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Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188808092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880809
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-09
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.08.1888
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h»u^ et, drr»»e»d«s Etreichhol» i» d«s M»»dloch daselde» ei»^. kgt, m> da» Palvrr volles» a^Wbra»-». Dadei ha» «. damit der Faarstrahl z» Facha hmaasqche» sovte. di» Svwate »nt teLe» HLuden nach auße» gehalten; di« Kraft da sich in letzter« entwickelten Gase war jedoch noch iwwa so groß, daß da» Ge'chrß crepirte. wobei de» vedauernsroalha, ein Zprengftück in den Leib ging und zugleich die rechte Hand weggerifien und die linke arg be schädigt wurde, wie er auch »ehrerr Brandwunden i» Gesicht und an da linken Hand erlitten ha». — Leipzig. 7. August. Unerwartet schnell bat da Streik da Töpf:rgchilfen sein End« erreicht, (denn die Gehilfen haben an fast allen Arbeitsstellen die Arbeit heute wieder ausgenommen, nach dem die Arbeitgeber den Lohntarif unter;eirnei haben. Zur Zeit weigern sich uoch einige Meister, die Forderungen zu bewilligen, doch werden auch diese sich schließlich io die Berbälniisie rügen müffen. — Borna. Die beiden in Pegau garnit'onirendcn Eskadronen des Karabinier-Regiments trafen io hiesiger Gegend ein und wurden in benachbarten Dörfern einguartirt, um mir dem Gros des Regi »entS den Marsch in das Mauövergebiet anzutreten. Leider mußte infolge eingetrosiener höherer Anordnung die erste Eskadron hier zurückbleiben, da in dem Pfcrdebeftand derselben die Influenza (Brustseuchc) ausgebrochen und die Ansteckungsgefahr groß ist. Tie mr dieser Zeuch- erkrankten Pferde werden streng abgesondert gehalten und von Karabiniers verpflegt, die mit dem übrigen Pferdebestand nicht zusammenkommen, und io hofft man, daß die erste Eskadron in etwa drei Wochen zum Manöver in s Vogtland abrücken kann. — Wurzen, 7. August. Aus allen Theilcn unieres sächsischen Vaterlandes waren am heutigen Tage die Gastwinhe zu einer außer- ordeutlichen Generalversammlung erschienen, zum Zwecke der Stellung nahme des sächsischen Verbandes zum deutschen Gastwirthsvcrbande. Dir Stadt ist reich geschmückt. Tie Verhandlungen begannen um 1 Uhr im saale des Rathhauses. Ter erste Gegenstand der Tages ordnung betraf die Geschäftsordnung des Verbandes, welche gedruckt vorlag und vom Referenten Herrn Leo Fistcr-Leipzig verlesen wurde. Diese Geschäftsordnung enthält 17 Paragraphen und es wurde die selbe nach einer nur kurzen Debatte einstimmig genehmigt. Von avSwärts waren zahlreiche Begrüßungstelegrannue unv Schreiben eingetroffen — so u. A. von Her,n Kreishauptmann von Ehreu- stein und Herrn Amtshauptmann schnorr von Carolsfeld —, welche unter dem lebhaftesten Beifall der Versammlung verlesen wurden. Herr Händler-Leipzig verlas hierauf den Geschäftsbericht des Vor standes. Derselbe war nur kurz gefaßt. Während bei Gründung des sächsischen Verbandes demselben nur 9 Vereine mit 500 Mit gliedern angehörten, gehören demselben gegenwärtig 26 Vereine an. Noch gegenwärtig treten demselben mehr Vereine bei, so daß sich der Verband auf das Beste entwickelt. Gleichwohl fordert der Vorsitzende die Fachgenofscn auf, unentwegt für den Verband wirken und neue Mitglieder demselben zuführen zu wollen. — Die Präsenzliste ergab, daß bei den Verhandlungen gegen 200 berathende Personen an wesend waren. Die weiteren Punkte der Tagesordnung betrafen zu meist fachliche Angelegenheiten, und es fand ein lebhafter Meinungs austausch darüber statt. Weiteres hierüber in nächster Nummer dieses Blattes. — In Oelsnitz i. V. eilte am 6. August das Dienstmädchen Rosa Neidhardt mit brennenden Kleidern aus dem Hause ihrer Dienst- Herrschaft (der Familie Finder) auf die Straße und schrie um Hilfe, welche ihr alsbald auch zu Thcil wurde. Die Bedauernswerthc hatte jedoch schon so erhebliche Brandwunden am Kopfe, an den Ober schenket» und an den Händen erhalten, daß an ihrem Aufkommen gezweiselt wird. Durch eine Explosion der Spiritusbrennmaschine sollen die Kleider der Unglücklichen in Brand gesetzt worden sein. — Ann aberg, 7. August. Gestern Abend nach 6 Uhr stürzte der 20 Jahre alte Schieserdcckergchilfe Max Schmiedel aus Stahl berg vom Dache des Anbaues zum vorm. Mor. Mnth'schcn Hanse. Er schlug im Sturze auf das Baugerüst, der Last des Körpers leistete das Gerüst nicht genügenden Widerstand, so daß der Arme, nachdem er noch gegen ein Fenster der 1. Etage des O. Reichelt'sche» Hauses gefallen, auf das Pflaster stürzte. Der Verunglückte wurde per Siechkorb in das städtische Krankenhaus gebracht und verstarb Hierselbst, ohne daß ihn das Bewußtsein trotz der schweren Verletz ungen für einen Augenblick verlassen hatte, Abends in der 10. Stunde. — Zwickau. Der Thurm der Zwickauer Marienkirche ist in seinem Grundbau behufs der Erneuerung des letzteren umrüstet. Diese Rüstung ist etwa 60 Ellen hoch gesührt und dürfte 7000 bis 8000 Mk. Kosten verursacht haben. Bei dieser so überaus günstige» Gelegenheit ist nun uoch einmal die Frage angeregt worden, den Oberbau des Thurmes — die gesammte Höhe des Thurmes ist 314 Fuß — dem altgothischen Stile der Kirche anzupassen, wofür Baurath Or. Mothes ein schönes Modell hergestcllt und den Kostenauüvand auf 20,000 Mk. berechnet hat, während früher der Umbau des Thurmes auf 100,000 Mk. veranschlagt war. Es dürste so leicht nicht wieder eine so günstige Gelegenheit für den Umbau des Thurmes geboten werden. — Zum äußeren Schmucke der Marien kirche hat auch die hiesige Freimaurerloge „Bruderkette zu de» drei den Herrn Pfarrer, Elfliede! Ich mußte diesen anmaßenden und selbstbewußten Herrn sehr falsch benrtheilen, wenn ihn dieser erste Erfolg nicht noch viel nbermüthigcr und zuversichtlicher machte, als er sich bisher schon gezeigt. Ich bin nicht gesonnen, das zu dulden, denn auf meinem Grund und Boden soll kein Anderer regieren wollen. Ich werde dem Schwarzrock fortan mit aller Entschiedenheit den Herrn zeigen, und ich erwarte, daß auch Tu künftighin Deiner Standespflichten und Deiner gesellschaftlichen Stellung besser einge denk bleibst, als bisher!" Elfriede war wieder dunkelroth geworden, und unwillig schürzten sich ihre frischen Lippen. „Ich glaube nicht, den Vorwurf verdient zu haben, der in Deinen Worten liegt! Ich wiederhole Dir, daß auch ich das Ans treten des Herrn Rohden ungehörig und verletzend finde, baß ich jeder Begegnung mit ihm ausweichen und jedenfalls nichts versäumen werde, was dazu dienen kann, ihn an seine Stellung zu erinnern und seine Anmaßung in die gebührenden Schranken zurückzuweisen." Mit so viel Nachdruck und Eifer hatte sie gebrochen, daß der Groll des Grafen vollständig verflogen schien. Er lächelte sogar ein wenig und würde seiner Tochter wahrscheinlich ein anerkennendes Wort gesagt haben, wenn ihn nicht das Rollen eines auf der Schloß- rampe anfahrenden Wagens und der fröhliche Klang einer Männer stimme, welche ihm nicht unbekannt schien, veranlaßt halte, an das Fenster zu treten. „Alle Weiter!" lachte er da. „Das heiße ich einen Genie streich von dem Jungen! Ich wollte Dich mit seinem Besuch überraschen, und nun überrascht er mich selber. Und wie es scheint, hat er sogar noch Jemanden milgebracht. Nun, wir werden um veu den Platz, ihn zu beherbergen, nicht in Verlegenheit kommen." Er war urplötzlich in die heiterste Laune versetzt, und auck Elfriede schien den unangenehmen Eindruck der vorherigen Unter haltung vollständig vergessen zu haben. Sie war hinter ihn getreten und hatte an ihm vorbei neugierig hinausgewäht. Ta standen vor dem Portal zwei stattliche junge Lfficiere, und einer von ihnen, der eben den Kutscher des Miethwagens abgelchnt hatte, ertheilte den Dienern, welche mehrere Gepäckstücke abluden, die erforderlichen Weisungen. Jetzt schaute er zu den Fenstern emvor und als er den Graten gewahrte, grüßte er mit lachendem Gesicht hinauf. Nun erhob auch der Andere den Kopf und die Lbenstehenden erblickten ein schönes, Schwü»«" de» Kirch-vorft«.»« 1500 Mk für «chchaift», «d AufsteHiMg «j»a Statt» de» Ritt««» Ulrich vo» H»tte» i» dicht» Tage» tdeaveis«» laste». — Ja Reath bei Xeamark »acht ein seit Sonnabend be kannt gewordener Kindes» ord da» größte Aufsehen. An de» ge dachten Tag« wurde nämlich eine dieses Verbrechens verdächtige, da Kl bst wohnhafte Perlon gesanglich eingezogen und soll das Be lastungsmaterial lckwerwiegender Art sein. Vor wenigen Tagen in einem Versteck autgenindenc Zraren einer heimlichen Geburt waren die Ursache, daß die Sache ans Licht kam, und deuten verschiedene Anzeichen darauf bin, daß das neugeborene Kind verbrannt worden ist. — Lichtenstein. Das plötzliche Hiw'cheiben eines auf seiner Ge'chästsreise befindlichen biengen Kaufmanns R. machte viel von sich reden. Einer jetzt anher gelangten Nachricht aus Rudolstadt zu folge bat sich derselbe in einer dortigen Badeanstalt durch einen Revolver'chuß in die Stirn cnfleibt. Der Tod ist nicht sofort ein getreten. Vor der Thet hat der Beklagenswerthe noch zahlreiche Briese geschrieben, auch eine Abickiedsdepesch: an seine Frau abgesandt. — Hariha. In hiesiger Näbe ercigneien sich in kurzer Auf einanderfolge le der mehrere Unglücks fälle. Ter große Sturm in der Nacht zum Freitag zerstörte die wegen des Niethanimer'schen Fabrik baues in Tiedenhain über die Zschopau geschlagenen hölzernen Brückenanlagen. Einen vollen Tag hindurch waren Arbeiter mit dem Wiederherausickaffen der Trümmer aus dem Flusse beschäftigt. Ter dabei thärige Zimmerer Schäfer aus Eschwege wollte, sich den Heim weg kürzend, die Zichovau durchschwimmen, gerielh jedoch in eine Untiefe und ertrank. Er hintcrläßt Frau und 3 Kinder. — Am Sonntag Nachmittag scheute zwischen hier und Richzenhain das Pierd des Oberuiü, lenbesizers Gaitzsch in Waldheim. Beim Restaurant „Zum heitern Blick" rannte das Gefährt an, der Wagen wurde arg beschädigt, das auf 1200 M. bewerthete Thier brach eiu Bein und mußte sofort getödtet werden. Tie Insassen kamen glück lich ohne Verletzungen davon. An demselben Tage verunglückten mehrere Radfahrer und, wie verlautet, darunter Herr Köhler aus Waldheim schwer. — In Zschopau verstarb am Sonnabend der seit einigen Jahren in den Ruhestand getretene frühere Bürgermeister Walde. —s— Marbach. Wohl selten wird es in unserer Gegend einen glücklicheren Waidmann geben, als es Herr Heller von hier ist. Bor kaum Jahresfrist erlegte derselbe auf hiesigem Jagdgebiet einen feisten Hirsch, und am 3. d. M. war das Jagdglück ihm noch mals günstig. In den Abendstunden brachte derselbe durch einen wohlgcziclten Schuß abermals einen starken Acht-Ender zur Strecke, und wog dieses Prachtexemplar in ausgcwaidctem Zustande 338 Psd. Im Hotel zun» „Weißen Hirsch" in Schcllenberg wird dieses Thier zur Verspeisung kommen. -s- Limb ach, 7. August. Der laut Anzeige des hiesigen Polizeiamts als „abhanden" gekommene 14jährige Sohn des Schlossers Päßlcr hier hatte sich bei seinen Großeltern in Rochlitz aufgehalten, ohne daß seine Eltern davon Kcnntniß gehabt haben. Die Ver- mulhung, er habe sich ein Leid angethan, bestätigte sich also glücklicher Weise nicht. Gestern ist der Junge zu seinen Eltern zurückgekehrt. — Heute Vormittag ist aus den» Neuteiche ein ertrunkener Mann gezogen worden, dessen Persönlichkeit noch nicht festgcstcllt ist. X—. Hartm annsdors. Auf sonderbare Weise besuchten einen hiesigen Handschuhfabrikanten im Laufe der vergangenen Woche einige ihm bis heute noch unbekannte Geschäftsfreunde, um mit dem selben auf eben so sonderbare Weise ein Geschäft abzuschließen. Da sie, jedenfalls wegen anderweiter Beschäftigung am Tage, zur Nacht zeit kamen und die Thüren verschlossen fanden, nahmen sie ihren Weg durchs Fenster, das sie, um es ausmirbclu zu können, vorher eingedrückt hatten, entnahmen eine Quantität Garn, das sie nicht bezahlen konnten, weil sie zu rücksichtsvoll waren, den Eigenthümcr zu wecken, vergaßen aber auch unglücklicherweise beim Wiederfort- geheu ihre Visitenkarten zurückzulassen. X— Einsiedel. Bekanntlich halten am 11. u. 12. August die Miltär vereine aus einem weiten Umkreise ein Militär- Bezirks fest hier ab. Ter hiesige Militärverciu wird cs sich an gelegen sein lassen, dem Feste den nölhigen äußeren Glanz zu ver leihen. Es wird seinerseits ein schöner Festplatz geschaffen, Ehren pforten erbaut und ein historischer Festzug vorbereitet, welcher seinen Weg durch den ganzen Ort nehmen wird. Ter Festausschuß hofft, daß die Emwohncrschaft, wie bei dem neulich hier abgehaltene» Feucrwchrfeste, auch diesmal das ihrige opferfreudig beitragen wird, eine reiche Schmückung des Ortes zu Ehren der cinziehcndcn Gäste zu ermöglichen. (Eine dahingehende Bitte ist im Jnseratentheil der heutigen Nummer enthalten. T. Red.) — Altenburg, 7. August. Aus Windischleuba wird ge meldet, daß sich dortselbst die Frau des Fleischermeisters Herrn Weißte und der zum Besuch in Windischleuba aust-ältliche Pharmazeut Meißner aus Leipzig den Tod durch Vergütung zu geben suchten. Ter Frau ist das trotz angewandter Gegenmittel auch gelungen, da ernstes, leicht gebräuntes Männerantlitz, das mit seinem blonden Vollbart »nd seine» kraftvollen energischen Zügen einem Bildhauer als Modell für den Kopf des Arminins hätte dienen können. Ter Oiffcier salulirle höflich und ohne jede Verlegenheit, die bei einem wildfremden, ungeladen und unerwartet erscheinende» Gaste nur natürlich gewesen wäre. Tann traten beide in das Haus. „Ich muß ihnen entgegen gehen, sie zu begrüßen," sagte Graf Recke heiler, und als er die lebhaften Farben auf Elfriedcns Wangen iah, nalm er für einen Augenblick ibr reines Kinn in seine muskulöse braune Jägerfaust und meinte lackend: „Tas verspricht wieder eine Reihe von lustigen Tagen, — nicht wahr, Tu Wild'ang? Wollen doch iehen, ob der Vetter Hans dies mal glücklicher ist in dem Ringen um die Gunst de; Burg'ränleins. Wieich seinen Kameraden laxire, wird es ein köstliches Kamvfiviel werden." Ohne erst auf eins Antwort zu warten, ging er zur Tbür. Fair wäre er auf der S..welle mil dem Tiencr, ber die Bemcker melden wollte, zusammcngeprailt. So kam es, baß er seine Gäste erst lier oben willkommen heißen konnte. Ter Kleinere von ihnen, ein sloiler, schlanker Hwar mit frischem, heiterem Gesicht unb mil einem kecken Schnnrrbärtchen, der mit dem Hanse und seinen Be wohnern offenbar bereits sehr wohl vertrant war, nahm ohne viel Umstände das Wort. „Eine regelrechte Ueberrumpelung, lieber Onkel, ein Husaren stückchen, das ich trotz aller Bedenken meines Freundes gewagt habe, weil ich bester weiß, als irgend einer, daß inan aus Rothenfeld noch eine beinahe mittelalterliche Gast'reund'cha't übt. Nun mache meine Zuversicht zu Schanden, wenn Tu e- über das Her; bringst! klebrigen; — um auch den Forderungen moderner Etiauette zu ge nügen: Gras Herbert Trotha, Preinierlieutenanr der **"Ulanen und ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn!" „Seien Sie mir herzlich willkommen, Herr Graß" sagte der Hausherr, dem Vorgestelllen kräftig die Hand schüttelnd. „Es soll mich freuen, wenn sie während Ihres Aufenthaltes zu dem Schluß kommen, daß Ihnen mein Nene von der Roihen'tlder Gasnreund- schaft nicht zu viel gesagt bar! — Meine Tochter Elsriede, die uns die leider längst geschiedene Hausfrau ersetzen muß, so gut sie kann!" Gras Trotha hatte sich ritterlich vor der Eemtene verbeugt und nun führte er ihre Hand an seine Lippen. Seine ausdrucksvollen blauen Augen suchten dabei die ihrigen. gegen ist Meißner, de» vo» Seite» de» Arzte- da MageninhaU a»»gepumpt wmcke, »och «» Lebe». — Zu Eiseuberg (Sachsen-Altenburg) starb dies« Tage de« älteste Veteran au» de« Befreiungskriegen, Schloßkastellan Nicokt»» Merbel, im Alter von 94 Jahren. Die Beisetzung „ an welcher sich nahezu die gesammte Einwohnerschaft des Ortes betheiligte, fand mit militärischen Ehren statt. Die herzoglichen und prinzlichen Herrschaften hatten reichen Blumenschmuck gespendet. Aus Nah und Fern. — Die feuchte Witterung, welche wir während der letzten Wochen besaßen, wird keineswegs von allen Gegenden Europas ge- tbeilt. So entnehmen wir einem Privatbriefe aus MikloS in Siebenbürgen, daß dort ein dem unsrigen gerade entgegengesetzte- Wetter herrscht. Es heißt unter anderem in diesem Briefe: „Bei uns ist es sehr traurig; die Hitze ist groß, die Dürre entsetzlich. Man könnte verzweifeln. In der Sonne hatten wir dieser Tag« 39 Grad Reaumur." — Aus Newyork geht der ,'Eur. Corr." dar folgende Kabel gramm zu: „In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde unsere Stadt von einem fürchterlichen elektrischen G ewitter- sturm heimgesucht, wie er gewöhnlich nur in tropischen Ländern vorzukommen pflegt. Ter Schaden an Gebäuden beziffert sich nach Hunderttausenden. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind mehrere Menschen umgekommen. Die Panik, welche sich der Bevölkerung bemächtigte, war eine unbeschreibliche. Die telegraphischen Leitungen waren stundenlang unterbrochen. Die elektrische Centralstation, welche die Hoiels und Theater beleuchtet, wurde theilweise zerstört. Auf Long Island setzte der Blitz ganze Waldungen in Brand." — Ueber die Fenersbrunst in Newyork, die telegraphisch schon kur; gemeldet war, liegen gräßliche Tetails vor. In dem abgebrannten Hauie in der Bowery wohnten hundertfünfzig Personen, größtentheils polnische Inden, welche dem Schneidergewerbe oblagen. Das Feuer griff in dem sechsstöckigen Gebäude rasch um sich. Viele Insassen sprangen aus den Fenstern herab, wobei einige getödtet wurden, und 25 ver brannten. 50 erlitten schwere Verwundungen. Eine Frau ver brannte mit ihrer Familie, während sic einem Kinde das Leben gab. Der Brand entstand durch die Exvlosion einer Petroleumlampe. Tas benachbarte Peaplcstheater schwebte eine Zeit lang in größier Gefahr. — DervulkanischeAusbruchaufderJnselVulcano (Liparische Inseln) ist, wie «ine Depesche aus Rom meldet, in der Fortdauer begriffen; es werden große weiß-glühende Sisinblöcke, sowie kleine Bimsteine ausgeworfen. I» Porto wurden Anpflanzungen und Häuser, darunter das straigefängniß und die Weiudepots, durch Feuer zerstört. Die Beamten und Soldaten, welche gelandet waren, mußten der Steinblöcke wegen, welche fortwährend auszeworsen wurden, die Insel wieder verlaßen. Tie Steinblöcke, welche Nachts feurigen Ballons gleiche», verursachen beim Niedcrsallen tiefe Erdlöcher, die sich alsbald mit Wasser stillen. Tie vulkanischen Detonationen sind weithin hörbar, die ausgeworfene Asche wird vom Winde bis nach Sicilien getragen. 6liemnitzer Stadt-Anzeiger. Ti« jfreimte »»lenk klalics Irerteu crimdl. >r><ciige kcgetenteilcn güt,z-i mitzulbet'.e». Chemniy, den 8. August. — S. 8. 1888, so steht der heutige Tag aus, mil Ziffern ge'chrieben. Eine solche abgerundete Tammszahl ist immerhin ichon ziemlich ielien. Ter Fall, daß 5 gleiche Ziffern i» dieser Weise zuiammenkommen, rrstl innerhalb eines Jahrtausends nur allemal nach 111 Jahre» 1 Monat 1 Tag ein, das nächste Mal wird dies also am 9. 9. 1999 der Fall sein. Eine noch „rundere" Zahl dagegen wird der 8. August in 7lX>0 Jahren bilden, er zeigt 6 Achten: 8. 8. 8888. Wer weiß, wie es da auf unserem Planeten aussiehl! Es ist wohl anzunehmcn, daß man auch dann noch nach dem verbesserten Gregoria nischen Kalender die Tage angiebr; wenigstens hat keine bisherige Zeitrech nung ein io IivLcs Alter auszuweiien gebabt. Immer haben von Zeit zu Zeit gewaltige Ilmwälzunge» inner dem Menschengeschlecht auch andere Zeit rechnung im Gefolge gehabt. — Ter Angnst-Liernschinippeiifall vom 9. bis 11. August, der sogenannte Laurentiusstrom, scheint diesmal sehr stark werden zu sollen. Denn bereits am Abend des 3. August lenchieien am Himmel beständig Meteore auf. Ter Abend war säst winterlich kalt, die Sterne »nd die Milch straße leuchteten im strahlendsten Glanze. Und über das funkelnde Himmels gewölbe hin schossen Sternschnuppen, derBorlrab des großen Stromes, deren Bahnen oft secnndenlang wie ein feuriger Streifen nachleiichteie». — ZumTrost für nnscreRegenplage ibeill ein eifriger Chroniken- lsser mit, daß dieser fcuchie »nd kalte Sommer noch lange nickst der ichlimmste sei. Er giebt uns von de» Untugenden der Vorfahren folgendes Register: „So regnete cs Anno 1315 von Mine Mai bis zum Jahresende jeden Tag. 1401 regnete es von Mine März bis Ende September. 1405 regnete es vom Anfang August bis Neujahr 1416. 1468 fiel i» der Erntezeit soviel Regen, daß das Korn »»gemäbl aus den Feldern stehen blieb. >528 war vom Ende Juli bis Mine November nur 4 Tage trockenes Weiter. 1579 war ein so nasses Jahr, daß die Marschwege mit Balken ausgelegt werden mußten, um »nr die Ernte einiahren zn können. 1585 war ein !o »affer Herbst, daß man vielerwäris das in Hausen geietzie Korn erst in, Wimer mit Schlitten vom Felde holen konnte. 1588 rcgneie cs iu, Sommer und Herbst ununterbrochen 23 Wochen. 1617 fiel „ach einem anbaltendeil Sturm io viel Regen, daß niedrige Gegenden in Teiche verwandelt waren. 156-1 fiel von „Darf ich hoffen, daß auch Sie mein unberufenes Eindringen verzeihen, Comtcffe?" Elsriede hatte ihre erste Befangenheit abgestreiit, aber ihre Stimme klang doch nicht ganz so sicher wie sonst, als sie erwiderte: „Ich würde meiner Haussranenwürde wenig Ehre machen, Herr Graf, wenn ich meinem Vetter nicht dankbar wäre für seine Ueber- raichnng!" „Ta höre ich wieder mein liebes Väschen," lachte Hans von Trntzschler, ibr nun ebenfalls mit einem nickt zu verkeimenden Eifer die Hand küssend, „und auf ihre Aufrichtigkeit kannst Tu schwören, Trotha, >ie bat mir schon manche unzweideutige Probe davon gegeben, sobald ich das Unglück hatte, ihr Mißfallen zu erregen. Mögen diesmal günstigere Sterne über unserem Beisammensein teuchien!" Man lachte und scherzte und war bald in einer so heiteren, ungezwungenen Unterhaltung, als zählte der neue Ankömmling ichon i'eii Langem zu den inliinslcn Bekannten des Ham'cs. Graf Trvtha war von vollendeter Ritterlichkeit und Liebenswürdigkeit sowohl gegen Len Hausherrn, der ihn in ein eifriges Jagdgcspräch verwickelt hatte, als namentlich gegen Elfricde, für die er immer eine sein angebrachte Artigkeit in Berciiichait batte. Als sich nach Verlauf einer halben Stunde die beiden Herren znrückzogcn, um ihre Toilette zu wechseln, gab ihnen Graf Recks bis in bas Vorgemaeh das Geleit und kebrte dann in sichtlich äußerst zufriedener Stimmung zu seiner Tochter zurück. Fortsetzung folgt. S. Klaffe der 114. Königl. Lachs. Landeö-Lotterie. 2. Ziehungstag: Dienstag, den 7. August 1888. (Ohne Gewähr.) 40000 Mark aus 'Nr.: 55697. 10000 Mark aus Nr.: 33148. 5000 Mark aui Nr.: 5467 66438 86939. 8000 Mark aus Nr.: 15619 17329 33805 92317 98969. 1000 Mark am Nr.: 2230 4825 13817 18!)93 26480 31150 44986 63680 66538 66872 72454 74894 76151 85275 89340 97563 99748. 500 Mark aus Nr.: 2824 5865 8643 15227 19503 21397 24298 25650 49»19 58167 60675 66078 67405 67745 77511 61113 81437 89959 92664 <.»6423.
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