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394 Der am 3. Dec. vor dem Pairshose eröffnete Proceß Quonissets erregt nicht die geringste Theil- nahme. Die ganze Kneipen-Verschwörung ist zu lächerlich und würde nicht das entfernteste Auf sehen erregen, hatte sie nicht zu jenem eben so hirn losen als abscheulichen Attentate Anlaß gegeben. Belgien. Die Haussuchungen, Verhaftun gen und Verhöre in Folge des Complot's dau ern noch immer fort und betreffen selbst die höch sten Beamten, Minister, Generale, Adjutanten,des Königs rc. Gin früherer Jnfanteriecapitain, Na mens Ghobert, und ein früherer Kürassierunter- ofsizier sind sogar unter der Anschuldigung eines An griffs gegen die Person des Königs verhaftet worden. Deutschland. Wenn man die Maßregeln der hannöver'schen Regierung sieht, durch welche dieselbe von dem Volke gewählte Deputirte zurück hält oder zurückweift, wenn man ferner die von ihr bei den Wahlen angewendeten Mittel in Be tracht zieht, so gewinnt man die Meinung, daß auf diese Art die Repräsentation des Volkes in ein eitles Nichts zurück sinken müsse. Warum verschmäht man die Stimme des Volkes, warum weist man sie schonungslos zurück? — Dabei verdient der ruhige loyale Sinn der Hannovera ner die vollste Anerkennung; sie verschmähen es, zur Willkür zu greisen, und ihr Widerstand ver läßt nicht die Bahn des Gesetzes. Die ganzen Wirren geben ein gar trauriges Bild von der durch gemeinsame Beschlüsse feßgestellten und beschwore nen deutschen Einheit! Professor Gubitz in Berlin sagte vor einiger Zeit in seinem Journal, „Der Gesellschafter": „Druckfehler oder Wahrheit? Das Stadtgericht der Stadt Göttingen macht «siximtmn Göttingen, den 7. Sept. 1841- öffentlich bekannt (Siehe: All gemeiner Anzeiger Nr. 259): daß auf Klage des Kaufmanns Heintze, wegen Foderung von -8 Thlr. 17 Gr.- gegen den Beklagten, Gartner Krebs, er kannt sei, daß dessen Garten, nebst darin befind lichem Gartenhause, am 11. Dec. d. I. gerichtlich verkauft werden soll. Wegen 8 Thlr. 17 Gr. — ?— und das könnte der Kläger zugeben — und. kein Göttinger sande sich, diese kleine Summe zu zahlen? Es scheint unmöglich! Da muß ein Jrr- thum obwalten. War' aber Alles richtig — der Bezug auf die Göttinger auch — so sei's hiermit verbürgt, daß, ist dadurch dem Manne sein Gar ten und Haus zu erhalten, die 8 Thlr. 17 Gr. . — und wärs auch mehr — von einem oder dem anderen Berliner gezahlt werden, und sie sind gegen beglaubigteQuittung des Kaufmanns Heintze ohne Weiteres von der Redaction des Gesellschaf ters einzuziehen." " Am 25. Nov. wandte sich der Kaufmann Heintze an den Redacteur und ließ ihm eine Quittung über 19 Thlr. 2 Gr. 2 Pf. überreichen, da die Gerichtskosten sich auf 10 Thlr. 9 Gr. 2 Pf. belaufen hatten. Prof. Gubitz be zahlte, seinem Worte getreu, die ganze Summe, da sich in Göttingen Niemand zur Tilgung dersel ben gesunden hatte. Der nähere Verlauf dieses Ereignisses, das gar mancherlei Stoff zu Betracht ungen über unsere socialen Einrichtungen darbie tet, ist im Gesellschafter Nr. 195 zu lesen. -Oesterreich. Die Sammlung für die evan gelische Gemeinde in Prag hat fast überall einen recht erfreulichen Anklang gefunden; beson ders hat Sachsen sein Interesse an dem Wohl und Webe der böhmischen Glaubensbrüder durch reich liche Spende recht thatsächlich kund gethan. Nur in Preußen hat man die Erlaubnis zu einer Haus oder Kirchencollecte für jetzt noch nicht erlangt. Um so mehr muß es erfreuen, daß selbst mehre katho lische Mitglieder der österreichischen Kaiserfamilie, so wie der hohe Adel von Prag und Böhmen, ohne Rücksicht auf den verschiedenen Glauben der bedräng ten Gemeinde ihre Gaben reichlich zusiießeü ließen. Prag, 3. Dec. Auf ofsiciellem Wege ist hier aus Wien jetzt bekannt geworden, daß man höch sten Orts beschlossen hat, zwischen Wien und Dresden eine Eisenbahnverbindung Herstellen und diese durch das Elbthal führen zu lassen. Es sind jetzt alle möglichen Begünstigungen dieses Plans zu erwarten und auch die Garantie für 4 Proc. Zin- sen zu hoffen. Türkei. Obgleich eine Nachricht der Augsb. Allg. Zeitg. sich dahin erklärt, daß Griechenland den Forderungen der Pforte sich fügen werde, so dauern doch die Rüstungen der letzteren fort, und der Divan hat in einer sehr starken Note den Groß mächten zu erkennen gegeben, wie es sein ernster Wille sei, den Uebergriffen des jungen Königreichs fest entgegenzutreten. Da die Türken zu ihren kriegerischen Maßrege'n etwas viel Zeit brauchen, so wird wohl die europäische Diplomatie Zeit genug gewinnen, um vermittelnd einschreiten zu können. Der Hauptmann L. de l'Or hat von Konstan tinopel aus in der L. A. Zeitung eine sehr ausführ liche Rechtfertigung wegen der gegen ihn (Nr. 44) erhobenen Anschuldigung mitgetheilt. Er klagt laut über die türkische Justiz, die seine Wohnung mit Haschern umstellte und überhaupt, mindestens nach seiner Mittheilung, acht türkisch mit ihm verfuhr. De l'Or hatte einen levantinischen Dolmetscher der preußischen Gesandschast mit der Reitpeitsche ge schlagen und in Folge dieser Mißhandlung geschah die Verfolgung. Zur Ehre der Gesandtschaft wird übrigens bemerkt, daß in diesem Augenblicke kein preußischer Diplomat dabei sungirt, sondern die Kanzlei durch lauter Levantiner vertreten sei. Am 25. Novbr. ist Sir I. Brunel mit dem Director und einigen Actionaren zum ersten Male durch den Tunnel zu London von einem Ufer der Themse zum anderen gegangen. - Einnahme der Leipzig-Dresdener Ei senbahn-Compagnie. Vom 28. Nov bis 4.Dec. 1841: für 4,532 Persosien 3,146 Thlr. 18 Ngr. für Güter excl. Salz- und Postfracht 2,967 Thlr. 6 Ngr. Summa. 6,113 Thlr. 24 Ngr. Stand der Actien am 6. Dec. 101Z