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ZäcWche vorszettmg Vezugsbedtngungen: m» .vott^wn«- rrlch^o ,«»«> wach««««, »»ch«M>a,, L Utz' »tl Ü«M Vam« d« tz»l,od«» M« MP»,»,«»«»» tz.tr««» 1L0 Marl r «rtrlKtzrUch otz« t>0 Pf». f»r t«txn MaaaL Vt, »,^)ckru^ V,» »urch tzt. »M^rlich«, v»WMalm>, tzt» La»tztzrt«strt»«r m»tz darch »ri ftrter Li^rrua» t>» k>ax» erhitz« »Tpo, »sch tz- »uft<lkt^««chr «»> « Pf» , «dgramm-Ndr.: vorfzeitnng vrerde». Anzeiger Mr Stadt und Land mit der Beilage: „Illustrierter Sonntags Blatt" Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für das Kgl. Amtsgericht Dresden, die Xgl. Forstrentamter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden lvberlößnitz und Radebeul. Anzeigen-Preise: vt« «tafpa l i^i« s«n« 1» 40 Pf« NnMa«a.tt>u, 12 Utz». — «aaatz L.IchLf»ft«a«. a»«n« ZnoattvenLant, Naaleafttt« » tzt L vaub» » Lo. t» <b itodl t» UeN«t»tz»n: I drvk>-^<dtto Vitlrich tn »Len Telephon: Vierden, Nr. 2916. Dresden, Sonnabend, den 23. September 1905. Nr. 222. 67. Jahrgang. Der Kleinkrieg der Hottentotten. In den amtlichen Verlustlisten der Gefechte in Südwestafrika wird häufig gemeldet, daß Angehörige der Schutztruppe bei Ueberfällen von Transporten und als Posten auf Pferde- und Biehwache gefallen oder verwundet sind. Lin im „Militär-Wochenblatt" veröffentlichter Bericht des Leutnants v. Rheinbaben, früher im Dragoner-Regiment von Bredow (1. Schles.) Nr. 4, beweist von neuem, welche Meister im Kleinkriege die Hottentotten sind und wie gut sie es verstehen, der Entscheidung in einem offenen Kampfe auszuweichen, dagegen durch Hinterhalte und Ueberfälle kleinere Ab teilungen und Transporte zu bedrohen. Leutnant von Rheinbaben, der sich bereits in dem Gefechte bei Koes am 16. Dezember 1904 und später bei Zwart- fontein am 7. Januar 19<>5 ausgezeichnet hatte, erhielt am 4. März 1905 den Auftrag, als Bedeckung eines Transports, bestehend aus 1 Ochsenwagen, 1 Ochsen- und 1 Eselkarre von Koes nach Hasuur zu marschieren. Die Bedeckung bestand aus 2 Offizieren, I Sanitäts offizier, 1 Obervetermär, 35 Unteroffizieren und Mann schaften Ferner befand sich bei ihm der Feldintendantur- Sekretär Hilliges mit 40 000 M. in barem Gelde. 6 Buren und 4 Eingeborene dienten als Treiber. Ueber seine Erlebnisse schreibt er u. a. folgendes: Am Abend des 4. März brach ich von Koes auf. Gegen 7 Uhr morgens stieß ich auf einen Biehposten der Beldschoendrager und trieb etwa 300 Stück Großvieh, 100 Stück Kleinvieh und zwei Pferde ab, während vier Anscheinend unbewaffnete Hottentotten flohen. Als bald darauf Vieh und Pferde an einer kleinen, etwa 300 Meter südlich dieser Stelle an der Pad Rooipann— Lochkolk gelegenen Vley getränkt wurden, legte sich mir plötzlich eine Abteilung Hottentotten seitwärts der Pad vor, und ich erhielt gleichzeitig Flanken- und Rücken feuer. Das Gelände war nur in südöstlicher Richtung frei, sonst stark und buschig und unübersichtlich. Die Stärke des Gegners war nicht näher zu ermitteln. Da ich durch das Beulevieh, den Wagen und die Karren in der Bewegungsfähigkeit sehr gehemmt war, dog ich nach Südosten in das freie Gelände von der Pad ab und marschierte querfeldein in Richtung Hasuur. Rach vorn hatte ich eine Schützenlinie entwickelt, Flanken und Rücken durch Patrouille und Nachspitze gesichert. Während deS Weiter- »arsches wurde ich dauernd von den Hottentotten, die sich der Abteilung angehängt hatten, durch Feuer von allen beiten belästigt Sie hatten zweifellos die Absicht, das bnner den Karren getriebene Vieh wieder ab- zutrnben DaS Gelände wurde sehr ungünstig und ba» dem Gegner gute Deckung, außerdem litt das Vieh sehr unter dem beschleunigten Marsch in großer Hitze m»d sing an zuruckzubleiden. Ein großer Teil meiner ZnOiere war durch Schüsse bereits unbrauchbar ge worden Um da» erbeutete Vieh unter keinen Um randen de« Feinde wieder in die Hände fallen zu lassen, gab ich Befehl, das gefamte Beutevieh bi» auf «va «0 Stück zu erschießen. Dieser Rest wurde zum Lei! doiii verwendet, die unbrauchbaren Zugtiere an M ersetzen, zum Teil lose milgetrieben. Feind belästigte meinen Marsch unausgesetzt, so daß Da» dkeurfte. Der sächsische Landeskulturrat wird für den 12. und l3. Oktober einberufen werden. Das Kaiserpaar ist gestern abend von der Wild parkstation nach Jagdschloß Rominten abgereist. Reichskanzler Fürst von Bülow empfing in Baden-Baden den aus Berlin eingetroffenen japa nischen Gesandten, welcher später beim Reichs kanzler dinierte. Gouverneur von Lindequist wird am 30. d. M. die Ausreise nach Deutsch-Südweftafrika antreten. Der Waffenstillstand zur See zwischen Russen und Japanern ist bei Wladiwostok abgeschlossen worden. Bei Ceuta wurden dort fischende spanische Fischerboote von einem marokkanischen Räuber weggenommen. Spanien sandte ein Kriegsschiff aus zu seiner Bestrafung. ich mich genötigt sah, ihn in der Front durch sprung weises Vorgehen anzugreifen. Beim näheren Heran rücken meiner Schützenlinie verschwand der Gegner gegen 12 Uhr 30 Minuten nachmittags plötzlich Schon 4 Stunden später gab ,es ein zweites, ganz ähnliches Gefecht. Beim Absuchen de» Geländes wurden zwei Hottentottenleichen nebst Gewehren und Munition gefunden. Etwa 150 Stück Großvieh und einige Pferde fielen in meine Hände. Aus unserer Seite waren keine Verluste. T>a ich aus Mangel an Personal nicht in der Lage war, das Beutemeh mit fortzutreiben, ließ ich wieder den größten Teil töten. Nur einzelne Tiere führte ich mit. Die hartnäckigen Versuche der Hottentotten, ihr Vieh wieder zu erlangen, erklären sich aus der großen Bedeutung des Viehbesitzes für die Bewohner Süd afrikas. Herero und Hottentotten lassen nur im äußersten Notfälle ihr Vieh im Stich. Nimmt der Kampf einen ungünstigen Ausgang, so ist ihre erste Sorge, das Vieh in Sicherheit zu bringen. Wird es ihnen dennoch abgrnommen, so seben sie alles daran, es wiederzugewinnen. Es bedurfie daher der ganzen Tatkraft des jungen Offiziers, um feinen Transport glücklich nach Hasuur zu bringen, einem Orte, der als Magazinplatz für die Verpflegung der im Süden fechtenden Truppen große Bedeutung hat. Politische Weltfcbau. Deutsches Reich. Das Kaiser paar ist mit der Prinzessin Viktoria Luise gestern abend ',»8 Uhr von Wildparkstation nach Rominten abgereist, wo die Ankunft heute vormittag erfolgte. Die Kronprinzessin Cäcilie beging am Mitt woch ihren Geburtstag. Der Reichskanzler empfing gestern in Baden- Baden den aus Berlin dort eingetroffenen japanischen Gesandten, der später beim Reichskanzler dinierte. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" veröffentlicht ganz ausführliche Darlegungen zu der vom Wolffbureau verbreiteten Erklärung in der An gelegenheit der Angriffe der „Kölnischen Volkszeitung" gegen die Kolonialverwaltung. Von unserer Toleranzpartei. Der Lehrer einer Gymnasial-Borschule in einem Vororte Berlins bemerkte jüngst, daß ein katholischer Schüler, ein acht jähriges Kind, das Lied „Lobe den Herrn, den mäch tigen König der Ehren" nicht mitsang. Darüber zur Rede gestellt, antwortete das Kind: „Der Herr Kuratus habe ihnen verboten, religiöse Choräle mitzusingen, denn das sei Sünde." Diese Meldung der „Tägl. Rundschau" bildet ein Gegenstück zu der Lehrer-Kon ferenz im Rheinland, wo dieses Frühjahr das pro testantische Vaterunser gebeten wurde und die katho lischen Lehrer sich dadurch aufs tiefste verletzt gefühlt haben sollten Und was ist der Unterschied zwischen den beiden Gebeten. Da» protestantische Vaterunser enthält nach der siebenten Bitte noch die Worte des Evangeliums: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen!" Weil die Katholiken nicht so beten, deshalb halten es kirchen wütige Pfaffen für Sünde, wenn Gott derart gelobt wird. Es ist nur gut, daß solche Vorfälle immer wieder zeigen, daß der Klerikalismus nicht aus seiner Haut heraus kann und wie es mit dem wahren Wert und der Wichtigkeit des famosen Toleranzantrags in Wirklichkeit bestellt ist. In der gestrigen Vormiltagssitzung de- sozial demokratischen Parteitages wurde über die Frage der Maifeier debattiert. Der Generalsekretär der Ge werkschaften, Abg. Robert Schmidt, durfte in einstündiger Rede den Standpunkt der Gewerkschaften vertreten. Er betrachte es als ein gutes Omen, daß der Parteitag einen Antrag angenommen habe, der die Fraktion be auftragt, für Arbeiterkammern einzutreten Darin sehe er ein gutes Zeichen dafür, daß man den Wünschen der Gewerkschaften entgeaenkomme und vorhabe, vor handene Gegensätze zu beseitigen. In seinen weiteren Ausführungen wendet sich Schmidt gegen gewisse Theore tiker der Partei, welche die Taktik der Gewerkschaften kritisieren, ohne sich um deren Praxis wirklich zu kümmern. KautSky habe z. B. geschrieben, die Gewerk schaften schüfen eine Art Arbeiteraristokratie und führten zur Aufgabe de- Klassenkampfe». Wenn das richtig wäre, dann müßten wir uns auf den Standpunkt stellen und sagen: Ueber einen bestimmten Satz hinaus darf der Arbeiter nicht verdienen, sonst leidet darunter seine Gesinnung. (Heiterkeit und Unruhe.) Im Gegenteil habe die Erfahrung gezeigt, daß, je höher die Lebens haltung ist, desto intelligenter auch der Arbeiter. (Zu stimmung.) Nach polemischen Aeußerungen gegen die „Neue Hit" schließt Redner mit der Mahnung zu ge meinsamer Arbeit. — Frau Zietz-Hamburg und Rosa Luxemburg protestieren lebhaft gegen die herabsetzende Art, in der Schmidt die wissenschaftliche Tätigkeit der Theoretiker kritisiert habe. Eine deutsche Schlappe in Südwestafrika? Wie wir gestern meldeten, sollen bei dem Einschließungs manöver des General» v. Trotha die Witboi unweit Keetmanshoop den deutschen Abteilungen geschickt aus gewichen und diese dann mit Erfolg angegriffen haben. Die Bedeckung des deutschen Train soll vernichtet sein. Das „B. T." hat an amtlicher Stelle Erkundigungen eingezogen. Danach hat man bisher überhaupt keine Nachricht erhalten, aus der man auf einen Angriff Hendriks auf einen deutschen Konvoi schließen könnte. Ist ein solcher Angriff erfolgt, so kann nach der Ueber- zeugung der zuständigen Stellen sein Erfolg nicht der gewesen fein, den das Reuter-Bureau angibt. Trans porte in Südafrika find nur in erheblich kleinere»» Um fange möglich. Im ungünstigsten Falle Wnnte Hendrik Witboi nur einen kleineren Transport angegriffen haben. Natürlich wäre auch das schon ein schwerer Schlag, zumal wenn die Hottentotten wirklich Gewehre und Munition bei dieser Gelegenheit erbeutet haben sollten. Wie der „L.-A " erfahren hat, vermutet man, daß die Depesche eine aufgebauschte Wiedergabe der Nachricht von einem Ueberfall auf emen Pferdeposten in der Nähe der KarraSberge ist. Dieser Vorgang fand am 15. d. M. statt. Deutscherseits fiel dabei ein Mann und einer wurde verwundet. Bei der Kapstädter Meldung kommen allein 2440 Zugtiere in Frag«, die an den dortigen spärlichen Wasserstellen zu tränken absolut ausgeschlossen ist. Drgrrreicd-Ungarn. Der leitende Aus schuß der Koalierten faßte folgenden Beschluß: Der Ausschuß hat vollstes Vertrauen zu denjenigen seiner Mitglieder, welche von Sr. Majestät zur Audienz be rufen wurden. Dieses vollste Vertrauen und der bekannte Standpunkt, welcher in der Adresse der Koalition zum Ausdruck gelangte, schließt es aus, daß der leitende Ausschuß es für notwendig hallen würde, den zu Sr. Majestät berufenen Mitgliedern nach irgend einer Richtung hin Direktiven zu erteilen — Die zu dem Kaiser berufenen vier Politiker halten heute abend in Wien eine Konferenz ab. Italien. Der Kriegsminister hat einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, der einen außerordent lichen Kredit von 350 Millionen für Festungsbauten und Kanonen vorsieht. Frankreich. Der deutsche Gesandte vr. Rosen und Revoil hatten gestern nachmittag um 5 Uhr eine neue Unterredung. Im Anschluß daran hat Ministerpräsident Rouvier vr. Rosen empfangen. Rorwegen. Auf Befehl des norwegischen kommandierenden Generals wurden am Dienstag alle Truppen der Grenzwache zurückgezogen auf mindestens ein Kilometer Abstand von der Grenze. Dieselbe Maßnahme wurde von feiten Schwedens getroffen. Spanien. Eine neue Braut hat man jetzt wieder dem Könige AlfonS zugedacht. Ob die Ver lobung diesmal zu stände kommt, muß man abwarten. „Echo de Paris" meldet aus Madrid: Gelegentlich de» Besuche« des Königs von England soll auch die Ver lobung des Königs Alfons proklamiert werden. Wir verlautet, fei als Braut deS Königs die Prinzessin Luise von Orleans auSersehen. Au» Dresden und Umgegend. Dresden, 22. September Wetterbericht de< König!. meteorvlog. Institut» Dresden. Prognose für deu 2S. September Wetter: Trocken, wenn auch mehr oder weniger stark bewölkt Temperatur: Unternormal. Windurfprung: Nordost. Barometer: Mittel.