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Politische Weltschau. GinÄeiblatt zur Sächsischen Dorfzeitung Klo. AA. sten Nachrichten ist noch keine Zusammenstellung erfolgt. — Die Provinzialjunta von Madrid hat bereits ihren Entschluß, die Steuern zu verwei gern, der Königin angezeigt; das Cabinet hat je doch anbefohlen, die Steuererhebungen nöthigen Falls durch die strengsten Maßregeln zu sichern. Den neuesten Nachrichten vom Kriegsschau plätze zu Folge hat der Karlisten-Ches Cabrera eine Niederlage in Aragonien erlitten. Doch bedarf dieses Gerücht noch der Bestätigung. — Der Graf d'Espana hat einen schrecklichen Lod gefunden; dieser karlistische General, welcher durch seine unendlichen Grausamkeiten eine so Frankreich. Endlich ist, wie es heißt, in Paris die Nachricht eingetroffen, daß es der fran zösischen Diplomatie in Konstantinopel und Alexan drien gelungen, den Divan mit Mehmed-Ali aus zusöhnen; die Franzosen machen hiervon nicht we nig Geschrei, doch ist bis jetzt darüber nichts Offi- cielles bekannt geworden, obgleich die Regierung in solchen Fällen nicht lange auf sich warten laßt. Wir rathen daher unsern Lesern, es nicht unbe dingt zu glauben, es könnte diese Nachricht etwas zu voreilig von den ruhmredigen Franzosen ver breitet worden seyn. Von anderer Seite meldet man bereits, daß es den andern Machten, welche Frankreich das Amt eines Vermittlers mißgönnen, gelungen sey, einen kleinen Stein des Anstoßes ! zwischen die schon halb abgeschlossenen Verhand-. lungen zu werfen. Italien. Aus Mailand, Piemont rc. laufen traurige Nachrichten ein über die furchtba- ! ren Überschwemmungen, welche die dortige Ge I gend auf das Gräßlichste verheert haben. Die ! anhaltende Hitze des Sommers hatte bereits die traurige Berühmtheit erlangt hat, ist von seiner eignen Escorte in's Wasser gestürzt worden. Die Mörder hatten ihm Hände und Füße und um den Hals einen Strick, woran ein schweres Gewicht befestigt war, gebunden, damit, im Fall er schwim-. men könnte, er am Austauchen verhindert würde. England. Die Angriffe der Tories gegen die Königin übersteigen alle Begriffe; diese Par tei vergißt in ihren heftigen Acclamationen öfters allen Anstand und alle gute Sitte. In letzterer Zeit benützt man besonders die Religion als Vor wand, um das Volk aufzubringen. Protestanti sche Missionare durchziehen das Land und wün schen in fanatischen Predigten den Katholiken Tod und Verderben; so muß auch hier, wie an man- > chen andern Orten, die Religion zur Erreichung der schändlichsten Parteizwecke herhalten; in dem sonst so freisinnigen England aber muß dieß dop pelt befremden. Die Untersuchungen wegen des Chartisten- Aufstandes zu Newport sind noch immer nicht be endigt. Man hat zahlreiches Militair in die Stadt und Umgegend cinquartirt, und die Ruhe ist nicht weiter gestört worden. Ein merkwürdiger Umstand ist es, daß die Weiber bei dem Aufstande der Chartisten in Wales einen sehr wirksamen Antheil gehabt haben. Nach dem Geständnisse mehrer Angeklagten würde der Aufstand nicht stattgefunden haben, wenn die Weiber nicht dazu gereizt hätten. Portugal. Der Zwist zwischen England l und Portugal ist noch immer nicht ausgeglichen, und die eifersüchtigen Briten, denen die immer mehr zunehmende Entwickelung der portugiesischen Industrie ein Dorn im Auge ist, suchen alle mög liche Plackereien zur Belästigung dieses ohnehin so beschränkten Landes hervor. — Die Unterhand lungen mit dem heiligen Stuhle sind von den günstigsten Resultaten begleitet; die Regierung verlangt, daß die miguelistischen Bischöfe bei ih rer Wiedereinsetzung den Eid auf die Constitution leisten sollen, und der Papst scheint nicht abgeneigt, dieß eingehen zu wollen; da er sieht, daß er sich auf seine beiden Freunde Don Karlos und Don Miguel nicht mehr verlassen kann, so zeigt er sich weit gelinder als früher. Spanien. Die Exaltirten unterlassen nichts, um das Volk auszuregen und zur Steuerverwei gerung zu bewegen; hauptsächlich ist der Süden des Landes ihr Operationsplatz, denn dort zählt diese Partei die mehrsten und eifrigsten Anhänger. Inzwischen ist nicht zu leugnen, daß ein großer, und zwar der gewichtigste Theil der Nation die Augen zu öffnen anfängt und zu begreifen beginnt, daß die sogenannten Freunde des Volks auf den Lippen zwar die Freiheit und Verfassung, im Her zen aber die Tyrannei und Selbstsucht als Wahl spruch führen. Sollten letztere aber gesonnen seyn, einen ernstlichen Kampf mit der Negierung herbei zuführen, so wird, wenn nur diese mit dem Bei spiele der Kraft vorangeht, der eigentliche Kern der Nation das Joch, welches die Demagogen unter dem gemißbrauchten Namen der Freiheit ihm auflegen wollen, mit derselben Kraftanstren gung zurückweisen, mit welcher, er die Fesseln zer brochen hat, welche Barbarei und Fanatismus ihm bereiteten. Freilich wäre es dringend zu wün schen, daß das Ministerium sich ergänze und eine bestimmte Farbe annähme, allein nach den neue-