch ausgehobeu. Chemnitz, am 20. September 1886. Königliches Amtsgericht. Die am 17. vor. MtS. an den Handarbeiter Friedrich Hermann Klopfer a«S Lauterbach erlassene Borladung hat sich erledigt. Chemnitz, am 16. September 1886. König!. Staatsanwaltschaft. «elegraphische Nachiüchte«. Bom 20. September. Straßburg i. E. Sr. Majestät der Kaiser hat unterm 18 d. M. an den Generallentnant v. Heudnck, beauktrogt mit der Führung des 15 Armeekorps, die nachstehende CabinetSordre «lasten: »Ich wiederhol« Ihne« heut, beim Schlnß der diesjährige« großen Herbpübungen de» 1b ArmereorpS gern den Ausdruck Meiner vollen und ganzen Zufriedenheit, die Ich Ihne» schon noch der vortrefflichen große« Parade und nach dem LorpSwonöver z« erkennen gegeben habe. ES ist In de« ArmereorpS in de» Thal viel geleistet worden, die Trnppentheile aller Contivgenie steht« auf gleicher Ausbildung» stuf«, die Cvmmando-Berbäud« sind überall sicher gefestigt und e» ist sichtlich und mit dem besten Erfolg anf de« Wege weitergrarbeitet und gestrebt worden, dem Ich schon bei de« letzten große« Herbst. Übungen de» 1b. ArmereorpS Mein« volle Anerkennung zu Theil werbt« li«ß. Ich konnte damals da» Armeekorps schon ei« würdige» Bild der Bereinigung de» deutschen Vaterlandes nennen nud dasselbe seiner hohen Aufgabe der Wacht an der Grenze durchaus gewachsen bezeichne« «vd da» kann Ich heute nur »och mit größerer Bestimmtheit uvd mit größerer Befriedigung wiederholen. Ich bi« Mir wohl bewußt, daß an diesem vortrefflichen Zustande des ArmrecorpS ihr persönliche» Berdienst einen sehr großen ««theil hat «nd spreche Ich Ihne« dasür Meine« Dank und Mein« Anerkennung ans wärmste« Herze« au». Ich ersuche Sie zugleich anch, unter Gewährung der in dt« Ankagtn enthaltenen specitllen Gnadendeweise, unter welchen sich auch die Berleihnng de» Rothen Adler - Orden» I. Elaste mit Eichenlaub nnd Schwertern am Ringe nud mit dem Emailbande d,S königliche« Kronen-Orden» für Sie befindet, den sämmNIchr« Generalen, Regiment» > Commandeuren und Osficienn de» Armee»,p» «nd der hierher cvmwändirte« Trnppenlhefle Meine« Dank für ihre hingebeude nud erfolgreiche Thätigkeit zu erkenne« geben «nd auch den Mau». Ichasie« Meine volle Anerkennung für ihre Leistungen unter >heilweist recht schwierigen Verhältnissen bekannt mache« z» laste». Ich scheid« von de« 1b. ArmeeeorpS mit dem Gefühl der vollste» Befriedigung nvd mit der festen Zuversicht, daß das ArmereorpS für alle Zeiten der Welt zeigen wird, wie fest di» deutschen Stämme znsamwenstehen und wie all« ei« Ein« «nd «in Strebe« beseelt." Berlin. Die »Nordd. «llg. Ztg." tritt einem Leitartikel de» »Hamb. Eorrespondenten" vom 16. September übe» die bnlgarisch» Angelegruheit entgegen nnd steht in demselben eine Verdächtigvng der deutsche« Politik, indem sie hervorhebt, Rußland habe bisher keinerlei Zugeständnisse verlangt, welche Deutschland hätte gewähren oder ver- agen können, e» könne also anch von keiner Bürgschaft Deutschland» ür dl« Haltnng Rnßland» in der Orirutfragr die Rede sein. Die Behauptungen von einer Anfrage Lalnoky'S bei Bismarck, ob er die russische Politik billige, «nd von einer Antwort Bismarck'», die Ab- Die Vuswande»u»,g aus Deutschland. Di« Ziffern, welche amtlicherseit» über die Aukwaudernng ans dem Dentsche« Reiche nach überseeischen Länder» mttgetheilt werde», weise» di« sehr erfreuliche Thatsache auf, daß die Auswanderung andauernd abniwwt. Die horrende« Ziffer« zu Anfang der achtziger Jahr« find über die Hälft« gesunken, nud e» steht noch eine weitere Rednction z« erwarte«. Diese Thatsache» beweise«, daß die AnS- Wanderung viel von dem Reiz verloren hat, den sie bisher für die große Menge besaß. Wer in Deutschland früher nicht zurecht komwen körnte in seinem Geschäft oder Erwerbe, de« schwebte als letztes Ideal immer vor Angen: „Amerika I" Amerika galt als das Land, wo «an das Geld anf der Straße finden könnte. Diese Ansicht war einmal richtig; ei» tüchtig» Geschäftsmann oder Gewerbtreibende» konnte jenseits des OceanS Relchthümer sammeln, und er kan« da» auch heute; aber, und das ist der gewaltige Unterschird, was damals mit geringeren Mittel« möglich war. dazu gehören heute bedeutend« Lapitalie». Und wer letzte« besitzt, der kann zu Hanse damit Geld verdiruen, nud braucht nicht erst damit nach Amerika zu gehen. Dem kleinen Mann, der von Deutschland «ach Nordamerika answandert, ohne größer« Mittel, ohne Kenntniß der englischen Sprache, winkt dort in neunzig von hundert Fälle« kein Paradies, sonder« eine Hölle der Arbeit. Ja, ei« tüchtiger Handarbeiter kan» drüben Geld verdiene«, viel Geld sogar, aber das Arbeitsangebot ist viel größer als die Nachfrage. Brvor ein anf sich selbst angewiesener »Grüner" die paffende Arbeitsstelle entdecke» kann, ist er in de« weitaus «eiste» Fällen bereits aus natürliche oder betrügerische Weise n« sein« geringen Ersparnisse gekommen nnd muß jede Arbeit nehmen, «m nur sein Leben fristen zu könne». Und war in Amerika mitunter Arbeit grnannt wird, davon hat mancher Dentsche keine Vorstellung. Noch de« Landbaner, der sich drüben einen neuen WirkungSplatz sucht, winken keine besonderen Bortheile. Dir Landwirthschast klagt in Amerika gerade wie bei nn», di« Preise find ungemein gedrückt, von Bcfiernng ist nur wenig erst zu merke«. Und von freundlicher Unter >ng. die doch in Drntschland nicht so sehr selten zu Theil wird, ist dort keine Rede. Kurzum, di« Hoffnung, dnrch AnSwandernug nach Amerika anf «ine« grünen Zweig z« komme«, entspricht der. in der Lotterie eine« annehmbaren Gewinn z« machen. Von gewissenlosen Agenten, namentlich in Belgien nud Holland, wird immer wieder versucht, Arbeiter «nd kleine Landlente zur AuS- wauderung «ach Australien, de« Südseeinseln rc. zur Ueberuahme von Land nud Landarbeiten zu bewege«. ES wird Alle» rosig anSgemalt, «in gegen unsere deutschen Verhältnisse annehmbarer Lohn, stete Reise u. s. w. versprochen. Da» Alle» erscheint de« einfachen Mann recht verlockend nnd doch ist die ganze Herrlichkeit in nennnndnennzig von hundert snlche« Angeboten ganz infamer Schwindel oder eine Falle, in welche der Arglose hineintappe« soll, damit er in der Ferne, wo er völlig verkäste« ist und nicht» machen kan«, wie ein Lastlhier an-, gebeutet werden kan«. Krankheit, Noth nnd Tod find die Herrlich, reite», welche Hinte» solchen anSgePntzteu Eontracte« winken, daz» eine Arbeit, die in Deuischland nicht einmal einem Zugthirr zngr- «uthrt wird. Von dem RrichSamt de» AnSwürtigr« in Berlin ist rüher schon darauf hingewlese«, Niemand solle sich daranf einlaffrn, eine« solchen Vertrag zn unterschreiben, de» nicht bei dem Amte in Berlin vorher avgestagt. Ist di« AuSwandernng anf solche trügerische verspreche« hin erfolgt, dann ist nur selten oder gar nicht zn helfen. Wie die Dinge heute liegen, ist entschiede« von jeder AnSwandernug ans's Geradewohl, gleichvitl wohin, dringeud abznrathe«. Von keiner Seite in überseeischen Ländern komme« solche Nachrichten, daß die Auswanderung ihr Rifico verlöre; nirgends ist die Lage besriedigend. Wenn anch bei «nS in Deutschland di« wirthschaslliche» Verhältnisse bei Beitem nicht find, wie sie sei« sollen, die Heiwath ernährt Jede« eher, al» da» unbekannte Ausland; denn dort find die Zustände Im Allgemeine« nicht bester, wohl aber oft viel schlechter. Die An». Wanderung ist eine Jagd «ach dem Glück, die heute oft gerade das Gegenthetl von d«m bringt, wa» di« Menschen Glück nennen. September. Deutsche- Reich. Nach den mit dem StaatisecrrtSr von Bötticher gepflogenen Verhandlungen werde« die Arbeiten für he« Nordostseekanal im Wege der Verdingung anSgegrve« «nd in Theil« von drei bi- fünf Millionen zerfallen. — Die Nordd. Allg. Ztg. bringt einen sehr langen Artikel znr bulgarische» Frage. Thatsächliche» ist daran» hervorzuhebeu, daß der Reichskanzler in der ganzen Sache nur da» «ine Jutereffe, de« Frie de» z« erhalten, habe, daß Rnßland kann, daran denk«, Bulgarien z« besetzen «nd daß endlich die drei Kaisermächte die Verträge aufrecht erhalten wollte«. — Die Norddeutsch« soll einmal den KriegSartikel Katkow» lesen. Da ist von Verträgen wenig, aber vom „Willen de» Zaren" sehr viel die Red«. — Verstorben ist vorletzt« Nacht der Präsident sber Seehandlnng l« Berlin, Geh. Rath Rötger. Rölger war am 24. Mai 1830 l» Tangermünde bei Stendal geboren. Der Verstorbene war Mitglied de» preußischen Hrrrenhause» und StaatSrothe». Oesterreich - Ungar». In der «vnuabeud - Sitz»«, de« ungarische« Abgeordnetenhäuser interpellirten di« Abgeordneten Balthasar Horvath und Danlel Jrauyi über dl« bulgarische Frage. Horvath verweist auf di« jüngste» Vorgänge in Bulgarien, auf di« stet» zu nehmende dominirende Position Rußland» daseW und hebt hervor, daß. wenn nicht batd eine Aendernng in der Polikik der Mächte «in- tritt, die traurige Aussicht vorhanden ist, daß an Stelle «ine» freie», unabhängigen Bulgariens, in welchem wir bereit» die Entwicklung eine» mächtigen Schutzwalles gegen di« Expansion der russischen Macht zu erblicken glaubten, jene Provinz sich langsam zur russisch»« Mine gegen die Unabhängigkeit und Freiheit der Türkei «nd ver übrigen Völker de» Balkan» herauSbilden wird. Redner kann d«r Anficht der öffentlichen Meinung nicht beipslichten, daß die Entfernung de» Fürsten Alexander schon bei de» Entrevnen in Kisfingen und Gastrin besprochen worden «nd eine Coneesfion dafür gewesen wäre, daß Rußland de« bewaffneten Intervention in Bnlgarieu entsage. Er halt« die» für eine moralische Unmöglichkeit; denn eine solche Vereinbarung widerspricht, namrntlich von Seiten der conservative« Mächte, dem monarchischen Princip und der Legitimität, welche völkerrechtlich nur dann einen Schein von Brrechtignng hätte, wenn Fürst Alexander im Unfriede« mit seinem Volk« gelebt hätte nnd nnr wenn der Fried« Europa» nicht in anderer Weise hätte gewahrt werde« können. Die Sach« steh« aber ganz ander». Eine aggressive Macht laste sich durch Nachgiebigkeit nicht entwaffnen; jede Lon- cessiou Ist für sie nnr eine Angabe, welch« zu weiteren Forderung«» berechtigt. Seit der schwankende» Machtstellung der Türket sei für die Monarchie nur jene Politik die richtige, welche wir Serbien gegenüber inaugurirten; für «n» ist er ein« Leben-frage, daß wir im Orient die Bildung selbständiger und unabhängiger Staaten fördern und da» ganze Gewicht unserer Macht zu» Sicherung derselben in die Wagschale werfen. Jede» Abwrichen von dieser Politik würde sich früher oder später schwer rächen. Unsere Macht würde geschwächt, während der Gegner alle Pyrtheil« Mr Ach hätte, um «nsere Position zn untergraben. Die Sache deS Fürsten Alexander ist daher durchaus nicht »ine Frage persönlicher Natur. Mit ihm fällt de» Vertreter «ine» freien, selbständigen Bnlgarien». Der Nation haben sich große Gereiztheit und Brsorgniß bemächtigt; sie habe große Opfer gebracht, um die Monarchie in di« Lage z« versetzen, ihre Interesse« zu ver» theidige», nnd frage sich daher besorgt, worin da» Resultat dieser Opfer bestehe, wenn solche Gestaltungen im Orient in einer Zelt vor sich gehe», in welcher wir mit einem der mächtigsten, ja maßgebendsten Reiche Europas verbündet find. Daniel Jranyi von der äußersten Linke« erklärte, er lege großen Werth anf da» Bündniß mit Deutsch land nnd erkenne an, daß Oesterreich-Ungarn dessen bedürfe. Aber dies Bündniß komme sehr theuer, wenn von Oesterreich immer neue Opfer gefordert werden. Die österreichisch > ungarische Armee sei sehr ansehnlich und »in Staat, der über solche Machtmittel verfügt, sei nicht angewiesen, de» Frieden anch unter Bedingungen zn erkaufen, di« nicht bloS seine Ehre, sondern auch seine Interesse» in Frage stellen. England. Gladpone ist Sonntag Vonnittag nach London heimge- kehrt — Starke RebellrncorpS sammeln sich bei Dongola, n» die ägyp tischen Trnppen anzngreife«. — Am Sonntag haben in Belfast wieder«« ernste Ruhestörungen stattgefnndrn. Eine groß« Menschen menge rottet« sich vor de» Polizeibmean znsammen «nd verlangt« di« Fnilassnng von Gefangenen, welche wegrn Beleidigung der Polizei verhaltet waren. Da dir» verweigert wnrde, griff di« Meng« di« Kasern« an. Die Polizei gab Feuer, wodurch 3 Personen »etödtet, ca. 16 verwundet wnrden. Erst als Verstärkung ringe« troffen, gelang die Wiederherstellung der Ruhe. — Der Londoner „Standard* ist mit Rückficht anf Rnßland entschieden gegen bi« Räumung Aegypten». Die englisch« Regierung wäre auch dumm, wen« st« gerade jetzt die Truppen znrückzirhe« wollte. Holland. Di« holändische» Kammern find Montag eröffnet. Die Thronrede bezeichnet die a«»wärtige« Beziehungen «nd die Finanzlage al» gut. Da» Besetz über da» BersammlungSrecht soll abgrändert werden. Rußland. Auf Grnnd eine» ministeriellen Erlasse- beschloß da» Handwerkeramt zu Odessa, sämmtliche Werlstätten ausländischer Jude» zn schließen nnd gegen 9000 jüdische« Handmerkern di« Arbeit z« verbiete«. Spanien. In der Nacht znm Montag kam e» in Madrid zn tnmnltnarischen Auftritten, bei denen der Ruf „Es leb« die epublik!" anrgepoßen wnrde. Ein weitere» Telegramm sagt: Die aufständisch« Bewegung greift um sich, st« geht von Trnppentheilen der Garnison au» «nd trägt «ine» militärischen Eharacter. — I« Barrelona Hot die Gendarmerie eine Anzahl «affe» nnd Munition, welche kcnlistischen Ursprünge» sei» solle«, mit Bcschlag belegt. Di« Lag« in Madrid gilt als sehr ernst! Thatsache ist, daß rS sich um rin« Bewegung der Osficirre znm Sturz der Monarchie »nd zur Ein führung der Republik handelt. Da» Ministerin», Sagasta halte unter de« OsficierSkorpS viele Feinde. General Lopez Dominguez, der Neffe de» verstorbenen Marschall» Serrauo, hatte in der Kammer mit offener Revolution gedroht, wen« die Regiernng mit ihrer Güust« lingkwirthschast kein- Ende mache. Die gegenwärtig« Erhebung scheint darin «vd in dem bekannten Ehrgeiz der Officiere ihre« Ursprung -8 1 -W I
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