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Sächsische Nocheilung. «bouuemeat»' ««ped. ». »ebaktt« Kre«beu,«e»ftadl L «eigner »aße < Die ZriNtNg wfchetat Dienste, D»u»erfta« «ad k-auabe»« werden hi« Mittw-ch u. Freit»« Mittag angwomme» «ad koste«: bielfpalt.Zeile 15Ps^ Unter Ei»gesanbt: SO Pf«. Inseruten- Annahmeftel«: 49. Jahrgang Sonnabend, dm 12. Jebruar 1887 Ar. 19 Preis: satch«-Ä.«k.1^0. and daß die sechzehnjährige deutschfeindliche Agitation in Frankreich die Gemüther in einer Weise erregt hat, daß sich dieselben nicht so plötzlich wieder beruhigen lasten. Erst nachdem die französische Preffe jahrelang erklärt haben wird, daß sie den Zustand, wie ihn der Frankfurter Friede geschaffen hat, gutheißt, erst nachdem sie immer wieder dem Volke gepredigt haben wird, sich in die bestehenden Verhältnisse zu fügen — erst dann ist der Friede gesichert, nicht eher. Deutschland- ganze- Bemühen ist darauf gerichtet, den gegenwärtigen Zu stand aufrechtzuerhalten und somit kann von kriegerischen Absichten auf unserer Seite füglich nicht die Rede sein. Nur gezwungen werden die Deutschen zu den Waffen greifen, um ihren Besitz zu verkheidigen. Wer ia Frankreich den Frieden erhalten wissen will, sollte seine Stimme erheben und dem Volke sagen, eS möge von Bestrebungen Abstand nehmen, welche die Wieder herstellung der Grenzen Frankreich-, wie sie vor dem Jahre 1871 waren, bezwecken. Während die Oppofitionspreffe — so heißt eS in einer hochvfficiösen Korrespondenz — mit peinlichster Gewissenhaftigkeit von jeder Bewegung der deutschen Truppen an der Ostgreuze Notiz nimmt, wird man merkwürdiger Weise in den Spalten jener Blätter ver geben- nach der leisesten Andeutung betreff- der Maaß- nabmen der französischen Heeresverwaltung suchen, welche doch allein zu den entsprechenden Rüstungen auf deutscher Seite Veranlassung geben. Umsoweniger glauben wir dem deutschen Publikum verschweigen zu sollen, waS wir au- zuverlässiger Quelle über die TruppendiSloka- tioneu in Frankreich erfahren. Und da ist in erster Linie de- Umstände- Erwähnung zu thun, daß die an der Grenze stationirten Regimenter demnächst durch je ein vierte- Bataillon verstärkt werden sollen. Hieraus dürfte schon zur Genüge erhellen, wie falsch und grund los die Behauptung ist, man wolle durch die Baracken bauten Unterkunft tür jene Besatzungen schaffen, welche bislang in den feuchten Kasematten der EperrsortS ein- quartirt waren. Im Gegentheile, die KasernementS der Eperrforts sind mit Truppen drrmaaßen überfüllt, daß sie für keine weiteren Mannschaften mehr Raum ge währen, am Wenigsten für die Truppenmaffen, die neuerdingS an der Grenze zusammengezogen werden sollen. So zu sagen unter unseren Augen werden also auf französischem Gebiete umfassende Vorkehrungen ge troffen, welche nur dann einen vernünftigen Zweck haben, wenn man sich damit auf nabe bevorstehende kriegerische Ereignisse einrichten will. Wir können noch hinzufügen, daß auch in Algier Maaßnahmen getroffen werden, um eine schleunige Zurückbeförderung deS größten Theileö der dort befindlichen Truppen nach Frankreich zu ermöglichen. Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Während die Einen be haupten, der Auöbruch eine- deutsch-französischen Kriege- stehe unmittelbar bevor, sind die Anderen bemüht, die augenblickliche politische Lage al- durchaus friedfertig zu schildern. Wie nun von wohlunterrichteter Seite auS Berlin verlautet, find beide Ansichten nicht ganz richtig, vielmehr liegt die Wahrheit, wie so oft, auch in diesem Falle in der Mitte. Die Situation ist allerdings eine ernste, wenigstens sicherlich eine bedenklichere, als diejenigen behaupten, welche sie auS Unwissenheit oder im Dienste besonderer Interessen als eine ganz befriedigende be zeichnen. Der Umstand, daß man in den maaßgebenden Kreisen zu Berlin eifrig bemüht ist, die drohende Ge fahr zu beseitigen, berechtigt andererseits aber auch wieder zu der Hoffnung, daß der Frieden noch aufrecht- erhalten bleibt. Wenn die öffentliche Meinung sich an die im Reichstage vom Fürsten Bismarck und Grafen Moltke gesprochenen Worte halten wollte, anstatt einzig und allein sich von den Schwankungen der Börse beein flussen zu lassen, die heut« den AuSbruch deS Krieges, morgen aber die Erhaltung deS Friedens prophezeit, so würde man in ganz Europa zu der Ansicht gelangen, daß, so drohend die Lage in diesem Augenblicke auch ist, der Krieg dennoch keineswegs als unvermeidlich er scheint. Diele Ueberzeugung dürfte heilsame Folgen auf unsere gesammten Verhältnisse haben. DaS Ableugnen der bestehenden Gefahr kann dieselbe natürlich nun und nimmer beseitigen. Von diesem Gesichtspunkte auS er scheint e- fraglich, ob eS recht war, an bemerkenSwerther Stelle den Versuch zu machen, den viel besprochenen Artikel der „Post" abzuschwächen. Ein deutlicher Hin weis auf die Schrecken eines möglichen Krieges ist in diesem Augenblicke gerathener, als daS Einwiegen in Ruhe und Sicherheit. D»e französische Presse rühmt sich gegen wärtig, daß ihre Ruhe und Mäßigung die öffentliche Meinung zur Bewunderung zwinge und den Fürsten Bis marck konsternire. Wenn mit der „öffentlichen Meinung" gemeint ist, waS man an den Ufern der Seine, der Newa, der Themse und der Donau betreffs der Haltung der französischen Presse denkt oder sagt, so hat obige Behaup tung allenfalls eine gewisse Berechtigung. An der Spree ist man aber weder konsternirt, noch voll Bewunderung über die französische Preffe. DaS plötzliche Verstummen der Revanchepolitiker in Paris überrascht Niemanden; man erwartete in Berlin nichts Anderes. Wie lange wird aber diese unter der Einwirkung der energischen Haltung Deutschlands entstandene Ruhe dauern? Man wolle nicht vergessen, daß noch vor Kurzem die Pariser Blätter von dem Kriege mit Deutschland al- von einem .unvermeidlichen und nothwendigen Uebel" sprachen Die Arnokdische Buchhandlung, Jnvalidendam, Haos» nsteinL Bögler. Rudolf Mosse, G L. Daube äd m DreSdcn, Leipzig. Hamburg, Berlin, ' Frankfurt a/M. Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschaften Dresden-Altstadt und DreSden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmauu Müller in Dresden. „stillen und dnrch unsere Bote». vei freier Lieferung in« Hau« erhebt dir ßosl noch eine Le- dühr von 2S Pfg. lag." di. 7»°-°dig»d» «..ü».. stamm» s° 'st °» Siwa'i» d»a°L H»I« s»°» «». s° toast'-»-». di. «ast'g-m»s° .um-, an d.r S»°». «°« >° nach «ia. ettignuag -rs-hr» an od«r ia d» N-d« d.r franzksts»" Gr»»« w°ha,». b.gma» b.r.i.s id» und tick »ur Abreise zu rvflen; kurz, es fehlt in der That ga/ nickt mehr viel und ^-6 flüchtet Wo soll daS hinaus? Die Besonnenen sagen sich. Steht wirklich ein Krieg vor der Tbür und ist -r m der That unver meidlich geworden, dann möge man dem Volte bald, recht bald Gewißheit darüber geben, denn dieses ewige „Hangen und Bangen in schwebender Pew" ,st uner träglich geworden. Verdienen aber die KnegSg^uchte keinen Glauben und läßt man d,e Masse deS Volke» trotzdem in dieser tödtlichen Ungewißheit, m dieser all gemeinen Erregung, nur um dadurch, wie ja von ver schiedenen Seiten behauptet wird, aus die bevorstehenden Wahlen einzuwirken, dann ,st die- em leichtsinnige» Spiel. Daß unter solchen Umwänden Handel und Wandel danttkerliegen, wie nie zuvor, daß die Ge schäftsleute lieber gar nicht al- gegen Kredit ver kaufen und daß gerade die deutschen Beamten am Meisten darunter zu leiden haben — liegt auf der Hand. Wie man der „Köln. Zig." auS Trier meldet, ward daselbst jüngst öffentlich bekannt gemacht, daß 300 bi- 400 Arbeiter behufs Errichtung neuer Erd wälle bei Metz zu sofortigem Antritte gesucht werden. Bus Bingerbrück und Koblenz kommen ähnliche Mit- theilungen. Gleichzeitig verlautet, daß am 8. d. M zwei auf dem Fort Geben bei Metz beschäftigte Arbeiter, welche sich in auffälliger Weise nähere Aus kunft über die Lage und die innere Einrichtung deS ge nannten FortS zu verschaffen suchten, unter dem Ver dachte der Spionage verhaftet worden sind. Gelegentlich emeS DmerS, welches der Statthalter von Elsaß-Lothringen, Fürst Hohenlohe, in feinem PalaiS zu Straßburg dem LandesauSschusse zu Ehren gab, hielt ersterer eine längere Rede, worin er u. A. auSführte: „Je mehr in mir daS Gefühl der Anhänglichkeit an d,es,S Land erstarkt, um so inniger ist mein Wunsch, daß Gott dasselbe vor jeglicher Trübsal, insbesondere vor einem schrecklichen, blutigen Kriege bewahren möge. Wenn ich dieses verhängnißvolle Wort ausspreche, so geschieht eS nicht, «eil ich den Krieg als nahe bevor stehend ansehe Aber derselbe wird auSbreche», sobald eS einer unruhigen Minderheit in Frankreich gelingen sollte, daS so friedliche und arbeitsame Volk zu Ent- Feuilleton. Geliebt und verloren. Roma» auS der Gegenwart von Gustav Lössel. (23. Fortsetzung.) ES war ein merkwürdiger Einfall, daS gestand er sich. ES schien ihm zu gelungen: der Materna Schreib tisch in seine Hände übergehend. Wie reizend, wenn ihn einmal Otto besuchte und er ihn fragen konnte: „Kennst Du diese» Möbel?" Arthur ließ den Schreibtisch nach seinem Stadt- Hause schaffen und ihn in seinem Arbeit-zimmer aufstelle«. Bei dem Einräumen seiner eigenen Papiere machte er die Bemerkung, daß die zu beiden Seiten unter der Tischplatte befindlichen Schubladen keine Holzunterlage mehr hatten, während die mittlere mit einer solchen ver sehen war. DaS schien ihm auffällig und regte seine Neugierde in hohem Grade an. Nach einiger Anstrengung gelang eS ihm, den fest eingeleimten Oberboden empor zuheben. Ein AuSruf der Ueberraschung entglitt seinen Lippen. DaS geheime Fach enthielt eine Menge Briefe nud Papiere von dokumentartigem Eharakter. WaS konnten diese Papiere nicht Alle- enthalten? vielleicht fand er hier Aufklärung über da- geheimntß- »olle Leben der früheren Bewohnerinnen de- öden Haus»-. Und so «ar ,S auch. Die Papiere enthielt,» die LebenSgeschichte eben je»er Krau, welch, Graf Bünya nach s^aer ,tg«nen Versicherung so üb,r All,» heiß geliebt und nach ^uem kurzen glücklichen Zusammenleben auf eine räths,lhafte Weise verloren hatte. Wie die- geschehen, enthüllten die Briefe, aber fie wälzten alle Schuld auf den Grafen, der hiernach seine Gattin im fremden Lande um einer Anderen willen ver lassen und ihre Hilflosigkeit zu seinen Gunsten auSge- beutet hatte. Unter dem Vorwande, sie zu ihm geleiten zu wollen, hatte sein vertrauter Diener sie nach einem entlegenen öden Felsenschloß entführt, wo sie fortan ge fangen gehalten wurde und in der Einsamkeit diese Auf zeichnungen machte, auch wohl Briefe schrieb, die fie dann doch nicht zur Bestellung gab, weil sie nicht hoffen durfte, daß dieselben bi- in seine Hände gelangen würden. Nachdem sie längere Zeit in strenger Haft gehalten worden, gewährte man ihr größere Freiheiten. Endlich entkam sie ihrem schauerlichen Gefängniß. Sie floh nun nach ihrer Vaterstadt Bonn, wo sie ihre Aeltern tobt fand — au- Gram und Scham um sie gestorben. Dennoch lebte fie hier fortan verborgen und widmete ihre ganze Zeit der Erziehung ihre- einzigen Kinde-. Dann schien die Schreiberin selbst gestorben, denn da endeten die Aufzeichnungen und von einer fremden Hand gekritzelt stand da nur ein Datum mit einem Kreuz, doch ohne Namen. Bei der weiteren Durchsuchung der Papiere fand Arthur einen ia PanS ausgestellten Taufschein der Grafentochter, Aufzeichnungen von einer schreibenSunge» wohnten Hand, deren Entzifferung keine geringe Schwierig keit bereitete. Der Inhalt war folgender: „Ich, die eade-unterzeichnele Wittfrau Johanna Matena bekenne hiermit da- Folgende: Es war im Juli deS Jahr,- 18 . ., als Sophie Meinhardt, b,i deren Aeltern ich von Jugend auf in Dienst gewesen, nach längerer heimlicher Abwesenheit von Bonn zu mir kam und auch ,i» kleine-, kaum eia, jährige- Kind, ein Mädchen, mitbrachte, welche- sie für ihr eigene- erklärte und Sophie nannte. Eie bat mich vor allen Dingen um Verschwiegen heit und befragte mich nach dem Schicksal der Ihrigen, auS deren Dienst ich bereit- vor Jahresfrist geschieden war, um meine sauer erworbenen Spargroschen mit Ruhe zu verzehren. Ich konnte ihr nicht viel Tröstliche- sagen. Die Mutter hatte sich in'S Grab gegrämt und der Vater war binnen Kurzem ihr gefolgt. DaS Wenige, waS fie besessen, war entfernten Verwandten zugefallen, da der in seinem Schmerze unbeugsame Vater erklärte, eine Tochter nicht mehr zu haben. Dennoch hatte ihre Mutter mich bei ihrem Scheiden, wo ich um sie war, heimlich an s Bette gerufen, mir eine kleine Baarsumme in die Hand gedrückt und mir gesagt: „Für mein unglückliche- Kind. Wenn fie jemal wiederkehrt und anderwärts da- Glück nicht gefunden hat waS sie draußen in der großen Welt suchte, so wtU<> sie nicht von Deiner Schwelle, Johanna, sondern diene fortan bis an Dein LebenSende ihr so treu, wie Du mir gedient hast. Sage ihr, daß ich ihr vergeben habe und sie m»t meinem l^ten «themzuge segnete." Sophie kehrte also zurück und alS Mutter eine- Kinde-, da» auf den Namen Bünya ia Pari» getauft war, wie d.r beiliegende, iu Pan» auSgestellte Tauf- schcm W«sMßt. Ich weiß zwar nicht, waS er enthält,