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^v. 12. Freitag, - en 84. Mai Sächsische Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Redakteur: Fr. Schott. Verlag von C. Heinrich. Von diesem Blatte erscheint jeden Freitag ein Bogen für den äußerst billigen Preis von 9 Pf. Auch wird jeden Monat eine feine Lithographie gratis beigegeben. Alle Postämter und Buchhandlungen nehmen, gegen viertel jährige Vorausbezahlung von 10 Gr., Bestellungen darauf an. Etwaige Beiträge, welche Ker Tendenz des Blattes entsprechen, werden unter der Adresse: „Andie Redaction der Sachs. Dorfz., Heinrichsche Buchdruckerei in Dresden," erbeten. Frühlingiicd vcs Landmanns. -Acht blühen wieder stattlich Psirsch' und Kirsche, ' Und Baume sonder Zahl; Das kleine Landvolk springt wie junge Hirsche, Im grünen Elbethal. Der Felder Lust, der Bäume reicher Segen, Spricht uns erfreulich an; Und Blüthenduft kommt allwegs uns entgegen, Entzückt, wer fühlen kann. Wer brachte uns-den glücklichen Gedanken Zuerst von Obstkultur? Dem Churfürst August haben wir's zu danken, Seht seiner Liebe Spur/ Sein Pflanzrohr senkte gute, edle Kerne Zuerst in unser Land Den Vater-Namen hört er immer gerne, Wo eine Hütt? stand. Nun, da der Fürst das Beispiel selbst gegeben,- Folgt' auch der Bauersmann. Und wollt' vereint ein Paar zusammenleben, Pflanzt es erst Bäumchen an. Die Nachwelt ehrt den Churfürst gut und bieder Wachsam für Landes-Glück. Er war kein stolzer, trotziger Gebieter, Ihn lohnte das Geschick. Er trug des Landes Wohl in Kopf und Herzen, Gönnt' auch der Mühe Lohn. Drum lodern ihm noch heut deS Dankes Kerzen, Um seinen lichten Thron. Der freie Landmann hat sich dann gehoben, Durch Umsicht und Verstand. Nun wird das Werk auch seinen Meister laben, Im lieben Sachsenland. Auch unser Friedrich August trat ins Leben Zur schönen Blüthezeit, Mit Ihm hat Gott fürwahr uns Viel-gegeben, Beglückt und hocherfreut. Treuherzig kann sein Volk Ihm nahe treten Er höret Jeden an. So laßt uns denn für Friedrich August beten, Er ist vom ächten Stamm. Z. Auszug aus dem Tagebuche eines sächsischen Aus- Wanderers nach Amerika. (Fortsetzung.) Der Sonntag war angebrochen; alle Geschäfte ruhten und ringsum herrschte feierliche Stille. Die ser Tag des Herrn wird in Amerika stpeng gefei ert und nie unterbrochen durch prosanes Treiben und unruhige Bewegung. Ich wollte in eine der zahl reichen Kirchen gehen, doch mich trieb ein geheimes Etwas, das ich nicht zu beschreiben vermag, hinunter in den Hof in die stille Todtenkammer meiner Reise gefährten. Hier ruhten sie friedlich nebeneinander; König war lutherischer, das Mädchen katholi scher Religion. Hier trat nicht der ewige Zwist, wel cher die Bewohner der alten Welt so öfters be wegt, zwischen die beiden ruhigen Gestalten; ihr