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Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188610023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861002
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-02
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 02.10.1886
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M sss. — 6. Jahrgang. D» jede» Wochentag «bmd (mit Datum L solgenden Tage,) zur Versendung hängende .Sächsische Landes-«nzkiger" «it täglich einem besonderen Unterhal- mug-blatte kostet monatlich SO Pfg. (mit Lrtrabeiblatt Lustiges Bilderbuch 70 Pfg) hei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vorort«», sowie bei den Postanstalten. ür Abonnenten erscheint im 2. und 4. Quartal Nseubahn-KahrpIanhestfarSachsen. owie im 4, Quartal die Weihnachtsbetgabe JllustritteSJahresbuch des Landes-Anzeigers Mid zu Neujahr Jllustr. Landboten-Salender. Sächsischer LUliles-Ailskisskr mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger" ttnpartettfrhe tägliche Zettung für Dachsen uub Thüetngeu. ^Sonnabend, 2. Oktober 1888. reiS.de- „Sächs. LandeS-An^eiger"-. Rau« einer schmalen Corpu-zeile 15 Pfg. Bevorzugte Stelle (lspalt. Petitzeile) SOPt- Bei Wiederholung großerAnnoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Verlag: Alexander Wiede, vnchdruckeret, Lhemnttz. Theaterstraße 8 (Fernsprechstelle Nr. lgS). Telegr.-Adr.: LaudeS-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltnngsblatt: i. Sonntagsblatt - 2 Jllustrirtes «nterhaltungsblatt - s. Klein« Botschaft t. Sächsischer Erzähler - s. Sächsische G-rtchts-I-it««g - » Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Luftiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungen. Da» ConcurSversahren über dar Vermögen des Sold- und Silberwaaren- geschästSinhaberS JultuS Rhode in Chemnitz wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 29. September 1886. Königliches Amtsgericht. Das ConcurSversahren über das Vermögen deS Zuckerwaarenfabrikanten Emil Advls Robert Bär, Inhabers der Firma Lmil Bär in Chemnitz, wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 29. September 1886. Königliches Amtsgericht. «elegraphlfche Nachrichten. Bom 30. September. Berlin. Der »RrichSanzeiger" veröffentlicht die vom Staatl- srcretür de» Reich-schatzamteS Burchard nachgesuchte Dienstentlassung. Mailand. In ganz Italien traten am 28. September 64 Eholerasälle auk, darunter 27 Todte, auf 42 Kommunen vertheilt Petersburg. Der Kaiser und die Kaiserin find gestern Abend von Salza noch Peterhos üdrrfiidelt. Sophia. Der Belagerungszustand ist heute aufgehoben worden. Dir Wahlen zur Sobrauj« sollen, wie von gut unterrichteter Seite mitgrtheilt wird, am 11. Oktober fiattfinden. New < U 0, k. Gestern wüthrte ln den Gebiete» an der Mündung de» Rio Grand, del Norte «in heftiger Sturm. I« BrownSville (TexaS) find 20 Häuser zerstört und viel« andere beschädigt, in Matamora» (Mexiko) find 300 Hänser zerstört und viele beschädigt. I» Matamora» find gegen 400 und in BrownSville 150 Familien obdachlos Politische Rundschau. Chemnitz, den 1 Oktober. Deutsches Reich. Die Nachricht, daß der Papst «ach Ver ständigung mit der preußischen Regierung zum Nachfolger des jetzige« Erzbischofs von Freiburg, vr. R00S, auf dem Limburger Bischofssitze den Domdrchanten vr. Klein bestimmt habe, bestätigt sich der Köln. Zig. zufolge, vr. Klein galt bereits bei der letzten Wahl im Februar vorige« Jahres als der erkorene Candidat der Limburger Dom kapitels. Erst in letzter Stunde entschied sich dieses für R00S. Das rheinische Blatt meint: „Bei der verhältnißmäßig sehr rasch erfolgten Verständigung zwischen Kurie und Regierung wird die Erwartung gerechtfertigt sein, daß der neue Bischof ein wahrer FriedenSbischof sein werde, der Gott giebt, was Gottes, und dem Kaiser, waS des Kaisers ist!' — Fürst Alexander von Bulgarien und der deutsche Kaiserhof. Der „Köln. Zig " wird telegraphirt: Es ist eine ln näher stehende» Kreisen bekannte Thatsache, daß der Fürst Alexander von Bulgarien auch jetzt noch einer besonderen persönlichen Thesinahme deS Kaisers und des Kronprinzen sich erfreut. In diesen höchsten Kreisen wacht man dem Fürsten keineswegs den Vorwurf der Fahnenflucht, sondern läßt im Tegeniheil dem persönlichen Muth de» Fürsten alle Anerkennungen angedeihen; und wenn die klar aus der Hand liegendenden politischen Interessen es geboten erscheinen ließen, daß seine Person als Opfer für die Ausrechterhaltuvg des europäischcn Friedens preiSgegebe« wurde, so hat man es ihm nm so höher augerechnet, daß er das kaum nichtzudeutende Antwortschreiben des Kaisers von Rußland mit seiner Abdankung beantwortet hat. — Die „Kreuzzeitung" fchreibt: Die Berichte von größeren Dislokationen der französischen Cadallerie durchlaufen alle Der Sterukrug Von Adolf Strecksnß. Nachdruck verboten- Fortsetzung. »Sie sagtrn, die Geldkatze und Briestasche seien in der Nähe von Gromberg gefunden worden und da» Gut gehöre dem Herrn von Heiwald. Wie kommt es, daß der eine der Brüder adelig ist und der andere nicht?" »Darüber schweben verschiedene Gerüchte. Einer erzählt, der Senator habe wegen eine» Jugendstreiche» den Adel verloren und sei dann Kaufmann geworden; ein Anderer, erhöbe den Adel nieder gelegt, nm Kaufmann zu werden. Jedenfalls nannte er sich einfach Heiwald, als er vor etwa zwanzig Jahre« nach Beutlingen kam und dort die groß« Wollgarnsplnnerei etablirte. Zwei Jahre später kam auch sein Bruder in die Gegend und kaufte Gromberg Viel Geld aber hatten beide Brüder nicht, sie wurden unaufhörlich durch Gläubig« gedrängt. War da» rine Loch verstopft, so ging das andere aus; so ist mir wenigstens von den Nachbarn erzählt worden, denn ich selbst kenne sie ja erst seit sechs Jahren, und damals ging e» ihnen, wen« auch noch nicht so gut als heute, doch schon weit besser. Von dem Verschwinden de» Polen an bemerkte man, daß beide Brüder ihre Zahlungen ans das Pünktlichste leisteten. Sie kamen wohl hi« und da wieder in Geldverlegenheit, aber einer half de« andern au», da» machte schon damals großes Aussehen und viel Gerede in Beutlingen." „Haben denn die Gerichte keine Schritte gethan, um dem Schicksal de» unglücklichen Pole« nachzusorschen?" »Freilich. Man hat lange untersucht, dicke Akte« vollgeschrieben und nichts gesunde«. Herr Karl von Heiwald wußte von der ganzen Sache nichts, er war an jenem Tage gar nicht zu Hanse, sondern auf der Jagd, so daß er den Polen, der vergeblich nach ihm gefragt hatte, nicht zu Geficht bekommen hat. Bon Gromberg aus war jede Spur SaworSki» verloren. Die Gerichte fanden nichts, und die Akten wurden geschlossen; aber die Gerüchte blieben und sie wurden verstärkt, als ein paar Jahre daraus der schändliche Postraub kam." »Bon dem habe ich gehört, aber nichts Genauere». Bitte, er» zählen Sie." »Gern. Die Sache kenne ich genan, denn der arme Teufel von Postillon hat ein Vierteljahr krank bei mir gelegen und ist von meiner Frau treu verpflegt worden; er ist entfernt verwandt mit un», des halb haben wir ihn hergenvwmen. ES war vor drei Jahren, etwa um die jetzige Zeit, als der Herr Senator Heiwald gerade auf der Stelle, wo Sie jetzt sitzen, saß. Er hatte sich eine Flasche Wein Zeitungen. E» scheint Pflicht zu sein, daran zu erinnern, daß dies keine neuen Verschiebungen, sonder« dieselben Aenderungen der Standquartier« find» welche bereits im Frühjahr allgemeine» Auf- sehe« erregten. Dieselbe» wurden damals bereit» decretirt und kommen jetzt erst zur Ausführung. ES handelt sich um «ine Ver stärkung der Ostgrenze durch Tavallerie. ES sind etwa drei Regi menter in die Front und zwei in die zweite Linie von dem Rayon um Paris au» ditlocstt worden. Da deutscherseits dieser Verschiebung damals schon di« uöthige Aufmerksamkeit gewidmet wurde, so ist kein Grund vorhanden, sich über diese Angelegenheit zu beunruhigen — Mit de« Borarbeiten für den Ban de» Nord Ostsee-Canals soll nunmehr begonnen werden. Die Canalbankommisfion eröffnet ihre Thätigkeit am 1. Oktober. Die Commission, die zu Kiel ihren Sitz hat, besteht zunächst nur an» Regierung»« und Baurath Fischer und Regierungsrath Löwe. Die Commission wird zunächst die Vorarbeiten in Angriff nehmen, sowohl in technischer Beziehung, wie in Bezug auf die Erwerbung der nvthigen Ländereien. — Der erste Reichspostdackipfer .Oder" ist ans der Heimreise von Ostafien nach Bremerhafen bereits am 28. September, statt am 2. Okiober, in Port Said angekomme». — Ein wahres Trauerkapitel war bisher bekanntlich da- von den HaudelSbeziehungen zwischen dem deutsche« Reiche und seinem russischen Nachbar. Grenzplackereieu und Zollchikaueu waren aus der russischen Seite zu Hause und der dringende Wnnsch nach Abhilfe ist unzählige Male schon ausgesprochen worden. Jetzt kommt unn weuigsteuS ein Schimmer von Hosfuuug. Nach der Thorner Ostd. Ztg. hat sich Staatssekretär von Bötticher beim Empfang der Mit glieder der Thorner Handelskammer dahin ausgesprochen, »daß An zeichen vorliegen, nach denen angenommen werden könne, daß Ruß land in seinen handelspolitischen Beziehungen zu Deutschland bald eine Besserung werde «intreten lassenI" Zeit wird'» in der That. daß eine Aenderung erfolgt. Oesterreich - Ungar». I« ungarischen Abgeordnetenhaus erklärte Ministerpräsident TiSza bei Beantwortung der Interpellation über di« bulgarische Frage, er müsse die Annahme znrückiveisen, daß dem answärltgen Amt von dem Staatsstreich in Sophia am 21. August vorher etwa» bekannt gewesen und daß die Regierung denselben in irgend einer Weise gut grheißeu Hab«. Mit Rußland bestehe keinerlei Uebereinkommen betreffs eine- im westlichen oder östlichen Theile der Balkanhalbinsel anSznÜbenden Einflusses. In den Büudnihbeziehungru zu de« fremde» Mächten sei keine Aeudrruvg «ingetretrn. Mit Deutschland stehe Oesterreich Ungarn auch heute ans der alten Gcuudlage, deshalb sei auch nicht daran zu zweifeln, daß beide Reiche vereint unter Berücksichtigung der gegenseitigen Existenzbedingungen jene Grnndlage auch werde« wahren können ohne Gefährdung deS Friedens. Den Berliner Ver trag betrachte die Regierung auch heute noch als in Kraft stehend und als einen Vertrag, der aufrecht zu erhalten sei; von keirer andere» Macht sei übrigens rin g-gentheiliger Slandpunki bekannt gegeben. Die Regierung halte an der Ansicht fest, daß «ach de« bestehenden Verträgen ans der Baltanhalbiusel, falls die Türkei da» ihr zustehende Recht i« Anspruch nehme, Niemand ander» zu be waffnetem Einschreiten oder zu einem Protektorat berechtigt sei, über haupt jede Aenderung in der staatsrechtlichen Lage oder in de» Machtvnhältniffen der Balkauländer nur im Einverständniß der Signatarmächte erfolgen dürfe. Frankreich. Heber di« Versuche mit neuen Sprenggeschoffen, welche aus Fort Malmaison, das zu den VertheldignugSwrrken de» befestigten Lagers von Laon-la-Färe gehört, statigrfaudeu haben, wird geben lassen und dem Conducteur auch ein Glas eingeschenkt. Cr war von einer Geschäftsreise au» M . . gekommen und wollt« mit der Post nach Beutlingen. Der Eondncteur wartete nur noch auf den Zog von P . der eben heranpfiff. — Verzeihen Sie eine« Augenblick, ich muß nur eben einmal »ach der Ordnung sehen." Der dienstbeflissene Wirth sprang auf, um zu schauen, ob der aukommende Zug ihm eine« zweiten Gast bringe, aber er kehrte bald zurück; schon nach einer Minute Aufenthalt pfiff die Locomotive, nud He»r Braun hatte unn volle Zeit, sich ganz seinem Gast zu widme«. Er fuhr in seiner Erzählung fort: »Der Herr Senator unterhielt sich recht leutselig mit dem Conduktenr; im Ab- nnd Zugehe« hörte ich, daß der Letztere sagte: »Heut, Herr Senator habe« wir eine kostbare Fracht. Zehntausend Thaler baareS Geld in harten, schönen Thaler«! Zwanzig schwere Fünshundertthalerbeutel, die armen Pferde werde« ordentlich durch de» Sand zu ziehen haben." »Wir können ja ein wenig aussteigen und im Walde gehen, bei dem Hellen Mondlicht, welches wir heut haben werden, ist das rin Vergnügen," antwortete der Herr Senator; weiter habe ich von der Unterhaltung nicht» gehört: gleich darauf fuhr die Post ab, am Tage darauf hörte ich da» Unglück und ließ mir den armen Gottlieb, den sie nach Beutlingen gebracht hatten, holen, damit er «ine bessere Pflege habe. Die Räuber Hallen ihm den Kopf so zerschlagen, daß er viele Wochen nicht zur Besinnung kommen konnte. War er dann später erzählte und WaS ich sonst erfahren, sollen Sie hören. »Bis zum Sternkrug kam die Post ohne Aufenthalt. — Während der Conduktenr, weil der Weg sehr sandig und schlecht war, die Pferde etwa» verschnanbe» und saufen ließ, ging er mit dem Herrn Senator in die WirthSstube, dort trafen st« den Herrn Karl von Heiwald, der sich mit Grawald, so heißt nämlich mein Freund der Sternkrngwirth, unterhielt. Der Senator und der Conduktenr setzten sich zu den Beiden, sie plauderten »it ihnen beim Glase Bier ein Weilchen; dann stand der Herr von Heiwald auf. er rief aus dem Fenster, der Stallknecht möge ihm sein Pferd vo,führen. Der Senator trat zu ihm anS Fenster. Beide flüsterte« ein paar Worte zusammen. Grawald hörte nur, daß der Herr von Heiwald fragte: „Jst's anch gewiß?" »Ganz gewiß!" antwortete der Senator, weiterjjwar nichts zu verstehen. »Herr v,n HeiwaldZ trank eiligst sein Bier an» und ehe noch die Post weiter fuhr, sprengte er im Galopp auf dem Wege nach Gromberg davon." „Das alles hat Ihnen der Sternlrugwirth mitgetheilt?' fragte Steinert, dermit dem höchsten, gespannteste« Interesse der Erzählung folgte au» Pari- noch d«S Genaueren gemeldet: Da» Fort wird seit Be ginn der Hebungen von Pariser Polizisten und von Soldaten Tag und Nacht streng bewacht nnd Niemand erhält Zutritt. Di« Versuch» stehen unter der Leitung de» Oberstlieutenants D6jo vo» der techni schen Abthellung im Kriegsmlnist-rlum. Der neue Sprengstoff, de« man de» Namen »Mölintte" gegeben hat, soll Anfang» diese» Jahres erfunden und zuerst in Bourge» erprobt worden sei«. Ob da» Meli nite wirklich ein« neue Erfindung ist oder ob rS sich unr um eine ander« Auflage eine» deutschen Sprengstoffe», der Hellhosfit heißen soll, handelt, ist «och nicht recht klar. Nach „Paris" ist da» Geschoß «ine Art Shrapnel, welche» an» einem Mörser von 220 Millimeter Kaliber geschlendert wird. Di» «irkung, welche» «in 110 Kilogramm wiegende» Shrapnel anf Brustwehren, Maunwerk nnd metallische Panzerplatte» hervorgebracht, sei erstaunlich gewesen. Da» Spreng pulver zeichne sich vor anderen Sprengstoffe« dadurch au», daß «» keine Gefahr beim freie« Transport, beim Lade« der Geschoss«, bei« Transport der geladenen Geschosse nnd beim Laden de» Geschütze» biete. — Sehr viel aus einmal l England. Die Be,häkln ff« in Birma haben sich «och immer nicht zu Gunsten der Engländer gebessert. Die Freischärler werde» im Begentheil immer dreister. So find die englischen Dampfer auf dem Jrawaddy wiederholt von den Aufständische« angegriffen nnd habe» all« Mühe gehabt, sich durchzuschlagen. E'n Dampfer, mit zwei Kanonen nud einer beträchtliche« Geldsumme au Bord, ist von den Freischärlern erbeutet. Rußland. AuS Petersburg wird der »Pol. Korrespondenz" tclegraphirt: General KanlbarS werde in Bulgarien al» Vertrauens mann de» Lzaren mit AutoritäHauftreteu und durch seine moralische Unterstützung die durch die Regentschaft niedergehaltene Opposition zu» Geltung bringen. Rußland sei entschlossen, die ActkonSsreiheit de» bulgarische» BolkeS z« achte« nnd begehre gleiche Achtung seiten» der Regentschaft; nur bezüglich der Wiederwahl de» Ba<tenberg«rS sei jede Berhaudlung auSgefchloffeu; Rußland beabsichtige nicht, einen Kandidaten für den Thron vorzuschlagrn, sondern sich aus »Wink«" in Bulgarien z« beschränken, wodurch «» die Erweckung von Miß trauen in Europa, wie Mißerfolg in Bulgarien vermeide. Gegen einen Fürsten, der Rußland nicht konvenire, werde einfach Protest erhoben werde». Sehr Im Gegensatz zu diesen Ausführungen steht der brutal« Ton der Katlow'schen »Moskauer Zeitung", die schreibt, Europa werde au» dem Auftreten de» General KanlbarS in Sophia die Einsicht gewonnen haben, daß «an Rußland di« ihm in Bulgarien gebührende Stellung ohne Weitere» lassen müsse. Orient. Der Ministerrath in Sophia beschloß, den Be lagerungszustand nicht sogleich, sonder» erst einige Tage vor der Wahl zur großen Nationalversammlung, die am 10. Oktober stattfinde« soll, anfzuheben. Ueber den Eröffnungstermi« der Sobranje stad noch keine Bestimmungen getroffen. — General KanlbarS versandte ein Circular an die russischen Consuln in Bulgarien und Ostrumelie», in dem die bulgarische Regierung einer äußerst scharfen, absälligen Kritik unterzogen wird. Das Circular erneuert die Anklage, daß die bulga rische Regierung der Bevölkerung Telegramme de» Zaren mit Vorbedacht vorenthalte« habe. ES verurtheilt entschieden die Verbrennung der Fahne de» Regimentes StrumSky, bestreitet der bulgarischen Regierung das Recht, die compromittirten Offiziere gerichtlich zu verfolgen und verlangt schließlich die Vertagung der Wahlen für die große Sobranje anf unbestimmt« Zeit. Da» Zirkular scheint b-stimmt zu sei«, in großen Mafien im Lande ver breitet zu werden; dasselbe hat in Sophia große Aufregung hervor gerufen. Man darf gespannt sein, wie sich die Ding« weiter ent wickeln werde«. »ThestS Grawald, theilS auch der Herr Bürgermeister Wormser von Beutlingen, als er hier war, um den armen Gottlieb zu ver nehmen. — Nachdem Gottlieb die Pferde getränkt hatte, fuhr die Post ab. Der Mond schien hell, er war fast Vollmond. Da der Sand gar so tief war, stiegen der Conduktenr und der Herr Senator ab, sie gingen hinter dem langsam voransahrendeu Wagen einher. Gottlieb, der Postillon, blieb aber auf dem Bock, weil er etwa» lahm war, der Rappe hatte ihn den Tag vorher geschlagen. Beim lang samen Fahren im mahlenden Sande wird man leicht müde, so erging» dem Gottlieb anch, er schlief ein Von dem, WaS weiter geschehen, weiß er fast nichts. Er ist nur auf einen Augenblick vo« einem heftigen Schmerz am Kopf erwacht, da meint er, er habe drei Kerle gesehen, gleich daraus hat er wieder das Bewußtsein verloren. Ein paar Stunden später haben ihn die Bürger von Beutlingen, die der Herr Seuaior herbei geholt hatte, mit zerschlagenem Kopf für tobt an der» Graben neben dem Weg zogezogen. Der Conduktenr lag eine Strecke hinter dem Postwagen, der war ganz todt; die Mörder hatten ihm» wahrscheinlich mit einem Stein, den Kopf so zerschlagen, daß die Hirnschale ganz zerschmettert war. Den Post wagen hatten sie geplündert, daß heißt, sie hatte« nur die zehntausend Thaler Regierungsgelder foUgeuommen, den Briefbeutel haben sie nicht einmal angerührt, obgleich in dem auch ein paar Geldbriefe gewesen sein sollen. Auch bei dem tobten Conducteur fand man noch seine Geldbörse und seine Uhr." — »Und der Herr Senator? Wie entkam er dem Gemetzel?" fragte Steinert. »Hm! DaS ist eS eben! Er ist natürlich vom Gericht ver nommen worden und hat ausgesagt, er sei mit dem Conducteur an»- grstiegen nnd habe längere Zelt mit ihm geplaudert, dann aber sei der Conducteur etwas zurückgeblieben, nm sich eine» Haselstock von riuem Busche am Wege z« schneide«. Wie nun der Senator lang sam voranSgegange«, habe er plötzlich einen gellenden Schrei gehört und, sich umwendenb, gesehen, daß drei Kerl« auf den Conducteur losgeschlagen hätten, womit, wisse er nicht, das habe er im glitzernden Mondlicht nicht erkannt. Im ersten Angenblick habe er zu Hilfe eilen wollen, da er aber gesehen, wie der Conducteur zusammenge« brocheu sei, und daß er doch nichts mehr helfen könne, habe ihn die Furcht vor den Mördern üdermannt, er sei davongelaufen, quer durch den Wald, so schnell er gekonnt Eine Zeit lang hätten ihn die Kerle verfolgt, aber da er immer ein guter Läufer gewesen sei, hätten sie ihn nicht einholen können, sie seien zurückgeblieben, er habe j nichts mehr von ihnen gehört und gesehen. Da sei er dann durch , den Wald, indem er al- Jäger jeden Busch kannte, nach Beutlingen geeilt, um Hilfe herbeizurufeu. In Beutlingen ist er gegen elf Uhr
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