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Seite 5 Sächsische Dorfzeitung." - 28. Januar 1905. Amtliche Mekcrnntmcrchungen. Kleinviehschlächtereianlage. > Der Schankwirt Franz Emil Grvsche in Loschwitz beabsichtigt, im Seiten gebäude des Grundstücks Nr. 17b k des Brandversicherungs-Katasters, Nr. 466» des Flurbuchs für Loschwitz eine Schlächterei für Kleinvieh (Schweine) zu betreiben. Etwaige Einwendungen hiergegen find — und zwar soweit sie nicht auf besonderen Privatrechtstiteln beruhen, zur Vermeidung ihres Verlustes — binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen. Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, am 21. Januar 1S05. 126IV». von Traushaar. Lhdi. Die Wehrbesitzer des Verwaltungsbezirks werden darauf hingewiesen, daß es zur Vermeidung von Eisversetzungen mit ihren gefährlichen Folgen dringend notwendig ! ist, bei Eintritt von Tauwetter oder wenn sonst Eisgang zu erwarten steht, die Wedr- teiche aufzueisen. Es hat dies in der Weise zu geschehen, daß entlang der Wehr krone und inmitten des Wehrteiches eine Rinne von wenigstens 50 em eisfrei gemacht und so erhalten wird. Königliche Amtshauptmannschaft Dresden Altstadt, am 21. Januar 1dO5. j9j Krug von Nidda. Die Königliche Amtshauptmannschaft hat unter Mitwirkung des ihr gesetzmäßig bei geordneten Bezirksausschusses genehmigt, daß in der Gemeinde Gostritz, die amtlichen Verkündigungen künftighin am Schulgebäude und an dem Gebäude Br -Sat.-Nr. 14 aus gehangen werden. Königliche Amtshauptmannschaft DreSden-Altstadt, am 23. Januar 1SO5. / jlOj Krug von Nidda. Schw Montag, den Ä«. Januar LSst», vormittags Uhr, soll bei dem Proviantamt Dresden im vorderen Svrnerhofe eine Partie Roggen- und Wei-enttete »sw. an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Königliches Proviantamt. Bekanntmachung. Nach der seitens der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt der Ge meinde Aitzschewig im Jahre 1898 erteilten Genehmigung haben die Verkündigungen allgemeiner Anordnungen und Erlasse in Gemeinde- und ortspolizeiltchen Angelegenheiten in genannter Gemeinde durch Bekanntmachung in der „Kötzschenbrodaer Zeitung" zu erfolgen, was gemäß 8 ? des Gesetze- vom 15. April 1884 hierdurch noch nachttäg lich zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. Zttzfchewig, am 25. Januar 1905. vor taust. Kempe. (15) Aus der Provinz. — Borna, 26. Januar. Ein bei seinen Großeltern in Kahnsdorf befindliches kleines Mädchen, das 1^/« Jahre alte Töchterchen des Bahnarbeiters Große aus Kieritzsch, wurde in seinem Bettchen tot aufgefunden. Das Kind hatte sich im Schlafe aufgerichtet und war mit dem Gesicht aufs Deckbett niedergefallen. Da es sich nicht mehr erheben konnte, fand es den Erstickungstod. — Freiberg, 26. Januar. Heute nacht gegen 1 Uhr ist in der Nähe der Haltestelle Muldenhütten ein unbekannter Mann im Eisenbahngleise liegend tot aufgefunden worden. Ob ein Unfall oder Selbstmord vorliegt, konnte noch nicht sestgestellt werden. — Gestern abend verstarb infolge Schlag flusses Oberbergrat Uhlig, Professor der Markscheidekunde und Geodäsie an der Königl. Sächs. Bergakademie. — Falkenstem, 26. Januar. Leider hat sich die Geschäftslage in der Stickereiindustrie noch nicht merklich gebessert. Eine Anzahl Maschinenbesitzer warten öfters auf Arbeit. Die Löhne lassen noch zu wünschen übrig. — Hohndorf, 26. Januar. Vom elektrischen Strome getötet wurde der 20 jährige Bergarbeiter Paul Kandler in dem Augenblicke, als er eine entgleiste Hunte wieder in ihre frühere Lage zurückbringen wollte. — Leipzig, 26. Januar. DaS hiesige Landgericht hat den wegen fahrlässiger Tötung unter Außerachtlassung seiner Berufspflichten angeklagten Bahnhofsinspettor Heyne- Kretzschmar aus Meißen freigesprochen. Es handelt sich um das tödliche Ueberfahren eines Brauereibesitzers auf dem Leipziger Bahnhofe. — Lauter, 26. Januar. Wegen Sittlichkeitsver- brechens, begangen an einem Kinde unter 14 Jahren, wurde Bäckermeister Unger hier vom Landgericht Zwickau zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Mutter des Kindes, Stationsassistentensehefrau Neef in Cainsdorf, erhielt 6 Wochen Gefängnis wegen Begünstigung zuerkannt. Sie hatte die Flucht Ungers nach der Schweiz, woselbst er verhaftet worden ist, begünstigt. — Mittweida, 26. Januar. Der Stadttat will nochmals im Interesse der städtischen Bewohnerschaft ein Gesuch an die Generaldirektion der Sächs. Staatsbahnen richten, um eine bessere Verbindung mit Chemnitz zu er halten. — Naundorf bei Freiberg, 26. Januar. Auf eigen- artige Weise wurde hier ein 6 jähriger Knabe vom Tode des Ertrinkens gerettet. Er vergnügte sich mit Schlitten- fahren und als er von einem Abhange, an dessen Fuße der Mühlgraben vorbeifließt, mit seinem Schlitten herabglitt, geriet er in eine Oeffnung des Eises, die in die Eisdecke geschlagen war. Er verschwand sofort mit seinem Schlitten. Auf das Schreien der Spielgenossen eilten Leute herbei, denen es gelang, den Knaben an der nächsten Wasserschöpfe hervorzuziehen. Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg begleitet. — Nossen, 26. Januar. In Reinsberg steckte gestern der Arbeiter Rost aus Burkersdorf das Seitengebäude des Löfflerschen Grundstücks in Brand, nachdem er beim Betteln abgewiesen worden war. Das Feuer wurde rechtzeitig ge löscht und R. verhaftet. Der Brandstifter wollte ein Unter kommen finden. — Pirna, 26. Januar. Die Strecke der gestrigen Treibjagd des Kammerherrn Grafen v. Rex auf Zehista, an welcher auch Se. Majestät der König teilnahm, betrug 217 Hasen, 24 Fasanen, 9 wilde Kaninchen und 2 Eichel häher. — Ein belauschtes Gespräch bei der Treibjagd wurde gestern beim Bekanntwerden viel belacht. Zwei Schulbuben hatten am Eingänge zum Schloßhofe, woselbst der König gegen 12 Uhr erwartet wurde, Posto gefaßt, um ihren Landesvater auch zu sehen. Als dann der König an der Spitze der Jagdgesellschaft, mit staubigen Stiefeln und einfacher Lodenjoppe bekleidet, von dem ersten Kessel treiben nach dem Schlosse zurückkehrte und an den beiden, ihn mit kritischen Blicken bettachtenden Knaben vorüber kam, meinte der eine derselben in bezug auf den König: „Na, der geht gerade ni scheene!" worauf der andere er widerte: „Denkste denn, der wird in der Woche sein bestes Krämchen anziehen?!" Bo« russisch-japanischen Kriege. Der Korrespondent des „Reuterschen Bureaus" beim Hauptquartier Kurokis telegraphiert über Fusan unterm 26.: Ein heftige- Artilleriefeuer wurde heute während deS ganzen Tages ununterbrochen von Westen her gehört. Eine große Schlacht scheint im Gange zu sein. Nach den hier eingeganaenen Nachrichten überschritten die 'Russen auf dem unken Flügel den Hunho. Die japanische Streitmacht ging zum Angriff vor. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio vom 26.: Die japanische Regierung beabsichtigt, ein großes Flottenprogramm durchzuführen. Es wird die so fortige Kiellegung eines Linienschiffes von 19,000 Tonnen und 18'/i Knoten Geschwindigkeit erfolgen. Ferner werden zwei gepanzerte Kreuzer gebaut; der Kiel des einen ist bereits gelegt. Man erwägt auch den Bau weiterer Kreuzer von 12,000 Tonnen wie von Torpedo bootzerstörern. Auch die Torpedobootflottille soll erheb lich verstärkt werden. Für dieses Jahr sind 15 Unter seeboote vorgesehen, von denen bereits einige eingetroffen sind; sie liegen in Yokohama. Gz finden Verhandlungen wegen Ankaufs eines chilenischen Kreuzers statt. Die japanische Mannschaft hat Japan zur Uebernahme bereits verlassen. Am 25. Dezember war die Aus besserung der ganzen Flotte beendet. Bei Borneo liegen drei Kreuzer und verschiedene Zerstörer, eine andere Kreuzerflotte geht nach dem Süden. Die Admirale Togo und Kamimura folgen mit drei Schlachtschiffen. Drei Kreuzer 1. Kl. kreuzen in der Tongarustraße, drei ungevanzerte Kreuzer und das alte chinesische Linienschiff „Tschinjen" bewachen die Tsuschimasttaße. Die Er klärung der Blockade von Wladiwostok wird erwartet. Auf Formosa landete eine Division. Der Kreuzer 2. Kl. „Takasago" ist offenbar verloren gegangen, da die Namen der ganzen Besatzung in der Verlustliste erschienen sind. Es wird ein 5. japanisches Armeekorps ausgestellt; Ende des Monats wird die ganze Armee Nogis mit derjenigen Oyamas vereinigt sein. Die Truppen befinden sich in vorzüglicher Verfassung. Alle Leute unter 40 Jahren werden einexerziert. In Tokio liegen 30,000 Verwundete. Der Generalstabschef des Generals Nogi gibt die Verluste bei der Erstürmung des 203 Meter-Hügels auf 25,000 Tote und Ver wundete an. Die Begeisterung des Volkes ist nach wie vor groß. Tages - Greigrriffe. — Charlottenburg. Wegen umfangreicher Be trügereien ist der 41 Jahre alte Schuhfabrikant Siegmund Lichtenstein aus der Kantstraße verhaftet worden. Lichten stein besaß früher eine Fabrik in Düsseldorf. — Wetzlar. Die beiden Töchter des Anstreichers Emil Mohr, die 13 jährige Margarete und die 16 jährige Henriette, liefen auf dem Eise der Lahn Schlittschuh, obwohl das Eis noch nicht hielt. Bald brachen die jungen Mädchen auch ein und ertranken. — Kottbus. Durch Gas, das einem beschädigten Gummischlauch entströmte, find heute nacht hier der Schlosser meister Hellenbruch, seine Frau und ein Sohn gelötet worden. — Flensburg. In einem Hause der Meinen Rorder- fischerfttaße wurde in der vorletzten Nacht ein Mädchen ermordet. Der unbekannte Täter ist flüchtig. — Augsburg. Beim Aufspringen auf die „Elek trische" glitt der 16 jährige Fabrikarbeiter Guggemoos aus und kam unter den Anhängewagen, der ihm beide Füße abfuhr. Im Krankenhause ist der Verunglückte bald darauf gestorben. — Hamburg. Der Oberförster Freiherr v. Hüne erschoß sich im Nusser Pastoratsgarten. — Hirschberg. Im Riesengebirge find neue starke Schneefälle und Stürme zu verzeichnen. — Tabor (Böhmen). Bon dem gestern nachmittag 1'/, Uhr von Prag abgegangenen Schnellzuge sind infolge Schienenbruches die letzten vier Personenwagen entgleist. Ein Reisender wurde schwer, zehn leicht verletzt. Unter den Leichtverletzten befindet sich ein Kaufmann Richter aus Dresden. — New-Uark. Wenigstens 8 Personen sind infolge des letzten Schneesturmes in der Stadt umgekommen. Eine Anzahl Schiffsunfälle wird von den Küsten der Neuengland staaten gemeldet, bei denen Menschen jedoch nicht ums Leben gekommen find. Vermischtes. * Ein blutiges Drama spielte sich zwischen Offi zieren in Minsk ab. Drei Offiziere saßen in der Nacht in dem Tingeltangel „Aquarium". Gegen 3 Uhr nachts näherte sich den Offizieren ein betrunkener Fähnrich der Reserve und fing ohne Grund Händel an, indem er die Flaschen und Gläser vom Tische warf. Es entstand ein furchtbarer Lärm und gleich darauf sah man die aus der Scheide gezogenen Säbel in der Lust blitzen. Einen Augen blick später stürzte der Fähnrich blutüberströmt zu Boden. Die herbeigerufenen Aerzte konstatierten zwei tödliche Säbel wunden am Kopfe. Im Hospitale ist der Fähnrich seinen Wunden erlegen. * Zwei Löffelstiele im Menschenmagen. Im Hamburger Untersuchungsgefängnisse befindet sich ein alter Zuchthäusler, der die sonderbare Behauptung aufstellte, er habe zwei lange Löffelstiele verschluckt. Die Behörde glaubte dieser Aussage aber nicht, sondern war der festen Meinung, der Zuchthäusler wolle nur den „wilden Mann" spielen. Am Dienstag nachmittag wurde der Sträfling jedoch in Begleitung zweier Kriminalbeamter nach dem Neuen All- gemeinen Krankenhause in Eppendorf transportiert, um mit Röntgenstrahlen durchleuchtet zu werden. Der Direktor des Krankenhauses, Professor vr. Lenhartz nahm die Durch leuchtung selbst vor, bei der er tatsächlich zwei lange Löffel stiele in dem Magen des Mannes vorfand. Der eine stand senkrecht der andere lag wagerecht davor. Letzte Nachrichten. — Vom König-Hofe. Se. Majestät der König empfing heute Mittag die Departementschefs zu Vor trägen. '/,! Uhr begab sich Se. Majestät vom Schlosse zu Fuß nach dem Theaterplatze und wohnte daselbst der Paroleausgabe für die Garnison Dresden bei. An derselben nahm auch der Kronprinz erstmalig im Offizierkorps deS Leib-Grenadier-Regiments teil. Nachm. 6 Uhr findet bei Sr. Majestät im Residenzschloffe aus Anlaß deS Geburtstages des Deutschen Kaisers eine Galatafel statt. Zu dieser sind Einladungen an die in Dresden residierenden Herren Gesandten, Staatsminister, Kgl. preuß. Offiziere und Beamte ergangen. — AuS dem Polizeibericht. Als gestern abend gegen 8 Uhr der Kartonnagenzuschneider Schulze in Vorstadt Striesen seine Wohnung betrat, fand er seine Ehefrau und seine Schwiegermutter von Kohlen- oxydgasen.betäubt vor. Zwei herbeigerufene Aerzte vermochten nach längeren Wiederbelebungsversuchen nur die Ehefrau wieder zur Besinnung zu bringen, während die Mutter bewußtlos blieb und in das Johannstädter Krankenhaus überführt werden mußte. Unvorsichtiges Schließen der Ofenklappe ist die Ursache zu diesem Unfälle. Theater--Repertoire. (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt). Sonnabend, den 28. Januar: Lohengrin. (Anfang 7 Uhr.) Sonntag, den 29. Januar: Rachm.: Nrokmüttcrchen erzählt. — Die Puppens«. Abends: Mignon KöuiglicheS Schauspielhaus (Neustadt). Sonnabend, den 28. Januar: Brand. (Anfang 7 Uhr.) Sonntag, den 29. Januar: Jahrmarkt in PulSnttz. Refideuztheater. Sonnabend, den 28. Januar: Rachm.: Die Weihnachtsinsel Abends. Der Familien taa Sonntag, den 29. Januar: Rachm.: Der lustige Krieg. Abends: Der Familirntag Leutraltheater. Sonnabend, den 28. Januar: Rachm. Weihnachtsmärchen. Abends: Barists-Vorslkklung Sonntag, den 29 Januar: Rachm.: Weihnachtsmärchen. Abends: Bartsts-Vorstellung.