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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 24.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188501245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18850124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18850124
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-01
- Tag 1885-01-24
-
Monat
1885-01
-
Jahr
1885
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 24.01.1885
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Uhe««itzer Skttzei-er ««» St«dtb»te. Nr. IS. Sonnabend, de» 24. Immer 1888. Seit« 2. sei der Later aller Hindernisse. Ab,. Stolle ist namentlich an» poli- tischen Motiven gegen die Vorlage, die an eine besondere Kommission verwiesen wird. — Dem Reichstage ging ein NachtragSetat zn, der 96,000 Marl an fortdauernden Ausgaben und 162,000 Mark an «inmaligeu Ausgaben für die Behörden und Jnpallirung derselben in den überseeische« Schutzgebiete» fordert. — Am 1. Dezember d. I. findet im Deutschen Reiche eine allgemeine Volkszählung statt. — Da» neueste „Justizmiuisterialblatt" enthüll eine Gefüng- «ißstatistik für die Jahre 1881 bi» 1883 und Erläuterungen dazu au» der bewährten Feder de» Geh Oberjustizrath Starke, de» RechtSerkenuer» für Gefängnißwesen im Justizministerium. Dieselbe giebt mit der überzeugenden Kraft unumstößlich richtiger Zahle» einen kundige» «nd erfreulichen Beweis dafür, daß die verbrechen und vergehen in der Abnahme, «nd zwar in einer ziemlich bedeuten de», begriffen find. — Bei Gelegenheit einer Ueberficht der Weizenpreise während de» abgrlaufenen Jahre» erwähnt di« »Times", daß der Weizen seit 100 Jahren in England nicht so billig gewesen ist, wie 188 . Dabei vergleicht sie nur die in Schillingen aukgedrückten Preise, ohne daran z« erinnern, um wieviel der Werth, die Kaufkraft der edlen Metalle seit 1780 gesunken ist. An die Erscheinung, daß in den ersten beiden Wochen de» laufenden Jahre» der Quarter Weizen etwa 2 Schillinge theurer gewesen ist, räth sie den Pächtern, keine große« Hoffnungen zu knüpfen, und hat damit gewiß Recht, da diese Steigerung bekanntlich durch die Alarmnachricht über die Kanalflotte hervorgernfe« war. — Da» ReichS-VerficherungSamt hat in Nr. 4 und 5 der von ihm herausgegebenen „Amtlichen Nachrichten" die Ergebnisse der auf Grund de» 8 11 de» Unfall-VersicherungSgesttze» erfolgten Anmeldungen unfallverficherungSpflichtiger Betriebe und Arbeiter veröffentlicht. Wie die von den Verwaltungsbehörden aufgestellten Verzeichnisse der An meldungen selbst, so schließt sich auch jene Statistik an die Gruppen, Klaffen und Ordnungen der Reichs-Berufsstatistik an. Al» unmittel barer Zweck der Veröffentlichung wird von der Einleitung zu der vorgedachten Statistik die Bekanntmachung eine» den Betheiligteu wMowmrueu Material» für die Abgrenzung der Geuossenschafts- sÄtioneu uud der Bezirkt der Vertrauensmänner bezeichnet. Gleich zeitig drängt sich iudeß eine Vergleichung der vorliegenden Zahlen mit denen der BerufSstatistik vom 5 Juni 1882 auf. So ist beispielsweiselaut statt- gefnndener Aufstellung, die Auzahl der bei der Chemnitzer Groß-Jndustrie beschäftigten Arbeiter von 48,851 in 1882 auf 53,442 1884 gestiegen. — Mr bringen nachstehend die Schreiben, welche von den Ver tretern der sozialdemokratischen Partei: Liebknecht, Auer, Hasenclever, Bebel, Singer, Viereck, Bollmar rc. aus Anlaß des Jahreswechsels an di« Parieigenoffen in Dänemark gerichtet uud von den Kop en tzogener „ Sozial-Demokraten" an der Spitze des Blattes veröffentlicht worden sind: Geehrte Gesinnungsgenossen I Wir erwidern Eueren Gruß und haben die fest« Ueberzeugung, daß das Band, welches die deutsche Sozialdemokratie mit der dänischen verbindet, sich beständig fester knüpfen wird. Sind wir von der Internationalität durchdrungen und sehen wir in dem ar beitenden Volke aller Länder unsere Brüder, so stehen besonders Däne marks Sozialdemokraten «nS so nah «nd haben in ihrer Entwickelung so viel GemeinschastlicheS mit uns — kurz gesagt, sie sind gleich von »nsang an so innerlich mit uns verwachsen, daß wir in vollem Made sie als unsere Landsleute betrachten. In Deutschland giebt cs keinen Sozialdemokraten, der nicht mit dankbarer Liebe an dir große Gastfreundschaft denkt, mit welcher die dänischen Brüder i« vorigen Frühjahr es uns ermsglichten, unseren Partei- kongreß abzuhalten. LaS wird niemals vergessen werden. LebtwohlI Das neue Jahr wird uns und Luch neue Arbeiten, neue Kämpfe bringen. Wir willen, daß Ihr Euere Pflicht thnn werdet, und Ihr wißt, daß wir unsere Pflicht thun werden. Also, frischem Muth in dem neuen Jahr! Es muß «ns neue Sieg« bringen. Mit sozialistischem Gruß an die dänischen Ge sinnungsgenossen. Für mich und die hiesigen Freunde Euer treuer Berlin, 8/1. 1885. ». Liebknecht An unsere Gesinnungsgenossen und Freunde im Auslande! Gesinnungsgenossen und Freunde! Da wir im Sommer vorigen Jahres die Bitte an die Gesinnungsgenossen im Auslande, namentlich in den Bereinigten Staaten, richteten, uns in dem bevorstehenden Wahlkampfe z» unterstützen, da wußten wir wohl, daß wir nicht vergebens baten; daß Ihr aber unseren Aufruf in dem Umsange, wie geschehen, beantworten würdet, — daraus waren wir nicht vorbereitet. Die Antworl hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen. Aus eine in Wahr heit glänzende Weis« hat das Solidaritätsgesühl, welche» die Sozialdemokratie erfüllen «nd zusammenbinden muß, wenn sie das Ziel erreichen will, seine Probe bestanden. Gesinnungsgenossen und Freunde! Wir danken Luch! Ihr habt es verstanden: es giebt nur eine Sozialdemokralie. Im Jahr« 1884 war Deutschland das Schlachtfeld für die gesommte Partei. Das wußtet Ihr, und Ihr habt uuS, die wir einem unerhörten Verbannungs gesetz unterworfen waren, im Wahlkampf brüderlich zur Seite gestanden. Und die Sozialdemokralie in Deutschland hat sich bemüht, durch ihre Hand lungen das Zutrauen und die Sympathie zu rechtfertigen, mit welcher Ihr «nS entgegen gekommen seid. Gesinnungsgenossen und Freunde! Das Gefühl der Solidarität, welches Ihr so schön an den Tag gelegt habt, hat Euch dazu begeistert, aus Anlaß unseres Sieges uns ein unver dientes Lob für unsere Wirksamkeit zu zollen. Wir haben nur unsere Pflicht gethan, seid aber überzeugt, daß wir auch in Zukunft unsere Pflicht thun «erden. Und durch Eure Mitwirkung — indem die Sozialdemokratie des Aus landes unS zum Wahlsiege »erhoffen hat — ist letzterer zu einem Siege für die ganze Partei geworden: für die Sozialdemokratie in allen Ländern. Empfangt noch einmal unseren Dank! Wenn es wiederum gilt, könnt Ihr aus un» rechnen, gleichwie wir auf Euch gerechnet haben. Mit sozialistischem Gruß im Namen der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei- Die Partcirepräsentation: Auer. Bebel. BloS- Bock (votha). Dietz (Hamburg). Frohme. Geiser. Grillenberger. Har« Hasenclever. Heine. Kaiser. Kräcker. Liebknecht. Meister. Pfannkuch. Rödiger. Sabor. Schuhmacher. Singer. jStolle. tz Biereck. v. Bollmar. «iemer-s Oesterreich-Ungarn" Die von) der Regierung im Abge- vrdnetenhause eingebrachten Gesetze gegen die sozialistischen Bestreb ungen und da» gemeingefährliche Gebühren mit Sprengstoffen bilden jetzt den Hauptgegenstand der öffentlichen Erörterung Der „N. Fr. Presse" flößen die Summe von Machtvollkommenheiten, welche durch diese Besetze den Behörden verliehen werden, und die außer gewöhnliche Skenge der Strafbestimmungen Bedenken ein. Das Blatt wirst die Frage aus, ob die Einschränkung der Ausnahmegesetze auf „sozialistische, auf den Umsturz der bestehenden Staats- oder Gesell schaftsordnung gerichtete Bestrebungen" eine hinlängliche Bürgschaft dafür bietet, daß, wo» als Vorkehrung gegen anarchistische Blutthaten gedacht ist, nicht eines Tages zur Unterdrückung jeder Art von po litischer Thätigkeit werde mißbraucht werden. ES weist auf die Schwierigkeit hin, in unserer Zeit, wo die Gesetzgebung selbst mit allen Arten von sozialistischen Problemen sich befaßt, eine scharfe Grenzlinie zwischen dem gemeingefährlichen und dem gutartigen, le galen und theoretischen Sozialismus zu ziehen. Ferner betont das Blatt, daß für den Erfolg von Ausnahmegesetzen die Thatsachen, bisher wenigsten», nicht sprechen. Es sei vollkommen richtig, daß gegen Veibrecher von der Art der Kämmerer und Stellmacher Sen timentalität die grißte Thorheit wäre, und e» gebäre sogar zu den Verpflichtungen LeS Staates, die von ihm ausgestellte Rechtsordnung rücksicktslrs zu vertheidigen. Die Sozialistengesetze legen jedoch nach der Ansicht des Blattes die Befürchtung nahe, daß dadurch unnöthige Erbitterung bei zweifelhafter Aussicht auf Erfolg erzeugt wird. — Do» „Fremd,nblatt" betont, man könne bei aller Anerkennung der Nothwcndigkeit eine» möglichst scharfen Auftreten» gegen den Anar chismus die ThatsaL« nicht bestreiten, daß da» wachsende Elend und der verzweifelte Kampf der Massen um die Existenz ein Problem ausstelleu, wrlche» durch Represstvmaßnahmen keineswegs gelöst sei. „Gewiß", schreibt da» Blatt, „hätte die sozialistische Agitation keinen so bedrohlichen Umfang genommen, wenn die Gesetzgebung rechtzeitig Erscheinungen ihre Aufmerksamkeit zugewrndet hätte, welche in Europa wie in Amerika der wirthschastlicheu Entwickelung einen ungesunden Eharakter aufgedrückt und zu Konsequenzen geführt haben, die jeden Menschenfreund auf da» Tiefste ergreifen wüsten. Fremkrelch. In Frankreich erregt eine Rede besondere Be achtung. welche der Minister de» Innern, Waldeck-Rousseau, kürzlich über die Arbeitergenossenschaften gehalten hat. Diese Rede verdient schon au» dem Grunde Aufmerksamkeit, weil es bekanntlich Waldeck- Rousseau war, der durch ein von ihm geschaffene» Gesetz den Arbeitern da» ihnen von der großen Revolution in ihrem blinden Wüthen gegen jede Art von genossenschaftlicher Bereinigung genommene Recht der AffoziationSfreiheit wiedergab. Nach einigen einleitenden Bemerk ungen wendete sich der Minister gegen jede Art von ZwaugSgenossen- schaften; e« dünke ihm ein gefährliches Unternehmen, Genossenschaften auf dem Wege des Gesetze» erzwingen zu wollen; auf solche Weise gegründete Vereine würden jeder Festigkeit, jeder Dauer entbehren. — Im weiteren Verlaufe seiner Rede erörterte derselbe hauptsächlich die Frage, wa» der Staat für die Arbeitergenossenschaften, besonder- für die Gewerkgenosseuschaften, thun könne, um sie in den Stand zu setzen, selbstständig Arbeit aufzusuchen, sich an Submissionen zu be theiligen, kurz zu einer Art Produktiv-Genossenschaft zu zu werden. Zunächst solle der Staat darauf verzichten, bei öffent lichen Arbeiten eine Kaution von den Genossenschaften zu verlangen. Die Kaution solle durch einen Garantie-Abzug, bestehend aus einem Zehntel de» ausbedungenen Lohnes, ersetzt werden. Ferner wünscht der Minister, daß der Staat in bestimmten Fällen seine Arbeiten nur an Gewerkgenvssenschaften und an solche Unternehmer, welche ihre Arbeiter am Gewinn betheiligen vergebe. Rußland. Das „Journal de St. Petersbourg" begegnet, wie e» schreibt, iu westeuropäischen Blättern so selten einer unparteiischen und gerechten Beurtheilung der diplomatischen Aktion Rußland», gleich viel auf welchem Gebiete der internationalen Politik, daß es nicht umhin kann, sich bei dem Pariser „Konstitutionnel" dafür zu be dank«, daß derselbe in einem Artikel die ebenso uninteresfirte als nützliche Rolle hervorgehoben hat, welche von der russischen Diplo matie auf der Berliner (afrikanischen) Konferenz gespielt wird. Chemnitz, den 23. Januar 1885. — Den zahlreichen Freunden Wagner'scher Musik, die durch das großartige, hoch anzuerkennende Unternehmen unsere- Stadttheater. Direktors — die Walküren- Aufführung — so sehr erfreut wurden, empfehlen wir da» zweite Bändchen des „Führer durch die Musik zu Richard Wagner» der Ring des Nibelungen", das auf 22 schön go druckten Oktavseiten vorzüglich die musikalische Seite des gewal tigen TonwerkS „die Walküre" behandelt und durch zahlreich einge druckte Notenbeispiele auf's Belehrendste ausgestattet worden ist. Verfasser des Büchleins ist der bekannte und anerkannte Mufikschrist- steller H. von Wolzogen, Verleger die Gebrüder Sens in Leipzig. Dasselbe kostet nur 40 Pf. und ist durch jede Buchhandlung zu be ziehen. —t.— Die Vorstellungen im Mosella-Saal vermögen all abendlich eine große Anzahl Besucher in die geschmackvoll dekorirten Lokalitäten zu locken und die dort evgagirten künstlerischen Kräfte bieten ihr Bestes, um ihrerseits da- Gelingen einer jeden Vorstellung zu sichern. Besonders verdiente sich am gestrigen Abend d«S „Tyroler-Damen-Quartett" der Geschwister Schüler den ihm zu Theil gewordenen Beifall. Die Reinheit der gut geschulten Stimmen berührte sympathisch und die sich eng anschmiegende und doch nicht hervordrängende Begleitung auf der Zither war geeignet, die Verträge nur noch mehr zur Geltung gelangen zu lassen. Die Wiener Lieder sängerin Fräulein Anna Rieder mit ihrer frischen, „feschen" Stimme, die ihr ja den Namen „Goldamsel" eintrug, leistete ganz besonders" Vorzügliches im Duett mit Herrn Werner. Auch die Leistungen de- Equilibristen Mr. Arthur Condella, die Ver wandlungs-Künstlerin auf dem Stehtravez, Mademoiselle Ancion, der Soubrette Fräulein Schön, der 6 Akrobaten und der kleinen Mignontänzerin finden den Beifall der Anwesenden. Da auch Herr Beyreuther für vorzügliche Speisen und Getränke stets Sorge zu tragen bemüht ist. können wir einen Besuch diese» Etablissements in der jetzigen Jahreszeit nur empfehlend in Erinner ung bringen. —tu. Der Fcchtabend, welchen die deutsche Reichsfecht schule (selbständiger Verband) gestern Abend im Saale der „Linde" abgehalten hat, ist unstreitig zu den genußreichsten Vergnügen zu rechnen, welche von dem Vereine bisher abgehalten worden sind. Wir geben gerne zu, daß die Weisen eines gutgeschultrn Orchesters auf die Sinne der Zuhörer belebender wirken, als Solovorträge dies im Stande sind, allein wa? wir gestern zu hören bekamen, erquickte das Herz, ohne die äußere Stimmung zur Sentimentalität herabzudrücken. Da» Konzert wurde eröffnet mit der Ouvertüre aus der Oper „S tra della," Streichquartett mit Pianofortebegleitung (4händig), gespielt von mehreren hervorragenden Musikern und hiesigen Lehrern, die dem Vereine für diesen Abend in daukenswerther Weise ihre Kräfte eben so anspruchslos zur Verfügung gestellt hatten, wie die anderen Mit wirkenden. Gleich diese erste Nummer war eine höchst vorzügliche Leistung, welche denn auch nicht verfehlte, das Auditorium zu leb haftem Beifall Hinzureißen. Der Prolog von Fritz Odomar, gesprochen von einem Mitglied« des Vereins, fand lebhaften Anklang und dem Verfasser wie dem Vortragenden wurde ungetheilte Anerkennung gezollt. Wären wir auf besonderen Wunsch mehrerer der Vortragenden nicht daran gebunden, deren Namen zu verschweigen, so würden wir auch keinen Anstand nehmen, die Sängerin und den Bariton zu nennen, welche das reizende Duett ö. d. „H eim keh r" von Kücken sangen und damit einen durchschlagenden Erfolg erzielten. Derselbe Bariton sang auch „Jung Werner's Abschiedslied" a. d. Trompeter »on Säkkingen, während der bekannte Trompetenvirtuos Herr Hilarius eS übernommen hatte, hierzu das Trompetenecho und weiter noch mehrere Soli'S (mit Piano- fvrlebegleilungi zu blasen. Wie alle diese Borträge, so fanden auch die übrigen, Juchheisa, Lied für Alt von Marschner, Konzert- Variationen für Zither von Etilinger, Variationen über „Gott erhalte Franz den Kaiser", Quartett von Haydn, Frühlingslied für Tenor a d. „Walküre" undAdagio sür Violoncello mit Pianoforte begleitung von W. Bargirl lebhaften Beifall. Aus dem Reiche des HumorS gabHerr Kästner jr. mehrere die Zuhörer zum stürmischen Applaus hin reißende Pkäcen zum Besten. Die Schlußoummer des Programms bildete einTrompetensolodeS Herrn Hilarius. „Ständchen am Morgen" von Wolf, dem er riech eine Einlage folgen ließ. Hierauf sprach der Vorsitzende des Vergnügnngskcmmiltec's den Mitwirkenden den Dank des Vereins aus, auf sie, sowie auf die deutsche ReichSfechtschule ein Hoch ausbringevd, welche» von der inzwischen sich eingesundenen Militärkapelle mit einem Tusch bcglc'tct wurde. Vor Beginn des Balle» spielt: die erwähnte Kapelle den deutschen Reichsfechtschulen- marsch. DaS Konzert war sehr zahlreich besucht und die Betheilig, ung am Ball war eine sehr rege.. —* In der ersten Etage eine» an der Richardstraß« gelegene» Grundstücke« fand am 20. dss. Mt»., Abend» iu der 7. Stunde ei» Sardinenbrand statt. Verursacht war derselbe durch ein 5jährige» Mädchen, welche» in ihrer am Fenster gestandenen Puppenstube mit brennendem Licht gespielt hat und dabei der Gardine zu nahe ge- kommen ist. *— Gestern Nachmittag» in der dritten Stunde wurde Feuer von dem Grundstück Nikolaigraben 22 gemeldet. E» ergab sich, daß in einem al» Küche benutzten Anbau in Folge einer neuerdings darin angebrachten Sesselanlage ein dahinter befindlicher verdeckt gewesener Balken durch die Kesselfeuerung in Brand gerathen war. Nach etwa einstündiger Thätigkeit der Feuerwehr war der Brand gelöscht. —r. Wiederum ein Brand! Donner-tag, den 22. Januar, brannte in Altchemnitz der Dachfiuhl des Eiskeller» in Müller'» Gasthaus ab. Etwa» Nähere» über die Entstehung de» Feuer» sind wir heute nicht im Stande mitzotheilen. — Unter den Führern de» sächsischen Heere» gehen mehrere wichtige Personalveränderungen vor sich. Der Kom mandeur der Artilleriebrigade, Generalmajor v. Schubert ist auf sein Ansuchen penfionirt worden und tritt unter allergnädigstrr Aner kennung seiner Verdienste mit dem Character eine» Generalleutnant» in den Ruhestand. An seine Stelle rückt Oberst v. Schweingel, an dessen Stelle Oberst v. Zenker vom 2. Artillerieregiment, deffe» Nachfolger wieder der Oberstleutnant v. Groh wird. Ferner wird am 1. April der Kommandeur der 2. Infanterie-Division Nr. 24, der Generalleutnant v. Montbs in Leipzig ebenfalls in den Ruhe stand treten, an seine Stelle rückt der Generalmajor v. Tsch i rsch ky, Kommandeur der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48 auf. — Verkehr der sächsischen Staat-eisenbahneu. I« Monat December v. I. kamen nach provisorischen Ausstellungen dei den sächsischen Staatreisenbahnen 1,683,003 Personen, 77,720 Per sonen mehr als im gleichen Monat des Vorjahres, uud 976,104 Tonnen Güter, 75,923 Tonnen mehr, zur Beförderung. Die Ein nahmen daraus sind geschätzt mit 1,540,140 Mark, 34,942 Mack mehr aus dem Personen- und Gepäckverkchr, und mit 3,6 l 8,524 Mark, 85,446 Mark weniger als im Vorjahr, aus dem Güterverkehr. Hierzu kommen noch 323,927 Mark aus sonstigen Quellen, so daß die gesammte MonatSeinnahme 5,482951 Mark beträgt, 42,147 Mark weniger »ls im Vorjahr. Die gesammte JahreSeinnahme be rechnet sich auf 66,854,385 Mark; sie ist um 1,575,314 Mark ge ringer als im Jahre 1883. Da der Personen- und Gepäckverkchr mit 19,658,951 Mark ein Plus von 909,065 Mark aufweist, so bleibt rin Ausfall i« Güterverkehr an 2,383,105 Mark die Haupt ursache dieses Minderergebnisses. Die defenitive Aufstellung de» Be triebsergebnisses wird aber jedenfalls das Resultat noch günstiger gestalten und darnach erst wird sich feststellen lassen, welchen Einfluß die Tarifermäßigung auf Verkehr und Einnahme geübt hat. — Die 2. Klasse der König!. Sächsischen Landek- Lotterie wird den 2. und 3. Februar 188o gezogen. Die Er neuerung der Loose ist nach Z 5 der dem Plane zu dieser Lotterie angekügten allgemeinen Bestimmungen spätestens vor Ablauf de» 24. Januar d. I. bei dcm Eollecteur, dessen Namen uud Wohnort aus dem Loose aufgedruckt und aufgestcmpelt ist, zu bewirken. Ein In teressent, welcher sich an dieser Erneuerung versäumt oder sein Loo» von dem nurgedachten Eollecteur vor Ablauf des 24. Januar d. I. nicht erhalten kann, hat sich nach Maßgabe de» angezvgenen tz 5 bei Verlust aller Ansprüche an das gespielte Loo» au die Königliche Lotterie-Direktion noch vor Ablauf de» 29. Januar d. I. zu wende«. — Dresden. Der ZentralauSschuß für das VI. deutsche Turnfest hat um finanzielle Unterstützung des Unternehmen» seiten» der Stadt Dresden nachgesucht, worauf der Stadtrath unter Zu- stimmung der Stadtverordneten einen Beitrag zum Garantiefond i« der Höhe von 30,0(0 Mark zeichnete, überdies aber dem Zentral ausschuß zur alsbaldigen Verwendung einen Festbeitrag von 20,000 M. aus städtischen Mitteln mit dem Vorbehalte zur Verfügung stellte, daß dieser letztere Beitrag au» den etwaigen Ueberschüssen de» Feste» an die Stadthauptkasse zurückzuzahlen ist. Der Zentralausschuß hat wegen dieser Bewilligung ein Dankschreiben an die beiden städtischen Kollegien gerichtet. Im Uebrigen schreiten die Vorberei tungen für da» VI. deutsche Turnfest rüstig vorwärts, denn in den letzten Wochen haben sich sämmtliche Unterausschüsse, denen bi» jetzt gegen 200 Personen aller Berussklassen «ngehören, konstituirt und ihre Arbeiten begonnen. — Die vorgestrige Tristan-Aufführung im königl. Hoftheater zu Dresden mit Herrn Vogl von München in der Titelrolle war glänzend besucht. Die Königin und vom II. Akt ab der König wohnten derselben bei. Der Gast, allen Wagnerfreunden als ein berufener Interpret des Meisters wohlbekannt, erzielte durch Spiel und Gesang den tiefsten Eindruck uud stürmischen Beifall. Die Vor stellung war durch Herrn Vogl und Fräul. Malten eine der schönsten, deren man sich erinnert. — Leipzig. Die Angewohnheit vieler Kaufleute, in der Korrespondenz rc. die persönlichen Fürwörter auszulassen, ist neuer dings in einem Falle empfindlich bestraft worden. In der Recht sprechung des Reichsgerichts ist nämlich vor einiger Zeit ein Fall entschieden worden, demzufolge ein an eigne Ordre gezogener und vom Bezogenen angenommener Wechsel über 9000 Mark: „Zahlen Sie u. s. w. an Ordre von selbst" deshalb, als in einem wesentlichen Theile unvollständig, für nichtig erklärt wurde, weil das Wörtchea „uns" fehlte. — Freib erg. Wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde von der ersten Strafkammer des k. Landgerichts hier der Vr. m«<I. Krug in Mulda zu einer Geldstrafe von »00 Mark verurtheilt. K. war angeklagt, das Brandigwerden und Ausfallen zweier Finger bei der 2 Jahre allen Emma Richter in Helbigsdorf, welche er wegen eine» Oberarmbruches in Behandlung hatte, durch ungenügende Koutrole de» Verbandes verschuldet zu haben — Die Freiberger Vorschuß« bank zahlt Pro 1884 1l Prozent Dividende. — Thalheim. Ein aus Zeulenroda gebürtiger und hier wohnhafter Strumpfwirker im Alter von 28 Jahren hat sich am 19. Januar, während der Abwesenheit seiner Ehefrau, an der Stubenthüre in seiner Wohnung erhängt. Derselbe litt an Schwermuth; er hinterläßt zwei unerzogene Kinder. — Schönheide. Am Montag erlitt da» einzige Töchtercheu einer hiesigen geachteten Familie beim Vergnügen de» Schlittenfahren» so erhebliche Verletzungen am Kopfe, daß es am nächsten Tage an den Folgen zum größten Schmerze der tiefcetrübten Eltern verstarb. Das Kind war mit dem Kopfe gegen ein Hau» geschleudert worden und trug hierbei dtz tödtlichen Verletzungen davon. Dieser Fall ist eine wiederholte Mahnung für alle Eltern, ihre Kinder soviel wie möglich zu beaufsichtigen. — Plauen. Von dem Mittag» r/,2 Uhr au» Mehltheuer abgchenden Zuge wurde der 14. Jahre alte Schulknabe Wenig au» DrochauS, der sich auf die Schienen gelegt hatte, überfahren. Der Kopf wurde ihm vom Rumpfe getrennt. — Crimwitzschau. Am 21. Januar Vormittags wurde im festlich geschmückten Hotel „Stadt Altenburg" die neubegründete Produktenbörse feierlich eröffnet. Eine Bestie in Menschengestalt. In Zeulenroda miß handelte eine Mutter hinter dem Rücken ihre» Mannes ihre 8jährige Sliesiochter mit einem Riemen, der mit einem Stachel, zwei Messing« zwingen und einem Knoten versehen war, und zuletzt «och mit einem
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