Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-20
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.01.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WW WWMWWW LS. — 6. Jahrgang. AbouuementSpreiS: Der »npartettsche — j»eu Wochentag Abend (mit dem Datum de» folgenden Tage») »ur Versendung gelangende — L«o»eS-«nzei,er mit Beiblättern lostet «ouatli h «0 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den «ororteo. sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633.) I« 4. Quartal erscheint für Abonnenten Z,hrr-dach (Seihllachtsbeigabe) d. Anzeiger». «erlag: Alexander Wiede, Buchdrucker et, Chemnitz. Sächsischer mit „Chemnitzer Gtadt-Anzeiger". Mittwoch 20. ZimuarlM. JnsertionspreiS: Raum einer schmalen KorpuSzetle 15' — Reklame (Ispa tigc Petitzeile) SV Pf Bei Wiederholung großer Annoncen Rab>^- Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnfettionsbetrag (in Briefmarken) beifügchl ge 8 Silben Korpusschrift bilden ca.lZrW. Lnuoncenannahme: nur bi» Bormittag. Expedition und Redaktto«: Chemnitz, Theaterstraße Nr. ii. Telegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstelle Nr. 1»6. KeibM«: „Tägliches Unterhallungsblalt" md hrmristiH illrstmt« Smninpblott „Lästiges Bilderbuchs. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Aus dem die Actiengesellschaft unter der Firma „Sächsische Stickmaschinen- fabril" in Kappel betreffenden Folium 153 de» Handelsregisters für den Landbezirk de» Unterzeichneten Amtsgericht» wurde heute verlautbart, daß lt. Beschlusses der Generalversammlung vom 17. December 1885 an Stelle de» unterm 13. Februar 1874 und 7. December 1876 abgeänderten GesellschafS- vertrag» vom 6. März 1872 da» revidirte Statut vom 17. December 1885 getreten ist- Hierzu wird au» dem Statut noch Folgendes bekannt gegeben: «weck der Gesellschaft ist der Fortbetricb der vormals Albert Boigt'schen Stickmaschinensabrik zu Kappel, sowie der Maschinenbau und der Fabrikbetrieb überhaupt. Alle durch das Gesetz oder das Statut vorgeschriebenen Bekannt machungen erfolgen durch den Deutschen Reichsanzeiger, die Berliner Börsen zeitung und dar Chemnitzer Tageblatt. Geht eines dieser Blätter ein, so genügt die Bekanntmachung durch die übrigen so lange, bis die Generalver sammlung ein anderes B.att bestimmt hat. Zur Gültigkeit der Unterschrift ist die Handzeichnung eines DirectorS, oder die zweier Stellvertreter, oder die eine» Stellvertreters und einer Prokuristen oder Bevollmächtigten, oder die zweier Prokuristen, oder die einer Prokuristen und eines Bevollmächtigten, oder die zweier Bevollmächtigten erforderlich. Chemnitz, am 13. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute aus Folium 2849 die Firma F. H. Klüglich in Chemnitz (Karlsstraße Nr. 11) und als deren Inhaber der Webwaarenfabrikant Herr Friedrich Hermann Klüglich daselbst eingetragen. Chemnitz, am 14. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Die im Grundbuche auf den Namen Karl Heinrich Arendt eingetragenen, an der Altchemnitz-Ersenschlager Straße gelegenen Grundstücke, als 1. Wohn haus, Wohnung, Pferdestall, Wagenremise rc , enthaltendes Seitengebäude, Schuppengebäude, Scheune, Hosraum und Garten, Nr. 618 deS Flurbuchs, Nr. 1681 des BrandcatasterS, Folium 250 des Grundbuchs für Altchemnitz, geschätzt auf 24,560 Mark, 2. zu einer Baustelle sich eignender Gatten, Nr. 619 des Flurbuchs, Folium 251 des Grundbuchs für Altchemnitz, nach dem Flurbuche 15 Ar groß, geschätzt auf 1550 Mark, sollen im hiesigen Amtsge richt zwangsweise versteigert werden und ist der 23. Januar 1886, Vormittags 10 Uhr als Bersteigerungstermin, sowie der 6. Februar 1886, Vormittags 10 Uhr al» Termin zu Verkündung des VertheilungSplanS anberaumt worden. Eine lieber sicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnisseS kann in der Gerichtsschreiberei des Unterzeichneten Amts gerichts eingesehen werden. Chemnitz, am 27. November 1885. Königliches Amtsgericht. Ueber das Vermögen deS Handelsmannes Philipp Benno Arndt in Chemnitz wird heute am l6. Januar 1886 Bormittag» 11 Uhr das Concurs- Verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Lindner in Chemnitz wird zum Concursverwalter ernannt. Concursforderungen sind bis zum 16. Februar 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über di« Wahl eines anderen Verwalter», sowie über die Bestellung eines Gläubiger- ausschusfes und eintretendeu Falles über die in 8 120 der Concursordnung bezeichnet«» Gegenstände auf den 2. Februar 1886 Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 5. März 1886 Vor mittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur ToncurSmasse gehörige Sache in Besitz Loben oder zur Concursmasse etwas schuldig sind, unrv ^ss„»-or,>, »in,»» an oen.sSi- meinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung aufer legt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concur»- ve,Walter bis zum 15. Februar 1886 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz Ueber das Vermöge» des Restaurateurs Carl August Schumann in Chemnitz wird heute am 18. Januar 1886 Vormittags 11 Uhr las Konkurs verfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Jrmscher in Chemnitz wird zum Kon kursverwalter ernannt. Konkursforderungcn sind bis zum 16. Februar 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerausschusseS und eintretendcn Falles über d!e*in 8 120 der Konkursordnung bezeichnet-» Gegenstände auf den 4. Februar 1886 Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der a--gemeldeten Forderungen auf den 8. März 1886 Vormittag» 10 Uhr vor dem unterzeichnelen Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeir.schuldner zu ver abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 17. Fe- bruvr 1886 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. DaS Concursverfahren über das Vermögen des Schuhmachermeister» Carl Friedrich Wilhelm Hunger in Chemnitz wird, nachdem der in dem Ber« gleichStermine vom 15. December 1885 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß vom 15. December 1885 bestätigt ist, hierdurch aus. gehoben. Chemnitz, den 15. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Bom 18. Januar. Dresden. Heute Vormittag >/,12 Uhr verschied nach laug, jährigem körperlichem Siechthum im 79. Lebensjahre da» Ehren Mitglied de» königlich sächsischen Hoftheater», Herr Kammersänger Joseph Tichatscheck. (Zu vergleiche« ist die Notiz unter „Kunst und Leben' im heutigen UnterhaltungSblatt, da» schon im Druck war, al» diese Nachricht bei un» eiulief. Die Red.) Berlin. S. M. Kreuzerfregattte „Elisabeth', Komaudant Kapitän zur See Schering, ist am 16. Januar in Montevideo ein gekosten und beabsichtigt am 21 d. M. wieder in See zu gehen. Wie». In Lemberg brannte gestern da« einem Militärlieferanten gehörige Futtermagazin ab, wobei 20 Arbeiter und Bettler, welche dort im Geheimen Unterkunft gesucht hatten, verbrannten. Da» Feuer ist angeblich angelegt worden. Pari». Maler Baudry ist gestorben. (Baudry, der seit acht Tagen an einem schweren Herzleiden erkrankt war, ist der berühmte Maler der Fresken im Foyer der großen Oper zu Pari»; er ist 1828 geboren, war ursprünglich Dorfmusikant nnd hat sich unter de» schwersten Entbehrungen zu einem bedeutenden Künstler ««»gebildet. Erst 22 Jahr« alt, erhielt er schon den großen Prix de Rome. Neben den Fre»ken der großen Oper ist die Ausschmückung de» Hotels der Gräfin Paiva, da» sich jetzt im Besitze des Grafen Henckel von DonnerSmarck befindet, da» Hauptwerk deS Künstlers gewesen. D. Red.) Petersburg. Er verlautet, Rußland würde in nächster Zeit «inen höheren Officier dem Khan von Ehiva als Rathgebrr und z«. gleich al» Jnspeeteur der chivaischen Streitkräfte attachiren. Belgrad. Gutem Vernehmen «ach ist der König für eine Fusion der patriotischen Parteien und sucht dieselbe ans jede Weise zu fördern. — Zum Zwecke der Herbeiführung weiterer Erleichterungen im Verkehr und in dem Tarif beabsichtigt die Regierung, Delegirte zu der in Hamburg stattfindenden Konferenz deutscher Eisenbahnvrr. Wartungen zu entsenden. — Die Lieferung der Schienen für die serbisch« Bahn Lapovac - Kragujevac ist von der Königs- und Laura Hütte übernommen worden. Südamerika al» Ziel für -kttSwaa-eruag») Von den Erdtheilen, in die die Geographen da» fest« Land de» Erdballs eiugetheilt haben, verdient keiner so sehr da» Prädikat der Bewohnbarkeit, wie Südamerika. Der Schwester - Eontinent Nord amerika hat in de« Bereinigte« Staate« und Mexiko Weste Strecken, die wohl immer nur «ine sehr spärliche Bevölkerung ernähren werden, da weder Boden noch Klima die Ansiedelung von Menschen begünstigt. Außerdem liegt aber «och in Britisch Amerika «in ungeheurer Land strich. der infolge seine» rauhen Klima» nur einer spärliche» Jäger- bevölkernug genügende« Unterhalt gewähren wird. Australien hat ebenfalls in seinem Innern Wüste« genug und ist im Ganzen ein Land, daß sowohl in Betreff seiner Fruchtbarkeit wie seiner klimatsschen Verhältnisse wegen höchsten» mittelgut genannt werden darf. Afrika hat die ungeheure Wüste Sahara, die fast ein Dritttheil de» TontineutS deckt. Asien ist nicht zur Hälfte ein Land, auf dem Äckerbau ge trieben werden kann, ein großer Theil find Wüsten, Steppen und rauhe Gebirge, auf denen nnr Nomaden spärlichen Unterhalt finden, und im nördlichen Sibirien find weste Strecken, deren Klima dem Menschen die Ansiedelung verwehrt. Auch da» civilifirt« nnd größten- thellS dichtbevölkerte Enropa hat im Norden uud Osten weit« Strecken mit kaltem Klima uud schlechtem Bode», auf dem der Mensch uur dürftig sein Dasein fristen kann. Südamerika hat auch Gegenden, di« die Ansiedelung de» Menschen nicht begünstigen. Das Klima hindert sie an einigen Stellen, z. B. in der Wüste Atacama, wo eS zu trocken» und in Feuerland, wo e» zu kalt ist. Der Boden ist stellenweise sehr wenig ergiebig, z B. in einigen Landstriche» von Argentinien und im Nord osten Brasilien», auch hin uud wieder zu beiden Seite« der Anden. Aber alle diese Strecken zusammengenommen bilden nur einen Keinen Bruchtheil der ganzen Oberfläche de» TontineutS. DaS übrige Land aber, bei Weitem der größte Theil desselben, hat ein heiße» oder gemäßigte» Klima, fruchtbaren Boden uud eine genügende Regenmenge, überhaupt Verhältnisse, die die Ansiedelung d«S Menschen begünstigen. Seine weiten Grasflächen ernähren Millionen von halbwilden HauSthieren und eigren sich daher trefflich für Viehzucht. Seine dichten immer grünen Wälder find voll Wild und geben, wenn hinweggeräumt, fruchtbaren Ackerboden. Seine zahlreichen Gewässer fiud voll Fische, sein« Gebirge voll Erz. Dazu kommt, daß der größte Theil deS Eon- tinente» eben und nicht mit rauhe», unfruchtbaren, unwegsamen Ge birgen bedeckt ist und daß er mit einem Wasserstraßensystem auSge- stattet ist wie kein anderer. Bis in den Mittelpunkt de» TontinenteS kann mau zu Wasser von zwei Seiten gelangen, sodaß der Handel LÄLÄMisk S Sk Ltz. ^ von der Natur sehr begünstigte Land hervorbriugt und hundertfach »ehr hervorbringe» würde, wenn es entsprechend bevölkert wäre. Jndeß auf dem weiten Gebiete, da» circa 2 Mal so groß wie Europa ist, leben znr Zeit wenig mehr wie 30 Millionen Menschen, meistens, auch in dev fruchtbarsten Gegenden, spärlich zerstreut über das Land, hin und wieder, an einigen Punkten der Küste und dem Jyneren, etwas dichter wohnend. Ein Theil nährt sich von Jagd, Fischfang nnd wilde» Früchten, auch da, wo ein überreicher Boden zu seiner Bestellung einladet, ein Theil findet im nachlässigen Betriebe einer halbwilden Viehzucht seinen Unterhalt, ein Theil cnltivirt den Boden» um auf ihm Nutz- und Handelspflanzen in großer Auswahl zu ziehen, rin Theil explorirt die Wälder nnd ein Theil die Reichthümer, die der Schooß der Erde birgt. Ueberall aber ist die Thätigkeit des Menschen «ur einem Schürfen an der Oberfläche zu vergleichen, eine tiefe nnd systematische Explorirung der Reichthümer des Landes ist bis jetzt nur wenig zu finde«. Trotzdem di« Bevölkerung Südamerika» noch sehr gering ist, relativ geringer wie die jede- anderen Eontinent», trotzdem diese Bevölkerung im Durchschnitt käge ist uud wenig producirt, ist der Handel, den der Contiueut mit andere» Länder» treibt» ein sehr bedeutender uud die Masse der Erzeugnisse, die jährlich auSgeführt werden, verhältuihmäßig sehr groß. Wie bedeutend muß di« Au» fuhr und der Handel erst werde«, wenn da» weite Gebiet von der Meerenge von Panama bi» Feuerland, von den Gestade» des Stillen Oceau» und der «ndenkette bl» an die Küsten Brasiliens mit einer dichten, Ackerbau und Viehzucht treibenden Bevölkerung bewohnt sein wird? Wenn die wohlentwickelteu Flnßsysteme lebhaft befahrene VerkehrSstraßen sei« und Eisenbahnen da» Land nach allen Nicht u«gen durchkreuzen werden? Wenn die Ansprüche einer höheren Cultur Bedürfnisse erzeugen werden, die jetzt nur in geringem Maaße vorhanden find? Wem» ein durch die Fruchtbarkeit de» Boden» her- vorgerufener allgemeiner Wohlstand da» Volk in den Stand setzen wird, viel zu kaufe« und viel zu verkaufen? Südamerika besitzt die Fähigkeit, einen großen Theil der jetzt lebenden Menschheit in seinen weite«, fruchtbare« Gefilden zu ernähren und uuterznbrlugen. DaS Stromgebiet deS AmazonenthaleS könnte z. B die ganze Bevölkerung von China aufnrhmen und «ruähren, eS ist zu diesem Zwecke groß und fruchtbar genug. Jetzt leben in dem weiten Gebiete wenige Millionen, die noch kaum angefangen haben, den Bode» zu bestellen und sich meist damit begnügen, di« Reich thümer de» Walde» auSzubeuteu und «in paradiesische» Dasein zu führen. Und so wie dort ist «» fast überall auf dem Eontinent, «« überreicher produktlonsfähiger Boden uud eine käge, dürm gesäese Bevölkerung. Wo aber ds« Bedingungen für di« Ernährung einer dichten Bevölkerung vorhanden find, da wird uud muß dies« auch hin- kommeu, denn die Natur duldet keine leeren Räume und dt« Mensch heit ist heutigen Tage» in drisselbeu Lage, sie kau« auf der bewohn baren Erd« keine leeren Räume mehr dulden. Politische Run-schau. Chemnitz, den 19. Januar. Deutsches Reich. Im BuudeSrathe fiud z« Referenten über die Monvpoloorlage der sächsische Geheime Fiuauzrath Bolz und der württembergische Obersteuerrath' Fischer bestellt. Di« Berathnug der Vorlage in den Ausschüssen wird Ende dieser Woche ihre« Anfang nehmen. — Die Handelskammer in Gießen hat einen Protest gegen da» Branntweinmonopol beschlossen. — In der letzte« Encyklika de» Papstes wird keine besondere Aussicht anf ein« alsbaldig« Beilegung de» Kkrchenstreite» erblickt, weil in derselben die Vorbildung uud Anstellung der Geistlichen aus schließlich für die kirchlichtu Behörden — unabhängig vom Staat -i- gefordert wird. ES wird da» freilich nicht in scharfem Tone aus gesprochen, aber ziemlich bestimmt zu verstehen gegeben. Verschie dentlich wird die Ansicht geäußert, e» werde hierüber schwer ein« Einigung zwischen Berlin uud Rom zu erzielen sein. ES fehlt auch nicht an Stimmen, welche an dar Begeutheil glauben, uud nach wie vor meine«, e» «erde binnen Kurzem der FriedeuSschluß erfolgest. DI« preußische Regierung werde in die oben genannte« päpstliche« Forderungen willigen, dafür aber Gegeuconcesfionen erhalten, «arten wir'S ab. — Der „Köln. Ztg.' wird auf in Berlin uud Rom eingezogeue Erkundigungen mitgetheilt, die Nachricht von der Errichtung einer päpstlichen Nuntiatur i« Berlin sei aus der Luft gegriffen. Dem- gegenüber nennt ein Brüsseler katholische» Blatt bereit» den Namen de» Prälaten, welcher als Nuntius uaq Berlin gehen soll. — In Betreff der Krisis in Bai er» meldet die „Frkf. Ztg.*, daß jetzt der König dem Ministerium nah« gelegt habe, dem Land tage behufs Fortsetzung seiner Schloßbauten eine Kreditvorlage hl» zst 20 oder 30 Millionen zu machen. Am 6 Januar habe da» Ge- sammtmiuisterium hierauf mit einer Vorstellung an den König ge antwortet, welche in der Bille gipfelte, derselbe wolle im Hinblick astf die prekäre Lage de» Landes die Bauten einstelleu. Am 10. d. M. sei die Antwort de» König» erfolgt, durch welche diese Vorstellung ir^ke^MgessMm LüK.-aS Grsammtministerfttm gewesen, indessen habe die Ansicht die Oberhand behalten, daß da» Ministerium keinen Grund habe, zurückzutretrn. Frankreich. Nunmehr ist endlich auch das Ministerium mit seinem, in der Hauptsache bereit» bekannten Programm vor die Kammern hingetreten. Alle» hört sich sehr schön an, aber ob etwa» daraus wird? Die Regierung will in der Verwaltung di« gut« Ordnung wieder Herstellen, in der Finanzlage ein Gleichgewicht Her stellen und mit de« überseeische» Expeditionen ein Ende machen. Neue Anleihe« und Steuern solle« nicht mehr erhoben werde«, da» Protektorat in Tonkin und Änam so einfach wie möglich orgauistrt werden. Um die» durchführen zu können, müßten aber auch alle Freunde der Republik einig sein. Da fitzt eben der Hake«. Die Erklärung wurde aber doch mit große« Beifall ausgenommen und hoffentlich hält der gute Wille auch etwa» an. England. Gladstone wird der Gehorsam von seinen Getreue« gekündigt. Der Herzog von Bedsord veröffentlicht einen Brief» in welchem er erklärt, er werde au» der liberalen Partei ausscheide», wenn Gladstone seine Pläne, den Irländern rin eigene» Parlament zu gebe», sollte verwirkliche» wollen. Damit würden die Nordirländer, die treu z« England halten, von den Anhängern Parnell'S völlig abhängig. Schweden und Norwegen. Der schwedische Reichstag ist am Montag vom König Oskar mit einer Thronrede eröffnet worden. Di« Beziehungen zu allen auswärtigen Regierungen fiud gute. Die Lage von Industrie und Gewerbe ist nicht gerade befriedigend. Zahl reiche Petitionen um Einführung von Schutzzöllen find eingegange«, die genau geprüft werden. *) Unser New-Norker ^.-Mitarbeiter hat vor einigen Tagen in einem an dieser Stelle veröffentlichten Briese und aus Grund amtlicher Depeschen des »ordamerikanischen Gesandten in Rio de Janeiro, Südamerika und nament lich Brasilien als -in vorläufig zur Auswanderung für deutsche Arbeiter nicht geeignetes Land erklärt. Getreu unserm Grundsätze: „^.uäiatur ob alter» xars", wollen wir auch zwei sehr orientirend geschriebenen Artikeln hier eine Stelle nicht versagen, die wir der namentlich in Kolonialkreisen gelesenen „Deutschen Weltpost entnehmen. Wir haben schon gestern an anderer Stelle auSgesvrochen, daß wir der kolonialen Bewegung in Deutschland und damit den, wie uns dünkt, mit ihr eng verbundenen Interessen unserer Chemnitzer Industrie sortan eine besondere Berücksichtigung in unserm Blatte schenken werden. Wir haben zu diesem Zweck in Brüssel — dem Sitze der Regierung des Kqngostaates — einen Mitarbeiter gewonnen, der infolge seiner erprobten Verbindungen und seiner Erfahrungen in der Lage sein wird, unseren Lesern über die afrikanischen Kolonien sicheren Bericht zu erstatten, unser New-Uorksr ^.-Correspondent wird di« deutsch-amerika-nischen kolonialen Beziehungen regelmäßig besprechen. So hoffen wir, daß cs uns gelingen wird, unser» Lesern sichere Aufklärung über koloniale Verhältnisse zu geben, wir hoffen auch, daß unser Streben der großen nationalen Bewegung zu Gute kom men möge, die auch in Chemnitz, wie uns vor einigen Tagen erst wieder das Stiftungsfest de» hiesigen Kolonialvereins glänzend bewies, zahlreiche Förderer und thatkräktige Unterstützung gesunden hat; kein Wunder ln einer Stadt, deren große Industrie namentlich auf den Weltmarkt angewiesen ist. Die Red. deS „Sächs. LandeS-Anz." VrrS dem Reichstag. —NN. Berlin, de« 18. Januar. Die EtatSberathung wird beim Postetat wieder ausgenommen und di« ordentlichen Ansgaben desselben unverändert bewilligt. Bei« Beginn der Berathung der außerordmtlicheu Ausgaben stellt sich die Beschlußunfähigkeit deS Hauses heran». Abg. Ga mp. (sreikons.) be streitet, daß er mit seinen Aeußerungen über den Postetat bei der erste« EtatSberathung der Postverwaltuug einen Tadel habe auS- sprechen wollen. Im Gegentheil habe er volle Anerkennung für di« Leistungen StaatSsecretär» vr. Stephan. Ueber der Post dürfe man aber die Interessen anderer Betriebsverwaltungen nicht vergessen. Redner meint, die Post müsse de» Eisenbahnverwaltnngen mehr für die Besörderung der Postcorrespondenz zahlen, daun würden auch di« Postüberschüsse zusammenschmelzen. Eine Erhöhung des Drucksachen« portoS empfiehlt Redner abermals. StaatSsecretär vr. v. Stephan erklärt, di« Eisenbahnen würden nicht benachthelligt. Eine Erhöhung des Drucksacheuporto» würde die Einnahmen vermindern, denn eS würden nicht mehr so viel« Kreuzbänder versandt werde». Die Post dürfe ihr Augenmerk nicht nur auf Ueberschüsse richten, sie stehe vor Allem im Dienst de» Lande». Abg. Baumbach (srris.) bekämpft die Erhöhung des Kreuzbandportos und berührt die Angelegenheit des Beamtenpensionsgesetze». Komme da» Gesetz nicht z« Stand«, trügen die Konservativen die Schuld. Abg. v. Köller (kons.) stellt da» in Abrede. Sie hielten an ihrem Entwurf ohne Rücksicht aus das MilitärpensiouSgesetz fest. Im Urbrige« stimmt Redner dem StaatSsecretär bei, dem auch Abg. Windthorst seine Anerkennung ausspricht. Ohne die Communalsteuer der Osficiere sei da» Militär- pensionSgrsetz nicht zu haben. Abg. Dirichlet (sreis.) fragt, wes halb die Konservativen früher nichts grthan hätten, den Eisenbahnen Aufbesserungen zuzuweuden, sondern jetzt erst, wo die Verstaatlichung ersolgt sei. Abg. Meyer-Jena (natlib.) bittet «m beschleunigte
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite