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Seite v. — „Sächsische Dorszeitung." — 1b September 1905. Urivelt -Bekanntmachungen Schah kaufte auch eine große Menge Pillen und Brech mittel, und ließ diese von seinen Dienern einaehmev, worauf sie ihm dann die Wirkung der Mixturen genau beschreiben mußten, oder er ließ 12 Glas EiSwasser kommen und der Großvezier mußte sie auStrinken. Aber der Hchah ist, wie eine englische Wochenschrift schreibt, nicht der einzige exotische Herrscher, dem solche Späße Ver gnügen machen; auch der Sultan von Marokko, von dem letzt soviel die Rede ist, ließ vor einiger Zeit seinen höchsten Würdenträgern Rollschlittschuhe anschnallen, und lachte dann über die tollen Gliedverrenkungen, dse sie damit vollführten, so, daß ihm die Tränen die Backen entlang liefen, und er die unglücklichen Fahrer schließlich bitten mußte, aufzuhören, weil er nicht mehr lachen konnte. Auch der jugendliche König Älfons von Spanien hat sich neulich einen boshaften Scherz dieser Art geleistet. Er lud einen Hof- beamten, der immer sehr hochtrabend auftritt, dabei aber sehr furchtsam ist, zu einer „ruhigen" Motorfahrt ein. Anfangs ging alles gut, aber allmählich steigerte der König die Schnelligkeit immer mehr, bis der würdige Herr ganz außer sich vor Angst war und laut um Gnade flehte. In früheren Zeiten waren die Herr- scher freilich weniger harmlos m ihren Späßen. So befahl einst der russische Zar Iwan lV., genannt der Schreckliche, einem hohen Hofbeamten, ihm ein Maß voller Flöhe zu besorgen, und als das dem armen Manne nicht gelang, weil die Tierchen immer wieder aus dem Maße heraussprangen, ließ der Zar ihm den Kopf abschneiden und legte überdies der Stadt Moskau eine Geldstrafe von 7000 Rubeln auf, weil sie an dem Mißlingen schuld wäre. Auch bereitete es ihm großes Vergnügen, mit lustigen Zechgenossen über Land zu ziehen und in Käfigen Bären mit sich zu führen, denen er in irgend einem fried lichen Dorfe die Freiheit gab. Suchten sich dann die geängstigten Dorfbewohner auf alle Weise schleunigst in Sicherheit zu bringen oder fielen sie auch den hungrigen Tieren zum Opfer, so brüllte der Monarch vor Lachen. Auch von Alfons VI. von Portugal wird berichtet, daß er seinen Untertanen gern derartige Streiche spielte. Be sonderes Vergnügen bereitete es ihm, als Wegelagerer friedliche Reisend: anzugreifen oder kirchliche Prozessionen zu stören. Karl tX. von Frankreich mietete jugendliche Diebe, die seinen Gästen, »penn sie bei Tische saßen, zu seinem Ergötzen die Juwelen und Schwerter wegstehlen mußten. Die Königin Christine von Schweden war aufs äußerste vergnügt, wenn sie einen würdigen Beamten oder einer wohlbeleibten Hofdame, die sich gerade setzen wollten, den Stuhl wegnehmen konnte, oder wenn sie, als junger Galan verkleidet, jungen Damen des Hofes die Cour schnitt .... * Ein neuer Ausstellun gs-Clou. Der phan tasievolle englische Erfinder Sir Hiram Maxim hat eine magische Riesenkugel konstruiert, die die ,.?reat ultraetion" einer kommenden Ausstellung werden dürfte. Es ist eine Hohlkugel mit einem Durchmesser von 50 Fuß; sie ist für 50 Besucher berechnet. Das „Magische" an der Kugel besteht darin, daß sie scheinbar das Gesetz der Schwere aufhebt, wodurch phantastisch-komische Effekte ü la Jules Berue erzielt werden. Die Dinge erscheinen uns vertikal nur vermöge des Gesetzes der Schwerkraft; gelingt es, die Schwerkraft durch die Zentrifugalkraft zu neutralisieren, so glaubt man die Dinge vertikal zu sehen. Da der Boden der Kugel wie eine Schüssel gebaut ist, so gravi tieren die Besucher nach ihrem Zentrum. Die auf einem Piedestal von 20 Fuß Höhe ruhende Kugel wird nun in Bewegung gesetzt; sie dreht sich mit einer Geschwindigkeit von dreißig Kilometer pro Stunde. Die Besucher haben während dieser Bewegung die Empfindung, daß sie ruhig dastehen; denn sie drehen sich nur mit der Kugel wie mit der Erde. Eine richtige Orientierung ist unmöglich, da die Kugel keine Fenster hat. Dagegen hat die Beseitigung der Schwerkraft durch die Zentrifugalkraft die Wirkung, daß die Personen nicht senkrecht auf dem Boden der Kugel, sondern wagerecht auf deren Wände»» zu stehen Vermischtes. * Kleine Scherze gekrönter Häupter. Wie immer, so hat auch bei seiner diesmaligen europäischen Heise der Schah von Persien den Blättern überreichen Stoff geboten durch seins kleiner; Späße, mit denen er mehr sich, wie seine Umgebung zu belustigen pflegte. So fand er ein kindliches Vergnüge»» darin, einer alten Frau, die kleine Luftballons für Kinder verkaufte, einen Streich zu spielen. Als das Mütterchen an dem Beherrscher Persiens und seinem Gefolge vorüberging, gab der gutgelaunte Schah seiner Umgebung einen Wink, nahm sein Taschen- meffer heraus ui»d entsandte mit einem Schnitt alle die kleinen blauen, grünen und roten Ballons in die Luft. Die Frau war natürlich höchst entrüstet, aber der Schah besänftigte ihren Zorn sehr bald durch eine höchst an ständige Entschädigung. Einmal mietete er eine Anzahl Räder und bestand darauf, daß gerade die wohlbeleibten Mitglieder seines Gefolges die Stahlrofse bestiegen und Radfahrkünste improvisierten. Da keiner von ihnen vorher auf einem Rade gesessen hatte, so gab es natürlich bald die lächerlichsten Situationen, und die hochedlen Herren wälzten sich auf dem Boden — ein Anblick, der ihrem königlichen Gebieter fast Lachkrämpfe verursachte. Der scheinen. Und zwar glaubt das jeder von den andern, während er sich selbst in normaler Position wähnt Maxim gedenkt den komischen Effekt, daß die Leute wie Fliegen an den Wänden zu kleben scheinen, zu erhöhen, indem er die Sugeldecke aus Spiegelglas konstruiert. Sv wird alle» doppelt gesehen werden. Ein Teil des Bodens soll al« Rollschnhbahn eingerichtet werden: oh« sich zu bewege», wird man auf seinen Rollschuhen an daS andere Ende der Kugel getrieben werden. Die Aufstellung der Kugel disrfte iw Jahre 1907 erfolgen * Ein Verbrechen durch einen Traum entdeckt. Ueber Verbrechen, die durch Träume entdeckt wurden, ver öffentlicht Rudolf de Cordova im „Grand Magazin" eiaeu längeren Artikel, in dem er eine Reihe von, wie er be- hauptet, gut beglaubigten Fällen aufzählt. Eine- der merkwürdigsten Beispiele ist das folgende: Einmal wurde ein Traum sogar al- Zeugenaussage verwertet. Die- war der Traum des Gastwirts Rogers, der in Portlaw bei Waterford lebte. Der Traum hatte einen so starken Eia- druck auf ihn gemacht, daß er ihn sofort mehreren Leute«, darunter dem katholischen Pfarrer des Ortes, erzählte. Ar demselben Tage ging er auf die Jagd und bezeichnete du, Pfarrer den Platz, den er in seinem Traume gesehen, gag genau. Sehr groß war nun sein Erstaunen, als a» nächsten Tage vormittags zwei Männer, die uollkommri den Männern in seinem Traume entsprachen, sein Gasthaus besuchten und sich eine Erfrischung geben ließen. Er ging nun in das Nebenzimmer und sagte seiner Fran, sie möge besonders auf die beiden aufpassen. Rogers erfuhr ans ihren Reden, daß der Name des kleinen Mannes Hickey und der des großen Caulfield war. Sie sprachen davon, daß sie ihre Reise fortsetzen wollten, aber da Rogers fest überzeugt »vor, daß ein Verbrechen begangen werden würde, suchte er Hickey zum Bleiben zu überreden, ja, er versprach ihm sogar, ihn am nächsten Tage bis Carrick, dies war sein Reiseziel, zu begleiten. Caulfield bemerkte jedoch darauf, sie hätten schon einige Tage zusammen verbracht und er würde seinen Gefährten nicht verlassen, sonder« ihn zu seinen Freunden mitnehmen. Schließlich brache« sie auf. Als sie eine Stunde später den Fleck in de« grünen Bergen erreichten, den Rogers im Traume gesehen hatte, nahm Caulfield einen Stein auf und warf ihn Hickey an den Hinterkopf, wodurch er ihn bewußtlos machte. Dann stach er mehrere Male nach ihm und schnitt ihm die Kehle durch, durchsuchte die Taschen des Ermordete«, nahm ihm das Geld und einige Kleidungsstücke sott und ging nach Carrick. Der Verdacht fiel sogleich auf Caulfield. Zwei Tage später wurde er in Waterford verhaftet. Er wurden überwältigend« Zeugenaussagen gegen ihn beigebracht. Auch Rogers erschien als Zeuge und beschrieb die Kleidung und das Aeußere der beiden Männer so genau, daß Caul field die Frage aufwarf, ob es nicht sonderbar sei, daß ein Gastwirt so genau die Kleidung der Männer kenne, die zufällig bei ihm eingekehrt wären. Rogers erklärte, daß er sich aus einem besonderen Grunde die Einzelheiten so eingeprägt hätte; er schäme sich aber, den Grund an- zugeben. Der Gerichtshof bestand jedoch darauf, diesen Grund zu erfahren, und schließlich erzählte Rogers seinen Traum, worauf der Angeklagte gestand, daß das Ber- brechen genau so ausgeführt worden sei, wie Rogers et im Traume vor sich gesehen hatte. * Ein Mann mit hundert Frauen Das jüdische Quartier in Manchester ist in größter Aufregung über die Entdeckung, daß der amerikanische Zahnarzt Georg A. Witzhoff, der in Amerika wegen unzähliger HeiratS- schwindeleien — er soll nicht weniger als hundert Frauen besitzen — gesucht wird, in Manchester eine Gastrolle ge geben und sich dort in einer Woche mit vier Frauen ver lobt hat. Witzhoff hatte, nachdem ihm der Boden in Amerika zu heiß geworden, sich nach England gewandt und in Manchester niedergelassen. Kürzlich wurde nun ein Bild in einer englischen Zeitung veröffentlicht und von dreien seiner Bräute gesehen, die dann prompt von ihrer Entdeckung Mitteilung machten. Als man den lockern diese Ausdünstungen annehmen und den angenehmen Gewürzduft verlieren. Gegenstände, die einen üblen, mulmigen Geruch verbreiten, sowie Gemüse aller Art sind von den Obstkellerräumen fern zu halten. Besitzt der Aufbewahrungsraum die Anforderunyen, die zur Erhaltung einer langen Dauerhaftigkeit bedingt sind, so werden die Früchte frei, uneingehüllt, höchstens dreischichtig auf aufgestellte Regale übereinander gelegt. Die Regale müssen einen Zwischenraum von 60 bi- 70 Zentimeter besitzen, damit man beim Wenden oder Einlegen mit der Hand gut durchgreifen kann. Die Bretter dieser Regale sollen nur von Laubhölzern stammen, da N«K»«lholzbretter, namentlich fnsche Schnittbretter, Harz absondern, da- den darauf lie genden Früchten einen unangenehmen Geschmack ver leiht. Statt glattyehobelter Bretter werden auch Hürden verwendet, dft sich auch besser bewähren, indem eine geeignete Luftzirkulation stattfindet. Die Hürden werden entweder auf die Stellagen gelegt, oder al- Einlagen bei Obstkisten verwendet. DaS Hürden material soll nur aus Weidenruten bestehen, keineswegs sollen jedoch Erlen- oder Pappelruten zur Verwendung kommen, da diese Färb- und Säurestoffe absetzen. Hartschalige Früchte können in mehreren Schichten bi- zü 30 —40 Zentimeter Höhe übereinander gelegt werdest, wobei die Früchte so zu stellen sino, daß der Kelch nach unten und der Stiel nach oben gekehrt ist. Weichschalige Sorten sind nur zu zwei bis drei Lagen aufzuschichten und vorher nvtigensallS in reines Seiden papier einzuwickeln. Die Aufbewahrung kann auch in Kisten und Fässern, zwischen Jsoliersubstanzen, wie: pulverisierter Holzkohle, trockener Roggenkleie und feinem Sand erfolgen. Werden die Früchte in Kisten oder Fässern aufbewahrt, so empfiehlt e- sich, stets nur Sorten von gleicher Reife zeit und von ein und derselben Sorte zu verwenden. Im Verlaufe von vier bis sechs Wochen nach er folgter Aufbewahrung sind die Früchte auf die Be schaffenheit zu prüfen und genau durchzusehen. Fleckig oder schwarz gewordene Stücke sind sofort auSzuschneiden, zumal sich die Fäule eines einzige»; Stücke- auf die Umgebung der nächsten Lage verbreitet und ein schnelles Zersetzen hervorruft. Bevor man die Früchte zur Tafel bringt, empfiehlt es sich, diese mit einem weiche»» Tuche abzuwischen, da, wie bekannt, auf der Schale eine mit vielen Unreinigkeiten behaftete Staubschicht lagert. Gut aufbewahrte Obstarten besitzen eine Dauerhaftigkeit von sechs bis acht Monaten, ohne von der Faule an gegriffen zu werden. Ente/ Kostüme Uucken Slu»en ftt ir. »3.24. S0 «te Sperrt ssaus Se/rü/L FLnkrll//ä/. Vcrme/r- »1p: urul VroncIHUkLtLrrk, ZGUrw», VprstvlUplmuox, »vUlp Mvi-stso ^sd6888rt vv. bvksiÜlN clurek äso Mt vislsn vrprodtso uoä dvvLortsv Voottwovo'sodsv l-unx«o^s. Vvr- -eld« btt I41 Oivros von L kokttsa 1 N.) oo Io LllLlou-Vfvlllsr Strsak, Sootroor Skulls kir. 28. ru porlvkßp. Kur sokt. mono jsckvs foket mit äor Kodotrmorlrd „Loodmooo" vorsekoo ltt. pro Monat. Bekanntmachung. Wir bringen zur Kenntnis, daß die Miete für die an unser Elektrizitätswerk in TvAkWttz ««geschlossenen EleArizitätSzthler wie folgt «mäHckgt worden ist: für Konsumenten von 1—10 Glühlampen auf 60 Pf. j „11—20 „ „ 80 „ j „ 21—50 „ „ 100 „ j Dresden, den 17. Juli 1905. Aresönsr Straßenbahn Für die so überaus liebevolle und ehrende Teilnahme, sowie den zahl reichen herrlichen Blumenschmuck beim Heimgange unseres teuren Entschlafenen Herrn Gttomar Mchard Wiedel danken »vir mit tiefbewegtem Herzen. WeiHig, den 14. September 1905. Die trauernden «Hinterbliebenen.