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— Neumark. Bei einem hiesigen Bewohner ist kürzlich der Versuch gemacht worden, durch dessen Ber- ' «ittelung größere Beträge gefälschten Geldes in Berkehr zu bringen. Als die seltsamen Jndustrieritter, ein Korb, wacher aus Treuen und ein Bäcker, dieser Tage wieder kamen, um da- Geschäft „perfett" zu machen, hielt man sie einige Zeit hin; inzwischen gelang eS, den Gendarmen herbeizuholen und die Verhaftung der Betreffenden vor» > zunehmen. — Zittau. Zwei Kinder, die am Donnerstag Mittag in der Scheune des Gnt-befitzer- Donath in Grunau bei Ostritz mit Zündhölzchen spielten, setzten dabei die Scheune in Brand. DaS Feuer griff mit so außerordentlicher Schnelligkeit um sich, daß das eine Kind nur mit Mühe und Noth, schwer ver- letzt, gerettet »erden konnte, während das andere in den Flammen umkam. Die Scheune brannte bis auf den Grund nieder. — Ein Akt großer Rohheit trug sich am Donnerstag in Ober-Oderwitz zu. Die bei dem dortigen ; BauerngutSbefitzer Göhle in Dienst stehende Kinderfrau ließ da- ihr zur Pflege anvertraute halbjährige Kind au- ' der Wiege fallen. Al- daffelde schrie, ergriff da- Weib einen Stiefelknecht und fchlug so lange auf da- Kind, bi- : eS todt »ar. De« Aeltern erzählte sie, daß der Tod durch den Sturz au- der Wiege eingetreten sei. Erst al- später die Leichenfrau die Unmöglichkeit dieser Tode-art nachwies «nd Anzeige erstattete, legte die Kinderfrau ein Geständniß ab, da- ihre Ueberführung nach dem Zittauer Amtsgericht-- gefängniffe zur Folge hatte. — Z»ickau. In dem nahen Ger-dorf hatte der Oekonom Neubert an den Hau-schlächter Schwalbe au- Lugau eine nothgeschlachtete Kuh, welche an einem Bauch, brande gelitten hatte, für 100 M. zum Berpfunden der- ' laust, Schwalbe aber da- Fleisch de- Rinde- mit 45 Pf. ! pro Pfund verkauft. Nach dem Genüsse de- Fleische- er- krankten zahlreiche Personen. Da- Zwickauer Landgericht verurtheilte auf Grund de- Nahrung-mittelgesetze- Schwalbe t« 1'/, Jahr und Neubert zu 2 Monaten Gefängniß. Land- und DolkSwirthschaftlicheS. — Auf dem Dresdner Fettviehmarkte standen am 30. Oktober zum Verkaufe: 590 Rinder, 1050 Schweine, (550 Bachuner), 950 Hammel und 210 Kälber. Da- Gefchäst war im Allgemeinen mittelmäßig zu nenne«. Rinder galten: 1. Waare 60 — 85, 2. Waare 55—58; 3. Waare 45—50M, Bullen 50—60 M. pro 100 Pfund Fleischge»icht. Schweine bester englischer Kreuzung kosteten: 1. Waare 62—65, 2. Waare 57—60 M., fremde Land- fchweine 57—60, Galicier 48—54, Bachuner (geschlachtet) 46—47, (lebende) 46—50, Italiener (00 Stück) 00 bis VOM bei den üblichen Tarasätzen. Hammel pro Paar von 100 Psund: feinste englische Lämmer 62-65, Land hammel I. Güte 57—60, 2. Güte 48—53 M-, 3. Waare 00-00. Kälber 58'/, —65 Pf. pro Pfund Fleischgewicht. — AuS dem Boigtlande. In der Spitzen- und Stickerei-Industrie, wo alltäglich neue Muster auf der Bildfläche erscheine», ja wo oft das ganze Geschäft davon abhängt, ob die Muster gefällig find und bei der launischen Mode Gnade finden, erfordert die Musterung besondere Sorgfalt und darum auch hohe Spesen. Wer unsere Er zeugnisse von heute mit denen vor 10 Jahren vergleicht, der muß zugeben, daß ein gewaltiger Fortschritt zu ver zeichnen ist. Dieser ist wohl hauptsächlich der künstlerischen Ausbildung der Musterzeichner in der königl. Industrie schule zu Plaue« zu danken. Die Industriellen haben sich die Vervielfältigung der Muster viel Geld kosten lassen; jetzt aber wird dazu vielfach schon die Photographie an gewendet, die ja die Fadenlage, die einzelnen Stiche rc. ganz genau wiedergiebt, bei der auch von Beschönigung eine- Muster- nicht die Rede sein kann. Die photographirten Muster werden an die Abnehmer versandt und diese haben dann ein getreue- Bild von der Waare. Jedenfalls wird diese Neuerung noch weitere Fortschritte machen. — Leipzig. Der Handel mit Borsten und Pferde haaren, bei dem, wie die hiesige Handelskammer mittheilen kannte, allein bei den hier abgehaltenen Borstenmessen jährlich etwa 25 Millionen M. umgesetzt werden, bezieht einen großen Theil seiner Waaren au- dem Jnlande, aber er muß doch auch große Mengen im AuSlande kaufen. Rußland kommt dabei besonders in Frage und al- im vorigen Jahre die Waareneinfuhr von dort wegen der Eholeragefahr beschränkt war, konnten gerade diese Artikel nur schwer bezogen werden. Die Einfuhr von Borsten und Roßhaaren betrug in den ersten 8 Monaten de- Jahre- 30,181 Doppelcentner, die Au-fuhr 18,632 Doppelce«tner. Der Einfuhrüberschuß belief sich in den ersten 8 Monaten diese- Jahre- also auf 11,549 Doppelcentner. Wenn man bedenkt, daß in früherer Zeit diese Artikel unbeachtet blieben, ja vielfach auf den Düngerhaufen geworfen wurden, so kann man doch erkennen, daß die VolkSwirthschaft auch in der Beachtung und Benutzung de- sonst Unbedeutenden Fortschritte gemacht hat. Bon den au- dem AuSlande gekommenen Borsten kamen allein 11,708 Doppelcentner oder 71 Procent der ganzen Einfuhr au- Rußland, da- auch 7451 Doppelcentner Pferdehaare, also 51 Procent der Gesammtzusuhr, lieferte. Hoftheat-r-kepertotr. Ohne Gewähr der Jn»ehalt«»g. (In Altstadt.) Dienstag, lxn 31. Oktober: Die Folkunger. Mittwoch, den 1. November: lodert der Teufet. (Luf. V»7 Uhr.) Donnerstag, den 2. November: Die drei Pinto«. — Meißner , Porzellan. ! Freitag, den 3. November: (Beschlossen.) j Sonnabend, de» 4. November: Kornelius Schut. Sonntag, den 5. November: Die Zauberflvte. (Ju Neustadt.) ' Dienstag,'den 31. Oktober: Hamlet. Mittwoch, den 1. November: DaS HeirathSneft. Donnerstag, den 2. November: Um ein Haar. — Die Komödie der Irrungen. . Freitag, den 3. November: DaS Heirathsueft. Sonnabend, deu 4. November: Line Palastrevolution. ! Sonntag, den 5. November: De» Meere« und der Liebe Wellen. Nestdemthealer I Dienstag, den 31. Oktober: Kapitän ssracafsa. Operette voll Beute und Zell. Mittwoch, den 1. November: Dieselbe Vorstellung. Produkteupreife. Amtliche Notirungen der Produktenbörse i» Dresden, am 27. Oktober Weizen pro 1000 Ko. netto. Weißweizen 152—156M., Braunweizen, Land, alt 1*5—151, do.neu000-000, do. ungar. Aussaat 000—0> 0, do. engl. Aussaat LOO—000 M., Weißweizen. Posener alt 165—168 M. russischer Weizen: neu 150—159 M.,vo. do. weißer 000-000 M., do. do. bunt 000—gOO M. Feinste Waare über Notiz. Roggen pro 1000 Ko. netto. Sächsischer 125—132 M., trocken 000-060 M., Preuß 132—134 M. «erste, sächsische 150—165 M., böhmische und mährische 164-177 M., Futtergerste 115—125 M. Feinste Waare über Notiz. Hafer pro 1000 ko. netto, sächsischer u. fremder fein 164—175 M sächsischer feucht miitel 1° 0—160 M. Feinste Waare über Notiz. Mat« pro 1000 So. netto. Linquantine 125—130 M, rumänischer und befsarabischer 120—123 M, ungarischer neu 000—000 M., do. alt OOO—000 M., amerikan. mixed 122—124 M., Laplata, gelb 000-000 M., Erbsen pro 1000 Ko. netto weiße Kochwaare 170—180 M., Futterwaare 000-963 M. Bohnen pro 1000 Ko. l 00—000 M , Wicken pro 1000 ko. 000-000 M., Buchweizen pro 1000 ko. netto inlän discher 600-000 M., fremder 060—l 01 M. Oelsaaterpro 106) ko. netto. Winterraps, sächsischer nominell 000—000, do. schlesischer 000-000 M., do böhmischer 000-000 M.. do. rus. stscher und galizischer 000—000 M., Winterrübsen, neuer 670 bi« ( X) M, Leinsaat pro 1000 ko. netto feinste, befatzfrete 240— 250 M, feine 228—245 M, mittlere 215—230 M., geringe 030-000 M. RUbvl pro 100 «o. netto mit Faß, rafsinirte« 53,00 M. Leinoel 000-000 M. Rapskuchen pro 1000 «o., lange 14.50 M. runde 14,00 M. Leinkuchen pro 100 «o einmal grpr. 19,00 M., zweimal do. 17,50 M. Malz pro 100 ko. netto ohne Sack 27-29 M. Kleesaat pro 100 Ko. brutto mit Sack roth 000—603 M , weiß 000- 06) M., schwedische060-000M., gelbe 000-6)0 M. Tbimothee, sächs. 00-00 M. Weizenmehl pro 100 Ko. netto ohne Sack exkl-der städtischen Abgaben. Kaiser- anSmg 30,00 M., Grie«lerau«,ug 27,50 M.. Semmelmehl 25^0 M., Bäckermuudmehl 23 50 M, BrieSlermunvmehl 17,00 Pohlmehl 14,50 M. Roggeumehl pro 100 ko. netto ohne Sack exN. der städtischen Äbgoveu 9tr 0 22,00 M., Nr. 0/1 21,00 «. Nr. 1 20,00 M., Nr. 2 17,00 M.. Nr. 3 14^0 M., Futtermehl 12,40 M. Weizenkleie pro 100 ko. netto grobe 9,40 M., do seine 9,40 M., »alizier 0,00 M., Roggeukleie pro 100 K»., ' netto 10,40 M. Spiritus, unversteuert pro 10,000 Liter — */, ! ohne Faß mit 50 M. Berbrauchsfteuer 53,00 mit 70 V. Berbrauwssteuer 33^0 B. Druck der E. Heinrich'schen B«chdnukerei in Dresden.