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123 e, während da, en zweideutige hem Monopolwesen Einhalt . .. .. ... wo die Gewerbefreiheit herrscht, die Nothwendig Seite schiebt, hat im Winter Muße, sich damit einzulassen, und gelangen vorigen Winter die Wah len nur kümmerlich, so möchten sie diesen Win ter noch spärlicher gelingen. Türkei. Niemals sind die diplomatischen Eilboten, die Couriere, thatiger gewesen als eben jetzt, es jagt gleichsam einer den andern. Die Machte sind, wie schon erwähnt, unter einander selbst nicht einig; Rußland soll sogar seinem Ge sandten in Constantinopel Befehl gegeben haben, sich von den gemeinsamen Berathungen loszusa gen und seinen eigne zösische und englis^ eg zu gehen. Die fran- ianz ist auch nicht weit her: denn da Frank Politik fast allen Einfluß in der orientalischen Frage verloren hat, so suchen die Engländer diese Schwäche auf jede Weise zu ihrem Vortheil zu benutzen; käme es ja zu einem Kriege, so würde Frankreich von England gleichsam am Schlepptau in den Kampf hineinbugsirt werden, und die engl. Politik wird auch die franz, seyn: denn Frank reich hat den Augenblick, wo es durch energisches Auftreten das verlorene Ansehen wieder gewinnen und keinen bedeutenden politischen Schritt 7hun können, ohne daß die übrigen wesentlich davon afsicirt würden. Es würde zu weit führen, wenn wir jetzt in die Entstehungsgeschichte der gegenseitigen Verhält nisse' eingehen wollten, und wir begnügen uns, hier zu wiederholen, daß die Unternehmung des Schahs von Persien gegen Herat den großen W depunkt bildet, an den sich die neuere Lage der Dinge anschließt, und aus dem sie auch haupt sächlich entsprungen ist. So lange Rußland Herat noch nicht in Besitz hat, ist seine Einwirkung auf Indien so ziemlich Null, sobald es aber mittelbar oder unmittelbar Herat besetzt hält, so hat es den Hebel in der Hand, vermittelst dessen es den Baü der englischen Herrschaft in Indien erschüttern und stürzen kann: denn nicht nur erhält jeder Aufstand, jede Bewegung in Indien ein ganz anderes Ge wicht, wenn eine solche Macht, wie Rußland, im Hintergründe steht, und sie unterstützen kann, son dern Rußland ist dann auch im Stande, in viel kürzerer Zeit Indien anzugreifen, als England keit einer Absteckung, von Grenzen nicht minder empfunden wird. — Am 19. Septbr. wurde -ei Guhrau (in Schlesien) durch die preußischen Grenzbeamten ein Bauer erschossen und ein Weib mit Säbelhieben verstümmelt. Der Getödtete, ein berüchtigter Dieb, soll sich zur Wehre gesetzt haben. Aller dings stehen die Schmuggler im offnen Kriege mit den Gesetzen und wissen recht gut, was ihnen in solchen Fallen bevorsteht; wenn man aber bedenkt,' wie äußerst selten auch über die ärgsten Verbre chen in dem preuß. Staate die Todesstrafe ver hängt wird, so muß selbst bei dem besonnensten Theile des Publikums der Gedanke entstehen, daß die Zollgesetze einer Reform bedürfen. Ein Haupt übel mag wohl besonders darin liegen, daß die Grenzbeamten ein pecuniäres Interesse bei den Beschlagnahmen haben. — Hanyver. Der König hat eine Proklama tion erlassen, worin den Aemtern und Polizeibehör den der Befehl ertheilt wird, Jeden, der sich fer- nerweitig mit politischen Umtrieben, d. i. mit Auf forderungen zum treuen Festhalten am Grundge setze hervorwage, sofort in Untersuchung zu ziehen, und nach Befinden der Umstände exemplarisch zu bestrafen. Aber die Hanoveraner vertrauen auf ihre gute Sache und verlieren den Muth nicht. Mit den 37 Ständemitgliedern kann die Regierung nicht viel anfangen, ös müssen also neue Wahlen vorgenommen werden; diese dürsten aber vor der Hand nicht besonders gedeihen: denn durch die Länge der Zeit und die vielfachen Erörterungen, hat sich Jedermann immer mehr von der Wich tigkeit der Verfassungsfrage überzeugt. Der Bauer, der im Sommer die Politik über die Ernte bei konnte, ungenützt vorübergehen lassen, und dadurch die Kraft, selbstständig zu handeln, verloren. — Der alte Mohammed Ali hat die Zeit, während man in Constantinopel über seine künf tige Stellung discutirt, sehr eifrig benutzt, und die Bemühungen seiner Emissäre sind nicht frucht los geblieben. Ein Schreiben aus Alexandrien vom 7. Septbr. meldet, daß auch Hafiz-Pascha den Rest Fes türkischen Heeres dem Ibrahim- Pascha zur Verfügung gestellt, und Hadschi-Ali- , Pascha soll mit 30,000 Mann Neservetruppen die sem Beispiele gefolgt seyn. Bestätigen sich diese Nachrichten, so würde dadurch die Lage der tür kischen Regierung noch verwickelter. Personenfrequenz auf der Leipz.-Dresdn. Eisenbahn: vom 22. bis 28. Septbr. von und nach Leipzig und Dresden 11,773 Pers. ^10,417 Rthlr. 6 Gr. — Stand der Actien am 30. Sptbr. 90^. ' Aphorismen über den Orient. Die Engländer als asiatische Macht. Die Engländer sind die sactischen Beherrscher der ganzen vorderindischen Halbinsel, ja, ihre Macht erstreckt sich seit einiger Zeit auch schon in die hinterindische Halbinsel hinein; doch haben wir es mit dieser letztem hier nicht zu thun, son- - dem nur mit ihren westlichen Verhältnissen. So lange kein engerer politischer Zusammenhang zwi schen der Türkei, Indien, Persien, Aegypten und Rußland bestand, so lange war Indien eine eng lische Colonie, wie jede andere, wo sich in frü heren Zeiten die Colonien besitzenden Staaten Eu- ropa's bekämpften, jedoch ohne weitere Conse quenzen für Europa. Jetzt ist dieß anders: Ruß land, Persien, Bukhara, Khiwa, Afghanistan, Brittisch-Indien, Aegypten und die Türkei sind Staaten, die wesentlich auf einander einwirken,