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arde Sächsische V och eilmS. licht v« » Pfg. Donnerstag, den 19. Mai 1887 49. Jahrgang Feuilleton. echten. »riese«; »ter ia technischen und ebenso Proviavt- schäftigev. materiellen wird die Absicht erwogen, auch bei dem und Fouragewesen inaktive Officiere zu be- elebt erd. »u« m»t m»e» tu »den «bouueumtt»- Prei»: tzter1rl,»hrl.«t.1§0 »erde« bi» Montag Mittwoch u. Freilag Mittag angenommen «ad tosten: bielspatt.Zeite ISPfg. Unter Eingesandt: SO Pfg. t-r be- Ro- 11^0 08 43^0 03 82^0 4b ild^O tbb,7b 82,7b »0 «nstattex und durch uns«« Voten. Blase- asewitz; beitero- erman» symona demaau ttehl«; -au und sler ia reSde« H. O. Bahn» «. P. S^O 4^0 L^b L »,S0 18^0 71^0 W.70 S3,L 01^0 71,2b b2^> 88 70 13,bO 31- Ob „Ihr Patriotismus ist in der That bewunderungS- würdig", lobte ihn der Kapitän. „Ich glaube mich nicht in Ihnen zu täuschen, wenn ich annehme, daß die gleichen Gefühle auch Ihre Ansichten beherrschen . . . ." „Gewiß nicht, nur habe ich in der Revolutionszeit keine Verluste zu beklagen gehabt." Gin lauernder Blick au- den grauen Augen deS Fremden streifte daS Gesicht Repmvnd's. Dieser that, alS sei ihm die Bewegung desselben entgangen und um seine Sorglosigkeit in das geeignete Licht zu stellen, spitzte er die Lippen zu und fing au, den ersten Ver eines bekannten NationalliedeS vor sich hin zu pfeifen. „Sie dienen als Reiteroffizier in der Armee, Bürger", fragte der Unbekannte. „Errathen. Vor einiger Zeit kam ich «uS Aegypten. Seit gestern scheint ganz Paris von meiner Ankunft zu wissen." „Ich sah eS an Ihrem Pferde, mein Oberst." „Zuviel Ehre", rief Reymond, „zum Oberst da hat eS noch Zeit, vorläufig stehe ich in dem Range eine» KapitänS." „Die Zeit wird kommen, wo man Sie alS Oberst, al- General fogar wird begrüßen können. Bürger, ich verstehe die seltene Kunst, in dem Buge deS Menschen seine zukünftigen Schicksale zu lesen. Da Sie übrigen- vor nicht langer Zeit auS Aegypten gekommen find, dürfte« Sie jedenfalls ausgezeichnet von den orientalischen Ereignissen unterrichtet sein. Sollte eS sich bewahr heiten, daß unsere krieg-geschulte Armee und ihr heldea- müthiger Führer da drüben oft mit Mängeln aller Art zu kämpfen haben? Hier und da vernimmt man sogar b7^0 11b 160^0 160^ 84. der Pension noch eine Zulage bis zu 1800 M. jährlich gezahlt wird. Diese Maaßregeln können im Interesse der zahlreichen, trotz ihrer Pension mit den Sorgen deS Lebens hart kämpfenden inaktiven Officiere nur mit Beifall begrüßt werden. Der Dienst verlangt nun einmal, daß mit einer gewissen Rücksichtslosigkeit und ohne Beachtung der Privatverhältniffe Verabschiedungen erfolgen, welwe die davon Betroffenen häufig in eine ungünstige materielle Lage versetzen. Auch die Erhöhung der Penfionssätze hat in dieser Beziehung wenig Wandel geschaffen, da die gezahlten Pensionen für die Hauptleute und jüngeren StabSolficiere, welche Familie besitzen, immer noch recht bescheiden find und zur Bestreitung deS Lebensunterhaltes nicht auSreichen. Aber gerade diese Kategorie von Officiereo wird verhältnißmäßig am Meisten von Verabschiedungen betroffen; seltener ist die- bei den höheren Chargen der Fall, wo die Pensionen auch ausreichend bemessen sind. Solchen verabschiedeten Osfi- cieren stand aber seither nur eine geringe Zahl von Stellen offen, da die Anstellung bei der Gendarmerie und bei den Postämtern nur eine ganz beschränkte sein kann. Dazu kommt, daß man sich auch hüten muß, eine andere Kategorie um den Staat hochverdienter Männer — wir meinen die veksorgungSberechtigtenUnterofficiere — zu schädigen. Die Grenze zwischen den Interessen der letzte ren und denen der ehemaligen Officiere ergiebt sich aber ge- wiffermaaßen scl^n von selbst, da die Unterosficiere bereit- nach 12 jähriger Dienstzeit auS dem Militärstande aus scheiden und deshalb noch dnrchaus rüstig sich dem neuen Berufe widmen können, so daß sie in dem Lebensalter, in welchem die Officiere gewöhnlich den Dienst ver lassen müssen, schon eine gesicherte Stellung eionehmea. Unter diesen Gesichtspunkten kann sich auch die öffent liche Meinung nur zustimmend äußern, wenn ohne ßHped. «. «edaM« tzveSdeu-Reusta-t ll. Meitzner Aaffe 4, die Zeitung erscheint Ttenüa», Vauuerfta, und -aunabe«» Stimmen, die etwa- Näheres über seine Rückkehr wisse« wollen." „So?" meinte Reymond, „haben Sie vielleicht etwa- Nähere- auS den öffentlichen Journalen erfahren können; ich selbst aemlich habe schon seit undenklichen Zeiten keins Zeitungen mehr zu Gesicht bekommen." „Lieber Gott", gab der Fremde zurück, „geben Sie mir doch mit Ihren Zeitungen vom Halse! WaS er fährt man auS ihnen d«nn mehr, alS die eigenen Ideen der oberflächlich unterrichteten Herren Journalisten. Ader Sie zum Beispiele, Kapitän, müssen doch eine ungefähre Ansicht haben von der Dauer deS fernere« Aufenthalt- unserer ägyptischen Okkupationsarmee." „Die habe ich auch." Der Unbekannte lenkte sein Pferd möglichst dicht an den Araber heran. „Halten Sie eS meiner Neugier zu Gute, Kapitän; aber beantworten Sie mir gefälligst eine Frage, die daS größte Interesse für mich hat. Ich bin so glücklich, mich zu den Verwandten deS Generals Desair zählen zu können." „Gratulire." „Ich bitte Sie um Alles in der Welt, Kapitän, erzeigen Eie mir eine Gefälligkeit. Sie sehen in mir einen Mann, dem daS Schicksal auf die grausamste Weise mitgespielt hat und der von bangen Schmerzen . . . doch lassen Sie mich zur Sache kommen, Kapitän. Ich glaube mich in Ihnen nicht zu täuschen, wenn ich an Ihr theilvehmendeS Herz appellire . . . Desair ist also, wie gesagt, mein Verwandter und e- hängt Alle- für mich von der Gewißheit ab, wie lange Zeit er noch ia Aegypten verweilt. Wenn «S der Wille deS Schicksal- WaS die hierdurch erzielte Verbesserung der Lage der Betreffenden anlangt, so ist bereit- amtlich verfügt worden, daß in solchen Fällen neben >e Lechta NH . 3. 10 «. ;r daselbß «chh»,»l« k. W r.h er doset»- Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Die Nachrichten — so schreibt man von officivser Seite — welche unS auS Paris zugehen, laßen die Zukunft Frankreichs in einem sehr unsicheren Lichte erscheinen und gerade deshalb gewinnt die Absicht der französischen Regierung, demnächst ein Armeekorps mobil zu machen, eine Bedeutung, welche Deutschland im Interesse seiner Sicherheit zu Gegenmaaßregeln zwingen mird. Die Machthaber in Frankreich mögen sich daher M wundern, wenn deutscherseits sämmtliche in den AachSlanden stehende Truppen auf Kriegsfuß gestellt werkrn sollten. ES ist in der That nicht zu leugnen, daß die Stimmung in den niederen Schichten der französischen vwilkerung sich immer feindseliger gegen Deutschland gestaltet; auch verdient der.Umstand Beachtung, daß die Herben der Chauvinisten, welche bislang doch nur n» Paris und einigen größeren Städten betrieben wurde, sich nunmehr auch auf daS platte Land zu erstrecken beginnt. Diese gewissenlosen Agitatoren suchen daS Volk zu überzeugen, daß Frankreich hinlänglich gerüstet sei, um den Rachekrieg gegen Deutschland glücklich zu -ade führen zu können. Natürlich ist der Grund gedanke dieser Herren stets der, daß ihnen Rußland al- Alliirter durchaus sicher sei. Die augenblickliche Schwäche der Pariser Regierung den Drohungen der Ra dikalen und den Ercessen deS Pöbels gegenüber erscheint al- ein ferneres bedeutungsvolles Moment, welche- die radikalen Führer ermuthigen muß, von ihrer Herrschaft über die Massen Gebrauch zu machen. Daß wir somit einer unheimlichen Zeit entgegengehen, weiß Niemand beßn alS die Herren der Haute-tinaves in Paris. Dir feinen Organe derselben riechen schon Pulver oder, bester gesagt -7- Petroleum — und man fängt an, die Kostbarkeiten in Sicherheit zu bringen. Der französische Botschafter Herbette ist von seinem Urlaube auS Paris wieder in Berlin eingetroffen. Ob seines BleibenS indessen auf dem dortigen Posten lange Zeit sein wird, darf bei der äußerst prekären Lage, in der sich daS Kabinett Goblet befindet, von dem er seine Bestallung erhielt, alS sehr zweifelhaft gelten. ES ist mehr wie wahrscheinlich, daß, wenn in Paris wiederum ein Kabinettswechsel eintreten sollte, der die Stellung deS KriegsministerS Boulanger noch mehr stärkt oder die RegierungSgewalt vorwiegend in die Hände der Radi kalen .legt, auch der Berliner Botfchafterposten ander weit besetzt werden würde. Man erinnert sich, daß daS ruhige, leidenschaftslose Verhalten deS Botschafters in der Schnäbele-Angelegenheit schon der chauvinistischen Pariser Presse zu dem Verlangen nach seiner Ab berufung Veranlassung gab. Der Umstand allein, daß schon nach dem Rücktritte deS früheren Botschafters, fall- durch einen Untersuchungsrichter de- Reichsgerichte-, in Barmen Vernehmungen stattgefunden. Die preußische Militärverwaltung hat neuerding- in erhöhtem Maaße den vielfach unerfreulichen Ver hältnissen der verabschiedeten Officiere ihre Aufmerksam keit zugewendet. ES ist bereits seitens deS Kaiser- genehmrgt worden, daß an Stelle der jetzigen Regi stratoren bei den Generalkommandos, den General inspektionen der Feld- und Foßartillerie, d,S Jngenieur- uvd PiovierkorpS und der Festungen inaktive Officiere als Bureaovorstände Anstellung finden können. Ferner kommen solche Officiere in gleicher Eigenschaft bei einigen Instituten der Artillerie zur Verwendung guserate«- Annahmestelle« r Die Arnoldische Buchhandluna, Invalidendam, HaasenstetKLBogleH Rudolf Moste, G. L. Daube « Lnj i» Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. Baron de Courcel, «in sehr fühlbarer Mangel an für den Berliner Posten geeigneten Persönlichkeiten hervor trat und daß bei einer Umgestaltung deS französischen Kabinette- in dem oben angedeuteten Sinne die Zahl der Kandidaten für den Botschafterposten voraussichtlich sich noch mehr verringern würde, könnte allenfalls dazu führen, daß man Herbette bei einem KabinettSwechsel wenigsten- vorläufig in der deutschen ReichShauptstadt beließe. Wie verlautet, wird dem Reichstage noch in dieser Session ein Gesetzentwurf, betreffend die Verfolgung und Bestrafung ausländischer Spione, zugehen. Diese Vor lage ist schon seit längerer Zeit geplant und nicht erst durch den Fall „Schnäbele" veranlaßt worden. Schon auf Grund der bisherigen Verhandlungen der mit der Prüfung der Branntweinssteuervorlage be trauten ReichStagSkommission darf man mit Bestimmt heit annehmen, daß der Gesetzentwurf die Zustimmung deS Parlamentes finden wird und zwar in der von der Regierung vorgeschlagenen Fassung, infolge dessen die Agra rier und namentlich die Besitzer der großen Kartoffel brennereien den Hauptgewinnst einheimfen werden. Die nationalliberalen Mitglieder der Kommission, die Abgg. Miquel und Genossen, haben nun beantragt, dem Gesetz entwürfe folgende Bestimmung einzufügen: „Kartoffel- spirituS darf nur in gereinigtem Zustande zum Genüsse verabreicht werden. Zuwiderhandlungen gegen diese Be stimmung sind mit Geld bis zu 1000 M. zu bestrafen." Dem BundeSrathe ist eine Uebersicht betreffs der auf den deutschen Münzstätten im Jahre 1886 erfolgte« Ausprägung von ReickSgold- und Silbermünzen zur Kenntnißnahme zugegangen. Danach sind im vergange nen Jahre in Berlin geprägt worden: an Doppelkronen (20-Markstücken) 1,779,770 Stück, an Kronen (10- Markstücken- 14,498 Stück, im Gesammtbetrage von 35,740,380 Mark. An Silbermünzen wurden hergestellt in Berlin, Dresden, München, Stuttgart, Karlsruhe, Hamburg für 4,848,582 Mark. Infolge der jüngst an der belgischen Grenze er folgten Ergreifung eines Anarchisten, namens Neve, sind gegenwärtig sehr umfassende Untersuchungen ,m Gange. Durch ein Mitglied deS Reichsgerichtet wurden im königlichen LandgerichtSgebäude zu Elber feld Zeugenvernehmungen anngestellt, welche ergeben haben sollen, daß Neve sowohl, alS noch ein an derer augenblicklich in Haft befindlicher Anarchist an dem Niederwald-Attentate betheiligt gewesen sind. Man hört ferner, daß die Behörde »n einem zu Frankfurt a. M. inhaftirten schweizerischen Anarchisten einen Mit schuldigen deS Mörders deS PolizeiratheS Rumpff, LieSke, in den Händen zu haben glaubt. Anläßlich dieser Angelegenheit haben vor mehreren Wochen, eben- c O. «. « E. Biittuer it.-E.-v. Helfer E. ': De» »arbeiter »eiter K. Baldins i« Mock- rt.-E.V. «Händler mge» N Dresden,' chle« ock : 8 » L. Pusch ihleu mit L. Mehl- Sin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschasten Dre-den-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften de- kgl. Amtsgericht- Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« Müller in Dresden. In geheimer Mission. Novelle auS den letzten Zeiten der französischen Direktorial - Regierung. (6. Fortsetzung.) Die beiden Reiter hatten die Höhe von EevreS erklommen. Der Unbekannte erhob seine Reitpeitsche und lenkte damit, ihr eine gewisse Richtung gebend, die Augen deS kyitänS auf die Gehöfte der berühmten Porzellanfabrik. „Haben Sie noch nicht beobachtet, Bürger", fragte er, „wie schnell die unter der früheren Regierung fast dem Untergange nahe Fabrik sich wieder gehoben hat? Seit daS Direktorium an der Spitze Frankreichs steht, hat daS Porzellan wieder seine« alten guten Ruf be währt. Wenn übrigens nicht alle Anzeichen trügen, trägt da- Land bereit- den Stoff zu einer neuen Aristo- kratisirong in sich." „Erregt diese Erscheinung etwa Ihren Unwillen?" fragte Reymond. „Durchaus nicht. Ich bin der letzte Nachkomme eioer hochgeachteten Familie .... nur mit Entsetzen vermag ich an die schrecklichen Verluste zu denken .... aber da- Vaterland vor allen anderen! Ich darf mir schmeicheln, den Wenigen aazugehören, welche patriotisch genug den Resultaten der Revolution ihre Bewunderung zollen, obgleich ihnen dieselbe vor der Hand nicht» al ben Verlust ihrer Rrichthümer und Besitzungen gebracht