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148 gesetzt aus zehn Bataillonen Infanterie, einem Re- gimente Dragoner, einem Jägercorps und acht Compagnieen Artillerie, zusammen 9264 Mann In fanterie und 941 Mann Cavalerie. Ueberdieß befinden sich noch im Sylde des Kirchenstaats zwei Regimenter Schweizertruppen und eine Compag-- nie Artillerie, zusammen 4400 Mann zu Fuß und 88 Mann zu Pferde. Die ebenfalls aus Frem den gebildete Gensd'armerie zählt 3697 Mann zu Fuß und 495 Mann zu Pferde. Dieß bildet im Ganzen eine bewaffnete Streitmacht von 17,362 Mann Infanterie und 1524 Mann Cavalerie. — (Dessenungeachtet würde eS übel um den heiligen Stuhl stehen, wollte er sich allein auf seine Sol dateska verlassen, deren Mannszucht, die Fremden ausgenommen, nicht eben gerühmt wird; die kirch licken Diener, deren Zahl Legion ist, arbeiten weit thätiger an der Befestigung des päpstlichen Stuhles.) Verheirathung eines Enkels mit sei ner Großmutter. Kürzlich kam ein junger Mann zu einem Geistlichen der anglikanischen Kirche, um ihn einzuladen, ihn mit seiner Großmutter zu trauen. Der Pfarrer wies ihn ab. Das Merk würdigste bei der Sache ist, daß die Großmutter 19^ Jahr und der Enkel 20 Jahre alt ist. Die ser ist der natürliche Sohn einer Frau Namens Taylor. Sein Stiefvater hieß Payne und dessen Vater, der alte Payne, verheirathete sich in einem Alter von 76 Jahren mit einem 16jährigen Mäd chen, das 2 Jahre nachher Wittwe wurde. Die , jungen Leute wendeten sich an einen dissidenten Prediger, der ohne Anstand die Trauung an ih nen vollzog. ' , Die amerikanischen Seen. Die fünf größten Seen Nordamerikas enthalten über vier zehn tausend Cubikmeilen Wasser, also mehr als die Hälfte alles süßen Wassers auf der Erde. 7 l / , - - 4 In Amsterdam, im Raspelhause, welches eine Corrections-Anstalt ist, giebt es ein originel les Mittel, die Faulen in Bewegung und zur Ar beit zu bringen. Die Faulen werden in eine was serdichte Zelle gesetzt, in welche fortwährend soviel Wasser fließt, als ein thätiger Mensch auspumven kann. Nun heißt's: pumpe oder ertrinke! Die Faulen pumpen, was das Zeug hält, um ihr Le ben nicht im Ertrinken zu verlieren, und werden also fleißig. Bei uns ist es umgekehrt, die Fau len pumpen, um faul zu bleiben und^um recht viel zu trinken! Vor zehn Jahren war eine Dampfmaschine noch etwas Seltenes; jetzt verkaufen Pariser Spiel- waarenhändler dergleichen von allen Größen. — Sage man nun noch, daß die Welt nicht im Fortschreiten sey. Hahl der Eichen, die man zu einem einzigen Schiffe braucht. Eine Eiche in gu tem Boden und in guter Lage braucht 75 Jahre, ehe sie eine Lonne (20 Centner) gutes zum Bauen brauchbares Holz giebt. Nun ist ein Schiff von 74 Kanonen 2000 Tonnen schwer, und W gehö ren zu dem Baue desselben folglich 2000 Baume von einem Alter von 75 Jahren. Es ist auch be rechnet worden, daß solcher Eichen, die eine Tonne Holz geben, nicht mehr als 40 auf einem Acker stehen können, und man braucht also die Eichen von 50 Ackern Land dazu, um ein einziges Schiff von 74 Kanonen Herstellen zu können. Eiserne Häuser. Es giebt schon Medicin von Eisen, Schiffe von Eisen, Wege von Eisen, Tuchnadeln und Galanteriewaaren von Eisen, Zeit alter von Eisen, Herzen und ganze Menschen von Eisen. In Glasgow, wo auch die eisernen Dampf böte entstanden, bietet man neuerdings ganz aus Eisen bestehende Häuser an, und zwar Landhäu ser von sechs Zimmern, Küche und Waschhaus für 250 Pfd. St. und eiserne Häuser von 14 Zim mern für 500 Pfd. Man kann die Häuser leicht zusammenpacken und mitnehmen und am Ende darin umherreisen, wie die Schildkröte in ihrem Hause. Besonders wären sie gut für Kolonisten, die gleich ein Haus haben wollen auf dem neuen Boden. Wenn man erst in eisernen Häusern wohnt, so ist das eiserne Zeitalter wirklich zu Hause und hat sich häuslich niedergelassen. In der alten adeligen Ritterwelt gab es sehr curiose Gewohnheiten und Privilegien. In der Bretagne, zu Croyon, welches zuletzt die Grasen d'Estamg besaßen, hatte jeder gemeine Edelmann das, Recht, wenn ein neues gräfliches Ehepaar vor seinem Hause vorbeifuhr, hinten auf den Tritt des Wagens zu steigen und mit in den Schloßhof zu fahren, wo er den Kutschenschlag, wie ein Diener, öffnete und, nachdem er die Grä fin aus dem Wagen gehoben, sie in ihre Ge mächer geleitete. Und — hört! — wenn wäh rend der Zeit, wo diese Galanterie (?) stattfand, die Pferde in dem Hofe sich unartig aufführten und den Hofraum beschmuzten, so gehörte die ganze Equlpage nebst den Bedienten dem dienst- thuenden Edelmanne, welcher sofort in die Kut sche stieg und sich nach Hause fahren ließ. — Schade um die alten, guten Zeiten! Die Wotjäken in Rußland, ein heidnisches Völklein, legen die Verstorbenen in ein mit Stä ben ausgelegtes Grab und zünden diese an. Für die weite Reise legt ein jeder Anwesende ein Stück Eierkuchen darauf und sagt: „Das wird dir wohl bekommen!" Ganz wohl gethan, denn unterwegs giebt es keine Wirthshäuser. M——»EMEMEEMM—EE—EMM—mmmmmm—m—EEMEE Neustadt-Dresden, gedruckt und zu finden in der C. Heinrich'schen Buchdruckerei.