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vor Rcdigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. Heinrich. Ein untev^altenbes Woehenölatk für den Bürger und Landmann. orteS haben die Regierung zu dem Abschlusse einer Anleihe von Dritter 3ahrg. 111. Quartal. behrungen erinnern, die ihnen jetzt auf solche Weise vergolten werden. Die Schwache der Regierung und die Stellung, in welche die bewaffnete Macht dadurch zu dem aufrührerischen Volke geräth, wirkt ebenfalls beunruhigend ein. — Die C> Dieses Wochenblatt kostet vierteljährlich 12^ Ngr. oder 10 gÄr. Alle Postämter und Buchhandlungen nehmen Bestellungen darauf an. Jeden Monat wird eine Lithographie beigegeben. Einzelne Nummern kosten 1 Ngr. 3. Pf. Etwaige Beiträge werden unter der Adresse: „An die Redaction d. S. Dorfz. in Dresden," erbeten. Politische Äcltschau. England. Die Differenz mit den Verei nigten Staaten wegen M'Leov hat keineswegs die günstige Entwickelung genommen, die man in Eng land noch vor Kurzem erwartete; der oberste Ge richtshof voll Neuyork hat sich nämlich gegen die Freisprechung M'Leod's ausgesprochen. Man glaubt nun, daß diese wichtige Angelegenheit in letzter Instanz vor das Bundesgericht gebracht und von diesem das Erkenntniß des Neuyorker Obergerichts umgestoßen werde; allein man kann' sich auch in dieser Hoffnung tauschen, und so nimmt die Sache einen immer bedenklicheren und verwickelteren Cha rakter an, welcher eine gütliche Ausgleichung zwi schen beiden Regierungen immer weiter hinausschiebt. Die Tories, welche jetzt im Begriff sind, sich an die Spitze der englischen Staatsgewalt zu stellen, tadeln das Verfahren der amerikanischen Behörden bitter und finden es unangemessen, daß das jetzige britische Cabinet nicht mit mehr Energie den An maßungen der ersteren entgegentrete. Spanien. Unter den Truppen, der einzi gen Stütze der Centralqewalt, giebt sich eine beun ruhigende Bewegung kund, und das Land scheint zunächst von einer Militärrevolution bedroht zu wer den. Daß Espartero sich auf seine Macht in der Armee stützte und so zu seiner jetzigen Stellung ge langte, beginnt allmälig einen nachtheiligen Ein- ! fluß auf die Unterordnung im Heere zu äußern. Die fast unglaubliche Vernachlässigung, in der die Armee aus Mangel an Geld sich befindet, regt den Unwillen der Truppen um so mehr auf, da sie die Beendigung des Bürgerkriegs als ihr Werk betrachten und sich der Anstrengungen und Ent- 60 Mill. Realen ermächtigt; als Pfand wird die Salzsteuer und der Ertrag des Stempelpapieres geboten. Frankreich. Wie vorteilhaft für die Staats kasse die von dem Finanzminister bewirkte Steuer revision ausfallt, laßt sich schon jetzt übersehen. Nach dem bisherigen Resultate der Revision kann man annehmen, daß am Schlüsse derselben etwa 400,000 Häuser verzeichnet sein werden, die bis her der Besteuerung entgingen. Der Finanzminister will auch mehrfache Beschränkungen im Staats haushalte einführen, um die Ausgaben mit den Einnahmen in ein richtigeres Verhältniß zu vringen; da aber diese Ersparnisse mehrentheilö die Armee und die Marine betreffen werden, so erwartet man auch gegen diesen Plan eine lebhafte Opposition. Preußen. Immer lauter werden die Kla- , gen über das Treiben der Frömmler, besonders in Berlin, und ein dasiger Berichterstatter der L. A. Z. spricht sich darüber, wie folgt, aus: „Die Pie- tisterei, wie sie jetzt hier in Berlin umgeht und' wie sie mit aller Gewalt und durch allerlei Mit tel in jegliches Lebensverhältniß sich einzudrängen und einzunisten strebt, bringt zuletzt jeden vernünf tigen Menschen wider sie auf. Es ist wahrlich Zeit, ein reges, waches Auge auf diese Sippschaft zu heften, die da stöhnt und jammert und lamentnt und sich zusammenthut und im Demuthßstolze alle Welt zu ihren Zwecken umkehren möchte, und die in der Ueberzeugung: „Die guten Werke sind nichts, der Glaube ist Alles", die heiligsten Ge fühle kränkt und die ehrwürdigsten Verhältnisse und Rücksichten verletzt. Gibt es einen schöneren, erhebenderen, rein menschlicheren, echt christlicheren Satz als den aus dem Heidenthume abstammen den : -De mnrluis ml M8i bene» (von den Todten soll man nur Gutes reden)? Angenommen, ein an erkannt lasterhafter Mensch wird beerdigt; darf ein Prediger in der Leichenrede, wenn der Sarg ein gesenkt ist und die Erde alle menschlichen Schwä- 1841 No. 33