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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860105
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-05
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.01.1886
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Kächfischer Landes-Anzeiger. «r. 3. Dienstag 5. Ja«»», 1886. Eerbie«. Die Anrwechselung de» Befangenen beginnt morgen Ei« Rekruten Sontingeut von 8000 Mann, welche« sich hier zur Ab. Ächtung »«fand, rückt heut, Morgen ab. um i» dir Bataillone ei« gelheilt zu «erde» und die Abgänge infolge der Beurlaubung der Ersatzreftrve zu romplrtireu. Mit de« von D». Muudy eingerichteten SauilSt-zug« werde« neuerlich 900 verwundete und kranke Soldaten »ach Risch »nd Belgrad gebracht. Den Kranken find zumeist die Hände und Füße abgrfrorru. — Da» Gerücht über die beabsichtigt« allgeweine politische Am nestie gewinnt mehr «ud mehr Bestand. E» verlautet ganz bestimmt, daß der König bei seiner Rückkehr au» Nisch nach Belgrad alle politischen Verbrecher mit Inbegriff der au» dem Zajcarer Aufstande best Jahres 1883 vernrtheilten radikale« Emigranten begnadigen werde. — Der Towmaudant der Timok-Armee, General Ljeschaniu, meldet, daß die Bulgare», entgegen den Bestimmungen der Waffen stillstandS-Lonveution, Bregovo mit zwei Compagnien besetzt halten. Gestern Abend untersuchten bulgarische Soldaten die Bregovv-Brückeu, vorauf je vier bulgarisch« Reiter den Timok auswärt» «ud ubwärt» «ns ReeoguoSciruug au»gesrodet wurden. — Ferner wird amtlich ge meldet, daß da» serbische Kloster Rzana im Kreise Pirot von den bulgarischen Truppe» gänzlich auSgeraubt und außer deu Meßge- »ändern selbst di« KIrchrngrräthe vom Altar fortgetragen wurden. — Jene ISO bewaffneten bulgarischen Räuber, welche am 22 Deebr. bei Wlafiua auf serbische» Gebiet eingedrnnge« find »ud im Morawathal iu mehreren Dörfern raubten, dort aber vom Bezirk». Hauptmann MajuriSza grsangeu genommen wurden, hätten nach serbischem Gesetze erschaffe» werden sollen. König Milan begnadigte jedoch die ganze Horde nnd soll dieselbe schon morgen durch die Polizei a» die bulgarische Grenze geschafft werden, damit jeder ein zelne am heimathlichen Herd da» Christfest uach russischem Stil feiern kann. Türkei. Der Vroßvezier genehmigte die Ernennung Geschows al» zweiten Delegirtru für die FriedenSverhaudluugrn und theilte gleichzeitig mit, daß er bei der serbischen Regierung auf die schleunige Ernennung der serbische« Delegirten gedrungen habe. Vgypier». General Etephenson meldet an» Koffheh vom 31. Deeember: die Kavallerie und die beritten gemachte Jnfauterie Pud heute früh «ach Koyek uiiaufwärts abgegaugen und werden morgen uach Said Effendi gehen. Di« übrigen Truppen rücken »ach Koyek vor. General Etephenson schätzt die Stärke de» Feinde» iu hem Gefechte a» 30. December aus 6000 Man« und fügt Hinz«, Ltr Feind sei vollständig überrascht worden, da sich die englischen Truppen vor seine« Positionen befanden, ehe der Feind ihre An wesenheit demerkte. — Die englischen Truppe» au der Sudan-Grenze rücken vor. Die Araber verhalten sich nach dem Gefecht vom 30. December, in welchem sie von den Engländern geschlagen wurden, sehr still. Der commandirende General Stephenso« wird alle Anfmerksawseit uöthig haben, sonst kan« er leicht in eine Mausefalle grratheu. Wie stark die arabische Hauptmacht eigeutlich ist und wo diese steht, davon haben di« Briten keine Ahnung. SSchstsch-s. — Dem Landtag ist ein Decret, den Bau mehrerer weiterer Secundäreisenbahnen betr., zugegangen. Die Regierung beantragt die Herstellung einer normalspurigen Secundäreisenbahn von Meuselwitz nach Kieritzsch (nachdem die Generalversammlung der Gaschwitz-Meuselwitzer Eisenbahngesellschaft die Kaufofferte der Regierung abgelehnt hat) mit einem Aufwand von 2,100,000 M.; die Herstellung einer normalspurigen Secundäreisenbahn von Anna- berg bezw. Buchholz über Schlettau, Scheibenberg und durch da» Thal der Mittweida nach Schwarzenberg, wozu 5,721,000 M. erforderlich sind; die Herstellung einer normalspurigen Secundäreisenbahn von Schönselb über Tanneberg nach Geyer mit einem Aufwand von 9 i 6,450 M. und die Herstellung einer schmalspurigen Secundäreisenbahn von Schwarzenberg bezw. Grünstädtel im Thale der Pöhla bis Hammer-RitterSgrün, wofür 966,640 M. gefordert werden. 7V. — DersächsischeMilitär-Lebens-Versicherungs- Verein zu Dresden lbestimmt, in Dienst stehcnven, vornehmlich aber außer Dienst gestellten Militär-Personen und namentlich Mit gliedern des sächsischen Militärvereinsbundes auf einfachste, billigste Weise Gelegenheit zu geben, sich bei Lebensversicherung, Aussteuer- Versicherung und Central-Bcgräbnißcasse betheiligen zu können) voll endete in kaum geahnter Entwicklung im letzten Quartal des Jahres 1885 das erste Jahrzehnt seines Bestehens, bei einem aktiven Mit gliederbestände von 8035. Diese Institution verdankte hauptsächlich drei Kameraden, von denen nur noch der Mitbegründer derzeitige Bevollmächtigte und Kaffenvorstand, Hauptsteueramts-Assistent Herm. Richter beim Vorstande thätig ist, ihr Entstehen. Diese Männer traten, ihre eigenen Mittel in die Schanze schlagend, zusammen, fanden rege Unterstützung und brachten den Versicherungsverein bei fast kostenloser Selbstverwaltung in Flor. Der Verein stellt heute eine Versicherungssumme von ca. 1,660,000 M. einem Vermögens bestand von rund 135,000 M. gegenüber und brachte, u. A. 292 Verstorbene beklagend, über 75,600 M. zur Auszahlung. Die Ge schäftsführung ist durch Kamerad Richter eingeführt und nicht allein eine übersichtliche und praktische, sondern auch vorzüglich im Stand ge haltene. Möge der trefflichen Institution alle Zeit der Werth und die Theilnahme gezollt werden, welche sie in so reichem Maße verdient. — Dresden. 3. Jan. König Albert ist am Sonnabend Abend zu der Jubiläumsfeier des Kaisers nach Berlin abgereist. Der König, welcher im strengsten Jncognito in Berlin eintraf, kehrte bereits Abends nach Dresden zurück. - Prinz Georg ist an einer centralen Lungenentzündung er krankt. — Die Königin Carola ist vollständig genesen. — Geh. Medicinalrath O>-. Fiedler beging am 3. Januar das 25jährige Jubiläum seiner ärztlichen Thäligkeit am Dresdner Stadtkrankenhause. — An dem Rittertage des Johanniterordens de» Königreichs Sachsen, der gestern zwischen 11 bis 3 Uhr im Beloedcre unter Borfitz des Kommcndators Frhrn. v. Burgk abgchalten wurde, «ahmen gegen 50 Ordensritter theil. Um 3 Uhr begann das Banket, zu welchem sich etwa 30 Ritter vereinigten. — Nachstehender Vor fall macht jetzt viel von sich reden: Am Neujahrstage nachmittags sollte die im Stadtkrankenhause verstorbene Gattin eines hiesigen Ge- werbtreibcnden von der dortigen Leichenhalle au» begraben werden. Bereits dreiviertel Stunden vorher fand er sich nebst zwei Ge schwistern der Verstorbenen dort ein. Auf seine Frage, wo sich die Leiche befinde, zeigte der Lcichcnwärter auf eine etwa 50 bi» 55 Jahre alte Frau, die auch wirklich den Brautstaat der erst vor Jahresfrist getrauten jungen Frau an hatte und mit den Blumen, die der trauernde Gatte der Verstorbenen hatte in's Grab mitgeben Wollen, geschmückt war. Leicheuwärter wie Heimbürgin wollten dem bestürzten uud entrüsteten Gatten cinstreiten, daß er die Leiche seiner Frau vor sich habe. Schließlich fand sich die Schwester ein, Welche die Verstorbene bis zu ihrem Tode gepflegt halte und diese erklärte auf den ersten Blick, daß dies nicht die Leiche ihrer verstorbenen Pflegebefohlenen sei. Nun stellte sich heraus, daß der Leiche der jungen Frau bereits vor einer halben Stunde ein dürftige» Armenbegräbniß zn Theil geworden war. Auf dringendes Verlangen deS Ehemannes wurde die Leiche aus gegraben uud in ihrem bräutliche» Schmuck wieder beerdigt. Eine Untersuchung, wer die Verwechslung verschuldete, ist eingeleitet. — Ein in der kl. Plauenschen Gaffe Nr. 40 wohnende», 35 Jahre altes Fräulein D. hat seit Donnerstag Abend die Thür ihrer Wohnung nicht mehr geöffnet. Gestern wurde die» gewaltsam gethän, da man auf irgend welches Unglück schließen mußte, und man fand da die Gesuchte als Leichnam; sic hatte sich an dem Lampenhaken erhängt. — Ein frecher Einbruchsdiebstahl wurde im Laufe des vorgestrigen Nachmittag» in der Marienstraße verübt. Es wurde eine mit 2 Schlössern verwahrte Borsaalthüre mit Nachschlüsseln geöffnet und aus der in dritter Etage gelegenen Wohnung wurden 15 schwere silberne Speiselöffel mit dem Monogramm 1. kr. gravirt, 12 silberne Kaffeelöffel, 4 andere dergl., 2 Paar goldene Ohrringe mit je 1 Brillant ä jonr gefaßt, 600 Mark Werth, 2 Medaillons «Gemmen) in Gold gefaßt, 1 lange goldene Kette, 2 altdeutsche Armbänder mit lilaen Steinen zu einer Rosette vereinigt, 1 Siegel ring mit Amethyst, 1 Paar große goldene Ohrringe mit Granaten, 2 alte goldene Trauringe, Briefmarken, 32 Mark baares Geld und eine Menge Kleidungsstücke gestohlen. Das Quartier bewohnen zwei Damen, welche am Sonntag nach 4 Uhr fortgsgangen und gegen halb 7 Uhr zurückgekommen sind. Sie fanden bei der Ankunft alle Thüren ihres Logis geöffnet und Schränke und Pulte erbrochen, lieber die Thäter ist Näheres nicht bekannt. — Freiberg, 2. Januar. Am Donnerstag sollte die von Herrn Bürgermeister Beutler vorgcschlagene und von den städtischen Collegien genehmigte Reorganisation des städtischen Lassen- und Rechnungswesens in Wirksamkeit gesetzt werden. Unter Andern hatte auch der hiesige Schuleassirer Haase, der wegen mangelhafter Leistungen nicht wieder als Kassirer verwendet werden sollte, Geld und Bücher an die Stadthauptcaffe zu übergeben. Derselbe wurde am Donnerstag aber vermißt und als man in seiner Abwesenheit die Schulkaffe mit den Büchern verglich, ergab sich ein Deficit. In der Nacht zum Freitag fand man Haase an einer seichten Stelle hilferufend im Kreuzteiche liegen, nahm ihn fest und führte ihn in die Frohnveste. Bei der ersten Vernehmung gestand er ei», 1500 M. aus der Schulkasse, 200 M. aus der Eusebienschulkofle und 420 M. aus den Kassen der von ihm verwalteten Stiftungen im Lause von 5 Jahren unterschlagen und diese Veruntreuungen durch unrichtige Buchungen verdeckt zu haben. Nach Abzug der Caution Haase'S dürfte sich der der Stadtgemeinde erwachsende Schaden auf etwa 1230 M. belaufen, die noch theilweise durch das Vermögen des Defraudanten gedeckt werden könnten. Die Mißstimmung über dieses neue peinliche Borkommniß wird durch die Uebcrzeugung vermindert, daß durch die neue, ziemlich rigorose Kassenreorganisation, welche monatliche, gründliche Revision der Bücher und Kaffen und Eontrole aller Einnahmen und Ausgaben durch einen neben dem Cassirer fungirenden Controleur verlangt, derartige Vorkommnisse sich nicht mehr wiederholen können. — Al» die Stadt Leipzig iu den letzten Jahren die viel besprochenen Millionen-Erbschaften machte» da dachte wohl Niemand an die Unvollkommenheit alle» irdischen Glückes, den» trotz des Segen», der dort au» seltenem Bürgersinn entspringt, steht die Stadt heute vor einem — Defizit! — Freilich, die Schulpaläste wachsen wie Pilze au» der Erde uud was die Schulen kosten, da» weiß man ja überall I Der Rückgang der Messen hat die Einnahmen der Stadt geschmälert und auch andere Vermögens theile ergaben z. Z einen wesentlich geringeren Ertrag. Dabei treten immere größere Ansorde rungen an den städtischen Säckel heran. Leipzig muß ein Uebriges thun zur nothwcndigen Verschönerung der von der Mutter Natur stiefmütterlich behandelten Stadt, um auf andere Weise die verlorene Anziehungskraft auf den Fremdenbesuch wieder zu gewinnen. So be findet sich nun die so viel beneidete Kommune io der unerwarteten und die Bürgerschaft aufs Unangenehmste überraschenden Lage, zur Herstellung de» finanziellen Gleichgewichts zu indirekten Steuern greifen zu müssen. Sie folgt hierbei dem Beispiel anderer großer Städte, indem sie mit der Biersteuer, die zunächst auch iu Leipzig ein geführt werden soll, sich eine ergiebige Einnahmequelle verschaffen will. Zur Erhöhung der Einnahmen wird dir Stadt aber auch aas dem westereu Grunde gedrängt, nm die Aufnahme einer Anzahl volkreiche Vororte, welche auf Grnvd gesetzlichen Anhaltes ein Recht aui Ein verleibung iu das Stadtgebiet gellend machen, zu ermöglichen Sollen nun olle diese Vororte mit den zum Theil noch srhlenden Einrich tungen versehen werden, wie sie in der Stadt vorhanden find, so wird dies aus Jahre hinaus bedeutend« Opfer erheischen, vor denen die Stadt seither zurückschrecktr und sich ihrer gesetzlichen Verbindlich keit zur Aufnahme dis jetzt mit Erfolg zu entziehen vermochte, Dank der nun schon seit Jahrzehnten mit echt sächsischer Gemüthlichlcit behandelten Auschlußfrage. Jetzt ist die Frage indessen eine brennende geworden, weil z. B. Reudnitz mit seine» etwas wehr als 19.000 Einwohnern als Landgemeinde unmöglich noch fortexiftiren kann und entweder annektirt werden oderStadtrechte erhalten muß, diewederdrr Stadt passen noch der Regierung behagen, weil Leipzig mit Reudnitz baulich eng verwachsen und zweierlei Regiment mit selbständigen Stadtrechteu im Interesse einheitlicher Verwaltung nicht thunlich «scheint. Durch di« Einverleibung der nächsten Ortschaften wird Leipzig ca. 270,000 Einwohner bekommen. (M. N ) — Wurzen, 2 Januar. Noch in den letzten Tagen des entschwundenen Jahres ist der an der preußischen Grenze zwischen Thammenhain und Schildau gelegene Wald der Schauplatz eines Verbrechens geworden. Wie uns mitgetheilt wird, geht der dort stationnte Förster einem auf seinem Reviere gefallenen Schüsse nach und erblickt bald darauf zwei Wilddiebe mit Ausweidung ihrer Jagdbeute beschäftigt. Der eine der Frevler wird seiner an sichtig, ergreift sein Gewehr und schießt auf ihn. Ter mörderisch überfallene und um sein Leben kämpfende Forstbeamte rafft, obwohl an der Schulter verwundet, seine Waffe ebenfalls auf und trifft mit seinem Schüsse den Verbrecher in s Gesicht. Den Wilddieben gelingt es zwar, hierauf zu entfliehen; allein der strafende Arm der Gerechtigkeit dürfte sie baldigst ereilen. — Weiteren Berichten nach hat der verwundete Förster ärztliche Hülfe in Schildau gesucht und dort zu seiner Ueberraschung von dem betreffenden Arzte vernommen, daß kurz zuvor ein Anderer sich Schußwunden im Gesicht habe ver binden lasse», dessen Gewehr — seiner Aussage nach — sich unver sehens entlade» und ihn selbst verwundet habe. Die Untersuchung soll bereits eingeleitet sein. Inwieweit unsere Darstellung zutreffend ist, wird sich bald Herausstellen. Selbstverständlich erregt der Vorfall in der ganzen Gegend große Sensation. — Mittweida. Der Erncuerungsbau der hiesigen Kirche, welcher unter der Bürgerschaft, sowie bei den einzelnen Körper, schäften häufig genug Gegenstand der Erörterung gewesen und viel fache Meinungsverschiedenheiten zn Tage gefördert hat, wird nun endlich aus höhere Verwendung in Fluß kommen. In Bezug auf die financielle Frage des Bauunternehmens nimmt man an, daß da» erforderliche Kapital sich innerhalb der Kirchgemeinde selbst werde ausbringen lasten, daß man also nicht gezwnngen sein werde, die Hilfe eines Bankinstituts in Anspruch zu nehmen. —Penig. Weihnachten, das Fest der spendenden Liebe und frohen Dankes ist vorüber. Auch in unserer Stadt waren Privat personen und Vereine eifrig bemüht, Werke der Liebe auszuübcn, und in die Hütten der Armuth einen Strahl der Freude zu senden und Noth und Armuth wenigstens für einige Zeit zu stillen. — In der letzten Woche des Jahres fanden in hiesiger Stadt die Ergänzungs- Wahlen zum Stadtverordneten. Collegium statt. Ließ schon der Um. stand, daß nur von einer Seite eine Eandidaten-Liste aufgestellt war, auf die Lauheit der wahlberechtigten Bürgerschaft schließen, so mußte doch die schwache Betheili'gung an der Wahl selbst noch mehr be- fremden. Bon über 700 wahlberechtigten Bürgern gaben nur 131 ihre Zettel ab. — also nicht einmal 20 Procent. — In unserem - friedlichen Muldenthale grassirt jetzt ein gar starkes Fieber: Da» „Eisenbahnbau-Project-Fieber." Wenn unser Landtag von alle» Seilen mit Eisenbahnbau-Projecten bestürmt wird, so darf auch unser Muldenthal nicht schweigen und auch wir petiti'oniren flott. Gar mannigfache Projekte tauchen auf und von jeder Seite wird für die »alleinige Zweckmäßigkeit" deS aufgestellten Projektes wacker gekämpft. DaS Project Altenburg—Penig—Burgstädt hat bi» jetzt die meiste Aufsicht auf Erfolg nnd wir Peniger freuen uns schon der Zeit, wo wir auf Flügeln des Dampfe- unsere gast freundlichen Nachbarn im Staate Alienburg besuchen können, um uns der edlen Beschäftigung des Scatcns und Tippens — letzteres , Spiel ist seit Kurzem vom hiesigen Stadtrath verboten worden — ungestört hingeben zu können. — Meerane. Herr Branddirektor Br »mm hier erhielt da» für Mitglieder der Feuerwehr gestiftete Ehrenzeichen. — Zwickau. Am 3. Jan. beging Herr Bürgermeister Fiedler sein 25jähriges Amtsjubiläum als Mitglied des RathscollegiumS. Nach so langem und erfolgreichem Wirken für das Gemeinwohl und insbesondere für die gedeihliche Entwickelung unseres Feuerlöschwesens wendete sich die allgenieine herzliche Theilnahme unserer Stadt mit den aufrichtigsten Glück- und Segenswünsche» diesem Ehrentage eines so treuverdienten Beamten zu. — Am 1. Jan. trat nach einer 40jährigen Dienstzeit Herr Bezirksthierarzt Dinter in den wohlver dienten Ruhestand. Herr Bezirksthierarzt Hübner, seither in Auer bach i. V. ist als Nachfolger Herrn Dinters hier cingctroffen. — In der Sylvesternacht hat sich hier der kaufmännische Agent Neuwald in Folge mißlicher Geschäftslage und körperlichen Leidens in seiner Z ohnung erschossen. — Adorf. Die Familie des hiesigen Rathsförsters hatte diesmal trübe Feiertage, denn der Ernährer wurde in Hast ge nommen, weil er sich Unterschlagungen im Amte hat zu Schulden kommen lassen. Dieselben datiren aus dem Jahre 1883, konnten aber erst bei der Prüfung d >r Forstcassenrechnung au den Tag kommen. Der Förster hat zu viel Löhne erhoben und dieselben zu seinen Gunsten verwendet. Bei dem Vergleiche zwischen den ver lohnten und verkauften Hölzern in deu Jahren 1883 — 85 ergiebt sich ein Deficit von ca. 900 M. derselbe a> Jahre 18 l aber fein«, halber je) hatten der denn ein« Verhandlungen vor dem Kgl. Landgericht Chemnitz. —tr. Strafkammer II. 3 l./12. Der Handarbeiter Heinrich Ernst Sötz (1818 geboren und schon wiederholt vorbestraft), der Handarbeiter Carl August Jahn (1833 geboren und bereits vorbestraft) und der Dienflnccht Carl Otto Jahn (1862 geboren und noch unbestraft), sämmtlich aus Franlenberg, waren deS gemeinschaftlichen einfachen bez., im Rückfälle verübten Diebstahls, und was Jahn suu. anbelangt, auch noch der Unterschlagung angeklagt, und dieser Straflhaten für schuldig erachtet; sie wurden verurtheili: Götz zu IJahr S Monaten Gesängniß und 3 Jahren Ehrverlust, Jahn senr. zu 6 Monaten Gesängniß und l Jahr Ehrverlust, Jahn suu. zu 4 Monaten 3 Wochen Ge- sängniß. Jeder der Angeklagten erhielt 1 Monat Untersuchungshaft auf die Strafe angerechnet. Der Handarbeiter Carl August Hünicke aus Einsiedel, zuletzt in Gablenz wohnhaft (1850 geboren und schon mehrfach vorbestraft) war an geklagt, am 27. Novbr. von einem hiesigen Neubaue weg einen Rock im Werthe von 9 Mark gestohlen zu haben. Der schon mehrfach wegen Dieb stahls vorbestrafte Mensch leugnet« diesen Diebstahl und gab an, den Rock von dem im Serichtssaale oft eine große Rolle spielenden Unbekannten für 50 Pf. gekauft zu haben. Der Gerichtsbof maß aber dieser Ausrede des Angeklagten Glaubwürdigkeit nicht bei, vielmehr verurthcilte er Letzteren zu 10 Monaten Gesängniß und 2 Jahren Ehrverlust. Der Strumpfwirker Franz Adolf Haußner aus Zeulenroda, jetzt in Niederrabenstein aufhältlich (1867 geboren) hat sich eines Diebstahls und einer Unterschlagung schuldig gemacht und deshalb wurde er zu einen Monat Gesängniß verurtheilt, welche Strafe aber als durch die Untersuchungs haft verbüßt erachtet wurde. Chemnitzer Stadt-Anzeiger« Cbemnitz, den 4. Januar. — Aus dem RathSkolleqinm schieden am Schluß des vorigen Jahres die Herren Stadträihe Ruppert, Spindler uud Gehlert ouS. In der letzten Sitzung des Rathes am 31. de» vorigen Monats richtete Herr Oberbürgermeister Andrst an die ge nannten drei Herren unter Hinweis auf ihr verdienstliche» Wirken in dem von ihnen beklcidetrn Stadtrathsomte warme Worte deS Dankes, uud es erhoben sich zum Ausdrucke desselben die Mitglieder des Rathes von ihren Plätzen. Die Herren Ruppert, Spindler und Gehlert erwiderten diesen Dank mit entsprechenden Worten. Der gesetzlich:» Bestimmung gemäß find die Herren Ruppert uud Spindler zur Fortführung des Titels „Stadtrath" berechtigt, was öffentlich bekannt zu machen ist. — Der Kirchenvorstand von St. Johannis hat, «m dieser Kircheogemeinde eine» Platz zu einer in etwa 15 Jahren auf dem sogenannten Scnnenberge zu erbauenden Kirche z» sichern, ein in erwähnter Stactgegeud gelegenes Areal u« den Kaufpreis von 70.000 M. erworben, welcher uach de« abgeschlossenen Beitrage nach und nach bis zum Jahr 1893 getilgt werden soll. Der Rath war der Ansicht, daß die Mitglieder der Johavniskirchgemeiude durch di« Verzinsung und Tilgung dieser Bauplatzschuld nicht überbürdet werden, und beschloß daher, zn erklären, daß er gegen da» angezeigte Projekt ein Bedenken nicht habe, hierzu auch da» Stadtverordueteneollegiuw zur Mitentschließuug anfzusordern. — Gegen den Hausirhandel hat man in letzter Zeit von verschiedenen Seiten nnd auch aus Lhemnitz eire Agitation in» Werk gesetzt, welche im Wesentlichen daranf hinzielt, «ine Beschränkung de» Gewerbebetriebes im ümherziehen, also des Hausirhandel» zu erreiche». Unsere hirffte Handel»- «ud G ew e rbrkammer hat sich kürzlich gleichsall» mit der Angelegenheit befaßt, doch stellte sie sich nicht ganz auf den Stadtpunkt der Gegner des Hausirhandel», denn e» fand nach länger« Berathnng folgend« Resolution Annah««: So wenig verkannt werden kan», daß bei der vielfachen und ««natür lichen Ausdehnung de» Haustrhaudels gegenwärtig iu vieler Bezieh ung «ine Beeinträchtigung des Kleingewerbe» iu Städten und nament lich in kleinere» Orten stattsiudet, und so wünschen-werth e» auch sein würde, wenn diesem Geschäftsbetrieb (im Rahmen der Gewerbefrriheit) ein« engere Grenze gezogen werden könnte, so kann e» doch dir Kammer gegenwärtig nicht für erfolgreich nnd deshalb anch nicht für thunlich erachten, wenn schon jetzt von derselben eine Abänderung von Titel 01 der Gewerbeordnung (Gewerbebetrieb i« Ümherziehen) beantragt «erden würde, «nd beschließt deshalb die Petitionen de- Geverbe- vrreinS in Pegau, dcr Hatmacherinnung zu Lhemnitz «nd de- erzgebirgischeu Kreisverbandes selbständiger Schuhmacher auf sich beruhen zu lasse». — Vorausbestellungen ans da- neue Adreßbuch find im RathhauS, Erdgeschoß, Zimmer Nr. 11, oder iu den Bezirks- Polizeiwachen Wiesenstr. 44, Vonnenstraß« 27, Schillerplatz 27, Leipjigerstraße 112 uud Kaiserstraße 1, nnd -war di» spätesten» den 8. Januar z» bewirke». Der Preis eine» bestellten Bnche» ist wie zeirher auf 4 Mark «nd dcr Ladenpreis auf 4 V, Mark fest gesetzt worden. — Sein fünfzigjährige- Jubiläum als Kirchen- dieuer feierte am NenjahrStage Herr Friedrich August Wolf hier- selbst io aller Stille. Wie wir schon vor rivigrr Zeit erwähnten, ist in die uud Srgei hielt eine welch, au Eindruck v einem hüb! Jubilar ei> — D TovnerSta Stadtrath deutsche Ai — T der letzten Mitglieder abgrpkllte riuzufühnu in Eutspre, gebrachten, namentlich schlagen de markte» un und unertr Rückficht d. uud voraus Stuudrnsch! Weiterung < Wiedereivsi! — D firaße ist ft bezogen Wer - B Lehier Gar Hülsslelrer krankenh daher dem» — Di Chemnitz, tr Familien ab« ausgestellt ist — Di wir berichtest OrtSkrankevk Kraukenverfi Lehnen. Di Kaste ein E beiträge von Vortrog dies der Kreisha» überreichen durch Bildur kraukcnverfich — De im Vereins h die schöne Hc Die Jugend die älteren großer Auzal frühesten Mi — De Relchrnhaiver durch einen . 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