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Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188607270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860727
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-27
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.07.1886
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«L7L —« AbonnerurntSpreiS: Der llndarteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum de- folgenden Tages) 'zur Versendung gelangende — LaudeS-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich M Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633.) Im 2-u-4 Quartal nscheintfürAbonnenten Stchstscher risrub-hn-tzahrdlauheft. Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten Iahretbuch (LethnachlSbeigabe) d. Lnzeiger-. Verlag: Alexander Wiede, Buchvruckerei, Chemnitz. Sächsischer mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Dienstag, 27. 3uli 1886. JusertionSprei-r, Raum einer schmalen Korpuszeile 16 Pfg.z — ReName (Ispaliige Petitzeile) SV Pfg. — BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle«« Insertion-betrag (in Briefmarken) beifüge» (teLSilben KorvuSschrift bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme' nur bis Vormittaa. Inserat« nehmen außer der vettagS« Expedition die Annoncen - Burea« an- Sr-editioa und «edaktio,: Chemnitz, Theaterstraße Vr. S. Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Chemnitz. Fernsprech st elle Nr. tZ6. KriMtitt! „Tägliches UnterhaUunggdlatt" Md humkistisch illustrick- Zmoioz-blM „Lustiges Bilderbuch". Für die Monate August und September nehmen di« Postanstaltrn, sowie in Chemnitz und Umgegend di« Ausgabestelle« AbonnementSbrstellnuge« auf de» .Sächsische« Laudeii-Anzeig«" mit seinen Beiblättern zu« Preise von 1 Marl 20 Pfg. entgegen. Der Sächsische Lande,.Anzeiger ist in der dentsche» Post-Zritungit-Preisliste unter Nr. 4633, in der österreichischen unter Nr 2108 eingetragen. Im Beiblatt .Tägliche, NnterhattnngSblatt" beginnt Anfang Augnst der höchst fesselnde Roman; „Schwer geprüft" von Juli«, Keller. Abermalige« Beitritt neuer Abonnenten steht entgegen die Verlags-Expedition des Sächsischen Laudes-Anzeigers- Telegraphische Stachrichten. Bom 25. Juli. Bad Sastei». Der Kaiser war gestern Abend dnrch ein« tretenden Regen au der Ansfahrt behindert und nahm den The« im Badrschloß ein. Heute Vormittag 9»/, Uhr macht« er eine Promenade auf dem Kaiserweg« und zeichnete dabei den deutschen Consul Hryack au, Amsterda« durch «ine Ansprache an,. Um 11 Uhr wohnte der Kaiser dem vom Hosprediger Fromme! abgehaltenen Gottesdienst« bei. Zum Dine» find die hier eingetroffeuen Grafen Dohua-Schlobitten und Sohn und der Hosprediger Fromme! geladen. — Der Statthalter Graf Thun ist gestern nach Salzburg abgereist. Triest. Heute find bi, Abend, zwei Cholerafälle in der Corfia Giulia und in der Bia delle Seoglio vorgelommen. Die Autopsie der zwei in Contovello verstorbene» Bauern ergab Cholera al, Todesursache. Pari». Di« Erneuerung,Wahle« für die Generalräthe finden am 1. August in allen Departement,» Pari, und Algier aus genommen, statt. Die Wahl gilt diesmal für besonder, wichtig» da man ihr Ergebniß allgemein al, Maßstab für di« Tragwest« der monarchistischen Propaganda z« bettachten geneigt ist. Verschiedene Provinz-Correspondenzen behaupten, di« Monarchisten rüsteten materiell nnd e, riech« bereit, «ach Pulver. Jedenfalls werden die Anstreng ungen von beiden Seiten außerordrntlich groß sein, insbesondere bei den Republikanern. Petersburg. Seit tinlgenTagin «eilt Paul Dsroulöd«. der auch Peter,bnrg besuchen wird, in Moskau. Cr beabsichtigt, wie r in Odessa erklärte, klarznstellen, inwieweit Frankreich auf Rußland >ch«eu könne. Politische Rundschau. Chemnitz, den 26. Juli. Deutsches Reich. Von de« osficiöseu .Berliner Politischen Nachrichten" war behauptet, dem Reichstage werde in der kommende» Session, der letzte« vor den Neuwahlen, eine neue Branntweinsteuer- Vorlage nicht zugehen. Die Behauptung findet nnr geringen Glauben. Zudem find e, bi, zur Wiedereröffnung de, Reichstage, «och gut vier Monat« und bi, dahin kann noch Manche, geschehe». >— Der österreichische Minister de, Auswärtigen, Graf Kalnoky, ist am Sonnabend von Klsfingen «ach Ischl gereist, um dem Kaiser Franz Joseph über seine Verhandlungen mit dem Reichskanzler Fürste» Bismarck zu berichte». — Die schon für die nächste Zeit erwartete Zusammenkunft zwischen dem Fürsten Bismarck und dem Minister von Bier, hat abermals einen Aufschub erfahren, da Herr von Gier», der sich zur Zeit bei der kaiserlichen Familie in Peterhof aufhält, sich entschlossen hat, wegen der Vorbereitungen zur bevorstehenden Vermählung seiner Tochter die Reise vorläufig auSzusetzen. — Di« diesjährigen Flottenmanöver werden im Ganzen nur di« Zeit von 6 Woche«, von Mitte August bi, Ende September, in An spruch nehmen. Noch mehr al, in den letzten Jahre» wird der Schwerpunkt in de» Uebuugen der TorpedobootSflottille liegen, welche an, zwei Divisionen besteht. Dieselbe wird in zweierlei Richtung in Anspruch genommen. Einmal zur Küstenvertheidiguug, um «ine feinte liche Flotte zur Nacht zu beunruhigen und mindesten, 100 Seemeilen von der Küste sernznhalten und zweiten,, um die Schlachtschiff« in See zu begleiten und am Gefecht auf hoher See theilznuehme«. Namentlich von sranzvfischer Seite ist die Wirksamkeit der Torpedo- waffe aus hoher See sehr bezweifelt worden nnd auch dentscherseit, ist man getheilte« Meinung darüber. Die Panzerschiffe» welche schon seit Jahresfrist Uebuugen mit Torpedofaugnetzeu anstellen, werden diese während der Manöver fortsetze« und hofft mau zu «udgiltigen Resultaten über deren Leistungsfähigkeit zu gelangen. Die Manöver erstrecken sich auf Nord- und Ostsee nnd finden in Festung,krieg,- Übungen ihre« Höhepunkt. Anf der kaiserlichen Werst in Kiel herrscht augenblicklich ein« emsig« Thättgkeit. Man ist bemüht, die neu« Krenzerkorvette „Alexandria«" fertig zu stellen, welch« demnächst z« Probefahrttu in Dienst tritt. Da, Schiff findet in fachmännischen Kreisen groß« Anerkennung. Anch mit Versuchen zur Bervollkomm- nnng der Torpedowaffe ist man beschäftigt. — Der unter dem Verdachte de, Lande,verrathr, verhaftete frühere Jngenlenrleutnaut von Hartung ist von Berlin an das Reichs gericht in Leipzig übergeführt worden. — E, ist früher mitgrtheilt worden, daß in der preußischen Provinz Posen anSznhebende Rekruten ihrer Dienstpflicht an Orten zn genüge« haben solle«, wo sie, fall, fi« polnisch sprechen^ dentsch lernen und mit deutschem Wesen bekannt werdeu. Jetzt vernimmt »an, daß znm bevorstehende« Herbst 800 Rettnten an, dem Bereiche de» schleSwig-holsteinischen Armereorp, nach dem Posen'schen nnd eben so viel« polnische Rekruten nach Schleswig-Holstein kommen sollen. — Zur Reform de, Submission»«»?«»,! Da, Garnison-Lazareth Köln schrieb die Lieferung von 600 Paar Lederpantoffeln (Handarbeit) ans. Im Termine wurden Offerten von 4 Mk. 20 Pf. bi, 2 Mk. 80 Ps. gemacht. Die letztere Offert« ging vom Militärgesängniß in Köln an,. Oesterreich-Ungarn. Der österreichische HaudelSmiuister von Bacquehtm hat au sämmtlich« HandelSkammmer« einen Erlaß gerichtet, in welchem dieselbe» aufgefordert werden, mit Rücksicht auf die i« Jahre 1887 ablanfenden Handelsverträge mit Deutschland «ud Italien ihre Wünsche anf Grund der während der Dauer der lausrnden Verträge gemachten Erfahrungen zu berichten — Bo« Grazer Turnfest wird folgender Zwischenfall berichtet: Nach dem Fest« befand sich eine größer« Gesellschaft von sächsischen nnd steierischen Turnern in eine» Weinstube; vr. Hermann au, Dresden benützt« di«Gelegenheit, um in diesem engeren Kreis« in «»verhüllter, jedoch maßvoller Weis« die Haltung de, österreichischen Abg. Schönerer gegenüber dem deutschen Schulvereln zu besprechen; er tadelte die Bemühungen Schönerer',, Zwiespalt in diese große national« Schöpfung zu tragen. Die ernst« Mahnung zur Einigkeit, die er an die Anwesenden richtete, hatte jedoch «ine rigenthümliche Folge. Ei» in der Versammlung anwesender Anhänger Schönerer',, ein Stndeut, erwiderte auf. Heftigste und verlangte die Rücknahme dieser Aenßerunge«. Dessen weigerte sich vr. Hermann, und da di« Anwesenden für den ans diese Weise angerempelte» Gast au, dem deutschen Reiche Partei nahmen, entfernte sich der junge Mann ans dem Saale. Bald daranf erschienen zwei Studenten und überbrachten vr. Hermann die Forderung desselben, vr. Hermann erklärt«, daß er sich wegen politischer Meinungsverschiedenheiten nicht schlage und überhaupt nicht nach Graz gekommen lei, »m «it dem nächstbesten Raufbold Händel zu suchen. Frankreich. I« der Tommisfiou für die Vertheidignng der Stadt Pari, ist «in Antrag auf Beseitigung der Parser Ringmauer mit 14 gegen 3 Stimmen abgelehut. Für die Beseitigung war der Krieg-minister Boulanger und der Geueralgouverneur Sansfier. — Nach dem Frieden,vertrag zwischen Frankeich nnd Madagaskar über nimmt Frankeich di« Vertretung MagaSkar, dem Anslande gegen über. Lebhafte, Aufsehen hat «, nun in Pari, erregt, daß rin madagassischer General in London eingetroffeu ist Man fürchtet, England werde sich neuen Einfluß aus Madagaskar zn verschafft« suchen. Ministerpräsident Freyeinet erklärt aber in einem offenen Schreiben, er werde Frankreich, Interessen in jeder Weise wahren. — Die Kosten für die geplante Pariser Stadtbahn waren auf 475 Millionen FrcS. veranschlagt. Sine genaue Rechnung hat ergeben, daß dieser Voranschlag viel zu niedrig ist. Mindesten, 875 Will, gehören dazu. Bei dieser Summ« würde aber jede Aussicht ans Verzinsung schwinden, und ist deshalb der Plan vorläufig bi, anf Weiter«, verschoben. — Die Arbeiten für die Weltausstellung von 1889 werden am 1. September mit einem großen Volksfeste anf dem Trovadero und MarSfeld eröffnet. — Da, Journal „Liberia erzählt, ein Bauer habe «ine niederdeutsche Brieftaube geschossen, di« eine chifferirt« Botschaft getragen habe, an, der hervorgehe, daß in Frank- reich geheim« deutsche Briestaubeustationeu bestände» I l Italien. Die Wiederwahl des Galeerensträfling, Cipriaui in Forli hat dort zu Ausschreitungen geführt. Die Volksmenge zog unter de« Rufen: „Hoch Cipriaui!" „ES lebe die Galeere!" mit rothen Fahne» durch di« Stadt, warf den Anhängern der Regiemng die Fenster ein und verübte anderen groben Unfug. Ein großer Theil der Ruhestörer trug rothe und grüne Mützen, die Abzeichen der Bagnosträflinge; Wachen und Carabinieri, welche einschritten, wurden mit Pfeifen und Schreien empfangen» wußten aber bald Ruhe zu schaffen. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgeuommen. England. E, steht jetzt fest, daß in das neue Ministerium Salisbury gemäßigte Liberale nicht eintteten werden. — Di« Irländer wollen eine Geldsammlung veranstalten, au, deren Ertrag Gladstone in Dublin ein Denkmal errichtet werden soll. — Der frühere liberale Minister Dille, der vielfach als Gladstone', Nachfolger in der Führ ung der Liberalen angesehen wurde, ist durch die jetzt erfolgte end> gültige Entscheidung im Crawford'schen Ehebruchsprozeß vollständig ein politisch todter Mann geworden. Dänemark. Der radikale Präsident de, dänischen Abge ordnetenhauses, Berg, ist am Sonnabend, nach Verbüßung der ihm wegen eine, politischen Vergehe«, zuerkanuten sechsmonatlichen Ge- fäugnißstrafe, au, der Hast entlassen worden. Spanien. Die Deputirtenkammer in Madrid hat am Sonn abend nach langen Verhandlungen de» Handelsvertrag mit England angenommen. Die Mehrheit der katalanische» Abgeordneten verließ vor der Abstimmung den Saal. Niederlande« Die zweite Kammer hat als Antwort auf die Thronrede an den König eine Adresse beschlossen, in welcher um Erweiterung de, Wahlrechtes ersucht wird. Große Aussicht auf Er füllung hat der Wunsch freilich nicht, denn bei der Adreßdebatte er klärte da, Ministerium schon, daß e, der Einführung de, allge meinen Wahlrechtes niemals die Zustimmung ertheilen werde! Orient. Die serbische Voll,Vertretung in Risch ist noch ungemein kriegslustig. E, geht da, au, der Adreff« hervor, welche sie in Beantwortnng der Thronrede angenommen hat. Zunächst werden Sr. Majestät König Milan einig« Schmeicheleien gesagt, ih« der Dank dafür ausgesprochen, daß er zur Erhaltung de, politischen Gleich gewicht, im Balkan die Arme« unter Waffen gerufen habe und aner kannt, daß der König, dem einmüthige« Wunsche Europa, entsprechend, von der Weitersühruug de, Kriege, abgesehen habe. Und dann kommt,! E» heißt nämlich weiter: „Die Nation sei wie bisher so anch in Zukunft jederzeit bereit, da, StaatSintereffe gegen ein« «inseitige Verrückung de, Gleichgewichte, auf der Balkanhalbiusel zn vertheidigen. Der König könne deshalb immer ans di« Ergebenheit, di« Begeisterung und Opferwilligkeit de, Volk«, rechnen." Der König danke „huldvoll" für di« Adresse; er hat anch all« Ursache, zufrieden zn sei», den» von den furchtbaren Hiebe», di« König Milan und seine Arme« bekommen, ist in der Adreff« kein« Silbe gesagt. — Di« bulgarisch - rumelische Nationalversammleng in Sofia ist Freitag mit einer Thronrede ge schloffen worden, in welcher Fürst Alexander den Abgeordneten für ihr« Arbeiten seinen Dank ausspricht und fi, gleichzeitig dazu beglück, wünscht, daß sie dnrch den Rückkauf der Eisenbahn Varna-Rustschul die von Bulgarien übernommene internationale Verpflichtung gelöst hätten. — Herr Wettendorf, welcher di« letzten sechs Jahre hindnrch de» Posten «ine, Unterftaatsseketäre» im türkischen Fiuanzministerinm bekleidet hat, ist von Konstantinopel nach Deutschland znrückgereist. Der Sultan empfing Herrn Mellendorf in sehr langer Abschiedsandienz nnd ersuchte ihn, der kaiserlichen Familie nnd dem Fürsten BiSmarck seine Grüße zu übermitteln und übergab fihm da, Bilduiß seiner Söhne im eleganten, brillantenbesetzten Rahmen al« Geschenk für die Kaiserin. — Die Nachwehen des letzten Kriege, mache» sich anch in Bulgarien dnrch ein sehr lebhaft entwickelt«, Räuberwesen geltend. Dasselbe nimmt im Balkan- und «amentlich i« Rhodope - Gebirge derart überhand, daß die Sommerfrischen dieser Gebirge ganz leer stehen. Die bulgarische Regierung hat Truppen zur Vernichtung der Bauden aufgeboteu. Amerika. Präsident Tleveland hat sich mit den Ministem nach Albany begeben, um der zweihundertjährigen Gedenkfeier der Gründung dieser Stadt beizuwohuen. — Bei de» Verhandlungen des Anarchistenprozeffe, in Chicago ist durch Zeugenaussagen festgestellt worden, daß viele Anarchisten sich selbst mit der Herstellung von Dyuamitbomben beschäftigten. Mehrere der von ihnen verfertigte« Bombe» find im Gerichtssaale auSgelegt. — Die mexikanisch« Regier ung erklärt, daß die aufständische Bewegung in Nordmexiko keinerlei Bedeutung habe. Bier Rädelsführer find verhaftet Word«. — Ans Lima wird gemeldet, die Regierung habe sich unter dem Druck der öffentlichen Meinung entschlossen, die Jesuiten, welche seit einiger Zeit eine gefährliche Propaganda betrieben, au, Pem auSzuweise«. Sächsisches. — Dresden, 24. Juli. Seit vorvergangener Nacht wird ein Bootsmann vermißt, der anf einem vor dem Brießuitzer Schlag« ankernden Kahn bedieustet war. Es ist anzunehmen, daß der Manu, nur mit Hemd bekleidet, von dem Kahn« hiuab in die Elb« gefallen und ertrunken ist, da man die übrigen sämmtlicheu Kleidungsstücke de. Verschwundenen im Kahne vorgefunden hat. — In einem hiesigen Gasthaus« miethete sich am 19. d. M. ein angeblicher Kauf mann Franz Mennig!« au, Zeitz ein. Tr leistete sogleich auf einen Tag Zahlung, ist aber am 21. d. M. frühzeitig verschwunden, ohne die noch ausgelaufene Zeche von über 4 Mark berichtigt zu haben. Der Genannte, ein Mann inmitten der 30er Jahre, mittler Statur, blond, blonden sogen. Coteletteubart tragend, dürft« noch andere Gasthäuser in gleicher Weise heimsnchen. — Die Gewitter in der Nacht zum Freitag haben sich über ei» bedeutendes Stück Land ver breitet, etwa von Pirna bi, herab nach Meißen, bi, Nossen, Roß- wein und hinüber in die Hainichrner Gegend. Die Flüsse Triebisch, Mulde, Skiegis, Zschopau find noch heute angeschwollen und mit trüber Waffermasi« gefüllt. — In Bautzen hat einer der vielen sogen, kalten Schläge den Petrithurm getroffen. Der Blitz zerstörte hierbei den in der Wohn ung de, Thürmer, befindliche» Telephon-Apparat, zertrümmert« di« auf dem Tische stehende Lamp« und fuhr, ohne de» in der Wohn- finde anwesenden Sohn de, Thürmer, zu verletzen, wieder in, Freie. — Pirna. A» vergangenen Mittwoch stütz in der 7. Stunde wa, der höchst gestellt« Mann in ganz Europa Apoth. Abendbrod aus Pirna. Er hatte nämlich den Montblanc bestiegen. Al, er wieder nach Chamounix herunterkam, wurde er, wie Jeder, der den Montblanc bi, zur Spitze «Nimmt, mit drei Kanonenschüssen empfangen. — Meißen. Am Freitag Abend kam anf dem Wochenmarve der erste neue Roggen zum Angebote und zwar da, Malter um 6 Mark tbenrer al, der alte. — Leipzig, den 25. Juli. Auf bi, jetzt «och unaufgeklärte Weise ist heute Morgen in der sechsten Stunde Feuer in dem An kunft,-Güterbodeu de, bairischen Bahnhöfe, ausgekommen. In wenigen Minute« hat derselbe über und über in Brand gestanden, so daß di« Feuerwehr, welche schleunigst mit zwei Dampsspritzen zur Stelle war, sich darauf beschränken mußte, da, Feuer am Ergreifen de, benach barten Spiritu,schuppen, und de, ExpeditionSgebäude, zu verhindern. Der Anblick war ein großartiger. Dichte schwarze Rauchwolken wälzten sich über die Geleise, durch welche die au,fahrenden Züge nur mit der größten Vorficht fahren konnten. Gegen zehn am Güterschuppen stehende Packwagen mußten in brennendem Zustande weggefahren werden und find zum Theil fast gänzlich niedergebrannt. Bom Schuppen selbst ist nur die Expedition erhalten geblieben, der Lagerraum mit sämmtlichen darin befindlichen Gütern ist bk, auf den Bode» nledergebrannt, doch find sämmtliche Papiere gerettet worden. Gegen 8 Uhr war die Gefahr in der Hauptsache beseitigt. Der Zugsverkehr hat kein« Störung erlitten. — In einem hiesigen Bank institute erschien gestern ein Handlungscommis von hier und über reichte «inen Wechsel über 257 Mark zum DiScont. Man kaute aber nicht recht und zog vor Abmachung des Geschäft, Erkundigung ein und dabei ergab sich denn, daß der Wechsel durchaus gefälscht war. Der Produeent, welcher der Wechselfälschung unumwunden ge ständig war, übrigens bereit, criminell bestraft ist, kam aufs Neue zur Haft. — Paunsdorf, 25. Juli. Wie in den meisten Ortschaften de, Leipziger Bezirks, so ist nunmehr auch in unserem Orte von Seiten der Gemeindeverwaltung da. Regulativ, betreffend die Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger von öffentlichen BergnügungSorten und Schankstätten eingeführt worden und auch bereit, seit Kurzem in Kraft getreten, nachdem die Vorgesetzte königliche Verwaltungsbehörde zu dem Regulativ die erforderliche Genehmigung ertheilt hat. — In Wurzen ertrank am Freitag Abend beim Baden in der Mulde der 18jährige Schriftsetzerlehrling EylerS. Obgleich ihm der Bademeister sofort nachschwamm und den Verunglückten noch an den Haaren einen kurzen Moment fassen konnte, entschlüpfte er ihm dennoch wieder (der Verunglückt« trug ganz kurzgeschorenes Haar) und verschwand vor den Augen de, Bademeister, in der Tiefe. — Plauen i. B-, 24. Juli. Bor einigen Tagen find einem hiesigen Dienstmädchen ein Paar Schuhe gestohlen worden. Ein der Bestohlenen befreuudete, Dienstmädchen, welche, sich bemühte, der Ersteren öfter, Gefälligkeit zu erweisen, lenke den Verdacht der Ent wendung dieser Schuhe auf ein unbekannte» Mädchen» welche,, wie sie gesehen haben wollte, ein paar ähnliche Schuhe, wie die gestohlenen waren, auf der Treppe de, Hause,, in welchem die Bestohlene wohnt, angezogeu haben sollte. Der Polizei erschien die letzterwähnte An gabe unglaublich, fie lenkte vielmehr ihrerseits den Verdacht auf die Collegin der Bestohlenen selbst, nnd fie hatte sich nicht getäuscht, denn heute Vormittag legte die Verdächtige ein offene, Geständniß ab. Die gestohlenen Schuhe find wiedererlaugt worden. — Endlich ist e» wieder einmal gelungen, zwei Personen der gerechten Strafe zuzuführen, welche sich erdreistet haben, unter Anwendung von Sprengstoffen Fischräuberei zu verübe«. Tine, der forellenreichsten Fischwaffer deS Bogtlande, ist bekanntlich di« bei Jocketa in die Elster einmündenbe Trieb. Trotz guter Aufficht, welche da, Wasser von den Fischereiberechtigten und de» Polizei- und Aussichtsorganen erfährt, ist dennoch die wilde Fischerei in diesem Bache zu Hause.
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