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iichlW DarsMG Krankfuil a/M. 47. Jahrgang. m: Dienstag, dm 11. August 1885 l i,I LI «st. klb> 76 aße 13,1. ! § vrtchnttz. Feuilleton u <7 chumann in lh S. Jung. 128,7» 162,,» 162,7» Inserate werden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: bielspalt.Zeile 15Pf^ Unter Eingesandt: SVPsg. MI tr.I alte !dit- tien liebe Beleuchtung zu besichtigen. Von den umgebenden Bergspitzen und aus dem WaldeSgrün leuchteten Tausende war der Wasserfall jerr Pastor »k. Richter, st. Nachm. nter Jlrael. ommunioo. t. Predigt: ag des Ge- von Beet« sch iu Leuteritz nanuf F. W. L). LHi: 2':. da- Revanchegeschrei, welche- während der letzten Monate gar zu laut geworden war, wieder etwa- zu dämpfen und daß wir in dieser Beziehung nunmehr einer längeren Periode der Ruhe entgegensetzen können. D«S zu erreichen, dürfte wohl in ersser Linie in den Absichten de- vfficiös-n Blatte- gelegen haben. Ueber die in Gastein zwischen dem Kaiser Wilhelm und dem österreich-ungarischen Kaiserpaare stattgefuadene Begegnung wird noch Folgende- gemeldet: Am Mitt woch Abeud 7Uhr begab sich Kaiser Franz Josef, seine Gemahlin am Arme führend, auS dem Hotel Strau binger nach dem gegenüber gelegenen Badeschloffe, um bei dem Kaiser Wilhelm den Thee einzunehmen. DaS in dichter Menge auf dem Platze versammelte Publikum bildete Spalier und begrüßte da- Kaiserpaar mit enthu siastischen Zurufen. Ein Gegenbesuch beS Kaiser- Wil helm bei den österreichischen Majestäten war auf deren Wunsch an diesem Tage unterblieben; der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich hatten eS auch bereit- bei ihrem ersten Besuche im Badeschloffe mit den herzlichsten Worten abgelehnt, daß ihnen der greise Monarch die Treppe herab da- Geleit gebe. Gegen 8'/, Uhr geleitete der Kaiser Franz Josef seine Gemahlin in da- Hotel Straubinger zurück und trat, vom Bürgermeister Straubinger und seinen Adjutanten gefolgt, einen Rundgang durch den Ort und dessen nächste Umgebung an, um die veranstaltete fest- mörder- besichtigt hatten, traf eine Nachricht in^der Anstalt ein, die allgemeine- Aufsehen und Sensation er regte . . . Der Gefangene auf Nummer Zwanzig sei sofort frei zu lassen, hieß «- in der Verfügung de- Justiz- Minister-, da er an dem ihm zur Last gelegten Ver brechen unschuldig sei!... Der wahre Mörder hatte sich, von den furchtbarsten Gewissensbissen und der heißesten Reue gepeinigt, selber dem Gerichte gestellt und ein Geständniß abgelegt, welche- die völlige Unschuld de- vorher V-rurth-ilt-o nach jeder Richtung hin be wies . . . Können Sie sich denken, Ehrwürden, welche Gefühle mich ergriffen, al- ich diese Mittheilung er fuhr? ... Ich war dem Wahnsinn nahe . . . Mit einem Schlage erwachten die besseren Gefühle in mir .. . ich wußte plötzlich, daß ich doch ein Herz besitz«! . . . Daß man mich damals im Amte beließ, erscheint mir heute wie ein Wunder — wahrscheinlich empfand man Mitleid mit mir .. . Für einige Zeit mußte ich meiner Obliegenheiten entbunden werden — denn ich konnte die Zelle Nummer Zwanzig nicht mehr betreten, ohne zu schaudern . . . Erst mehrere Wochen nach dem ent- setzlichen Vorfälle begann ich mich soweit zu fassen, daß ich meinen Dienst wieder in vollem Umfange aufnehmen konnte. Seit jenem Tage aber bin ich ein Anderer ge- worden . . . Die Prügelstrafe ist ohnehin abgeschafft — aber ,ch hätte auch ohnedies sie nimmermehr anwenden können Eine unerklärliche Macht drängt mich dazu, jedem Gefangenen sein- Strafe zu erleichtern, ich Haffe d»e Grausamkeit und Härte, die übertriebene Strenge ebenso sehr, wie ich sie ehemals liebte; — mit der Zeit aber ward ich ein wenig ruhiger über da- Schreckliche, was ,ch erlebt; denn in unserer Anstalt befanden sich lieu Ra» «st. au) ibr. un) n ild. o-m». - 125-17Y S-Ab R. piritu« per M.NPs. R- »erk - 7 « 60 r pro tila r.: 155 w Hafer 128 wuri 128 nO-0». ,000 Ri«. rießnitz mit das.; Stell- , Weistropp rughann« in Hantusch in LH. M. E. ude; Brauer irthschaft-ge» auf seine leidenschaftlichen, immer erneuten UnschuldS- betheuerungen mit grausamem Hohne die Trauerkunde vom Tode seiner Lieben, de- Einzigen, da- er auf der Welt besaß, mittheilte — und ohne Mitleid betrachtete ich den zusammenbrechende«, durch die sechsjährige Zucht- hauShaft vollständig geschwächten Mann. Ich stieß einen Fluch gegen de« „verdammten Heuchler" auS und verließ mit grimmigem Sinne seine Zelle ... ES war just dieselbe, in welcher jetzt Walter Barthold untergebracht ist, just dieselbe, Ehrwürden — just dieselbe." Der Kopf deS alten Schließer- sank auf seine Brust herab und mechanisch murmelten seine blassen Lippen die letzten Worte in oftmaliger Wiederholung. „In der frühen Morgenstunde deS anderen Tage-", setzte er endlich, daS Haupt wieder aufrichtend, seine Mittheilungen fort, „betrat ich wie gewöhnlich die Zelle deS Gefangenen, in der Erwartung, ihn in dem ge wohnten unruhigen Schlafe vorzufinden. Bei dem An blicke aber, der sich mir nach dem Betreten d«S Raumes bot, stockte mir daS Blut in den Adern — mußte ich mich an die Wand lehnen, um nicht niederzufinken . . . Gegenüber der Thür — an einem der eisernen Gitter- stäbe der Fensteröffnung — hing der Körper deS Ge fangenen — leblos — eine Leiche ... Er hatte sich mittelst eines alten, schmutzigen HalStucheS erhängt . . . Seine weitgeöffneteu, verglasten Augen starrten mich an, al- wollten sie mir sagen: Du, Du bist schuld an meinem Tode — und seine blauen Lippen schienen furchtbare Anklagen gegen mich auSsprrchen zu wollen . . . Mir schwindelte — aber daS Entsetzlichste war mir noch Vor behalten. An demselben Tage, wenige Stunden, nach dem der Direktor und der Arzt die Leiche de- Selbst- Em unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de? kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redaktenr und Verleger Kerr«««« Müler in Dresden. von Lichtern; am Glänzendsten beleuchtet, oberhalb dessen ein ganze Feuergarben Schuldbeladen. Original-Roman von Julius Keller. (18. Fortsetzung.) „Die Thränen und lauten Klagen deS Gefangenen betrachtete ich alS Verstellung, al- Widerstand — ich war die Ursache, daß er geschlagen wurde, ich schlug ihn selbst und auf meine Veranlassung — o, daß ich eS sagen muß! — auf meine Veranlassung wurden ihm die schweren eisernen Ketten nicht abgenommen. Ich war ein Unmensch, Ehrwürden; denn ich malträtirte den Mann mit teuflischer Grausamkeit — ich hätte ihn tidten können, denn er — er war ja doch ein Mörder! Klar und deutlich stand eS in seinen Akten, daß er den eigenen Bruder getödtet und waS in den Akten stand, taS war mir heilig! — Wie oft hat er mich um Milde, um Barmherzigkeit angefleht — wie oft hat er die Hände verzweifelt gegen mich auSgeftreckt und thränenden AugeS mich beschworen, an seine Unschuld zu glauben! . . . Ein Fußtritt — Hiebe waren meine Antwort ... Er jammerte und stöhnte nach seiner jungen Frau, nach seinem Kinde — ich sagte ihm, daß er ihretwegen keine borge zu hegen brauche, er habe sie durch seine Gräuel, that in den Tod getrieben! — Und ich sprach die Wahr heit; denn daS arme Weib hatte sich mit ihrem Kinde aus Verzweiflung in'S Wasser gestürzt! — Aber mußt« ich ihm das sagen? — O, daS Bewußtsein brennt in meinem Herzen — «S zerfrißt meine Seele ... ES war an einem kalten, stürmischen Winterabende, alö ich ihm von farbigen Leuchtkugeln in die Höhe sendendes Feuer werk abgebrannt wurde. Nachdem Kaiser Wilhelm am Freitag Morgen seinen hohen Gästen einen Besuch abgestattet, begaben sich um 3'/. Uhr nachmittags die österreichischen Majestäten in'S Badeschloß zum Diner. Um 5 Uhr erfolgte die Abreise der hohen Herrschaften und ließ -S sich Kaiser Wilhelm nicht nehmen, die Kaiserin bis an den Wagenschlag der bereit stehenden vierspännigen Postkutsche zu geleiten. Beide Mo narchen umarmten und küßten sich dreimal herzlich, während die Bevölkerung und die Badegäste wahr haft begeisterte Hochrufe auöbrachten. Der Kaiserin küßte Kaiser Wilhelm zum Abschiede die Hand und al ber Wagen sich langsam in Bewegung setzte, reichte die Kaiserin dem Monarchen nochmal- die Hand, die dieser abermals küßte. AlS der Wagen den Blicken deS Kaisers Wilhelm entschwunden war, kehrte derselbe in s Badeschloß zurück. Den Herren deS österreichischen Gefolges sind von Kaiser Wilhelm Auszeichnungen ver liehen worden, die dieselben bereits bei dem oben er wähnten Diner angelegt hatten. — Wie auS Wien ver lautet, wird Fürst BiSmarck mit dem österreichischen 78 R,,. 89,7. 79,.. 94,.. 104,-. 83,7» 84,». 82 72,i» 74 60 314 170,». 460 142,«. 88,«. 118,«. 12»,7, 330 25 91,». 150 106 138,7» 118 305 ih. Weigand rt in Britb in Stetzsch; Eofftbaudt; ,tz; Handel». ; Schmiede» >atz Sine ü. A. Kröbrr >ix in Brieh- in Gohlis; >itz; Tischler aurer F. A. l. Kinder. lk s. II. iml. Poetische Weltschau. Deutsches Reich. DaS in Dresden abge- haltrne 6. deutsche Turnfest und insonderheit der bei dieser Gelegenheit stattgefundene unliebsame Zwischen fall, welcher durch die Ueberreichung eine- KranzeS mit magyarischer Inschrift seitens de- V-rtret-r- eineS ungarischen Turnvereine- verursacht wurde, hat verschiedenen Blättern Veranlassung gegeben, die Unter drückung deS DeutschthumeS in Oesterreich - Ungarn einer herben Kritik zu unterwerfen und den dortigen tzzechen und Magyaren mit der Intervention de- deutschen Reiches zu drohen. Gegen diese Blätter wendet sich nun die „Nordd. Allg. Ztg." in einem hochosficiösen Artikel, worin es u. A. folgendermaaßen heißt: „ES giebt noch immer Preßorgane, die nicht müde werden, den Verlauf des Dresdener Turnfestes zu politischen und nationalen Parteizwecken auSzubeuten; sie suchen die innere Politik Oesterreichs von internationalen Gesichtspunkten auS zu beeinflussen, möchten die Deutschen Oesterreichs unter den bchutz Deutschlands gestellt setz«« und gehen sogar so weit, sinnlose Drohungen gegen einen Staat auSzu- sprechen, mit welchem uns die festesten Freundschaftsbande verknüpfen. Weit entfernt, dem Deutschthume, gleichviel ob in Oesterreich oder Deutschland, zu nützen, sind solche, in die MaSke der Loyalität gehüllte, thatsächlich aber illoyale Umtriebe im höchsten Grade schädlich und verdammenSwerth, wenn auch die maaßgebenden Kreise der verbündeten beiden Nachbarstaaten durch derartige publi- cistische Manöver nicht beeinflußt werden können." Wir stimmen insofern vollkommen mit dem officiösen Blatte überein, alS eS nach unserer Ansicht nicht Sache der Presse ist, den Entschließungen der Reichsregierung auf dem Gebiete der auswärtigen Politik vorzugreifen. Falls der mehrfach erwähnte Artikel der „Nordd. Allgem. Ztg." über die Beziehungen Deutschlands zu Frankreich überhaupt einer Rechtfertigung bedarf, so wird eine solche am Besten in den französischen Kund gebungen zu finden sein, die derselbe hervorgerufen hat. Die große Anzahl Deutscher, welche bislang geneigt war, die feindselige Stimmung unserer westlichen Nachbarn unbeachtet zu lassen und jeden Ausdruck von Besorgniß darüber als übertriebene Aengstlichkeit zu bezeichnen, wird sich nunmehr sagen müssen, wenn sie die Augen nicht absichtlich verschließen will, daß wir in der That neben einem Nachbar leben, der eingestandenermaaßen nur so lange Frieden mit unS halten will, alS er keine Aussichten hat, auS einem Kriege gegen Deutschland alS Sieger hervorzugehen. CS ist übrigens anzunehmen, daß der Artikel der „Nordd. Allg. Ztg.", wenn er auch keine freundliche Aufnahme in Frankreich gefunden hat, doch den Erfolg haben wird, Mimst" d«» ««"«"«». »'-> >» «astri» »usammexlreffe». »klm'hr b«dkch»gi d«r lqi«r«, dm, dmwm m«d„ .ägigm «.such - P-m, Fmdnch Lmp»!d h« -m 7. d. M -°° «°°° au, wo » wiffn>s»-ft»»«n e,.d.m odl-g. -in, Rns- x-ch d,m Orim„ Dm> »--»«hm.» b.^bt fick d"s,Ib, dm» di« «chwn,. Ob«r-I,-l,m und Sn«»«n,-°d na» u-w k«h«I v°. d.« später durch Ungarn und Oester: eich nach Davtschlaud zurück Mitte November gedenkt der Prinz wieder in der Heimath einzutreffen. In seiner Begleitung befindet sich außer dem Adjutanten, auch der Oberstabsarzt vr. Kleff.l, welcher bereit- den verstorbenen Prinzen Friedrich Karl auf dessen Orientreise begleitete. Am 7 August find die deutschen Kr,uz,r'r,galten Stosch', Gneisenau", „Elisabeth" und „Prinz Adal bert" unter dem Kommando deS AdunralS Paschen vor Zanzibar eingetroffen. Die ostafrikanische Frage tritt damit in eine neue Phase und hoffentlich werden nun in kürzester Frist die Klagen verstummen, welche di- deutschen Kolonisten in Ostafrika über die feindselige Haltung d«S SultanS Said Bargasch zu erheben Ursach tzatten. Trotzdem ist man in wohlunterrichteten Kreisen noch jetzt der Ansicht, daß eS zu einer kriegerischen Aktion gegen Zanzibar nicht kommen wird. Deutsch land hat in dieser Streitfrage weniger mit Said Bar gasch, al» mit dem Londoner Kabinette Abrechumeg zu halten, denn daß der Sultan von Zanzibar nur eine Marionette in den Händen der Engländer ist, kann al- feststehende Thatsache betrachtet werden; eS fehlt auch nicht an Anzeichen, daß eine Verständigung zwischen London und Berlin bezüglich der beiderseitigen Besitzthümer in Ostafrika bereit- angebahnt wird. Eine wichtige Auf gabe bleibt aber immerhin der deutschen Flotte vor Zan zibar vorbehalten, nemlich die Aufgabe einer imposanten Machtentfaltung, welche dazu angethan ist, nicht nur dem Sultan, sondern auch den kleineren und größeren Häuptlingen auf dem vstafrikanischen Festlande für alle Zeiten den nöthigen Respekt vor Deutschland einzuflößen. — vr. Gerhard RohlfS, der bi-herige Generalkonsul in Zanzibar, ist in Berlin eingetroffen. Derselbe soll nicht wenig erstaunt darüber gewesen sein, daß die kolonialen Unternehmungen der „Deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft" sich in Deutschland so geringer Sympathie zu erfreuen haben. Der Grund für diese Thatsache ist nach dem „Hamburger Korrrsp." in Folgendem zu suchen: Als sich im vorigen Jahre di« PeterS'sche Expedition zur Abreise nach Ostafrika rüstete, suchten verschiedene dort interesfirte Persönlichkeiten mit allen Mitteln^daS Ziel derselben zu erfahren, da- mit gutem Grunde geheim gehalten wurde. Insbesondere gab sich ein Afrikareisen- Ius-raten- Annntzweft-K-nr Die Arnoldisch« Buchhandlung, Jnvalidendank, HaasensteinKBogler, Rudolf Moise, ». L. Daube ch La. ohli, (25 I. L. Kegel rn H. Gabriel .): Schlößer S, (10 T); (18 I. 8 M. n Cossebaude Sattler E «. (6 M); Pri» eb. Erfurt in leischermeister 1 M. 13 T); kelmann geb. L); Handar- gztzw u. Redaktion VreSSeu-ReuftaSt ll. Meißner »ass« 4. Die Zeitung erscheint Ttensta,, Kanuerftag mW r-nuabeud früh. AS»aue«-«tS- Preis: Si-rte1jLhrl.R1.1H0. Zu beziehen durch Sie kaiserlichen Post wstalten und durch unsere Boten. Hei freier Lieferung tu» Hau» erhebt di« Ich noch eine Ge bühr von 25 Psg.