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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 01.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188504017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18850401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18850401
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-04
- Tag 1885-04-01
-
Monat
1885-04
-
Jahr
1885
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 01.04.1885
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«hemurtze» «Itzerger «d Sladtbole. Rr. VS. Mittwoch, 1. April 1885. Seite 3. Berlin begeben und das Ehrengeschenk bereits am 31. März über reichen. An diesem Tage ist dasselbe auch vom Fürsten zum Diner geladen, und wird die Tafelmusik von der Regiminlsmusik ausgeführt. — Auch ein Erzeugniß speziell sächsischer Industrie und sächsischen Kunstfleißes gelangt an den Reichskanzler, nämlich die Stadt Zäblitz wird mittelst besonderer Deputation eine künstlerisch ausgeführte Vase aus Serpenttnstein überreichen lassen. —In Bischofswerda wird man zu Ehren d«S Jubilars an dessen 70. Geburtstage in der dortigen Schulpromenade eine Eiche Pflanzen. -s- Dresden. Der nunmehr beschlossene Durchbruch der Badergafse nach dem Pirnaische» Platze mit einer Majorität von 54 gegen 13 Stimmen (dagegen stimmten zwei der extremsten Gegner des Stadtverordnetenkollegiums, unser Reichstagsabgeordneter Baumeister Hartwig — Reformpartei — und der nationalliberale konservative Hoflieferant Thiel) macht noch immer von sich reden. Vorige Woche hielten sowohl die Freunde, als auch die Gegner des Projekts im Kollegium private Sitzungen ab und aus dem zahlreichen Besuch der letzteren hätte man fast aus eine Ablehnung des Projekts schließen sollen. Freilich erschienen am Entscheidungstage auf einer der sogenannten „Eselswiese»" unserer gelesensten Zeitungen sofort Inserate, die jedem Stadtverordneten, der gegen das Projekt stimme, einen sicheren Durchfall bei der nächsten Wahl in Aussicht stellten. Das wag Manchen dem Projekte, was der Stadt bekanntlich ein Opfer von 3'/>r Millionen Mark aufcrlegt, freundlicher gestimmt haben. Da die Stadt für dieses Projekt, daS wesentlich der Altstadt zugute kommt, so viel opfert, kommen auch die anderen Stadttheilc und petiren um gleiche Wohlthaten. — Die Wilsdruffer Vorstadt verlangt den „Durchbruch" der Freiberger Straße, der der Stadt 1>s Millionen kosten dürfte, die Neustadt die endliche Ausschließung des großen fiskalischen Areals, auf dem die alten Kasernen stehen. So schnell wie mit der Badergaffe wird's damit wohl nicht gehen. — Zur bevorstehenden Landtagswahl werden schon jetzt seitens der einzelnen Parteien Vorbereitungen getroffen. Die Freisinnigen be schlossen, den bisherigen Vertreter von Dresden I, Kaufmann Walter, wiederzuwählen, dagegen auch, falls diesem, wie vorauszusehen, ein Gegenkandidat gestellt wird, in Dresden IV, wo der bisherige Ver treter Käuffer (kons.) ausscheidet, und in Dresden-Land (Plauen- Löbtau-Striesen) eigene Kandidaten anfzustellen. Die Reformer, durch den letzten Reichstagswahlsieg kühn gemacht, verlangen von den Konservativen, daß dieselben zu ihren Gunsten verzichten auf eine Kandidatur in Dresden Altstadt, andernfalls sie ebenfalls in beiden Wahlkreisen Kandidaten aufstellen würden. Zudem wollen auch noch die Nationalliberalen, wie man hört, hüben und drüben eigene Kandidaten ausstellen. Sollten diese Projekte sämmtlich zur Aus« führung gelangen, wählt Dresden 1885 — zwei Sozialdemokraten in den Landtag. — Das „Dresdner Tageblatt", das offizielle Organ der sächsischen Konservativen, soll nach der hiesigen „Bürgerzeitung" in den Besitz des Thcalerdirektors Pollivi in Hamburg übergegangen sein. H. Ludwig Hartmanu, ehemaliger Kunstkritiker der „Dresdner Nachrichten", die neuerdings wieder in Opposition gegen die Berliner Fiuanzkünstler machen, bleibt Redakteur des „Dresdner Tagebl." — Im Refidenztheater aber macht Felix Schweighofer jetzt alltäglich volle Häuser, was der rührigen Redaktion Steiner, die ihre Stücke in einer Weise auSstattet, wie sie Dresden früher nie gesehen, nur zu gönnen ist — Allgemeines Bedauern erregt der Weggang des Herrn Kapellmcister's Mannsfeldt, des vorzüglichen und allgemein beliebten Dirigenten der Gewerbehauskonzcrte, der bekanntlich die Direktion der Bilse'schen Kapelle in Berlin übernimmt. Ueber seinen Nachfolger verlautet noch nichts. — Freiberg. In der Dynamitfabrik zu Hilbersdorf bei Freibcrg ist ein Arbeiter dadurch verunglückt, daß eine Mischung von Salpeter und Holzmehl in einer Trommel in Brand gerieth, wobei die Stichflamme den Mann erfaßte und derart am Oberkörper ver brannte, daß er nach kurzer Zeit verstarb. Eine Explosion hat bei der Zusammensetzungsart der Masse selbstverständlich nicht stattge- funden. Durch das Unglück ist ein Schaden in den Fabrikräumcn nicht entstanden. — Frankenberg. Am Sonnabend Abend traf der neugewählte Bürgermeister vr. Kaeubler von Mittweida, dessen Familie bereits seit 2 Wochen hier Wohnsitz genommen, am Platze seines künftigen Wirkens ein Am Bahnhof wurde derselbe durch eine Deputation des Stadtraths und der Stadtverordneten begrüßt und zu seiner Wohn ung am Markte geleitet. In der 9 Abendstunde brachte der Sänger bund dem neuen Stadtoberhaupt ein Gesangsständchen dar. Nach dem zweiten Liede sprach Herr vr. Kacubler in herzlichen Worten seinen Dank für den unerwarteten Willtommensgruß aus, worauf Herr Oberlehrer Jähmchen, der Dirigent des Sängerbundes, mit einem Hoch entgeguete. Die Einweisung des Herrn Bürgermeisters in sein neues Amt erfolgt am Dienstag Vormittags. Nachmittags wird ein Festmahl im „Roß" abgehalten. — Pirna. Jener Steinbrecher in Posta, welcher in voriger Woche verschüttet worden war und den man allgemein für todt hielt, da man nicht zu ihm zu dringen vermochte durch die Masse des Sleingerölls, ist doch noch lebend zu Tage gefördert worden. Bei den fortgesetzten Re.tungsarbeiten hörte man zum größten Erstaunen am Sonnabend früh 6 Uhr einen Hilferuf und um 10 Uhr war «an schon so glücklich, dem Gefährten, der sich in einer Vertiefunq befand, etwas Wein und Milch zur Stärkung zu reichen, bis endlich Mittags gegen 12 Uhr die Rettung dess lben vollständig gelang. Der Gerettete, welcher volle 98 Stunden unter den Gesteinsmassen zugebracht und während dieser Zeit von einigen Rinden, die er von den Steifen losgemacht, und dem eigenen Urin gelebt hat, konnte verhältnißmäßig munter seiner überglücklichen Familie in Dorf Wehlen zugesührt werden. — Wurzen. In der Nacht zum Freitag brach im Dorfe Nemt das zwei Stock hohe Stallgebäude eines Gutes plötzlich in sich zusammen, infolgedessen mehrere Rinder getödtet oder schwer verletzt wurden. Der Sohn des Besitzers, welcher in einer Kammer des Gebäudes schlief, wurde zwar von den Trümmern verschüttet, es ge lang jedoch, ihn alsbald aus seiner gefährlichen Lage und ohne daß er Schaden genommen hatte, zu befreien. — Penig. Am Sonnabe-d ist vom Ministerium des Innern die Bestätigung der Wahl des Herrn Referendar Mücklich zum Bürgermeister beim hiesigen Stadtrath eingegangen. Der Amtsan tritt des Herrn Bürgermeister Mücklich wird wahrscheinlich am 15. April erfolgen. — Am Freitag Abend beschenkte die JohanniSstijtung, an deren Spitze Herr Kommerzienrath Vogel steht, 15 arme, aber würdige Konfirmanden, nämlich 6 Knaben und 9 Mädchen aus hiesiger Stadt. — Das hiesige Komitee für die Bismarckspende hat geltend gemacht, daß die eingesandten Beiträge zu einer nationalen Ehrengabe für den Reichskanzler Fürsten Bismarck nur zu einem Fond „für patriotische Zwecke" Verwendung finden dürfen, und gegen jede andere Verwendung der diesseitigen Beiträge Ver Wahrung eingelegt. — Zschopau. 28. März. Das Regulativ über die Aus schließung säumiger Abgabenpflichtiger vom Besuche von Restaurationen und öffentlichen VergnüguugSorten, welches schon seit längerer Zeit hier besteht, hat sich als recht zweckmäßig erwiesen. Auf Grund des Gesetzes vom 21. April 1884 haben jetzt auch eine Anzahl der be nachbarten Dorfschaften ein derartige- Regulativ angenommen und in Kraft treten kaffen. — Meerane. Für unsere Stadt gewinnt die Feier de- Ge burtstages des Fürsten Reichskanzlers auch um deswillen an Bedeut ung, als an diesem Tage die Fernsprechanlage in hiesiger Stadt dem allgemeinen Verkehr übergeben wird. Die Vorarbeiten sind soweit gediehen und die angestellten Versuche so befriedigend ausgefallen, daß die Eröffnung zu diesem Zeitpunkte geschehen kann. — Der am 17. März verstorbene Kaufmann Fedor Walther hier, hat sich durch eine hochherzige Handlung großen Dank erworben. Der Verstorbene hat für den Fonds des Bürgerhospitals „Wilhelm-Augusta Stiftung" eintausend Mark in Baar überwiesen. — Glauchau. Der Wirthschastsbesitzer und Waldarbeiter Christlieb Kolditz in Dennheritz vollendete dieser Tage sein 40. Jahr als Waldarbeiter in der gräflichen Waldung Dennheritz, bei welcher Gelegenheit Graf Clemens von Schönburg-Glauchau dem Jubilar eine silberne Uhr nebst Kette mit der Inschrift: „Für Treue in der Arbeit 1815-85" überreichen ließ. — Oelsnitz. Gestern, am Palmsonntage, durcheilte gegen 7 Uhr Abends unsere Stadt die Kunde, daß unser beliebter Herr Superintendent vr. Böhmel Plötzlich aus dem Leben geschieden sei. Von einem Spaziergänge zurückkehrend, wurde er nur winige Schritte von seiner Wohnung von einem Blutsturze und Schlage betroffen und gab nach wenigen Minuten seinen Geist auf. Mit ihm ist ein fester und biederer Charakter aus dem Leben geschieden. Gegen jede Person war er wohlwollend und zuvorkommend. Sein Tod erregt daher das tiefste Beileid. Er stand noch im rüstigen Mannesalter; denn er hatte erst das 57. Lebensjahr begonnen. — Olbernhau. Von einer schweren Krisis sind die Holz drechsler des Ortes Selfsen bedroht. Dieselben bilden bekanntlich dort den Haupttheil der Bevölkerung. Der Besitzer der dortigen mechanischen Dampf-Spielwaaren-Fabrik, Herm. Hetze, dem eine straf rechtliche Untersuchung wegen Gotteslästerung drohte, ist vor einigen Tagen verschwunden, we-halb die Schließung der genannten Fabrik bevorsteht, wodurch unverschuldeterweisr einige 50 zumeist vcrheirathete Holzdrechsler neben vielen anderen Arbeitern voraussichtlich auf längere Zeit arbeitslos werden, da die in den Drehwerken der Um gegend bestehenden sog. Drehstellen voll besetzt sind. Hetze, der sich einem hinterlassenen Briefe zufolge nach Amerika gewendet, hat den größten Theil seines Vermögens mit sich genommen und läßt eine Frau mit fünf noch unerzogenen Kindern zurück. — Plauen. Oberst und Bezirks-Kommandeur Oertel hier, welcher nach 44jähriger aktiver Dienstzeit nun in den Ruhestand tritt, hat bei dieser Gelegenheit vielfache Beweise ehrender Anerkenn ung seines Wirkens erhalten. Die zum Bezirksvereine Plauen ge hörenden Militärvereine brachten am Sonntag dem Scheidenden einen großen Fackelzug, an welchen sich ca. 1000 Mann betheiligten. Hierauf fand ein Kommers statt. Seitens des sächsischen Militär vereinsbundes wurde dem Oberst Oertel bei diesem Kommers die Ehrenmitgliedschaft durch den hierzu nach Plauen gekommenen Präsi denten des Bundes, Tanner, verliehen. Gerichlshalle. — tr. Strafkammer IV 27./3. Der Bergarbeiter Franz Wilhelm Seifert aus Oelsnitz und dessen Ehefrau Bertha Rosalie Seifert geb. Sumpf daher sind vom Schöffengericht zu Etollberg in der Sitzung »om 18. Februar d- I. wegen Verübung ruhestörenden Lärms mit je 3 Tagen Haft bestraft worden. Sie wendeten hiergegen Berufung ein; da aber die Beweisaufnahme die Schuld der Angeklagten ergab, wurde deren Rechtsmittel kostensällig ver worfen. Strafkammer II 2853. Der Färbergehilfe Peter Wilhelm Jngenthal aus Lrefeld, seit mehreren Jahren in der Färberei von E. und I. in Chemnitz in Arbeit stehend, war angeklagt, am 16. Januar d. I. aus Fahr lässigkeit den Tod eines Menschen, des Färbcreigehilfen Rücken, verschuldet zu haben. Der dieser Anklage zu «runde liegende Vorgang ist um so' be dauerlicher, als er sich — herbeigefllhrt durch eine Neckerei — zwischen Ziei sehr intimen Freunden abgespielt hat, >.ie ihre Jugend- und Lehrzeit zusam men verlebt, sich sodann gemeinschaftlich auf di« Wanderschaft begeben und schließlich auch in der Färberei von E. u. I. jahrelang gemeinschaftlich ge arbeitet haben. Am Morgen des 16. Januar d. I. 6 Uhr haben neben den anderen Arbeitern der Färberei auch Jngenthal und Rücken ihre Arbeit in dem Keßelhause begonnen. Die in dem betreffenden Raume befindlichen vier Kessel waren mit Seifenwaffer (welches zum Abziehen der Seide dient) gefüllt und stark erhitzt, so daß das Wasser siedete. Der Kesselraum war mit Dämpfen stark angefüllt, so daß die Arbeiter, welche sich zwei Schritt von ein ander befanden, sich nicht einmal sehen k->n„ien. Namentlich hatte auf die Ueberfüllung des Kesselraums mit Dämpfen die damals herrschende Kälte einen wesentlichen Einfluß, welch' letztere das Entweichen der Wasser dämpfe aus halb geschlossenen Räumen erschwert. Der Fußboden in dem Kesselraum war naß und sehr schlüpferig. Die Arbeiter trugen — wie immer — Holzpantoffeln und bez. Holzschuh«. Unter den hier beschriebenen Umständen kann es äußerst leicht Vorkommen, daß ein Arbeiter hinstürzt, was Wunder, wenn es infolge einer Balgerei geschieht! Jngenthal und Rücken hatten nämlich (wer von ihnen angcsangen, ist nicht ermittelt worden) sich gegenseitig geneckt und schließlich faßten sie sich gegenseitig über den Hüften an Jngenthal stand mit dem Rücken gegen die Wand, Rücken da gegen stand hinten frei Auf beiden Seiten befanden sich in unmittelbarer Nähe mit siedendem Seifenwasser gefüllte Kessel. Der Zwischenraum, wo sich die jungen Leute balgten, ist kaum Elle breit- Die Kessel waren un- verdeckt. Jngenthal schob hin, Rücke» schob her und dabei waren sie lustig und guter Dinge, spaßhafte Bemerkungen machend Mit einem Male stürzte Rücken und zwar in den auf der rechten Seite befindlichen Kessel. Jngen thal sah dies, sprang hinzu und — sein eignes Leben nicht schonend — erfoßte er den im siedende» Wasser liegenden Rücken und hob ihn heraus, sich dabei selbst arg verbrennend. Leider aber waren die Brandwunden, welche Rücken erlitten hat, so schwer, daß er in Folge derselben im städtischen Kiankenhause Abends gegen S Uhr starb. Rücken war am Unglückätage früh gegen 8 Uhr in das städtische Krankenhaus gebracht worden; eine halbe Stunde später folgte ihm Jngenthal, welcher in dasselbe Zimmer zu liegen kam, wo Rücken sich befand. Beide sprachen zusammen einige Worte, doch ließ Rücken weder eine Klage noch einen Vorwurf gegen Jngenthal laut werden; auch dem Arzte gegenüber hat Rücken sich nicht über Jngenthal beklagt. Letzterer wurde nach Verlaus von 14 Tagen wieder als geheilt entlossen. Wegen des unglückseligen Verfalls zur Verantwortung gezogen, gab er heute das Thatsächliche allent halben zu, nur erklärte er, nicht zu wissen, wie Rücken in den Kessel gestürzt ist. Die Sache sei so schnell gegangen, daß er sich auf die Einzelheiten nicht mehr besinnen könne, noch dazu, »eil sein Gedächiniß durch die während seiner Krankheit erlittenen Fieber getrübt sei. Bemerken wollen wir, daß der junge Mann — welcher einen äußerst soliden Eindruck machte — den Tod seines Freundes tief beklagt; seiner Meinung »ach ist aber Rücken an dem Unglücke ebensoviel schuld gewesen, als er. Durch die gerichts ärztlichen Gutachten wurde in der Hauptsache nur konstatirt, daß der Tod Rücken's infolge der erlittenen Brandwunden, welche Dreivicrthcil des Körpers bedeckten, eingetrcten ist. Herr Staatsanwalt Böhme beantragte die Vcr- urtheilung des Angeklagten, welcher sich einer straibaren Fahrlässigkeit schuldig gemacht habe. Herr Rechtsanwalt v. Stern-Chemnitz beantragte als Vcrtheidiger die Freisprechung seines Deicud-rrden, indem er u. A. geltend machte, daß der ursächliche Zusammenhang zwischen der Balgerei »nd dem Rücken ereilten Unglück nicht »achgewiesen sei, den» die Beweis aufnahme habe keine Klarheit vorüber ergeben, vb Rücken infolge eines von Jngenthal erhaltenen Stoßes oder infolge eignen, von Jngenthal nicht verursachten Ausruischens auf dem schlüpfrigen Fußboden über und in-den Kessel gestürzt sei. Ter Gerichtshof pflichtete den Ausführungen des Ver- theidigers alleiuhalben bei und deshalb wurde der Angeklagte sreigesprochen. Der Handarbeiter Robert Bruno Kriebel aus Noßwitz b. Rochlitz (1856 geboren und vorbestraft) und der Schlosser Gustav Adolph Ebnen.-ü Förster aus Dresden (>860 geboren und unbestraft) wurd n wegen bez. im wiederholten Rückfälle virübten Diebstahls vcrurtheilt: Krickel zu 6 Mo naten Gefängniß und 2 Jahren Ehrverlust und Förster zu 1 Monat Ge- fängniß. Försters Strafe wurde als durch die Umersuchungshaft verbüßt erachtet, während Kriebel auf seine Strafe 1 Monat Untersuchungshaft an gerechnet erhielt. die vorwöchentlichen Preise konnten jedoch, trotzdem best« Qualität am Markte war, nicht erreicht werden- Preise: Rinder: I. Qual. 59—68 Mk., Ausnahmen höher, II. Qual. 52 56 Mk. auf 10S Pfund Fleischgewicht. Landschweine: ISO Psd. lebend Gewicht bei 40 Psd. Tara per Stück 50- 53 M. Kälber: 106 Psd. lebend Gewicht 36-36 Mk. Schafe: 190 Psd. lebend Gewicht 28-39 Mt. Der dieswöchentliche Kleinviehmarkt wird Mittwoch, den 1- April, hier abgehalten und beginnt früh 6 Uhr. Telegramme. (Fortsetzung zu den auf Seite 1 befindlichen Telegrammen.) Paris. Die hiesigen Morgenzeitungen meinen, durch einen Kabinetwechsel werde sich in internationalen Beziehungen Frankreichs nichts ändern. Die „Republique" sagt, im neuen Kabiuet müßten alle Gruppen der Majorität vertreten sein. Verantwortlicher Redakteur Franz Götze in Chemnitz. Kirchemmchrichten. Schloßparochte. Getraut: A. R. Schimmel, Bahnwagcnrücker mit M. A. verw. Dähne geb. Richter. I. Eckardt, Mont., mit B. M. Slernkopf. (2.) Begraben: K. R. Eckardt, Maschinenmeister, led., 32 I. 2 M. 24 T. C. A. Delling, Eisendr-, Ehem., 65 I. 10 M. IS T. Frau M. I. Heinicke, Igl. Forstinsp.-Ehefrau, 45 I. 4 M. 2l T. W- E. M. Geißlers. Rest., unget. S-, 5 M. 6 Tage. «. A. M. Meinholds, Eiseng, T., 2 I. 9 M. 27 T. K. A. E. Fiedlers, Eisendr-, unget. S.. 1 M 20 T. T. W. Lange, Schlofserlehrl-, l-d, 16 I. 10 M. 3 Tage. A. H. Müller, Tischler, Ehem., 28 I. 1 M. 7 T. (8 ) Standesamtsnachrichten. Chemnitz. Ucbersicht anf die Woche vom 22. bi« mit 28. März 1885. L. Angemeldete Geburtsfälle 101, als: 49 Knaben und 52 Mädchen. 2. Angemeldete Sterbefäke 78, als: 42 männliche und 36 weibliche Personen 6. Eheschließungen 24, als: Eisendreher R.A.Büttner, Klosterquergaffe4, evang., mit Jda Clara Loos das., evang. — Handarbeiter C. H. Bernhardt, Hermannstr- 3, coang., mit Amalie Auguste Wllrzner, Blankeiiauerstr. 19, evang. — Eisenbohrer C. O. Weigert, Blankenauerstr. >9, evang., mit Wil- hc! inine verw. Berger, geb. Müller, Elisenstr. 5, evang. — Klempner I. I. Fmgerle, Paularnoldstr. 18, evang., mit Auguste Jda Helbig das-, evang. — Schlosser H. A. Renfranz, Zschovauerstr. 34, evang., mit Anna Maria Weber das , evang. — Schuhmacher C. F. Leonhardt, Rudolsstr. 13, evang, mit Auguste Clara Vogel das-, evang. — Maler G. E. Sachse, Salzstr. 55, evang., mit Auguste Lina Günsold, Wettinerstr. 1, evang- — Bahnwaaen- rücker A. R. Schimmel, Eckstr. 2, evang, mit Marie Anna verw. Dähne, geb. Richter das., evang. — Schlosser F. P. Otto, Matthesstr. 15, evang., mit Anna Martha Constantin das., evang. — Zeugschmied F. Ä. Jdler, Jakobstr. 35 evang, mit Lina Clara Schüler, Sonnenstr. 52, evang. — Bahnpackmeister F. W List in Leipzig, evang., mit Franziska Minna B'rä- nius, innere Rochlitzerstr- 15, evang. — Handelsmann C- G. Baumgärtel, Kellcrweg5, evang., mit Ernestine Emilie Böhme das-, evang. — Kaufmann P. B. Arndt, Annabcrgerstr. 82, evang., mit Marie Emma Thekla verw. Horn, geb. Stürs das, evang. — Bahnschlagwärter C. T. Uhlich, Neefestr. 1. evang., mit Bertha Clara verw. Zschache, geb. Windisch, Linicnstr. l, evang. — Kaufmann F. R. Wächtler. Poststr. S, evang., mit Martha Floreutine Fuhrmann, Gartenstr. 3, evang- — Handarbeiter E. E. Möbius, Zwlckauer- traße 81, evang., mit Hedwig Auguste verw. Mäckel geb. Lotze das., evang. — Geld- und Silberwaarengeschästs-Jnhaber P. F. Beyer, innere Rvchlitzer- straße 33, kath-, mit Rosa Adler das, evang. — Monteur I. Eckardt, Gülhe« straße 26, evang., r"it Bertha Minna Stcrnkops, Müllerstr. 1, evang. — Haus mann E. E. König/ Annaberger Chaussee 7, evang., mit Auguste Pauline Hain, Treffurthstr- 14, evang. — Zimmermann E. I. Weber, Paularnold straße 15, evang., mi' Marie Christiane verw. Lande! geb. Rößner das, e: ang. — Schmied A. Trzeciak, innere Rochlitzerstr. II, kath., mit Anna Marie gesch. Kohl geb. Döring das-, evang. — Fabrikarbeiter E. E. Reinhold, Marlinstr. 8, evang-, mit Jda Marie Dittmann das , evang. — Handelsmann C. Fischer, Oststr. 11. evang., mit Auguste Ottilie Hofmann das., evang. — Sattler P. M. Bräuer, neue Dresdnerstr. 14, evang, mit Anna Clara Riedel in Schönau, evang. v. Ehcaufzebote 26, als: Schlossermeister F. E. Reiter, Leipzigerstr- 18, mit Bertha Elise Bachmann, Pcterstr. 37. -- Eisengießer M. O. Thümer Schleßberg 7, mit Auguste Emilie Schubert, untere Hainstr 6. — Schlaffer F. A. Kretzschmar, Salzstr. 64, mit Clara Henriette Kirsten, Salzstr. 60. — Kaufmann F. A. Müller, Annenstr. 8, mit August« Bertha Rothe, äußere Rochlitzerstr. 7. — Schuhmacher C. A. M- Schmidt, innere Johannisstr. 13, mit Emilie Auguste verw- Herschel geb. Völkner, obere Hainstrabe 68. — Kutscher F. H. Kaltofen, Färberstr. l, mit Albine Birkner das- — Lackirer M. A- Peger, Logenstr. 19, mit Johanne Friederike Bertha Werner das. — Eisengießer C. G. Tauscher, obere Hainstr. 11, mit Anna Theresie Bohne feld, Stiftsstr. 1. — Kaufmann I. Kaufmann, Schillerplatz 29. mit Olga Gehlert, Stollbergerstr. 34. — Schuhmacher A. R. Fritzsch, Wettinerstr. 4, mit Emma Auguste Rosenzweig das. — Konditor F. Kubath, Moritzstr. 20, mit Marie Anna verw Richter geb. Sonntag das. — Schlosser G. E. W. Kruschwitz, Jacobstr. 40, mit Marie Louise Schramm das. — Oekonomie- verwalter F. E Pleißner in Hohenfichte mit Marie Ottilie Zimmermann, Reilbahnstr. 19. — Bäcker M- O. Donath, Zschopauerstr. 67, mit Louise Anna Schubmann, Limbacherstr- 38. — Hausdiener I H. Richter, Moritzstr. 32, mit Marie Emilie Reinhold, Ahornstr. 30. — Tischler C. B- Barthel, äußere Rochlitzerstr. 18, mit Amalie Jda Bemmain, Eckstr. l5. — Eisen dreher F. A. Weißpfloa, Brühl 42, mit Amalie Martha Fohrh das. — Fleischer O. E. Georg!, Wettinerpl. 2, mit Clara Auguste Siindler, Sachsestr. 6. — Tischler E. O. Gerisch. Hauboldftr. 4, mit Emilie Auguste Schmuck, Eckstr. >2. — Webereiwcrksührer C. H. Hamann, äußere Rochlitzerstr. 18, mit Anna Marie Heber, Leipzigerstr. 95. — Postillon F. P. Winkler, Aue 5, mit Hulda Lina Löser, Kronenstr. 6. — Hilfsfeuermann M. B. Helbig, Jägerstr. 2, mit Anna Marie Hedwig Sieber das. — Fabrikarbeiter E. E- Mende, Lutheritr. 33, mit Hulda Selma Grabner in Gablenz. — Weber meister I. C. Schönherr, untere Hainstr. ll, mit Emilie Henriette gesch. Hvsmann, vorher verw. Fischer geb Körner, Wettinerstr. 5. — Kaufmann E- F. G. Taggeselle, Lindenstr. 4, mit Martha Elise Fischer, gr»ße Brüder gasse 11- — Kaufmann E. P. Seim, Langestr. 32, mit Helene Minna Ai necke das. Bericht des Schlacht- und Biehhofs zu Chemnitz. Vom 30. März. Auftrieb: 189 Rinder, 425 Landschweine, 117 Kälber, 215 Schafe. Der ziemlich starke Rindcraustrieb bestand zum größten Theil aus aus gesuchter bester Qualität, wofür auch bei flottem Geschäft um 3—4 Mk. höhere Preise erzielt wurden- ES batten sich sehr viel auswärtige Käufer eingcfundcn, infolge dessen der Markt zeitig geräumt wurde. Am Schweinemarkl zahlte man bei gutem Geschäft die vorwüchentlichen Preise: der Markt wurde ebenfalls ziemlich geräumt. , ^ . Da« Geichäst in Kälbern wickelte sich flott ab, der Austrieb deckt« den Bedarf; Preise wie vorige Wiche. In Hammeln war ziemliches Geschäft Vereins Anzeiger. Westlicher bürgerlicher Bezirksverein. Dienstag, den 31. März, Monatsversammlung. Singakademie. Dienstag, den 31. März, halb 8 Uhr 8. u. V, halb 9 Uhr ganzer Chor. Verein für Themnitzer Geschichte. Dienstag,den31. März,General versammlung im Bienenstock. b'. 2. I. Komp. Dienstag, den 31. März, Monatsversammlung. Pi o nnier-Ko mp. Dienstag, den 3l. März, halb 9 Uhr, Versammlung. Allgem. Turnverein Kappel. Dienstag, den 3l. März, im Gasthof Kappel. Ein Rückblick auf die jüngsten Leistungen der nunmehr über vierzig Jahre bestehenden Leipziger „Jllustrirten Zeitung" zeigt, daß diese Zeitung trotz aller Konkurrenz doch unbestritten noch immer an der Spitze aller illustrirten Journale steht, daß die Redaktion sich ihrer Aufgabe, die Zeitgeschichte in Wort und Bild getreu sestzuhalten, wohl bewußt ist und im Verein mit vorzüg lichen künstlerischen und literarischen Kräften durchzuführen weiß. Auf 24 Folioseiten enthält die Jllustrirte Zeitung jede Woche einen so reichhaltigen und mannigsaltigen Stoff, wie er in keinem ähnlichen Unternehmen zu finden ist. Die Gediegenheit und Fülle des Gebotenen erstreckt sich über alle Zweige des politischen und sozialen Lebens, der Kunst und der Wissenschaft. Dem Verständniß des Textes gehen die vorzüglichsten Illustrationen, welche nicht, wie bei ähnlichen Unternehmungen, zum Theil ausländischen Jour nalen entlehnt, sondern nach Originalzeichnungen geschnitten sind, ergänzend zur Hand. Die Anregung, Unterhaltung und Belehrung, welche diese Blätter für Alle bieten, machen sie zur geeignetsten und unentbehrlichen Zeitung in jedem gebildeten Kreise.
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