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Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 30.05.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188405302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18840530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18840530
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-05
- Tag 1884-05-30
-
Monat
1884-05
-
Jahr
1884
- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 30.05.1884
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Chemnitzer Anzeiger und Gtadtbote. Rr. ISS. Freitag, den 30. Mai 1884. Seit« 3 logen waren Bei weiterer Seide in der Färberei von H eist aus einem am Ziegelsteig Infolge der von dem Garns smd 1 bemalter Topf vorgefunden, welche Sachen der Mann stimmt- gestohlen zu haben geständig war. —* Gestern Nachmittag gegen 2 Uhr wurde einem sich : aufhaltenden Garnhändler von einem jungen Menschen 600 Zah- gelbe Seide für 60 Mk. zum Kauf angeboten. Der Verkäufer an, in einer Färberei an der Zwickauerstraße in Stellung zu sein d die Seide für «inen Andern, welcher sie nicht richtig habe fäl lt lassen und deshalb habe bezahlen müssen, verlausen zu sollen, er Garnhändler kaufte die Seide und verlangte darüber eine Rech nung. Letzterer Anforderung wußte aber der Verkäufer sich durch leunige Entfernung zu entziehen. Nunmehr kam dem Garnhändler -Sache verdächtig vor iE ^ erstattete darüber Anzeige. ES wurde sehr bald in Erfahrung gebracht, daß die Angaben des Verkäufers er- ^ erchirung wurde ermittelt, daß die dorf hier gefärbt und gestern Mittag -gencn Geschäft gestohlen worden war. Mer über den Verkäufer erhaltenen Personbeschreibung lenkt« sich der Verdacht auf einen Expedient des gedachten Geschäfts. Der Verdächtige war auf Vorhalt auch des Dieb- stahl- geständig. Tie 60 Man Kaufgeld wurden bei ihm noch vor- gefunden. —». Ein höchst bedauernswerther Unglücksfall er eignete sich gestern Nachmittag auf der Stollb ergerstraße. Da selbst gerieth nämlich die etwa 80jährige Greisin W unter einen Brotwagen und Wurde am linken Bein, über welches das eine Rad ging, derart verletzt, daß die Wade beinahe vollständig abgetrennt wurde. Ein hinzukommender Schutzmann und einige Passanten brach ten die Verunglückte nach ihrer nahegelegenen Wohnung am Wall graben und nachdem ihr hier der erste Verband angelegt worden war, wurde sie, da sie allein steht, mittelst Droschke nach dem Krankcnhause übergesührt. —Ii. Gestern Abend hatte sich auf dem Schiller platze ein kleines Kind verlausen. Dasselbe schrie und weinte infolgedessen nach den Eltern, bi» rin Schutzmann sich seiner annahm und es zu be ruhigen suchte, um die elterliche Wohnung zu erfahren. Hoffentlich wird es den Bemühungen der Polizciorgane noch gelungen sein, das Kind zu seinen Eltern zurückzusühren. — i. An einem Abend dieser Woche wurde eine in einem Hause an der Limbacherstraße wohnende Familie dadurch heftig er schreckt, daß plötzlich die in der Mitte der Stube gerade über dem Tisch in der Decke befestigte Lampe krachend auf den Tisch fiel und das Petroleum sich brennend über denselben ergoß. Daß die Familie, die sich gerade beim Abendessen befand, sich vor Schreck kaum zu fassen vermochte, ist leicht erklärlich. Leider hätte sich dabei jedoch leicht noch größeres Unheil ereignen können, besonders da das Brot, auf welches sich da- meiste Petroleum ergossen hatte, lichterloh brannte, wenn nicht der Familienvater schnell noch ein großes Tuch ergriffen und mit demselben die Flamme erstickt hätte. Die Lampe war in folge des Umstandes auf den Tisch gefallen, daß ein verrostetes Glied der Kette sich auseinander gegeben hatte. —i. Gestern Abend fiel in einem Hause am Neumarkte ein schon bejahrter Herr einige Stufen der nicht erhellten Treppenstiege herunter, so daß er nicht unbedeutende Verletzungen am Kopfe und am Schienbein davontrug. —ol>. Trotz der ansehnlichen Breite der Theater st raße kom men in derselben doch noch mitunter Verkehrsstockungen vor. Hierfür liefert folgender Vorfall einen Beweis: Gestern Nachmittag wollte ein vom „Plan" daherfahrender, mit Kisten beladener Wqgen in die Theaterstraße einbiegen; derselbe 'mußte aber zurückfahren, da ihm eine Anzahl anderer Geschirre entgegenkamen. Trotzdem nun der Fuhrmann das Zurückfahren mit aller Vorsicht bewerkstelligte, kam er doch mit einem anderen Geschirr in Kollision, so daß beide eine Zeit lang die Straße spe>rten. Als der Fuhrmann Weiter fahren wollte, mußte er abermals vor einem daherkommenden Pferdebahn- Wogen umkehren und so konnte er erst dann, als dieser vorüber, mit seinem Gefährt ungestört weiter. — x. Daß Vorsicht zu allen Dingen nütze ist, dürfte der nachstehende Vorfall wiederum zur Genüge beweisen. Ein Be wohner der A - straße besitzt einen noch ziemlich jungen Hund und machte es sich zum Vergnügen, diesem nach'und nach einige Kunst stücke beizubrmgen. Willig hatte der kleine Vierfüßler bisher allen Anordnungen seines Herrn Folge geleistet, doch mochte derselbe gestern nicht so recht bei Laune sein; denn als sein Herr ihm, als er über einen Stock springen sollte, etwas zu nahe kam, schnappte er nach dessen Hand und brachte ihm eine ziemlich bedeutende Wunde bei. Hoffentlich wird diese nicht gefährlicher Natur sein; dem Veiletzten dürfte jedoch di« Lust zu weiteren derartigen Uebungen einstweilen vergehen. —n. In einem Hause der S—straße wohnen einige junge Leute als Gar-onS bei Frau W., die ein recht hübsche» Töchterlein hat, dem von den jungen Herren alle nur möglichen Aufmerksamkeiten erwiesen werden Kürzlich nun hatte einer derselben das Fräulein vom Ball nach Hause begleitet, worauf sich einer stiner Kollegen ebenfalls sozusagen gespitzt hatte und infolge dieser Vergünstigung gerieth der Letztere dermaßen in die Wollt? daß er, um sich zu rächen, dem Beglückten beim Morgenkaffee Tinte in den Kaffee goß. Wegen dieses StrdichdS sah matt die beiden Parteien schon alle Anstalten zu einer solennen Prügelei treffen, als es der Frau Wirthin gelang, die Differenz vrizulegen und die Kämpen wieder zu versöhnen. — n— Bei einem Gange durch die Straßen unserer Stadt sieht man, daß so manchen einstöckigen Häusern noch ein oder zwei Stock aufgesetzt werden. Hierdurch vermindert sich die Anzahl der kleinen Häuser alljährlich, während sich erfreulicher Weise die der Wohnungen entsprechend vermehrt und damit auch auf diesem Wege, nicht allein durch Neubauten, dem Wohnungsmangcl Rechnung getragen wird. Gar viel dürste jedoch in Bezug auf Errichten neuer Häuser oder auf Erhöhung und Erweiterung schon stehender noch zu thun übrig sein, obgleich gerade eine derartige Kapitalanlage auch angesichts defsen, daß die Grundstücke im Werthe immer höher steigen, nicht allein eine ziemlich sichre, sondern auch eine höchst lukrative genannt werden kann. Um hinsichtlich der Häuserwerthe gegen sonst und jetzt ein Beispiel anzuführen, sei bemerkt, daß im Jahre 1826 ein dreistöckiges HauS auf der Bretgasse auf 1310 Thaler und ein zweistöckiges mit Garten auf der Langestraße auf 809 Thaler taxirt wurde. Wie anders heute I —I.— Ein wandelndes Modejournal bot gestern den Passanten der Johannisstraße Gelegenheit, ihrer Verwunderung Aus druck darüber zu geben, wie geschmackvoll sich zu kleiden manche Leute doch im Stande sind. Der betr. Elegant trug nämlich einen blauen Stoffhut, rvsarothe Kravatte, bläulich-grüne Hose und Weste, sowie einen violettsarbenen Rock und graue Zeygstjefeletten. Eine funkelnde Uhrkette mit einer Unzahl Berloques, rin lÄemmer an einem äußerst breiten, schwarzen Seidenbande trugen nicht,:wenig dazu bei, den jup gen Mrrn unwiderstehlich zu machen, von welcher Thatsache sich das Herrchen ab und zu auch durch einen Blick in ein Schaufenster zu überzeugen suchte. Hatte derselbe bloS die Absicht, Aufsehen zu er regen, so hatte er diese seine Absicht in der Hhat, vollkommen erreicht. —to- Im benachbarten Markersdorf ist Anfang dieser Woch- Nachts eingebrochen worden. Hittbei wurde» 1 Jackett, 1 Paar Stiefel u. a. m. entwendet. getreuer Emil, seine» Zeichen» ein Tischler, der bereit» vor 6 Wochen ausgelernt batte. Emil wäre für seine Hermine durchs Feuer gegan- gen, wenn sie e» sonst verlangt hätte, da» wußte sie recht gut, p»d eben weil sie das wußte, war es gar nicht recht von ihr, seit unge fähr 14 Tagen mit Emil» Nebengesellen Morftz so schön zu thu . Da war er doch noch ein ganz anderer Kerl, der Emil, al» der Schulzenmoritz mit seine» rothen Haaren . . .1 Aber freilich eine Anziehungskraft besaß Moritz, welcher Hermine nicht zu widerstehen vermochte: Einen zu suchen, der besser Harmonika hätte spielen können, als Schulzcnmoritz war furchtbar schwer, wenn nicht unmöglich, Ja, Moritz konnte spielen und wie! Wenns gefühlvoll klingen mußte, wie „scheene duse" wußte er da die Töne zu bringen und mit welchem „Schmiß" brachte er die Märsche. Ach, und die Polka», Galopps und Walzerl Und namentlich den: „Ferdinand, wie scheen bist Du" rc. Wenn Moritz den machte, da war Hermine rein weg. Ja, das war der große Stein, den Moritz bei Hermine im Brette hatte: seine Harmonikavorträge. Und Emil konnte auch nicht daS Geringste auf dem verführerischen Instrumente, geschweige denn, daß er ein solches besaß Die nahe drohende Gefahr jedoch, Hermine zu Verlieren, regte ihn zu unerhörter Thätiakeit an und begeisterte ihn zu Opfern, die für seine Verhältnisse ziemlich bedeutend waren. Er erwarb eine, allerdings schon etwas brustkranke Harmonika und nahm bei einem kunstverständigen Altersgenossen Unterricht in der Bearbeitung dersel ben. Fast mit Thränen in den Augen bat er den Lehrer, ihm vor allen Dingen und so schnell wie möglich den „Fcrdinandswalzer" beizubringen, indem er ihn seiner unbegrenzten Dankbarkeit versicherte, wobei er auch nicht die Gründe verschwieg, welche ihn zu seiner Bitte veranlaßten. Und siehe da, des! Lehrers unleugbaren Talen ten und deS Schülers emipenter Geduld, wie anhaltendem Fleiße ge lang das Riesenwerk: Räch wenigen Tagen schon spielte Emil den in Frage kommenden Walzer ohne Anstoß. Niemand war glücklicher als Emil, der mit keinem Worte Herminx sich verrathen hatte. Mor gen, Sonntag früh, wollte er sie mit einem Ständchen überraschen. Kaum graute der Tag, da erhob sich unser Emff glückstrahlen den Gesichts vom Läger, übte noch einmal leise das erlernte Musik stück ünd^shkiH" dann die Treppe hinab zum HäM hiiiäik. Nach wenigen Minuten langte er an der Behausung seiner Angebeteten an, stieg über den tmdrigen'Zaun und stellte sich uriter M FchW'der eine Treppe hoch gelegenen Schläfstube, in welcher' stm Ein und AlleS mit den Eltern lchlief und in schmelzendest TMen dicklast^ öälo darauf duxch die klare Morgenluft die Melodie des'tütvcraldkchlkcheti'Walzcrs: Fe—er—diüänd wie scheen'bist du i—lk> destM—euHÄckchen.... Er spielte wirklich nicht schlecht, der Emil. Da sich- nachdem er mit dem Stück einmal zu Ende war, — noch Nichts „oben" regte, begann er von Neuem; wiederholte zum dritten und vierten Male und hatte ebs»'begonnen, hak schöuh Stück zis« fünfte» Male yorMlck^n, als oben Geräusch bciMhin. Jetzj legte'er alles Gefühl, besten er fähig war, in den schon an und für sich-seelenvollen Vortrag und erwartete nun mit glühendem Gesicht die Lobsprüche seiner Hermine. Da schaute oben ein bärtige» Antlitz heraus, das auf der linken Seite etwas verschwollen erschien und inst einem dicken wollenen Tuche' üinwundcn Wat und eine ärgetlschö Baßstimme 'steß sich folgendermaßen vernehmen: „Na, Gottschtcküibüch , das i» mir äwer'dsH ze tolle! Sonntags frih um fimfe das eeiffält'de Ding so ä halb Schock Mal htrzenndeln! Ich Hab''Zählst,efffen wie verrickt, bin'tirtcht gegen Morgen ä Bissel eigtdustelt mld' da kumm Sie mit dem verdammten Genudle! Kännse denn weiter gar nischt?" — „Nee," spricht Emil förmlich niedergedonnert, „ich kann nor das Eene." — „Na, da machense sich awer nu schleinigst uff de Socken, sonst will ichse Beene machen, Sie verdrehter Knopp!" — Emil befolgte den wohlgemeinten Rath, brach mit einer schrillen Dissonanz den Vortrag ab und eilte spornstreichs von dannen. Abends hat er seiner Her mine die verunglückte Serenade mitgetheilt, diese hat zwar gelacht, aber auch versprochen, fernerhin Schulzenmoritzen zu meiden, da er, ihr Emil, jetzt gleichfalls ihr „Leibstück" spielen könne. daß es diesmal Vertreter gefunden, welche an höhere Anforderungen gewöhnt sind. Ein wirkliches Kabinetsstück jener Sorte unverfrorener Jndustrie-Mtter wie sie der Dichter im vr. August Winkelberg gezeichnet, bot in Marke und Spiel Herr Carlsen. Sein Auftreten hierin verdient Anerkennung. We- Niger gelang es Herrn Otto, den Palmiro Tamburini, jener nur durch ele mentare Beweglichkeit zur Geltung gelangenden eigenartigen Figur die er forderliche Gestaltung zu geben. Recht hübsch vermittelte Frl. Deckmann das Dienstmädchen Minna. Morgen Freitag wird die vielbeliebte Operette „Der Bettelstudent wieder ihren Einzug halten. Jedenfalls bewährt dieselbe auch die» Jahr ihre alte Zugkraft. Franziskus. Preisnotizen vom Chemnitzer Schlacht- und Biehhof. Vom Donnerstag, den M. Mai. c Auftrieb: 57 Rinder, 345 Landschweine, 42 Pakonier, 107 Schafe, S7l Kälber. Der Rinder-Austrieb bestand zum größeren Theil aus II. Qualität, da» Geschäft war unbedeutend und die Preise annähernd wie am Montag. Schweinemarkt. Der etwas stärkere Auftrieb reichte für den Feiertag-- bedarf vollständig aus. Es wurden etwas höhere Preise beansprucht. Schaf- und Kälbermarkt. Die Nachfrage in Schafen war fast stärker, als der Auftrieb. Preise unverändert. — Ein ungewöhnlich starker Kälber auftrieb, verursacht durch die bevorstehenden Festtage, fand leicht Abnehmer. Der Bedarf war noch etwas höher, als der Austrieb. Preise: Rinder: I. Qualität 58-60 Mk., II. Qualität 50-56 Mk. aus 100 Pfd. Fleischgewicht. Schweine: Landschweine 46—50 Mk. auf 100 Pfd. lebend Gewicht bei 40 Pfd. Tara per Stück. Schafe: Engl Lämmer 34 Mk., Landschafe 30 -32 Mk. auf 100 Pfd. lebend Gewicht. Kälber: lOO Pfd. lebend Gewicht dergl. 38-39 Mk. Sächsisches. — Die in Ems von Ihren Majestäten dem König und der Königin unternommene Trinkkur übt erfreulicherweise die beste Wirkung. Das Königspaar unternimmt alltäglich Ausfahrten, wo bei die Bevölkerung den erlauchte» Gästen überall eine sehr sym pathische Aufnahme bereitet. Am Sonntage konzertirte die Kapelle des sächs Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 12, welches vor Kurzem bekanntlich von Metz nach dem Schießplätze zu Wahn bei Köln ab gegangen war, vor Ihren Majestäten in Ems. —to. Nächsten zweiten Psingstfeiertag wird in Ditters dorf bei Einsiedel wiederum ein Missionsfest seitens der bischöflichen Methodisten abgehalten werden. —to. Infolge des am Montag früh in der Richtung nach Oederan zu sichtbaren Rauches ist die Kleinolbersdorfer Feuer wehr ausgerückt, doch zeigte es sich bald, daß der in der Ferne sicht bare Dampf keineswegs von einem Feuer herrühre. — Am 29. Juni d I. soll in Oederan die Enthüllung des Lutherdenkmals stattfinden. Dasselbe wird aus einer Rietschel-Büste (ca. 175 Pfd. schwer und von gleichem Metall wie das Niederwald denkmal), einem Cottaer Sandsteinpostament mit Inschrift und ge schmackvollem eisernen Geländer bestehen. Da zu den Kosten des Denkmals noch ca 200 M. fehlen, will das Komitee den Kirchen vorstand um deren Deckung aus der Parochialkasse ersuchen. — Am 25. Mai hat sich der Gutsbesitzer K. in Michelwitz, dessen Ehefrau in voriger Woche vom Blitze erschlagen wurde, in seiner Wohnung durch Erhängen entleibt. Schwermuth hat den Aermsten, welcher 4 noch unerzogene Kinder hinterläßt, zum Selbst mord getrieben. — Vor dem kgl. Landgericht zu Freiberg wurde am 27. Mai der berüchtigte Dieb und Einbrecher Hütterer wegen schweren Rückfallsdiebstahls in 9 Fällen zu 15 Jahren Zuchthaus und lOjäh- rigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurtheilt. (Eingesandt.) Pfingsttonrr Ravenstein—Leugeseld—Pockau —Zöblitz. Eine ebenfalls sehr lohnende eintägige Partie ist die oben angegebene. Wer dieselbe zu machen gedenkt, hat den Annaberger Zug früh 6 Uhr 5 Min. zu benutzen, verläßt diesen aber in Flöha und fährt auf der Strecke Marienberg-Re'itzenhain weiter. Hinter Falkenau wird die Fahrt schon eine interessante; das Flöha« thal, im Gegensatz zum romantischen Zschopauthal, ist mehr ein idyllisches zu neunen. Aus Station Leubsdorf hat man aufwärts recht» einen reizenden Blick auf die hinter Fichtcnbäumen halb versteckt hervorlugende Schellen berger Kirche. In Rauen stein angekommen, verläßt man den Zug und schlägt den halb rechts nach Lcngefeld führenden Weg ein. Das Schloß Rauenstein ist eins der ältesten und hängt wie ein echtes altes Raubnest an der Berglehne. Der Ausstieg zu ihm geht unter schattigen Laubbäumen vor sich. Die Besichtigung des Parkes ist in der Regel gestattet und ist besonders die in demselben liegende romantische Familiengruft besuchenSwerth. Der Besitzer ist ein Herr v. Herder. Den sich an- Schloß anschließenden Rittergutshof durchschreitend, gelangt man, an einer Gärtnerei vorbei, durch das kleine Dorf Rauenstein in zehn Minuten nach dem Städtchen Lengeseld. Am Eingänge genannter Gärtnerei sind zwei Walfischrippen angebracht. In Lengeseld, welches durch seine großartige Wurstsabrjkation eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, ist außer einer sehr alten und großen Linde, die sich auf dem Gottesacker befindet, nichts Sehenswerthes. Einkehr hält man in dem für diesen Ort großartig ange legten „Hotel zur Post" oder im Erbgericht, beide am Markt gelegen. Die Stadt verlassend geht man aus der aussichtsreichen Wolkensteiner« straße weiter bis an eine, ca. V» Stunde entfernte kleine Häusergruppe. Kurz vor derselben biegt man nach dem Walde ab, in dem der merkwürdige, von Sagen umwobene LassenSborn liegt. Das wohlschmeckende frische Wasser desselben soll nach der Bolksmeinung alle möglichen Heilkräfte besitzen. Aus die Wolkensteinerstraße zurückgekehrt geht man einig« Schritte weiter, bis ait den Wegweiser-: Hier schlägt man die neben der sich nach Marterbüschel qbzweigenden Straße in den Wald führende Schneise ein und erreicht auf derselben in fünf Minuten die Felsgruppe „Adlerstein." Pie Aufsicht hierselbsti ist eine gute und sehr abwechselunasreich«. : Vom Adlsrstein aus geht es weiter nach den königlichen Kalkösen. Die selben sind nicht nur sich Mineralogen, sondern auch; für Laien interessant. Die Einrichtungen sindHiiststzeiche, doch wi» WnMtvon zu den Feiertagen nicht viel zu sehen hekomckem Mn oen Kalkwerken aus hat man nun noch «ine recht hübsche WaldwandetUng bis nach Pockau. Man stößt hier aus sehr alte BaumAeseN und ist dieser Theil unserer heutigen Tour für Wald- srcunde überhaupt der Glanzpunkt der Tagespartie. In Pockau nehmen wir im Bahnhofsrestaurant Eiüketzr; hiev giebt es sowohl ein gutes Glas Böhmisch, als auch preiswerthes Mittagsessen. Beides ist aber ebenso im nahen Gasthof „Marterbüschel" zu haben. Nachmittags-kann man bequem noch eine Fußpartie nach Station Zöblitz unternehmen. Während das Flöhathal bis an das in einem breiten Thal kessel gelegene Pockau mehr freundliche und liebliche Bilder bietet, nimmt das Thal hinter Pockau bald eine»:'ernsten romantischen Charakter an. Die Wanderung durch diesen Theil des Thales ist eine recht angenehme, und trägt hierzu nicht wenig das einem fast stets zur Seite fließende Wasser bei. FIMszehn Minuten hinter Pockau komnit man an einer zum Theil in Trüm mern liegenden Felspartie, dem „hohen Stein", vorbei, deren Besteigung aber nicht weiter lohnend' ist. Immer auf dem Waldwege weiter gehend, gelangt man in weiteren 20 Minuten an einem links abzweigenden finsteren Seiten- thale vorbei, an eine Bahnüberbrückung. Diese, rechts gelegen, durchschreitet man und kommt sq au einer Trockenmquer entlang, an die Häßler'sche Spinnerei. Direkt hinter derselben liegt die Ruine Niederlauterstein. Hier hat einst ein umfangreiches Schloß gestanden, wovon aber nur noch eine Mauer und Thurmüberreste von nicht unansehnlichem Umfange vorhan den sind. Dieser Ruine schräg gegenüber hat aus dem hervorstehenden schroffen Felseü, unter dem sich die Bahn hinscblängelt, zu alte» Zeiten eine zweite Burg, „LjberlautMeizr", .gestanden und das Thal bewachen helfen. Von de'r'Rume einige Schritte zurückgehend, schlägt man eine» über einen kurzen Berg hknwiigfühtenben schattigen Fußpfad ein und gelangt so in etwa 15 Minuten nach Dorf Rittersberg, welches, hoch gelegen, einen sehr schönen Blick in das Thal und über die nächste Umgebung gewährt. In weiteren >5 Minuten ist man im Thal« im Ga st Hof zur Knicbreche an gelangt. Es ist jedoch zu empfehlen, noch einige hundert Schritte die Zöblitzer- straße hinanzustetgcn. Man kommt da links an eine künstliche Bastei, von der aus man einen prachtvollen Blick in das Thal und aus den vor uns liegenden Bahnhof hat Wer erst mit dem letzten, 9 Uhr 35 Minuten vvu Station Zöblitz abgehenden Zuge zurücksährt, hat auch genügend Zeit zu... Besuche der Stadt, wo er sich zum Andenken in der Nähe gebrochene und hier gefertigte kunstvolle Artikel ans Serpenklnstein kaufen kann Fahrt: Ab Chemnitz 6 Uhr 5 Min.; in Rauenstein 8 Uhr. ,. Zöblitz 5 ,. 57 „ „ Lheninitz 8 Uhr 4l Min. Oder: 2 35 „ ; „ „ 11 „ 28 „ Preis: III. Klasse TageSbillet bi» Rauenstein Mk. 1,90, Tourbillet Zöblitz-Rauenstein „ 0,L0 k. Lpk«»l-V*Sühlr,iigen,§ür -en Anzeiger. —I'. Daß sie ein recht hübsche- Mädchen war. d s mußte ihr selbst der Neid lassen, am besten natürlich wußte es ihr Schatz, ihr Thalia-Theater. F.v. Schönthans 4aktigcs Lustspiel „Der Schwabenstreich", welches am Mittwoch, den 28. d, als 18. Vorstellung dieser Saison für letztere erst malig in Szene ging, hatte nicht vermocht, eine besondere Anziehungskraft auszuüben. Vielleicht trug die herrschende, ziemlich bedeutende Maikllhle, vielleicht auch die Nähe des Pfingstfestes zu dem schwachen Besuche wesentlich bei. Andererseits darf wohl auch der Umstand in Anschlag gebracht werden, daß der „Schwabenstreich" in der vorjährigen Saison des Thaliatheater», wie auch während des letzten WintcrS im Stadttheater vielfache Ausführungen erlebt hat und nian daher der neu einstudirten Wiederholung keineswegs mit Spannung entgegensehen konnte. Die Darstellung des Stückes war, wie man dies in Anbetracht der vor handenen bewährten Lustsvielkräste und der kundigen Regie deS Herrn Otto erwarten durfte, sehr befriedigend zu nennen. Die Hauptpersonen, Gutsbe sitzer Lörsch und Gattin, wurden wieder wie bereits lin vorigen Jahre von Herrn Fischbach und Frl- Denkha usen verkörpert und geeignetere Vertreter dieses Paares dürsten wohl nicht oft gesunden werden. Beiden mit vollstem Rechte beliebten Darstellern ist in ihrem Facht die schätzenSwerthe Gabe ver liehen, den von ihnen in» Leben geführten Gestalten auch wirklich echtes, ur sprüngliches Leben in kräftig-drastischen Zügen einzühauche». Beide Künstler verstehen cs, jeder typischen Eigenthümkkchkelt die recht« Färbung, daS erssr- derliche Maß und hierdurch jene originelle Komik zu verleihen, welche stets den Erfolg für sich hat. Auch Frl. Scholz hatte als Martha, Tochter des Lörsch'schen Ehepaares, eine ihrem schönen Talent entsprechende Aufgabe ge funden und führte dieselbe glücklich durch. Neben ihr wirkte Herr Schindler (Conrad v. Schwieburg) recht anerkennenswerth Dem jungen Darsteller steht ein ansehnlicher Fonds bemerkcnswerrher Eigenschaften für seinen Beruf zur Seite und er versteht er, diesesben angemessen zu verwenden. Das Gredding'sche Paar — Frl. Stefan und Herr Nhil — bewegte sich in der ihm zngewie- senen Bahn'mit beifallswürdiger Routine, ohne jedoch vetkemiet, zu lassen, Verantwortlicher Redakteur: vr. pkli. O. Müller in Chemnitz ff. Sparbutter, ff. Dohräpfel/"' empfiehlt itin.re Nochlitzerstr. Rr. S z rks. 28 ?k., 26 .. ,, » ,, ,» ,, " u 5. türkisotie kÜLvmev, 5. lakelfeixei», st. LwerikLmseke 8etmMpkeI, ss. xewiEes übst, st. Ked. Lirsvkell, rLiiekfrei, st. st. kreisZklbeere» okoe Lucker st. UiudurKer 8L86 (docdlelu) st. eebr. ?er!-8Lstee, 125 Kraww 30 kk. empfiehlt Inner« KL»vI»IItLvr8tr«8>«v Mr.». 4S 25 »5 2« r»., 2«
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