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Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Muller in Dresden 175,.. 122,7. Politische Weltschau allen unter der deutschen Politik sein mag dieS ist das Resultat, - bleiben! der be Feuilleton Erzählung aus dem Riesengebirge von Georg Hartwig (7. Fortsetzung.) 136,7« 164,.. — Ich mag beute nicht länger sitzen Ein anderes Mal vielleicht wieder!' genug wohl! anderen Orten, wo er dem deutschen Vetter als Ko zu welchem daS erwähnte Blatt gelangt treffende Staatsmann wird sich selbstverständlich die Frage vorlegen muffen, ob es in der That für die Interessen Deutschlands vortheilhaft ist, die englische Freundschaft um den Preis vollständiger Entfremdung von Rußland zu erkaufen. In Petersburg würde man sich begreiflicher Weise für vollständig frei in seinen Handlungen halten von dem Augenblicke an, wo man in Berlin es für angemessen erachtet, England in seinen Plänen wider Rußland zu unterstützen. In Europa dürften sich viele politische John Bull seinerseits dürfte zwar, wie Upred. u. Redaktion rresbea-Reuftabt L Meißner Sasse 4. AdonnementS» Preis: sertch-hrl.Mk.1M Inserate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dielspaltZeilelbPfg. Unter Eingesandt: 30 Psg. Deutsches Reich. Hatte schon die Nachricht von dem Besuche, welchen kürzlich Lord Roseberry, das be kannte Mitglied des Londoner Kabinettes, dem Fürsten Bismarck in Berlin abstatlete, in den politischen Kreisen Petersburgs eine gewisse Unruhe hervorgerufen, indem man befürchtete, es könne sich etwa gar um den Abschluß eineS deutsch-englischen Bündnisses handeln, dessen Spitze gegen Rußland gekekrt sei, so wurde dieses Gefühl der Unsicherheit noch erheblich gesteigert, als in der russischen Hauptstadt Ende vorigen Monats die Meldung von der Erkrankung deS Oberhauptes deö deutschen Reiches eintraf. Eprachen doch bereits damals die Londoner Blätter die srste Hoffnung auS, daß mit dem Eintreten eineS Re gierungswechsels in Deutschland die ganze politische Lage Europas eine Veränderung erfahren und daß der Kron prinz deS d utschen Reiches, dessen Gemahlin bekanntlich eine englische Prinzessin ist es sich als Regent angelegen sein lassen würde, zwischen Deutschland und Großbritannien ein möglichst intimes Verhältmß herzustellen. An diese Auslassungen der Londoner Presse knüpft nun das Peters burger Journal „Nowoje Wremja" einige höchst be- acktenswerthe Bemerkungen, indem es die Frage erörtert, welche Haltung das Czarenreich zu beobachten haben werde, im Falle wirklich obigeVermuthung eintrelen und ein gegen Rußland gerichtetes deutsch-englisches Bündniß zu Stande kommen sollte. „Wer auch immer der Leiter Sie glaubte seinen Arhem auf ihrer Stirne brennen zu fühlen, so eng umschloß er ihre Rechte. „Habe ich keinen wärmeren AbschiedSgruß verdient, Fräulein Toni? Wollen Sie mich nicht mit einem freundlichen Lächeln entlassen?" Er drückte einen heißen Kuß auf ihre Hand. Verwirrt, geängstigt durch diese Huldigung riß sie sich loS und eilte auS dem Zimmer. Auf dem Gange, der Thür geradeüber, stand Anton Meller, den Hut tief in die Augen gedrückt, ein bittereS Lächeln auf den Lippen. „Ich darf wohl nicht denk.n, daß Du nach mir so hastig verlangt hast", redete er die Ueberraschte an „'s wäre ja auch schade, wenn Du Dich an einen dummen Bauernburschen wegwürfest!" „Hast Du gehorcht?" Er lackte hell auf. „Nein, aber jetzt weiß ich genau, waS Ihr drinnen gesprochen habt!" den verführerischen Worten, welche ihr eine ganz neue Welt erschlossen. Vor diesem überwältigenden Gedanken schwand die Vergangenheit wie ein Nebelhauch dahin. BaldowSky hatte den Pinsel fortgeworfen und war dicht zu ihr getreten. „So langer Ueberlegung bedarf eS, Fräulein Toni?" In diesem Augenblick verdüsterte ein Schatten den Hellen Sonnenschein im Fenster. Toni schaute auf und schrie erschrocken. „Was bewegt Sie so heftig?" fragte er, sich zärtlich zu ihr niederbeugend, um die Hand zu ergreifen, welche sie ängstlich auf ihr Herz legt,. Toni sprang empor. „Mir war — als ob — fragt mich jetzt nichts mehr, mein Kopf ist verwirrt einer Marinestation in Unterhandlung zu treten. Wenn diese Meldung sich bewahrheiten sollte, so wäre sie in der That dazu angethan, freudiges Aufsehen hervorzu rufen, nicht nur bei unS Deutschen, sondern auch bei den unS befreundeten europäischen Mächten. Die Insel Quel- part könnte unter anderen Verhältnissen abermals leicht dazu dienen, den Zankapfel zwischen England und Ruß land abzugeben. Deutschland, als eine Macht, die in Ostasien bisher keinen festen Fuß gefaßt hat, ist ganz besonders geeignet, seine in Europa schon so oft bethätigle friedliche Mission auch in Ostasien auszuüben, indem eS lediglich zur Wahrnehmung seiner Handelsinteressen einen Punkt besetzt, der von anderen Mächten haupt sächlich in seiner Bedeutung für kriegerische Eventuali täten inS Auge gefaßt worden war. Rußland, welches seine schroffsten Gegner, die Engländer, nicht auf einem Wachtlhurme vor seinen asiatischen Besitzungen dulden wollte, wird gegen eine deutsche Ansiedelung eben daselbst nicht nur nichts einzuwenden haben, sondern dieselbe voraussichtlich auch sympathisch begrüj en. Amtsblatt für die tgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften des tgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentümter Dresden Tau, !rau. Jnseraten- Auuahmcstclen: Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidcndank, Haasenstein LBogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Co. in Dre-den, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. ohn: Dem cher Franke dt in Neu- n Coswig; cher Hillme immermanu Hille das.; e Tochter: wig; Hand- sabrikbefitzer lbricht das ; Hausbesitzer scher Hillme g; Zimmer- A. Kiesling rockwitz mit :r Lorenz in diiitist Koch, iöestorben: in Coswig; Hausbesitzer Vnthlchast«- Zocher das. Külitz; Ge in Coswig; idbriefttiiger f. G. Große !. Rabenecker ermüller das. lonisten begegnet, ein schie eS Gesicht machen, aber sich schließlich damit trösten, daß dieses Gebiet wenigstens nicht in den Besitz seines größten Nebenbuhlers, nemlich Rußlands, übergegangen ist. Aus diesen Gründen er scheinen unS nicht nur Deutschlands Absichten aufQuel- part durch die eigenen Interessen wohl gerechtfertigt, sondern eS dünkt uns auch, als habe die deutsche Politik hier abermals an einem Punkte eingesetzt, wo eS die Interessen der übrigen europäischen Mächte gebieterisch verlangen, daß man unS in unserem Unternehmen kerne Hemmnisse bereitet. — Nachrichten aus London zufolge soll Deutschland seine Ansprüche auf die St. Lucra-Bai an der südwestlichen Küste Afrikas aufgegeben haben. Be kanntlich hat sich der Afrikareisende Einwalbt, welcher seinerzeit die Besitzergreifung der genannten Bai bewerk stelligte, als ein ziemlich unzuverlässiger Agent bewährt und ist es deshalb sehr wohl möglich, daß sich die ReichSregierung nicht in der Lage sah, diese Besitz ergreifung zu sanktioniren. Der deutsche Avisodampfer „Pommerania", welcher bekanntlich mit dem Schutze der deutschen Fischerei in der Nordsee betraut ist, hat schon wieder einen eng lischen Kutter (siehe die vorige Nummer) in Beschlag genommen. Nachdem die „Pommerania" am Donners tag voriger Woche, morgens 5 Uhr, Wilhelmshaven verlassen hatte, kehrte sie abends gegen N Uhr mit einem großen englischen Zweimast-Fischerkutter im Schlepptaue zurück, um denselben in den Vorhafen ein- zuliefern. Dieser Kutter, welcher bedeutend größer ist alS der am Tage vorher eingebrachte, war 2,6 See' ßs.W Ob Pf. Gaße MOV H Kil» „Aber aufrichtig! Nein, den Blick müssen Sie zu mir erheben, auS ihm will ich Wahrheit lesen. Würden Eie etwas Anderes alS Gleichgiltigkeit empfinden, wenn ich nun bald v.n Ihnen scheide?" „Gute Menschen sieht man halt immer gern", ver fitzte sie zögernd. „Und bin ich Ihnen wirklich gut? Wirklich? Nun wohl, guten Menschen soll man ein sreundlicheS Andenken bewahren. Würden Sie sich meiner erinnern, wenn ich Ihr HauS werde verlassen haben?" „Ach, Ihr müßt nicht so sprechen, sonst lasse ich Anneli herein kommen." „Damit sie eS auch hört, was für ein guter Mensch ich bin?" neckte er mit fast zärtlichem Lächeln. „Wollen Eie mir etwa daS Zeugniß diese- blonden Kindes Vor halten, wenn ich behaupte, daß Sie zu anderen Dingen berufen sind, alS JhreS Vaters Gäste zu entzücken? Warum fürchten Sie sich vor der großen Welt, die Eie mit offenen Armen empfangen würde? Warum können Sie sich nicht entschließen, mit Ihrer Schönheit «uS dem engen Rahmen ländlicher Verhältnisse heraus zu treten und den Platz einzunehmen, welcher Ihnen Mbührt?" Toni saß mit fliegendem Athem da und lauschte Vie Zeitung erscheint Ticnfta,, Ponuerstag und e,nnaden» früh. zu tze- Mereste w ,etzt P«PM, Wch« ! F-lßt cht viel WSNUlf itU-ch, v««k - Da Pst LLtz Mvg«. )astor vr. tulatione« i geehrten Freunde« innigsten ohn: Dew FritderSdorf. Keiler F. ? mann G. H- Wirtschaft«- che mit Frau Le in Lauf«; n Medio gea »garbeiter F- Kotte das.; Iwig mit W. : Dem Gut«- eiue T (10 I. g in Dresden »ossrrmeister in We xdors. Elemente finden, die ein Zerwürsniß zwischen Rußland und Deutschland mit Freuden begrüßen würden. Die Freundschaft Deutschlands ist für unS von großem Werthe und gewährt zu gewöhnlichen Zeiten, wo die politischen Ereignisse ihren regelrechten Verlauf nehmen, viele An nehmlichkeiten, aber Niemand hat es andererseits ver gessen, wie groß die Einschränkungen unserer Handlungs freiheit waren, die diese Freundschaft uns während der letzten Periode des Krieges von 1877/78 und während der Epocke des Berliner Kongresses auferlegte. Wenn die obigen Prophezeiungen der Londoner Presse sich verwirklichen sollten, würde Rußland natürlich seine internationalen Beziehungen so einzurichten wissen, daß daS englisch deutsche Bündniß ihm in der Durchführung seiner poli tischen, auf richtigem Verständnisse unserer nationalen Interessen und unserer Nationalwürde begründeten Pläne nicht allzu hinderlich sein dürfte." Vor läufig haben alle diese Erörterungen natürlich nur ein theoretisches Interesse, da Kaiser Wilhelm — Gott sei Dank! — noch am Leben ist; daß aber überhaupt derartige Fragen, wie die obige, jetzt bereits aufgeworfen werden, ist ein Beweis, daß man in den politischen Kreisen allerdings mit der Möglichkeit rechnet, ein Re gierungswechsel in Deutschland könne eine Verschiebung der politischen Lage Europas zur Folge haben. Mag dieser Fall nun eintreten oder nicht — unter jeden Umständen sind wir der festen Ueberzeugung, daß der deutsche Kron prinz, sobald er zur Regierung gelangt ist, sich in seiner Politik ebensowenig, wie sein erlauchter Vater, von ver wandtschaftlichen Rücksichten, worauf man in London zu spekuliren scheint, sondern einzig und allein von den In teressen des Reiches leiten lassen wird. Unsere Leser werden sich noch entsinnen, daß seiner Zeit die jüngsten englisch-russischen Verwickelungen in Centralasien infolge der Nachricht, England beabsicktige, Port Hamilton in Besitz zu nehmen, erheblich verschärft wurden. Der genannte Hafenort ist auf der kleinen, bislang wenig genannten Insel Quelpart gelegen, welche, zum koreanischen Reiche gehörig, sowohl in militärischer als auch in handelspolitischer Beziehung insofern von großer Bedeutung ist, als sie vermöge ihrer günstigen Lage das Japanische, daS Gelbe und das Ostchinesische Meer be herrscht. Nachdem Großbritannien später infolge deS Widerspruches Rußlands von der beabsichtigten Okku pation Port Hamilton's Abstand genommen, nahm man allgemein an, daß dieser Hafen, sowie die ganze Insel Quelpart alS neutral erklärt werden würde. Im Gegen sätze hierzu trifft nunmehr die Nachricht ein, die deutsche Regierung beabsichtige, behufs Befestigung unserer in Korea einer guten Zukunft entgegensehenden HandelSintereffen mit der koreanischen Regierung wegen Abtretung eineS Hafens auf Quelpart oder der ganzen Insel zur Anlage «u beziehen durch tzi, kaiserlichen Post« «stallen und durch unsere Boten. Pei freier Lieferung tu« HauS erbebt die Pest noch eine Ge bühr von 2b Psg. Zu spät bereute sie ihre Unvorsichtigkeit. „Ich habe mit Dir zu sprechen", begann er nach einer Pause, „voraussichtlich zum letzten Mal. Komm mit mir nach der Laube — hier auf der Diele mag ich's nicht auSschreien!" Sie warf trotzig den Kopf zurück. „Ich lasse mich nicht von Dir kommandiren." „Fürchtest Du Dich?" fragte er mit eigenthümlicher Betonung. „Ja? Nun, Du wirst Deine Gl ünde haben — ich habe keine, Gott sei Dank!" Sie erglühte vor Zorn und Scham. „So komm", sagte sie kurz, indem sie sich heftig von ihm abwandte. „Aber daS Eine merk' Dir: Toni Wang fürchtet sich vor Keinem, vor Keinem, hörst Du? Auch wenn er so protzig dasteht, alS wollt' er die ganze Welt ver giften!" Sie schritt ihm voran durch den Garten in die Bohnenlaube und stand ihm finster mit gekreuzten Armen gegenüber, die sich in wundervoller Weiße und Rundung von dem sch - arzen SammetMtkder abhoben. Anton war etliche Male vor dem halb verwachsenen BuSgang auf und nieder gegangen, ehe er sein empörtes Blut so weit bezwungen harte, um ruhig sprechen zu können; endlich trat er zu ihr. „Nun, worauf warten wir?" fragte sie gemessen. „Ich dachte darüber nach, wie ick'S anfangen soll. Dir mein Herze auSzuschütten, ohne mich vor Dir lächerlich zu macken, wie'S schon öfters geschehen >st! Toni, wenn Du wüßtest, waS ich in diesen Tagen um Dich gelitten habe. Du würdest nickt so halsstarrig vor mir stehen, alS hält« ich Dir daS bitterste Leiv zugeiügt. Gelt, Du weißl'S nicht? Darum eben will ick'S Dw sagen: An das inserirende Publikum! Bei Aufgabe von kleineren Inseraten ersuchen wir die geehrten Besteller von hier und auswärts, den Betrag dafür (pro 1-spaltige Zeile ---12 Silben 15 Pfg.) gefälligst gleich zu entrichten oder in Briefmarken beifügen zu wollen. — Die Inserate müssen am Tage vor Erscheinen des Blattes bis 12 Uhr mittags in unserer Erpedition sein. Die Verlags-Expedition.