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Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188610023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861002
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-02
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.10.1886
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Sächsischer Landes-Anzeiger. R,. 229. Sonnabend, 2. Vetos« 1886. <r«» Skah «Ad Kern. — Wie verlautet» will wau de« Versuch wache», «in russtsche» Kriegsschiff, de« „Johanne« Baptist«', zu hechch weMG aus Ukfthl Peter de» Große« iw Jähre 1710 bei Reval verseM- wurste» Au «lcht vo« de« Schwede» gekapert zu werde». M Ergebnisse dt, Vs»- herigeu Tancherarbettn, scheinen die Ansicht zu- testäliWd daß da» Schiff vollkommen erhalte« i« Saude steckt. — Ein interessanter Versuch» der obendrein vo« Erfolg aeKSut gewesen ist, rin Boot vermittelst Elektrizität übe» den ««glischleu Kanal vo« Lover «ach Galat» fahr«« z« kaffen, ist vo» wenige« Tagen gewacht worden. Da» Bost», bist „Volt«' genannt, ist nur 37 Fnß läng, saun daher bequem auf jedem großen Dampfer mitgenommen werde«. Di« Triebkraft wird von einer Anzahl von Akkumulatoren geliefert, welche im unteren Raum de» Boot» ausgestellt sind. Da- «pot verließ Dover ungefähr «« >/z11 Uhl Vormittag» und langte »ach vierstündiger Fahrt in Ealai» au. Di« Rückreise wurde in gleicher Zeit bewirkt. Man glaubt, daß da» elektrisch« Boot sich vor- 1 «glich für Torpedoboot« eignen werde, da dasselbe ohne jegliche- »nttusch! di, Welle« dnrchschneidet. Die See war ganz ruhig. Wie PS da» neu« Boot bei bewegte« Wellengang halten wird, konnte noch »ich» festgefiellt werde«. — Ein Festbanket der Begetaria«»». DleBegetariauer, diese Moderne Sekt«, welch« da» sündige Fleisch, die Quelle aller Abel, in Acht und Ban» gethau hat, hielte« dieser Tage, wie Wiener Blätter melden, dort einen Kongreß ab, dessen Programm «eben «atinigfalttge« Berathuugen uvd rednerischen Ergüsse« auch ei« Fest, stänket umfaßt». Die „Eplnatbrüder" wie der Wiener Volkrwitz die Anhänger de» neuen Heilrlehre genannt hat, gaben ihre« Sitzungen diuch de« Genuß von Erbsensuppe, Kardinal Risotto, Larviol, Kohl «nd ähnlichen- Leckerbissen di« letzt« Weihe. Di« Richtigkeit de» vege- tatiänischeu Glaubentbekenntniffe», daß da» Roastbeef und der Nieren, bratet, ans die Entwickelnvg der schlimmsten menschlichen Leidenschaste« fördernd eiuwirk«, kam während de» Bankett» all«,ding» n«, indirett znm««»druck; denn erzeigt, fich blo», daß die fortgesetzt,Ernährung »itwlS Gemüse» dem »emüthe de, Menschen ei» gewiss«, mäßige», ruhigeß, und salzlose» Gepräge verleiht u»d sei« Temperament auf che Stnsg bei Mäßigung und Indifferenz uiederdrückt, welche all« tieferen Erregnuge» de, Seele und de» Geiste» ««»schließen. Di« zwischen «nd während der einzelne» Gänge verabreichte» Geträuke. wie Waffen Sodawasser, Himbeerwasser und Obstwein, trugen auch Nicht dazu bet, di« pnritanische Färbung de» Feste» m d die asketische Düsterkeit de» Menu» ein wenige anfznsrtsche«. De« verblendeten Festgape, der sei« Lebe« außerhalb de» Kongresse» au saftigen Entr«. GStest «nd benirtru Kalbschnitzeln vergendet, statt seine Seel« mit Häuptelsalat und gedünstetem Kraut zu länter«, erschien e» daher vollkommen gerechtfertigt, al» noch dem letzten Gauge mehrere Redner sich erhoben und mit großer Hartnäckigkeit und hoffuuvgsfttudlger Zuversicht auf die Gesundheit der Vegetarianer zuerst Wasser «nd dann sogar vier tranken. Einer der Redner, rin Leipziger Vege tarianer, führt den Name« Hering, welcher peinliche Umstand einigen zelvtisch veranlagte» Vegetarianern Anlaß zu sehr hämische« Bemerk ungen gab. A»ch eiu Vater, der seineu nach vegetarlanischeu Grund- sich«, ansgezogenen Sohu vo« grüulicher «efichtsfarbe eine« Herr« mit den verbrecherische« Worte» vorpellte: „Da» ist Fleisch vou «eiueru Fleische re.', lief Gefahr, o«S der Gemeinde gestoßen zu werde«, welch« ihre» Ahnherrn de» berühmten Sra»Go,rmand König Nebukadnezar nennt. — E» wurde «ttgelheilt, daß gelegeutlich de» i« nächste« Jahre in Leipzig fiattfindeuden Verriu»tage» dort anch ein« vegrtariauisch« Ausstellung veranstaltet werden wird. Ein kürzlich verstorbener Gefiunnngrgenvss« habe de« Leipziger Berei, 10000 fl. testamentarisch verwacht. Ebenso Hab« er den Verein „Thalyfia" be dacht, wodurch der letztere da» Kapital für die Erbauung eine» Waisen haus«» auf 30000 Mk. gebracht habe. — G rob, aber ehrlich. Ein angesehene» Leipziger Havd- luNgshau- empfing dieser Lage »ln EriN«er«»g»sch reiben eine» seiner erMrbirglschru SeschäsirftenNde, da» in seiner Grobheit und urwüchsige« Orthographie so originell ist, daß wir e» hier buchstäblich folge« kaffe« wolle»; „Wa» wird de« »igendlich bekome ich Ware von eilch oder nicht, dt «acht doch «ür« Bnde zu we« ihr nicht iifsrr« köut und plagt die Leütr nicht durch den Reisenden Uebrrhavpt scheint es wa» ich au» letzter Lisernvg werkeu konnte um de« Platz schate zu sei« den ihr i« Leipzig ine habt ihr gehört aus da» — Dorf. Oder habt ihr Sorge um dir Par sechs»» dir ihr bekömmt weu« ihr so sicher dasteht wie ich da» ist e» gut. Also sagt» vur wenigsten» wenn ihr «icht Listen» wollt schicke ich die par sechs«» uud bau fiud wier serdig." todtrnbleich, mit von den Dorne« zerrissenen Kleider», au» mehreren Wunden, welche ihm ebeufall» die Dorueu gerissen hatten, blutend aüg'ekommen «nd ist zum Bürgermeister Wurms« geeilt, de« er noch wach traf. Der Bürgermeister ist daun schnell mit de« beiden Poli- zeidiknrr» nud mehreren Bürger« in den Wald geritten, der Senator ist in einem Wagen uachgefahren. Hilfe war freilich da draußen nicht «ehr zu bringen." „Hat man vou de« Mördern uud dem geraubten Geld« nicht» entdeckt?" „Nicht eine Spur! Die Sache machte Aussehen, noch mehr, al bt» Mord de» arme» Saworrkt. ES war ja eine königliche Post beraubt, und zwar um Regierungrgelder, uvd ein königlicher Postbe amter todtgeschlagen! Da gab es de«« eine ewig lange Untersuchung. Ein berühmter Polizeirath, ich glaube er hieß Dankert, wurde eigen» au» der Residenz hierhergrschickt und hat wochenlang in Beutlingen gewohnt und fast di« ganze Stadt und Umgegend vernommen, auch die halbe DiebShaide ist umgegrebeu worden nach dem Gelbe, aber nicht» ist heraurgekowme«. Weder der Herr Senator Heiwald, noch der Gottlieb habe« einen der Mörder erkannt." „Hat mau auch auf Niemanden Verdacht gehabt?" „Verdacht? Jo, sehe« Eie, bester Herr Steinert, Gedanken sind zollfrei. Ein Verdacht entsteht leicht, er kann richtig, er kann falsch sein." „Nur heran» mit der Sprache, Herr Braun! Sie wissen ja, von mir haben Sir keine Zndikkretion zu befürchten. Noch eine Flasche Rolhwein, Kleine, bei solchen Mordgeschichte« muß man fich wenigsten die Kehle feucht halten!" Die Kellnerin brachte schnell die bestellte Flasche. St,Inert füllte dem Wlrth da» geleerte Gla» wieder, dies war das beste Mittel, um ihn zum weit»«« Erzählen zu bewegen. Herr Braun fuhr fort: „Freilich, einen Verdacht hatte mau, MeuigstenS viele hatten ihn. Man erzählte sich, daß vor kurzer Zeit erst der Senator Wirde, in Geldverlegenheit gewesen sei, daß ihm sein Bruder mit einer be deutenden Summe labe aushelsen müssen, daß aber gleich nach dem Pvfiranbr oder wenige Wochen spät«, «I« Wechsel von LL00 Thaler« vom Herrn Senator mit schönem llingeutew Crurant ousgezahlt Worden sei." „Was hat der Polizeirath Daukert hierzu gesagt? Ist der Senator nicht verhaftet worden? Hat »au keine Haussuchung bei ihm geheilt» ? Die Herren von der Polizei find doch sonst gerade «icht so blödei" „Bei llrlnen Leuten Wohl «icht; aber bei einem Herrn au» einer vornehmen adelte«» Familie, uud «och dazu bei einem guten GächKftheS. — Ernennungen und Versetzungen. Senats Präsident bs dem Oberkandrk-erichk, ApellätionsgerichtsprSMtttt vr. Wilhelm Mvzrr, sowie Laudgirichtsdlrrclot Moritz Stack- iN' Zwickau find i« de« Ruhestand getreten. — Ernannt wurde»: Landgericht-Präsident Woldewar Hültuer in Zwickau zu« Senatrpräfidrnte» bei drm OberlandcSgericht, Landgerichtsdireetor Advls v. Maügoldt in Dresdeu zum Präsidenten deS Landgerichts Zwickau, Landgericht-director Lothar Trommler in Dresden znm Rath bei dem Obrrlandesgerich«, Ober- auttSrichter Stephan HoffMann in Oschätz zaU LandgerkchlSdlreeM in Dresden, LandgerichtSrath Llemeni Oeser sn Frriberg zum Land- gerichtsdireetor in Plane«, Awtrrichtttc Do. Weltz in Pirulr zu« Rath bei de« Landgericht Dresden, Assessor Oskar von Sommerlatt in Leipzig znm Landgerlchlsrath in Leipzig, Assessor, LegativNssecretär vr. Kpnfi. Hrwpel in Dretdrn zum Amtsrichter in Pirna, Assessor vr. Arthur Becker in Dre»d«« zum Landgerichtsrath in Bautzen, Assessor Hermann Schmidt - Lönholm i« Pegau zum Amtsrichter l« Pegau, Assessor vr. Pavl Tischler i« Dresdeu zum LandgerichtSrath i« Frriberg, Assessor Hugo Wilsdorf in Plauru zu« LandgerichtSrath in Plauen, Assessor vr. Wilhelm Vogel in Stollberg znm Awlstichi« i« Stollberg und Assessor vr Gotthard Meier in Dresden zu« Amt», richte» in Lei»usg. — Al» stattlicher broschirier Band ist soeben dt« vom Kgl Ministerin« de» Innern zusammeugrstevte „Jahresbericht der Kgl. Sächsischen Gewerbe- nud Berg-Juspectoren für da» Iah» 1885" erschiene». — Der Eapitalvermögeu»-Bestand de» königlich sächsischen I »validen st ist«« g erwie» am 31. Derembe« 1685 die Summe vo» 95 160 M. 22 Ps. — Der sächsische Militär.Fene». versichernugS-Berei« zählte am 30 Juni 1886 einen Bestand von 26 204 Mitgliedern mit eiver Berfichernng»-Summe von 100082 808 «. — Dresden, 1. Oktober. Mit der dem hohen prinzlichen Brautpaar« gestern Abend gebrachten Serenade haben die au» Anlaß der Vermählung Ihrer König!. Hoh. der Prinzesfi« Maria Josesa gebrachten Festlichkeit»» ihren Anfang genommen. Diese» Fackel- ständchen wurde b,m hohen Brantpaare innerhalb de» prinzlich Georg'schen Grundstück» dargebracht. Urber 1200 Säuge» hatte« fich zur Aursüdrnng de» gesanglichen Theil» vereinigt, fast alle Gesang vereine der Residenz waren durch ihre vorzüglichsten Krästq vertreten. Dir Ehrenbtgleitnrig de» pättlichen SSvgrrzuge» bildeten, »achrfackeln tragend, gegen 500 Bürger der Stadt; man hatte zu diesem Ehren- amte nur die Bestände einer Anzahl hochavgesehener Verein« bestimmt und vo» einer Bethrillgung der Massen der Berei«»mitglied«r selbst abgesehen. — Der fürstliche Bräntigaw, Erzherzog Otto, langte gestern früh in Dnrden an. Ans dem Bahnhossplatze war eine Ehrenkowpagnie de» 2. Bataillon» de» 2. Grenadierregimeut» Nr. 101 mit Fahne und Regiwentsmufik ausgestellt. Je näher der Zeitpunkt, zn welchem der Lisenbahnzug mit dem fürstlichen Gaste «intrrffen sollt«, herannahte, depo mächtiger mach» die schaulustige Menge au, «nd so war kurz nach 8 Uhr der gewaltige Platz vor de« Bahnhöfe von einer dichten Zuschanerweug« bedeckt, ja selbst dir Dächer der umliegende« Häuser waren bevölkert. Außer der erwähnten Ehrenkowpagnie waren gegen 200 dienstfreie Offiziere aller Waffengattungen zu« Empfange erschienen, Wenige Minuten nach 8 Uyt kam Se. Maj. der König am Bahnhof an; unmittelbar hinterher hielt der Wagen Sr K'önigl. Hoh. de» Prinzen Georg vor dem EwpfangSsalou. In einem zweiten uvd dritten Wage» folgten die Prinzen Friedrich «ngust, Johann Georg «nd Msx. Al» der Eisenbahnzvg «insuhr, betraten säwmtliche Offiziere den Perron und nahmiu zn Seiten Sr. Moj. de» König» nud der Königl. Prinzen Ausstellung. Nach der Begrüßung «nd Vorstellung schritt Erzherzog Otto, welcher die Uniform seine» Ulauen- regiment» angelegt hatte, an der Seite de» König» di« Front der vom Hanpimann Graf v. Hoktzendorf befehligte« Ehrenkowpagnie ab, wobei die Kapelle die österreichische Nationalhymne iutonirte. Al-dan» er folgte der Parademarsch der Ehrenkvmpagnie in Sektionen- Enthusiastisch vom Publikum durch Hochrufe und mit Tücherschwenken begrüßt bestieg der kaiserliche Bräutigam mit Sr. Maj. dem König de» ersten Gakawagen, um fich »ach dem König!. Refidenzschlvsse zu begeben. In drm zweiten Wagen folgte« Ihre KK. HH. Prinz Georg und Prinz Friedrich Angvst, alsdann dir übrigen Prinzen. — Potschappel, 30. Sept Unter der frendigen Theilnahme der Bevölkerung fand heute die Eröffnung der Secvndörlinie Pot- chappel-Wilsdruff statt. Nachdem in Pvtschappel der Fest- ausschoß die Vertreter der Regierung «nd bi« andere» zahlreich erschienenen Ehrengäste begrüßt hatte, erfolgte halb 1 Uhr die Abfahrt de» Frstextrazuge». Lus säwmtliche« Stationen wurden die Ar» Konservative«, der seiner patriotische» Verdienste wegen einen Piep- Vogel iu» Kvopflrch bekommen Hot, da zieht man Glacehandschuhe au! De« Herr Polizeirath hat die beiden Herren Brüder Heiwald vernommen, wie alle anderen Menschenkinder; aber al» Zeugen. Er ist endlich mit ihnen ei« Herz »nd eine Seele geworben. Beim Herr« von Heiwald auf Grvmbrrg Hot er mrhrmal» diuirt, und endlich ist er abgrreist, ohne irgend eiwa» anSzurichtr». Nach seine« Abreise hat sogar der Herr Bürgermeister Wurwser, der sonst nicht oft Gr- sellschasten giebt, rin große» Fest arrangirt n»d dazu Leu ganzen Adel an» der Umgegend Ungeladen. Natürlich waren der Herr Senator «nd der Herr vo« Heiwald auch dabei; denn der Zweck des ganzen Schwindel» wer ja nur, recht öffentlich zu zeige«, daß g-geu dir Heiwald ganz nud gar kein Verdacht vorliege. Gelungen ist der Spaß aber nicht. Tie Leut« glauben doch, wa» sie wolle». Kein Mensch geht in Bentiinge» mit dem Herrn Senator uw, und auch der vornehme Herr von Heiwald fitzt ans seinem schönen Gute Grom berg ganz allein, der junge Adel vermeidet ihn» und seine Tochter wird eine alte Jungfer werde«, so hübsch sie anch ist. Die neueste Geschichte hat nun gar bem Faß den Bode» auSgefioße». Man wüßte ja völlig blind sein, wenn man jetzt »icht sehen wollte! Ob freilich die hohe Polizei sehen wird, da» ist eine ganz andere Frage I* „Die «emste Geschichte? Ist denn wieder etwa» passt,t?" „Wissen Sie denn da» nicht? Alle Zeitungen find ja voll ton der neue» Mordgeschichte >' „Ich Hobe zu viel zu tbvu, rm Zeitungen zn lese«; aber Ich erinnere mich, daß man in M** von dem Verschwinden eine» jungen Gutsbesitzer», eines Herrn vo« Ccharnau, sprach. Ist er «mordet worden? Hat man eiwa» über sei» Schicksal erfahren?" „Nichts Bestimmtes, uvd dich ist eS klar wie die Sonne, daß er ermordet ist. Anch wer wieder die Havd !m Spiele gehabt hat, kann Jeder leicht rrntthen, der nnr die Augen ansthun will." „Erzählen Sir, Herr Breun I Das wird ja Immer interefsovttr; man kommt in dieser vrrwünichte« Gegend ouS einer Morgeschichtr in die andere!" „Ja wohl, verwünschte Gegend! Wenn- so fort geht, wird fich bald kein aupändiger Manu mehr hierher getrauen. Erzählen will ich'» Ihne«, 's thut ja eine« ordentlich wohl, daß mau 'mal frei von der Leber fort rede« uvd sei» Herz ausschüiten lan«. Also der Herr von Echo,von lam vor ungefähr sechs Wochen hier an und reiste om ander» Morgen mit der Post Weiler nach Beutlingen; er nahm dort im „Weißen Roß" Onanier »rd mache« täglich Ausflüge in die Umgegend, um nach Gütern ausznscheiuen: er wollle fich hier ankause«. Zu diesem Zweck hatte er arch «in« bedeutende Summe kommende« durch Atttpracheu der Gemrlndevrrtreter begrüßt. Besonders festlich war der EÄHaog in Wilsdruff, wo vitr Zug NA 2 UHP anlai^,. Rachdeni H-rr Bürgermeister Ficker di« Ehrengäste beMiMmmitMHatte- Md fich «in imposanter Festzug nach d« Stabt iu BWeguM NachMmW fand im Hotel zumAdker »in Festbdnkt statt. — Mißen. G» Mittwoch Vormittag traf KÄNitz Albert zur Vtfichttgdng der Sbstansstellung hier ein: Unter Fühnu- d«S Borsstzkude- ms LaNbesöbflbauverein» für da» Söuigrerch Sachse», Herr« OtrnegiernntzAinlh Autt»hauptmonn vo» Bosse, unternahm Sk. Majestät sofort einen Rnudgang dnrch dis AnrsttllArKttänme/ >S«lM er ans da» Eingehendst« besichtigte nud nach zweistündig«« Ansenthalt wieder verließ- Am gleiche« Loge wurden dis Verhütt-- langen o»- istotMvg'kss. Kongresse» eröffnet. Dieselben werden einige Tage umfassen, — Freister,; Bondtck'i^Koickün gäraifontteiibt^Züsänttrkir. Regiment Nr. 133 und vom GhemNitztt Regiment Nr. 104 «Wen! am Sonntag je 6 Unteroffiziere und Gefreite hier ein, «« bei den. hiesigen Arlllltrirabthtilung einen 4wöchigen Unterricht im Retten und Fahren zu nehmen. Diese so aülsgkbiÄlMMterosfljiere werden bei einem Feldzüge als Führer der Bataillonswuuitionswage« verwendet. — Ronnestnrg>. Ungeheure» Aufsehen erregt? Hirt dir statt« grfnndene Verhaftung de» SeilerMeistcr» S. wegen Berg-heN»' grgest di« Sittlichkeit au einem Mädchen unter 14 Jahren. Derselbe lebt« in den beste» Vermögen-Verhältnissen und war anch Mitglied de» Stadtverorduettn-Kollegium». Bei seiner Berhastuug sucht« K. fich durch Selbstmord der irdische» Gerechtigkeit zu entziehen. — Osch atz. Am 28. September »ahm fich in Kleinforst bei Oschatz der Schuhmacher Weber in seiner Behausung dnrch ErWv» da» Lebe« und vorgestern spMg der GrttSbefitzer Mtetsch-Zävntitz, vrrwuthlich in einem Anfall« vo« Schwermnth, iu da» in seinem Gehöfte befindliche Janchevlvch. Obwohl M. sofort wieder au» dem selben befördert wurde, ist er doch «och an drmselbeu Tage gestorben. — Lansigk. Nach de» in dcr letzte» Sitzung de» Stadtge- meinderathes gegebene« Mitteilungen hat der am Reformation-feste v. I. verstorbene Kgl. Lommrrzlenrath Friedrich Koch hier deck! Stifi«ng»v«rwögru «nserer Stadt di« Summe vo» 10,000 M. testa mentarisch znkommeu lassen. Von diesem Kapitale solle« 4000 M. zur Errichtung, bez. Erhaltung einer Kleinkindrrbewahranstatt, 3000 M zum Besten der Ort-armen; 2000 M. für Bersch0«erung»zwkck, verwendet werden. — OelSnitz i. B. Dem Eomitr« für di« Errichtung eine» Mosendenkmal» in Marieney, de» «ebnrt»vrte de» Dichter», find unter andere» «ehr oder minder hohen Beiträge« anch 300 Mark vo» Peter II., Großherzog von Oldevbnrg,- und 69 Mark vou Georg 1L, Herzog vv« Sachsen - Meiningen - HildbNtghanse«, zugegangeu. Di« Errichtung eine» Monumente» wird aber erst daun möglich, wen» der Fond», der durch bi« vorhin erwähnten Spenden aus 1000 Mark angewachse« ist, die Höh« von mindesten» 1500 Mark erreicht hat. Herr vr. B. Mosm, deik Söhn- dt« VogtlSNbiMi Sänger», schreibt in seinem letzten Briese an Herrn kanto» Loo»; „Wie schön, daß da» Vogtland seinen getreuen Sohn, der fich so ost «ach den dunkle» Tannen und frischen Miesen znrücksehnte, nicht vergessen M «I« lieb, daß gerade Marieney sich rüstet, sein Andenken in solchtr Miste zu ehren rc." Wolle mä» däher diese» Unternehmen nach Kräfte» »ntetstützeN. Kieldsendüvgtn uimwt Hr.CautörLso» in Marieney «titgtgettt — Geyer. Det vor 14 Tagen verschwnndtne Pumpenbauer Ernst Mo s ch ist noch immer nicht aufgtfukdru. Mosch war vdn seiner frühere» Thätigkeit als Bergbaunnternrhmer genart mit den Oertlichkriten der eingrgangrnr» Schächte vertraut nNd neigt man fich hier der Meinung zu, daß fich der Unglückliche, an welchem knrz vrt seinem Berschwlnbru Spuren von Liefst«« wahrgenommen seirt sollte«. In eine» der Schächte gestürzt und so ei» ähnliche» End« genommen hat, wie der vor einigen Jahren verschollene Leineweber Friedrich Uhlig von hie«. Vielleicht hat die Geistesgestörtheit; an welcher Frau Mosch leidet, de» Trübsinn de» Wanne» hervorgirufen. Der Armen ist durch da» Berschwindeü dis M. ,i» sorgsamer Gatte und Ernährer entrissen. 8.— Dentschueudorf b. Olbetnhan, 30. Sept. Wa» ehe liche Zerwürfnisse für Unheil stifte« können, wurde am Dienstag b«i> un» dnrch solgrudeu Fall bewiese«. Gestern Mittag nach 12 Uhr gerirth der Drechsler David Harze» in einen solchen Jähzorn, daß er seiner Frau mit einer Pistole nachranrtte um sie zu erschießen. Da ihm da» nicht gelang (es ist nicht erwiesen ob selbige» Gewehr geladen war), so eilte er zurück «nd steckte da» HävS in Brand, welche» seinem Schwiegervater Feidinaud Kaden gehört; dann floh er in den nahe» Wald, wo er fich bi» Abends anshitlt und dann «ach Seiffeu zu seiner dort wohnende» Schwester flüchtet», wo ihn die dortige Polizei aufgriff und zuiücklranSportirte. Heute baaren Veldes in seiner Brieftasche. Wie »Kl, weiß man nicht, man spricht aber vo« dreißigtausend Thaler«, manche meinen, «S sei noch mehr gewesen. Mit dem Her,« von Heiwald ans Gromberg wurde der Herr vo» Schoruau bald intim bekannt; er ritt fast täglich nach Gromberg; mau erzählte, »r wolle das Gut kaufen «nd könne «nr über den Preis noch nicht einig werde», auch hieß es, da- schöne Fräulein Iba von Heiwald gefalle ihm noch besser al» das Gut. Mit der jungen Dame ist er stunde»!««, Im Garte« spaziere» g'<- gange« oder auf dem See Kahn gefahren. Ls war ein schönes Pärchen! Er «iu hoher, klüftiger, bildschöner Rann von 26 Jahren nud st« rin« zarte Elfengefialt mit einem Gefichtchen, wie es nur «ins in der Welt giebt. Sie hat ei« paar schwarze Augen, in die schaut man, wie in ein unergründliches Meer!" „Sie werde« ja ordentlich poetisch, Herr Braun," entgegnet« Steinert lachend. „Warum auch «icht? de, Wein ist ja gntl" Und gut war er gewiß, das zeigte die Lust, mit welcher der kleine Man« GlaS auf Glas leerte; schon stand ans Steinrrt's Wink die sechste Flasch« auf dem Tisch. Auch der HandlnngSreisende hatte tapfer mttgezecht, aber ihn rührte die» «icht, er mochte wohl durch sein Geschäft als Wein- Verläufer daran gewöhnt sein, viel Wein zn trinken, während Herr Brau», der fich gewöhnlich mehr an sein gute- Bier hielt, wie «ine Päonie glühte. „Poesie hi«, Poesie her!" fuhr Herr Braun fort. „Schön ist das Mädchen wirklich wie ein Engel, «nd «achsagen kann ihr anch kein Mensch etwa»; Jeder muß st« lieb habe», wenn auch der Teufel selbst ihr Vater wäre. Nun, der Herr von Scharuan hatte sie lieb, sie aber machte fich gor «icht viel aus ihm; der alte Philipp, »er Bediente in «romberg, erzählte, sie habe ihm auf seine verliebten Redensarten ost recht derbe Antworten gegeben und fich zu letzt bestimmt geweigert, wieder mit ihm allein spaziere« z« gehe» oder auf dem See Kahn z« fahre». Da kam eS denn bald znm Bruch auch mit dem Herrn vou Heiwald; die Verlobung zerschlug fich ebensowohl als der Gntrianf. Es war gerade heute vor vier zehn Tagen, al» der Herr von Scharnau wieder In Gromberg war. Der alte Philipp erzählte, eS habe zwischen den leiden Herren einen heftige« Streit gegeben: dnnkrlroth im Gesicht sei Herr von Schar» van aus dem kleinen Gesellschaftszimmer, in welche« er eine lange Urterredung mit Herrn vo« Heiwald gehabt, getreten; ans der Schwelle habe er sich «och einmal umgekehrt «nd gerufen; „Ich veilvsse morgen Beutlingen für immer I Mein Weg führt über Grom berg. Punkt elf Uhr bin ich bei Ihnen und hol« mir Ihr« letzte AntwortI" — „Sie könne« sich und mir den peinliche» Besuch sparen," erwidert» Herr von Heiwald. „Sie haben mein letzte» Wort gehörtI" „Dos will ich nicht glaube«! Ich komme jedenfalls morgenI"
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