Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881229
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-29
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 29.12.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Rr. 302. — 8. Jahrgang. Der jede» Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tage-) zur Versendung gelangende..Sächsische LimveS-Anzcigrr" mit täglich einem Extra-Beiblatt: l. «leine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler 8. Sächsische GcrlchtSzeitnng 4. Tiichsischcs «llcrlei 5. Jlliistrirteü NntcrhaltnngSblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch lostet bei de» Ausgabestellen monatlich 70 Psg., lei den Post-Anstalten 75 Pst (Pvst-ZcilnngS°Preisl.sür 1889: Nr. 5138. Sächsischer Unparter'r'fthe tägliche Zeitung für Sachsen nn- Thüringen. Berlags-Expedition: Alexander Wiede, Bnchdrnckerei» Chemnitz, Theaterstratze Rr. S. Fcrnsprech.Anschluß Nr. 13». — Telegramm-Adresse: Landes «Anzeiger, Chemnitz Sonnabend, 29. December 1888. Bo» den tzanptbllittern des„SSö LandeS-AnzeigerS" erscheint lohtttl . tägliche Extra-Beiblätter) eine billig Sonder-AuSgabe unter dem Titel: > > Chemnitzer General-Anzeige» für monatlich nnr 50 Psg. mit Anträgen? außerhalb Chenniitz monatl. 57 Pf. m. Ztr, (Zeitungs-Preisliste für 1889: Nr. 1277.) Winter-> Illustr. Kalender des Sächsischen Laadboit»' JlluittirteSIahrerbuchdesLaudeS-Anjeigert. Annskerichtlicl e Bekuriitmachnngen. In dem Konkursverfahren über das Vermöge» der aufgelösten Koni manditgcsellschaft unter der Firma Fanland n. Co. in Liquidation z» Chem- »iß ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendnugen gegen das Schlnßvcrzcichuiß der bei der Ber,Heilung zu be rücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht vcrwcrthbarcn VcrmögcnSftückc der Schlußtermin auf den 21. Januar 1889 Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, am 21. December 1888. Königliches Amtsgericht. Neueste Nachrichten. Bremen, 27. December. Der Dampfer „John Hanna" ver brannte ans dem Mississippi; von 100 an Bord befindlichen Per sonen sind nnr 12 gerettet, 30 Passagiere verbrannten, die übrigen kamen in den Flnlhe» »m. Das Verdeck und die Laderäume waren mit trockener Baumwolle dicht besetzt. Das Feuer wurde durch eine Cigarette veranlaßt und um Mitternacht entdeckt. Die Passagiere schliefen. In drei Minute» war das ganze Schiff in Flammen ge hüllt. Die Passagiere wurden eiligst geweckt; mehrere erstickten auf dem Verdeck. Das einzige Rettungsboot fing Feuer. Als die Flam men die Maschinen erreichte», sprangen die Rohre und aus denselben entwich heißer Dampf. Der Steuermann band im dichtesten Rauch das Steuerrad fest und lenkte das Schiff nach dem Ufer hin, wo cs aufrannte. Der Kapitän, der Lvotse und andere sprangen hinaus, blieben aber im Moraste stecken, wo sie lebendig geröstet wurden. Die Dörfler mußten hilflos zuschaucn. Die meisten Personen der Mannschaft sprangen ins Wasser, viele ertranken, einige wurden ge rettet. Der Dampfer löste sich wieder los und trieb brennend lang sam flußabwärts, bis er sank. — Bei Seattle, im Territorium Wa Hinglon, verbrannte der Dampfer „Lief Erikson"; sechs Personen kamen in den Flammen um. Petersburg, 27. December. Dem hiesigen persischen Ge sandten, Mahmud Khan, hat der Schah sein Bildniß in Brillanten verliehen; es ist dies die höchste in Persien gebräuchliche Auszeich nung. Man schließt hieraus, daß Mahmud Khan sich große Ver dienste um die Beilegung der jüngsten russisch-persischen Differenzen erworben hat. Belgrad, 27. Deeember. Auf königlichen Befehl wurde heute die Festung, wo säinmtliche Truppen konsignirt sind, gesperrt und jeder Verkehr zwischen dem Militär und Civil unmöglich gemacht. D.c Metropolit Theodosins berief gestern die Geistlichkeit zusammen und forderte dieselbe ans, sich jeder Opposition gegen die neue Ver fassung zu enthalten. — Zufolge einer Meldung aus Sofia ist das Verhältnis; zwischen dem Fürsten und Stambnlow sehr gespannt und es steht eine neuerliche Krise bevor. Das bulgarische Amtsblatt veröffentlicht einen Ukas des Fürsten, in welchem dem Finanzminister befohlen wird, 150,000 Franks dem früheren Fürsten Alexander als Zinsen seines bei der bulgarischen Regierung stehenden Guthabens anSznzahlen. Nom, 27. December. Dem „Capitan Fracaffa" zufolge steht in Tunis eine Massen Ausweisung italienischer Angestellter bevor, falls diese nicht Franzosen oder Tunesier werden. Sollte die Nach richt, die das offiziöse Blatt unter allem Vorbehalt rcgistrirt, sich bewahrheiten, so würde sicher ein energisches Einschreiten der italienischen Regierung erfolgen. Paris, 28. Dezember. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Der Mörder Prado wurde heute früh 7^/.,. Uhr hingerichtct, ohne ein Geständniß abgelegt zu haben. Der Sohn des Eberwktys. Criminal-Novellc von Karl Zastrow. Politische Rundschau. Chemnitz» den 29. December. Deutsches Reich. In den nächsten Tagen wird die köuigl. Verordnung erscheine», welche den preußischen Landtag auf den 15. Januar 1989 einberuft; der Kaiser wird die Eröffnung in Person vornehmen. — Im preußische» Finanzministerium wird gegen wärtig ei» Gesetzentwurf ausgcarbcitet, welcher die Reform der dirccleu Stenern abschließen soll. Wann derselbe dem Landtage zu- gehcn wird, steht »och nicht fest. Von dem Ministerium des Innern werden vorbereitet: eine Vorlage bctr. die Einführung einrs Theils der Provinzialvcrwaltnng in die Provinz Posen und das unerledigt gebliebene Polizeikvstengcsetz. Das Eisenbahnministcrium bringt eine neue Secnndärbahnvorlage und fordert 45 Millionen für Anschaffung neuen fahrenden Materials. — Die Verlobung der Prinzessin Marie von Baden (Nichte des Großherzogs, geb. den 26. Juli 1865) mit dem Erbprinzen Friedrich von Anhalt (geb. den 19. August 1956) hat stattgefnnden und wird demnächst offiziell bekannt gegeben werden. — Zum Kanzler von Kamerun ist der Assessor Graf Pfeil in Berlin ernannt. — Gegen die Uebernahme der Hoheitsrechte der deutschen oft afrikanischen Gesellschaft durch das Reich spricht sich der Herrn von Bennigsen nahestehende »ationalliberale „Hannov. Kurier" aus. Das Blatt sagt, die Uebernahme der Hoheitsccchte durch daS Reich würde in diesem Augenblick geradezu unüberwindliche Schwierigkeiten haben Es muß zunächst an die Bestimmungen des Kvngovertrages erinnert werden, welche dem hoheitsansubeuden Staat die Garantie für Sicherheit von Leben und Eigenthnm im Schutzgebiete auferlcgcn Man bedenke, welcher Grad von Verantwortung dem deutschen Reiche somit aiifgcburdet werden könnte. Sodann ist nicht zu vergessen, daß die Hoheit an der Küste dem Sultan von Zanzibar gehört. Es ist dem deutschen Reiche doch sicherlich nicht znzumuthen, im Namen des Sultans eine Verwaltung anSzuiibcn und Recht zu sprechen. Die Beseitigung der Hoheitsrechte des Sultans würde aber sofort zu europäischen Verwickelungen führen. — In Ostafrika haben bei Bagamoyo neue Kämpfe zwischen den aufständische» Arabern unter Buschiri und deutschen Seeleuten stattgefunden. Die deutschen Matrosen richteten zuerst Salvenfeuer auf ihre Gegner und griffen dann diese mit blanker Waffe an. Der Verlust der Araber ist groß, drei Deutsche sind ganz leicht verletzt. Oesterreich-Ungarn. Am Christabend hat in Wien im Kreise der kaiserlichen Familie die Verlobung der Erzherzogin Marie Valerie mit dem Erzherzog Franz Salvator stattgefnnden. Die jüngste Tochter des Kaisers Franz Joseph ist in der Burg zu Ofen am 22. April 1868 geboren; der Bräutigam, der zweite Sohn des Erzherzogs Karl Salvator (aus der toskanischen Linie des österreichische» Kaiser hauses) und der Erzherzogin Marie Immaculata (einer Tochter der verstorbenen Königs Ferdinand II. von Neapel), derzeit Oberleutnant im 12. österreichische» Dragoner-Regiment, ist am 21. August 1866 geboren. Die Kaiserin Elisabeth ist mit dem Brautpaare nach München gereist, um dasselbe ihrer Mutter, der Herzogin Lndovica von Bayer», und dem Familienkreise des bayerischen Königshauses vorzustelle», welchem die ältere Schwester der Braut, Erzherzogin Gisela, als Gemahlin des Prinzen Leopold von Bayern angehört. Frankreich. In Paris hat am ersten Festtage die Weihnachts Beschcerung für die ehemalige» Elsaß-Lothringer stattgefunden. Von bekannten Personen erschien nur der Kammerpräsident Meline; unter den Ehrcndamen waren wie gewöhnlich Frau Floquet und Frau Ferry. — Das Tagesgespräch beschäftigt sich mit Boulanger's Pariser Kandidatur, die sicher einen außerordentlich heftigen Wahlkampf bringen wird. Ob der General siegt, ist fraglich, denn die Monarchisten Schl ß. Nachdruck verboten. „Ich hielt cs nicht für ncthwcndl'g," fuhr Stcrnberg fort, „den Namen der Tamc zu ncnncn. Das Schriftstück gelangte sicher an den Ort seiner Bestimmung und die Wirkung war eine zaubcrhastc. „Mitte st eines Tclegrammcs wurde wir sofort die Leitung der Angelegenheit übertragen. Tags darauf lraf die amtliche Vollmacht ein, welche mich crinächligle, unbeschränkt nach meiner selbständigen Ucbcrzcngnrg zu bandeln. Ich rcistc nach dcm pvmmer'schen Städt chen zurück, um die Verhaftung des Schauspielers Stcimnann nunmehr in aller Form verznnchincn. „Die geiammlc dortige Pvlizei war auf den Beinen. Wie Naben den Galgen, so halten die dienstciftigen Diener der heiligen Hcnnandad den Missethätcr nmschwirrt und richtig halte dieser schlaue Pairvn bald Wind bekommen. Als ich am andern Morgen in aller Frühe das Harts des Schauspielers betrat, fand ich ihn mit der Vcriiichlnng voll Papieren beschäftigt, und ein kleiner Reisekvffer stand gepackt auf einem Stuhl neben dem Schreibtisch. „Mit ciliem scheuen Blick sah er von seiner Beschäftigung auf. Er erkannte mich sofort,, aber nichts weiter vrrrieth den tödtlichen Schreck, der sein Inneres durchzuckte, als eine leichte Blässe, die schattenhaft über sein Antlitz streifte. Der Mensch besaß eine stann- enswcrlhc Selbstbeherrschung. Mit einem ruhigen Lächeln trat er mir entgegen und bot mir die Hand. „Ah, sieh da, mein alter Bekannter vom Schiff „Adviser"," »einte er lächelnd, „welch unverhofftes Wiedersehen! Ja, mir ist's damals nicht gut gegangen. Der niederträchtige Steuermann setzte mich ans Land, und" — „Sie sind iftcht mehr Steuermann?" unterbrach ich ihn in un befangener Weise, um ihn desto sicherer überfalle» zu können. „Nein doch." gab er zurück, »so recht eigentlich bin ich cs nie gewe'cn. In meiner innersten Seele glühte ein tiefes Gefühl für die Kunst nnd das habe ich auszubilden beschlösse». Sv bin ich Schauspieler geworden und wahrlich kein schechter." — „Ich hatte ihn mir inzwischen genauer angesehen. Er trug daS blonde Haar kurz geschoren nnd halte durch chemische Mittel eine Färbung desselben ins Dunkelbranne ermöglicht. Das Gesicht war, wenn auch gebräunt, doch noch immer bartlos. Er schien auch nicht die kleinste Vorsichtsmaßregel außer Acht gelassen zu haben. „Mich wills bedünkcn, als hätten Sie uns damals auf dem Adviser bereits eine glänzende Probe Ihres Talents gegeben!" fuhr ich fort. „Sie schienen damals schon stark in der Mimik zu machen." „Ein Talent kann sich niemals verleugnen," gab er kaltblütig zurück. „Bei alledem erinnere ich mich wirklich nicht mehr genau, inwiefern ich Ihnen Prvben meiner künstlerischen Anlagen auf dcm Adviser gegeben haben sollte. Darf ich Sie bitten, mich nach dieser Richtung hin zu verständigen?" Er war bei der letzten Frage dicht vor den Spiegel getreten und bearbeitete nun seinen Haarschmuck i» vollständiger Ruhe mit einer kleinen Bürste. Allein die außer ordentliche Frechheit und Verschlagenheit dieses Menschen war doch nun nicht mehr neu genug, um mich zu frappiren. Außerdem hatte ich cs satt, viele Wvrte zu machen. „Sie spielten die Rolle eines ehrlichen Seemannes und Ware» doch nichts weiter als ein gemeiner Raubmörder l . . . Sie stellten sich mit außerordentlicher Gewandtheit, als besäßen Sie keinen Pfennig in Ihrem Vermöge», und doch mußten Sie über ei» Kapital von vielen Tausenden von Thalern gebieten, ohne das Geld, welches Sie der Frau Posträthin gestohlen hatten, in deren Gesellschaft Sie die Reise nach Stettin machten. Wahrscheinlich hatten Sie das Geld in dem nicht abgeschlcnkcrten Stiefel oder sonst wo verborgen. Man kan» eine Menge Banknoten sehr gut transpvrliren, ohne daß es auffällt. Mit einer Schlauheit, die geradezu etwas Uebernatürlichcs hatte, stellten Sie mir den Antrag, Sie zu verhaften, wie Sie auch, um sich nicht verdächtig zu machen, zu Ihrem L chauspielerinetier znrückgekehrt sind. Sie spielten vn, ftanclus und gewannen die Partie einmal. Heute ist das anders! Heute verhafte ich Sie im Namen des Gesetzes als den Mörder des EbcrwirthS Joachim Berllitz." „Kein Zug veränderte sich in dem steinernen Gesicht. Diese Ruhe, diese unbegreifliche Kaltblütigkeit mußte, wenn mail von der Person absah, dcm gewiegteste» Physivgnomiker imponircn. Während an mir jede Muskel fieberte und zuckte, trat er ruhig an den Schreibtisch nnd zog einen Schublasten auf. Ich sah etwas Blankes in seiner Hand blitze». Es war ein Dolch — aber irgend welchen Gebrauch konnte er von der Waffe nicht machen. Die beiden von mir draußen postirten Polizisten waren bei meinen letzten, absichtlich lauter gesprochenen Worten cingetrctcu. Wenige Augenblicke später war der Bosewicht gefesselt und unter de», Zulauf einer ungeheure» Menschenmenge wnrde er nach dem Gesängniß avgeführt. „Fest an Ketten geschmiedet, daß jeder Gedanke an Flucht als Wahnsinn erscheint, sieht er seinem Urtheil entgegen. Uns aber, stellen sich ihm gegenüber jetzt etwas kühler, als bisher. Auch die Geldmittel der Boulaugisten sollen bedenklich gelitten habe». — Ber schicdene Blätter erwarten, daß Rußland zum Dank für de» Erfolg seiner neue» Anleihe in Frankreich sich amtlich an der Pariser Aus stellung von 1889 betheiligcn wird. Die Nnckänßernngen ans Peters burg klinge» aber noch ziemlich kühl. In Spante» und Belgien haben während der Festtage Dynamit- Attentate stattgefnndc». In Madrid warfen republikanische Heißsporne Bomben über die Hansthiiren konservativer Parteiführer. Großer Schaven wurde aber nicht angcrichtct. In Scraing in Belgien wurde die Wohnung eines Jabrildirectors durch Dynamit theilwcise zerstört. England. Vor der Vertagung des Parlamentes ist cS, wie nachträglich bekannt wird, im Unterhanse zu einer heftigen Scene gekommen. Der radikale Abg. Crcmcr erbat sich von der Regierung weitere Angabe» über die Zahl der Tvdtcn und Verwundeten in der „Arabcrhetze" bei Snakin. Der Schatzkanzler antwortete, es wären keine weiteren Nachrichten eingcgangen. Später kam Crcmer Wieder aus den Gegenstand zurück und fragte, ob die Negierung Schritte ihnen würde, um eine weitere „Nraberhctze" zu verhindern. Der Schatzkanzler erwiderte, eine solche Sprache verdiene keine Antwort, weil sie eine Beleidigung der englischen Truppen in sich schließe. Die Folge war gewaltiger Lärm bei den Radikale». Die Ruhe konnte nnr mühsam wiedcrhcrgcstellt werden. — Laut in San Francisco ciiigcgangcneii Depeschen ans Apia erließ der britische Konsul in Samoa eine Bekanntmachung, welche erklärt, daß alle britischen Unterthancn ans der Insel seinem Rechtsspruche unterliegen» nnd Verfügt, daß alle fälligen Stenern an ihn zu zahlen sind, um au die Regierung von Samoa aSgcführt zu werden, sobald dieselbe wieder gehörig fnnctioiiirt. Orient. Das Bukarestcr Journal „Telcgraful" meldet russische Truppenbewegungen in Pvdölicn und Beffarabie», sowie die Ankunft eines Kosackcu-Regimentcs in Nein an der Donau. — Prinz Georg Karagcvrgewitsch, der Bruder des serbischen Kron prätendenten, ist gestorben. Afrika. Der Glaube an die bekannte» günstigen Nachrichten über Stanley und Emin Pascha ist bedenklich im Schwinden begriffe». Auch die „Nordd. Allg. Ztg." ist im Zweifel darüber, ob einer oder beide Forscher in Sicherheit sind. Das Organ des Reichskanzlers hält es nicht für unmöglich, daß die Mittheilungen von dem Araber- sührcr Tipp» Tip erfundene Tänschnngcn sind, welcher die AuSsend- ung von Entsatz-Expeditionen hinansschicben will. theure Adelaide, bleibt das Verdienst, den furchtbaren Betrüger ent larvt, das Gericht vor einem Justizmord, die Unschuld vor dcm schmachvollen Tod durch Henkershand bewahrt uns die Ehre einer durchaus reinen tugendhafte» Franenscele gerettet zu haben. Laß uns der Vorsehung danken. Zn sichtbar hat sie sich in diesem eigen- thünili'chen Falle gezeigt, als daß wir nicht mit Ehrfurcht ihre Spuren betrachte» sollten. Ein guter Engel hat mich geleitet, ihm sei die Ehre!" So beschloß der junge Kriminalbeamte in sichtlicher Erregung seine Erzählung. „Und ich habe dabei Dich wieder gewonnen; Dich, den sie mir entreiße» wollten," sagte Adelaide, „Dich, den Mann des Gesetzes mit dem scharfen Verstände, mit gefühlvolle», Herzen!" Eine innige Umarmung besiegelte de» Bund d.r beiden Herzen für die Ewigkeit. Die Untersuchung gegen den Schauspieler Slcinninnn, von Stern- bcrg geleitet, förderte merkwürdige Thatsachcn zu Tage. Der Ver brecher war der einzige Soh» cincs achtbare» Kaufmanns. Für eine solide Lebensstellung verspürte er weder Neigung noch Beruf, voll nbcntcnerlichcr Ideen »nd von einem unseligen Hange zum Unsteten verführt, hatte er, kam 16 Jahre alt, allerdings den Entschluß ge faßt, zur See zu gehen. Nach einem halben Jahre war ihm dieser Berns verleidet. Die schmale Kost, das strenge Erziehnngssystcm ägtcn ihn, kcineswegs z»; das Lebe» eines Kaufmannes dünkte ihm mit einem Male gemächlicher nnd ruhiger. Der Vater gab ihn bei einem Geschäftsfreunde in Hamburg in die Lehre. Hier aber ließ der junge Mensch sich so viel Streiche zu Schnlden kommen, daß dieser ihn eines Tages ohne weiteres ans dem G.schäjt entließ. Der junge Steinmann hatte den Prinzipal »m eine ansehnliche Summe bestohlen. Der Letztere nahm von einer Anzeige an die Slaatsanwnltschast zwar Abstand, berichtete jedoch alles haarllein an die Eltern des jungen Taugcnichls. Der Vater deckle de» Verlust, verbot aber dem »»gcrathcnc» Sohn das Hans für imnicr nnd dieser schloß sich einer ambulante» Schanspiclcrgcscllschast an, mit welcher er unter angenonimciieni Name» von Stadt zu Stadt zog, diverse Schwindeleien verübte und mehrfach mit der Polizei in Conflict ge« rielh. Mehrere Jahre hatte dieses wilde, abenteuerliche Leben bereits gewährt, als die Truppe, bei welcher er Engagement gefunden, anch nach der Residenz gelangte. Hier passirte es nun dem Strolch eines Tages, als er die prächtige Lindcn-Allee entlang flanirte, daß ein ihm begegnender Herr, allem Anscheine »ach den besseren Ständen angchörend, ihn mit den Worten anrcdete: Sächsisches. Ä — Dresden, 28. Deceniber. Bor Kurzem ist hier ein Ver ein „Bolksivohl" entstanden mit dem Zwecke, durch Begründung von Volksheimen ohne Zwang zum Alkohol- oder Bicrgenuß eine Annäherung aller Volksklassen zur Pflege edler Geselligkeit und Fort bildung herbcizuführen und zum Schutz, sowie zur Ausbildung von Frauen nnd Mädchen in der cinsachen bürgerlichen Hanyhallung ein Frauen- nnd Arbcitcrinnenhcim zu errichte». Diese Idee hat weit hin Anklang gefunden. Es sind sofort nach dem Bekaimtwerden des Planes kleinere und größere Geschenke nnd Anerbietungen zu persön licher Hilfeleistung eingegangen. Herr Friedrich Siemens spendete 20,000 M. für ein VolkshciM in der Altstadt und ei» anderer Groß industrieller Or. von Heyden 5000 M. für ein Frauen- und Ar« bei'teriiiiicnheim, wofür eine deutsche Frau in der Schweiz bereits 1000 M. eingesandt hatte. Herr Coinnicrzicnrath Bienert sicherte dem Verein jährlich 2000 M. zu, ei» Jahresbeitrag, der in der Ge schichte gemeinnütziger Vereine bisher wohl nur selten erreicht sein dürfte. Herr Consul Spieß hat schon früher 50 M. Jahresbeitrag
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite