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anfänglich Schiffer, dann Haschki oder geheimer Diener des Sultans in gewissen Angelegenheiten, welche die Franzosen mit der Benennung 6es Laute» oeuvre» bezeichnen, spater trat er in dett Mabern oder die Schloßdienerschaft, Nach Ver nichtung der Jayitscharen trat er mit dem Grad eines Cavalerie-Capitains in die kaiserl. Garde. Er stieg schnell und ward zum Muschir oder Ge neral en Chef der Leibgarde ernannt. Nach Ab schließung des Vertrages von Unkiar-Skelessi, an welchem er viel Antheil gehabt, wurde er als außerordentlicher Gesandter an den Kaiser von Rußland geschickt. Er gilt für einen Anhänger Rußlands. Was in seinem Benehmen in der letzten Zeit besonders auffallt, ist, daß er Mahmud beständig gegen den Pascha aufgereizt nnd sogar ihn versucht hat, diesen vergiften zu lassen. Dies läßt sich nur daraus erklären, daß er es aus Haß gegen Halil-Pascha gethan, dessen Rückkehr ins Ministerium er gefürchtet, weil dieser, sein per söhnlicher Feind, für unversöhnlich und für einen Mann gilt, der Keinen schont, der seinen ehr geizigen Absichten im Wege steht." Personenfrequenz auf der Leipz.-Dresdn. Eisenbahn vom 4.mit 10. Aua.: Von und nach Leipzig und Dresden 11,835 Pers, m 9005 Thlr. 4 Gr. — Die Dampfschifffahrt auf dem Rhein und die Rheinbäder. Vor zehn Jahren fuhren nur drei Dampf boote, diese hatten eben genug Reisende, um nur bestehen zu können. Dann fuhren sieben Boote und sie waren fast besser besetzt als früher die drei. Nun steigerte die Kölnische Gesellsck>aft die Zahl ihrer Dampfboote auf eilf; die Düsseldorfer Ge sellschaft trat auch hinzu mit fünf Booten, die Preise wurden heruntergesetzt uud alle sechzehn Dampfboote brachten Gewinn. In diesem Jahre sollen nun gar nicht weniger als vierunddrei ßig. Dampfschiffe die Rheinstrecke befahren und es muß die Reiselust durch alle mögliche Mittel angeregt werden, um diese große Zahl glänzender Dampfboote zu bevölkern. Die Concurrenz ist freilich für das große Publikum sehr wünschens- werth, wenn sie schon, zu weit getrieben, einen Theil der Unternehmer am Ende zu Grunde rich tet; aber man fürchtet, daß sie dieses Mal auch der Gesellschaft gefährlich werden könne, indem man alle Mittel anwenden wird, um eine Stunde früher an Ort und Stelle anzukommen. -Die häu figen Unglücksfälle auf den großen Strömen in den Vereinigten Staaten können zur Warnung dienen. . , . , Außer den Dampfschiffen, die blos den Rhein befahren, giebt es auch welche, die ihren Weg nach England nehmen. Bis jetzt fuhren sie nur zwi schen Köln und London, seit einigen Wochen aber hat sich auch in Mainz, (das immer bedeutender in der Geschäftswelt wird) eine Gesellschaft ge bildet, deren Dampfschiffe zwischen dieser Stadt und London regelmäßig fahren und mit den rühm lichst bekannten Schnellschiffen „dem Niederländer" und „dem Batavier" wetteifern. Ob das Unter nehmen rentiren wird? ja, das ist eine andere Frage, die Viele im Voraus verneinend beantwor ten wollen. Neuere Nachrichten aus Mainz geben noch folgende interessante Notizen: Die rheinische Dampfschifffahrt führt uns ge genwärtig eine solche Menge Rhein- und Bade reisende zu, daß man, um dieselben gehörig zu beherbergen, wohl die doppelte Zahl großer Gast höfe nöthig hätte, als wir wirklich haben. Wir verdanken dies sicherlich den directen, so sehr re gelmäßigen und so äußerst billigen Dampfschiff fahrten, und können versichern, daß wir solche Le bendigkeit des Verkehrs auf dem Rheine noch nie gesehen haben. Mainz gleicht gegenwärtig einem wahren Wallfahrtsorte. Von hier aus beginnen die Fremden ihre Bestimmungsreisen. Der größte Theil derselben geht nach den Taunusbädern, und zwar mehr um diese von Gott gesegnete Gebend im Fluge zu durcheilen, als um längere Zelt in diesen Bädern zuzubringen, und wenn die Curli- sten so viele Tausende von Namen aufzeichnen, muß man diesen ganz kurzen Aufenthalt in An schlag bringen. Dennoch muß man Weben, daß sich auch die bleibenden Gäste mit jevem Jahr in diesen Bädern vermehren, und daß namentlich die gegenwärtige Saison äußerst bedeutend zu nen nen ist. Der Badebesuch hat zugenommen, aber der Besuch der Kranken an den Bädern hat ab genommen. Ein anderer Theil der hier auf allen Wegen ankommenden Fremden durchstreift von hier aus die Rheingegeno auf- und abwärts; wieder ein anderer besucht die romantische Gegend des Odenwaldes, der Bergstraße und des Mains, und endlich der kleinste Theil bleibt bei uns, um hier die Rheinbäder zu gebrauchen. Es ist merkwür dig, wie sich hier längs dem Rheine die Bade anstalten vermehren, und wie derenLZefitzer sämmt- lich gute Geschäfte machen. Es ist aber auch was Herrliches um diese Rheinbäder und man kann ihnen mit gutem Gewissen zugethan seyn, ohne grade unbedingt dm Thorheiten und Uebertreibun- gen der Wasserdoctoren zu huldigen. Kein Mi neralbad erzeugt so unmittelbar dieses Gefühl des Wohlbehagens, und man muß es wirklich als ei nen großen Fortschritt zur Einfachheit und Natur betrachten, daß man den Gebrauch der Mineral thermen in neuerer Zeit mehr und mehr einschränkt und auf den nöthigsten Fall reducirt, dagegen die Flußbäder immer mehr zu verallgemeinern sucht. Ich bin überzeugt, daß, wenn einmal die belebende und stärkende Kraft der Nheinbäder allgemeine Anerkennung gefunden hat, die Badereisenden dann mehr am Rhein als am Taunus ihr Som merasyl nehmen werden.