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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188508206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18850820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18850820
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-08
- Tag 1885-08-20
-
Monat
1885-08
-
Jahr
1885
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.08.1885
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OISS.—5. JchkMg. Abonnement-Preis: Der ««parteiische 7- jedm Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) urr Versendung gelangende — Landes-Axzeiaer mit Beiblättern kostet bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Bororten 50 Pfennige monatlich; bei der Post 60 Pfg. (10. Nachtrag 4538b.) Verlag: Alexander Wiede, vuchdruckerei, Chemnitz. Sächsischer Mi>kS-A»jkiM mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Donnerstag, 20. August188S. JnsertiouSPreiS: Raum einer schmalen KorpuSzeile 15 Psg.; — Reklame (Ispaltige Petitzeile) 80 Pf-. — Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt- Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnfertionsbetrag sin Briefmarken- beifüge« tte 8 Silben Korpusfchrift bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme! nur bis Bormittag. isrprditta« und Redaktion: lhemnih, Theaterstraße Skr. 48. '«egramm-Adr.: WiedeS Anzeiger, Lhemai-« Mittel: „Tägliches Unterhaltungsblatt" mi> hiumiW iWmtes Smmtogsblalt „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Der Lugau-Niederwürschnitzer Steinkohlenbau-Verein in Lugau beab sichtigt, in den unter Nr. 435 und 438 des Flurbuchs für Lugau gelegenen Grundstücken einen Ringziegelbrennofen, sowie zwei Ziegelmeiler zu errichten In Gemäßheit A 17 der Reichsgewerbeordnung vom 1. Juli 1883 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hier gegen, soweit sie nicht auf besonderen PrivatrechtS-Titeln beruhe», bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Chemnitz, am 13. August 1885. Die Königliche AmtShauptmannschast. Herr Carl Friedrich Schaarschmidt in Einsiedel beabsichtigt, in dem unter Nr 886 deS BrandversicherungS - TataflerS, Nr- 139 a des Flurbuchs soweit sie nicht auf besonderen PrivatrechtS-Titeln beruhen, bei deren Ver lust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, Mi« anzubriugen. Chemnitz, am 14. August 1885. Die Kgl. Amtrhauptmarmschaft. Telegramme -es Landes-Anzeigers. Vom 18. August. > Berlin. Fortgesetzt gelten die deutschen Vorschläge auf Er mäßigung der Depescheugebühren als aussichtslos. Dagegen wird «in besserer Erfolg der österreichischen Vorschläge prognosticirt, wonach anstatt des jetzt geltenden Systems der Differential-Taxen die Staaten innerhalb ihrer Linien feste Trrminaltaxen derart einführen, daß diese Taxen für die aus verschiedenen Staaten einlaufenden Tele gramme gleiche sein sollen. Görlitz. Prinz Georg von Sachsen, in Begleitung des General- stabschefs Oberst v. d. Planitz, besuchte gestern die hiesige Ausstellung und sprach sich höchst anerkennend über dieselbe ans. Stettin. In der heutigen Sitzung deS Verein- deutscher In genieure, in welcher man sich ausschließlich mit inneren VereinS- angelegenheiten beschäftigte, wurde die Neuwahl des-Vorstandes vor- genommeu und Gärtner (Buckau) zum ersten, Professor Bach (Stutt gart) znm zweiten Vorsitzenden gewählt. Zum Vorort für die nächste Versammlung wurde Koblenz bestimmt. Die Präsenzliste der Ver sammlung weist 280 Theiluehmer auf. Karlsbad. In dem nahen Marktflecken Vogelhaus, welcher wegen seiner romantischen Burgruine bekannt ist, brach heute früh eine Feuersbrunst aus, die mehr als die Hälfte deS Ortes, im Ganzen 70 Objecte, darunter die Kirche und das Rathhaus, eiuäscherte. Eine Fra« fand in den Flammen ihren Tod. Schrecklich war der Anblick einer in den letzten Zügen befindlichen Frau, die man nothdürftig auf eine Wiese bettet« und welche, während ihr Hab und Gut in Flammen aufging, den Geist aufgab. Die Noth in dem ohnedies armen Marktflecken ist groß. Potsdam. Heute Vormittag fand die feierliche Enthüllung des Denkmals Friedrich Wilhelm'- l. in Gegenwart des Kaiserpaares, der Minister, Generalität und der Spitzen der Behörden statt. An die Enthüllung schloß sich eine Parade der Potsdamer Garnison. Der Kaiser verblieb während der ganzen Feierlichkeit stehend, die Kaiserin im Wagen. Wie». Anläßlich des Beburtsfestes des Kaisers fand eine große Kaiserparade auf dem Schmelz statt. Im Stefansdome celebrirte der Fürsterzbischof Ganglbauer ein feierliches Hochamt, Welchem Taaffe, Kallay. Welsersheim, Oresy, Szegenyi und die Spitzen der Behörden und Hoschargen rc. beiwohnten. Pils en. Gestern fand in Anwesenheit von mehr als 5000 Bauern des Pfraumberger, Mieser, Teiuitzer, und Tachauer Bezirkes die feierliche Enthüllung einer Kaiser-Josephs-Gedenktafel in Neustadt! bei Haid Patt. Abgeordneter Swoboda hielt in Vertretung des erkrankten Abgeordneten Grafen BooS-Waldeck die Festrede. Die Feier nahm einen glänzenden Verlauf. Pest. Gelegentlich deS Aufenthalte- der französischen Gäste in Tatra-Füred kam «S zwischen der dortigen Gesellschaft und demAusflugs- Eomitee zu Reibungen, und eine bei dem Concerte, welches Graf Beza Zichy gab, zwischen diesem und Carl PulSzky, einem der Arrangeure, entstandene Affaire wird jetzt ritterlich aoSgetragen. Graf Zichy ver öffentlicht morgen eine hierauf bezügliche Erklärung. Pest. Die preußische Regierung gestattet bedingungsweise die Einfuhr von ungarischem Mastvieh über die deutsche Grenze, und zwar nach Myslowitz über Oderberg. Das Vieh muß zehn Tage in der Steinbrucher Contumaz gestanden haben. Triest. Heute wurden hier bei sechs Personen Hausdurchsuchungen vorgenommeu, und zwar bei dem Präsidenten eines Gesangvereins, bei drei Handelsagenten, einem Schriftsetzer und einem Maler. Alle sechs Personen wurden verhaftet. Klagenfurt. Biel« Theilnehmer an der Anthropologen- Bersammlung find bereit» hier eingetroffeu; morgen findet di« An meldung beim Local-Comitü und Abend- eine gesellige Zusammenkunft statt. Der Fremdenzuzug ist gegenwärtig sehr groß. In der Landesausstellung wurden Sonnabend 3779 und Sonntag 283 i Karlen verkauft. Brüssel. Der erste Tag deS 50jährigen Jubiläums der bel gischen Eisenbahnen verlief gestern glänzend. Der historische Aufzug aller LoeomotionS-Mittel vom Floß der vorgeschichtlichen Zeiten an bis zur Locomotive und Electricität zeichnet« sich durch historische Treue wie durch künstlerischen Charakter aus. Abends waren die drei Bahnhöfe und der RathhauSplatz prachtvoll beleuchtet. — Der König und die Königin wohnen heute der Aufführung der Kinder- cantate deS vlämischeu Tondichters Peter Benoit, welch« im Park von 1500 Kindern gesungen wird, bei. London, 19. Aug. Der »Standard" meldet, eine wichtige Mittheilung des russischen Labinets in der Znlficarfrage sei in einigen Tagen zu erwarten. Topographische Detailberichte über den streitigen Distrikt seien dem russischen Cabinet nunmehr zugegangen, welche neues Licht verbreiten und das russische Labinet befähigen, seine Vorschläge !° zu modificiren, daß hoffentlich eine schleunige Lösung der Frage «solge. ES ist A, durch gesetzlich« BtWlWnKkgdu W' eine» grvß««n nannten Geschäftsgeheimnisse gesorgt werden müsse, und da die Phrase »Schutz deS Gehel«»ift»»*' s,hr populär ist, so haben alle Bestrebungen, welche sich auf dessen Pflege richten, von vornherein die Gewißheit einer allseitig«« Unterstützung. Doch ist diese Unterstützung nur eine äußerliche, eine moralische, sie wird innerhalb der Geschäftswelt schwerlich jemals eine praktisch wirksame werden. Wollte mau in dieser Angelegenheit etwas Ernsthafte- unter nehmen, also einen gesetzlichen Schutz nachsucheu, so wäre zunächst einmal der Begriff de- zu schützenden Geschäftsgeheimnisses näher zu definireu. Will mau darunter eine eigenthümliche Fabrikatiousme- thode oder Aehuliche» verstehen, so kann der betr. Geschäftsinhaber allerdings verlangen, daß seine Gehülfen darüber gegen Dritte Dis kretion bewahren; sobald ein solcher Behülfe jedoch in den Dienst einer anderen Firma Kitt, ist er dem früheren Principal zu Nicht» mehr verpflichtet, er kann die erworbene Kenntniß für sich oder für Andere nach jeder Richtung hin verwerthen, so weit nicht die Vor schriften des Reichspatentgesetzes und des Musterschutzes dem ent- gegensteheu. — In den meisten geschäftlichen Dienstverhältnissen ge- langt der Beamte zur Kenntniß von Thatsachen und Umständen, welche insofern nicht eigentlich geschäftlicher Natur find, als sie nicht geeignet sind, von dem ausgeschiedenen Beamten in reell geschäfts mäßiger Weise zu seinem Bortheil verwerthet zu werden, sondern welche nur zu dem Zweck mißbraucht werden können, um dem ver lassenen Chef zu schaden. Daß wir diese Art von Geschäftsgeheim nissen nicht zu denjenigen rechnen, deren Benutzung nach Lösung eines Dienstverhältnisses freigegeben werden muß, ist selbstverständ lich; doch find es gerade diese, bezüglich deren der verlassene Chef von der ehrenhaften Gesinnung de- ausgeschiedenen Beamten ebenso abhängig ist, wie der Letztere von seinem ehemaligen Princi pal bezüglich der über ihn zu ertheilenden Auskünfte. Denn leider pasfirt eS auch gar z> häufig, daß ein Principal über den auSgr- schiedenen Commis eine von dem ertheilten Abgangszeugnisse ab weichende Auskunft erlheilt, wodurch dessen Zukunst arg geschädigt werden kann. Ob nun das ertheilte Zeugniß oder die abseits desselben gegebene Aussage unrichtig war — in jedem Falle ist «in solches Verfahren nicht ehrenhaft; eveut. soll der Principal den Muth haben, seine, Unzufriedenheit im Zeugniß Ausdruck zu geben. Womit wir es hier aber zu thun haben, das ist der reguläre geschäftliche Betrieb, und da kann es keinem Zweifel unterliegen, daß der Angestellte ver- pflichtet ist, über die besonderen Einzelheiten der Geschästsproxis, über die Verbindungen, welche die Firma unterhält, über die Beding ungen, welche diesen Verbindungen zu Grunde gelegt find rc. Ver schwiegenheit zu beobachten. Es wird eben unter allen Verhältnissen verlangt werden können und müssen, daß der Geschäftsgehülfe sich mit der Firma, welcher er seine Dienste geliehen hat, identificirt und alles das vermeidet, was sie schädigen kann; die Forderung ist ganz berechtigt, daß er hierzu durch gesetzliche Bestimmungen gezwungen werden kann und daß, soweit die bestehenden Gesetze dazu nicht aus- reichen, neue geschaffen werden. — Aber sobald das vertragsmäßige Verhältniß zwischen Geschäftsinhaber und Behülfen aufgehoben wird, erlischt ganz selbstverständlich jede Verpflichtung de» Einen gegen de« Anderen. — Wer selbständig ein Geschäft anfängt, von dem kann nicht verlangt werden, daß er Dasjenige, war er während seiner vorangegangenen Thätigkeit als Commis gesehen und gehört hat, io das Meer der Vergessenheit versenke; es ist sein gutes Recht, die gesammelten Kenntnisse auszunutzeu und seinen früheren Principalen Concurreuz zu wachen, so weit er dazu in anständiger Weise befähigt ist. Dahin rechnen wir auch die Bemühungen, die Kundschaft der älteren Häuser zu den neuen herüberzuziehen; denn einen Anspruch darauf, daß dieser oder jener Kunde bei ihm für ewige Zeiten seine Geschäfte mache, kann Niemand erwarten. Da- gilt selbstverständlich auch für das Bankgeschäft, von dem, nach Angabe de» »Deutschen Oekonomist", die gegenwärtige Agitation für die Wahrung des Ge schäftsgeheimnisses quSzugehen scheint. Wenn für eine Bank ein Director gesucht wird, so hält man Umschau unter denjenigen Ange stellten großer Bankhäuser oder Banken, von denen man erwartete, daß sie Vieles gesehen und erfahren haben und der Bank, in welche sie eintreten sollen, neue Kundschaft und Verbindungen wrrden zu führen können. Kein Mensch verlangt von dem zu Wählenden, daß er die „Geheimnisse" seiner früheren Stellung wahr«, ja, man würde ganz sicher von seiner Wahl absehen, wenn man Aehnliches bei ihm voraussetzeu zu müssen glaubte. Das find so selbstverständ liche Dinge, daß man es für vollkommen überflüssig halten möchte, ihrer zu erwähnen, und es ist rin bedenkliche» Zeichen der Zeit, daß Fragen dieser Art auftauchen könne«; sie liefern einen Beweis für die hochgradige Ausbildung der Concurrenz, und wenn man auf der anderen Seite mehr verlangt, als billig ist, so fürchten wir, daß in sich auf der anderen Seite bald von denjenigen Ehrbegriffen loslöst, welche seither eine so^feste Stütze der deutschen Geschäftswelt gewesen sind. Wenn die Geschäftsleute ihre Interessen richtig ver stehen, so bieten sie Alle» auf, um die althergebrachten Ehrbegriffe intact zu erhalten. Politische Run-schau. Chemnitz, den 19. August. Deutsches Reich. Zur Reise des russischen Kaiserpaares und eine etwaige Zusammenkunft mit unserem Kaiser wird der »Köln. Ztg." aus Berlin Folgendes telegraphirt: In der russischen Botschaft nahestehenden Kreisen gilt es nunmehr als beschlossene Sache, daß Kaiser Alexander und seine Gemahlin nach der Begegnung mit den österreichischen Majestäten sich zum Besuch der dänischen Köuigsfamilie von Kremster oder Gmunden nach Kopenhagen begeben werden. Dort werden gleichzeitig der König und die Königin von Griechenland, sowie der Prinz und die Prinzessin von Wales erwartet. Der nächst« Weg aus Oesterreich nach Dänemark führt durch Deutschland «nd bei dieser Gelegenheit würde sich, wie man meint, eine Zusammenkunft der russischen Herrschaften mit den deutschen leicht bewerkstelligen lasse«. Bei allen diesen Angaben ist iudeß zu berücksichtigen, daß die Reisepläoe des Czaren häufig noch im letzten Augenblick sin« vollständige Aendernng erfahren." . :§ --»Die deutsche Kronprinzessin wird mit den Prinzrsfinueu am Lago Maggiore in Oberitalirn einen längeren Aufent- ehmrn. — Fürst Bismarck hat daraus verzichtet, in diesem Jahre »och Gasteiu oder ein sonstige- Bad zu besuchen. Er bleibt bi- zum Herbst in Varziu, wo r» ihm ausnehmend wohl gefällt. Der lauge Aufenthalt, welchen der österreichische Minister Graf kalnoky auf dem Landsitz de» Kanzler- genommen, beweist am besten, daß der »allgemein« Meinungsaustausch" der beiden Staatsmänner sehr gründ lich ausgefallen ist, oder besser noch, daß thatsächlich wichtige Dinge Vorgelegen haben. Auch Herr von Schlözer hat verhältnißmäßig lange bei Fürst Bismarck geweilt. Ueber die gepflogenen Unterhand lungen werden massenhaft Vermuthungen aufgestellt; indessen was hat da» Alles bisher geholfen? In Barzin haben die Wände bekanntlich keine Ohren. Klüger ist noch Niemand geworden. Der deutsche Bundesrath wird etwa am 15. d. M. seine Sitzungen wieder aufnehmen. — Bon dem deutschen Kriegsschiff »Augusta" fehlen fortgesetzt alle Nachrichten und mehr und mehr bricht sich di« B-sorgniß Bahn, daß das Schiff doch am Ende da- Opfer riaer Catastrophe zur See geworden, vielleicht mit Mann und Maus untergegangen ist. Man rechne: In der Nacht vom 1. zum 2. Juni hat das Schiff vom Rothen Meere au» seine Reise nach Westanstralien angetreten und ist dabei von einem Wirbelsturm überrascht worden. Seitdem fehlen all, und jede Nachrichten. Das Schiff fährt nicht mit Dampf, sondern nntr» Segeln; es kann weit verschlagen und dadurch die Dauer seiner Reiseroute bedeutend verlängert sei» Indessen sollte mau doch auuehmeu, daß da» Schiff nach überstandener Catastrophe baldmöglichst einen Hafen aufgesucht hätte» um Nachricht nach der Heimath zu geben; aber auch das ist nicht geschehen. Außerdem ist daran zu denken, daß erst vor Kurzem in jenen Gegenden auch rin französisches Kriegsschiff verschwunden ist und man wird doch Besorg- uiß hegen müssen. Hoffen wir aber, daß diese sich schließlich als unbegründet erweist. Die couservative Partei de» preußischen Abgeordnetenhauses veröffentlicht einen Rechenschaftsbericht über die letzte Legislaturperiode. Aufgesührt werden die Verwaltuugsgesetze, die Eisenbahnverstaatlichung, die Steuerreformen. Als erfirebenswerth werden angekündigt die Einführung eines gerechteren Einschätzung-Verfahrens bei derClaffeu- und Einkommensteuer, bei der Gewerbesteuer die Entlastung des Handwerker- und kleinen Gewerbestande» gegenüber den Broßbetäeben, bei der Steuer von fundirtem Besitze neben der bestehenden Grund- und Gebäudrsteurr eine angemessene Capitalrentensteuer. Gewünscht wird ferner Erhöhung der Beamtinbesoldungen, Ausdehnung der Höferollen. Darauf wird da» SchullehrerpenfionSgesetz erwähnt und mitgctheilt, daß auch auf den Erlaß eine» Schuldotationsgesetze» zur Erhöhung der Lehrtrgehälter und zur Erleichterung der auf den Ge meinden ruhenden Schullasten hingewirkt werde, zu dem allerdings neue Reichssteuern nothweudig seien. Was für Steuern die« sein sollen, wird nicht gesagt. Zunr Schluß und nachdem sich die Partei für coufesfionellere Schulen ausgesprochen, heißt e» bezüglich de» Kirchenstreites, daß die conservative Partei entschlossen ist, einerseits der katholischen Kirche die berechtigte Freiheit und Selbständigkeit auf dem innerkirchlicheo Gebiete zu gewähren, andererseits aber auch, dem Staate keinerlei Verzicht auf die Wahrnehmung wichtiger eigener Interessen zuzumnthen. — Zu den ReichStagsabgeordneteu, welche vom preußische« FisenS auf Herausgabe empfangener Parteidiäten verklagt worden, gehört auch der Amtsgrrichtsrath Lerche in Nordhausen. Derselbe hat aber die Nordhausener Zestuug zu der Erklärung ermächtigt, »daß er es gleich von vornherein abgelehnt hat, Diäten oder Entschädigungen aus Parteifond» anzunehmeu und daß er dergleichen niemals bezogen hat. — Im Wahlkreise Homburg v. d. Höhe hat am Montag di« Ersatzwahl für den verstorbenen ReichstagSabgeordneten Mohr statt gefunden. E» ist abermals der Candidat der freisinnigen Partei gewählt worden. Nach de« bisherigen Ermittelungen hat Körne« (freis.) ca. 7000, Fleischmann (soc.) gegen 3500 Summen erhalten. — In Köln ist am Montag der allgemeine deutsche Hand werkertag eröffnet. Von 8386 BundeSmitgliederu find 80 Delegirt« entsandt, von 2129 dem Bunde nicht angehöreuden Innung-Mitglieder« 20 Drlegttle. Die Versammlung erklärte sich für Zwangsinuungen, Befähigungsnachweis, Verleihung größerer Rechte an die Innungen u. s. w. — Aus Posen geht der „Nat.-Ztg." folgende Mittheilung zu: Die Ausweisungen au- der Provinz Posen beginnen größere Dimen sionen anzunehmen. Au» dem Kreise Samt« allein sollen 80 Personen auswaudern, darunter mehrere adlige Großgrundbesitzer, von denen einer preußischer Artillerie-Reserveleutuaut ist. — Nach einer officielleu Mittheilung der Neu-Guinea-Compagnie beträgt ihr gesammteS Landgebiet in der Südse« (Kaiser Wilhelms« laud und BiSmarck-Archipel) 4203,13 deutsch« Quadratmeilen. Oesterreich-Ungarn. In Prag hat, wie wir schon gestern kurz mittheilten, am Sonnabend di« Inthronisation des neue» Fürst-Erzbischof- Grafen Schönborn mit großem Gepränge statt gefunden. Die Deutschen nahmen au der Feier nicht Theil, mit um so größerem Eifer betheiligten sich die Tschechen an derselbe«. Der Bürgermeister von Prag begrüßte den Erzbischof mit einer tschechischen Ansprache, auf die wir ihres sensationelle« Charakters wegen heute nochmals aussührlicher zurückkommen. »Als Primas de- Königreich- Böhmen", so bemerkte derselbe, „und dadurch auch als einer der lebenden Zeugen der rechtlichen Uutheilbarkeit desselben, als Hüter der Wenzelskrone durch ein altes Privilegium, durch die alte LandeS- ordnung dazu berufen, in dem geheiligten Momente, wenn der durch lauchtigste Herrscher auf sein Haupt die Königskrone setzt und in geheiligte Verbindung mit seinem Volke tritt, durch den kirchlichen Segen dieser Verbindung die Weihe zu geben, dem erhabenen Herrscher de« Eid abzunehmen, welcher den Kröuungsaet besiegelt — Kraft dieser erhabenen Stellung wird Euer bischöfliche Gnaden stet» t «pomen uuo oer auen «reignigen, wciqc Geschick« des Königreichs Böhmen berühren." Daz« bemerkt Fr. Pr.": »Es schenk «ach dieser Red« nicht bloß, daß , in Prag Hoffnung macht, Graf Gchönborn werde bald in ommen» bet der böhmischen königSkröuung zn , wenn wir recht verstehen, wird mit dieser in gehaltenen Rede die Frage der man di, eelebrire», envart g auch WM-
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