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Sächsische Vorszeitung l<l*-nnnm«Adr.: vorfzeitun, vrerden. Telephon: Vrer-en, Nr. 3916. vterden, Freitag, den 15. September 1905. 67. Jahrgang M. 215. genommen Baron Van! Mart Versicherungen in Kraft, wovon " erung und Zieh-Lebens- Viehbestand ^ür2L.r , Friedrich I—chtt, VezugsdeVittgungen: .DorfMun-" rrlcheint leb«, Woche»,,§ »»chmWav» s Uhr mtl dem Votum de» fvlgruden »04» v« SquergrdRhr detrdgl I.S0 Man Villip H b0 M« fkr tedrn Monat. vt, -»rf^imup- ip p» de» den durch di« kaiserlich«, ^wnstaM». di« cakddriestrdGer und durch ^ferevote» »et freier tlrfernnq tu» Heu» erheb« Die Ruhe und den Frieden drinnen und draußen auf recht zu erhalten, ist des Kaisers und seine- Volkes aufrichtiges und ehrliches Bestreben. Nach kriegerischen Lorbeeren gelüstet es keinen von beiden. Freudig und friedlich im Innern zu schaffen, die großen Kultur aufgaben, die uns vorgezeichnet sind, zu lösen, ist unser Ziel und unser Wille. Wie die Bremer Rede, so be deutet auch die Koblenzer einen ausdrücklichen Verzicht auf das, was der Mund des Kaisers in Bremen „öde Weltpolitik" nannte Wir haben vor kurzem an leitender Stelle gesagt, daß die jetzige Weltlage das Deutsche Reich daran gemahne, sich zu konzentrieren. Der Kaiser hat denselben Gedanken schärfer zugespitzt, indem er das Wort prägte: „Nach innen geschlossen!" Er hat aber hinzugefügt: „Nach außen entschlossen!" Dieses Wort möge von den Völkern, die uns unsere Weltstellung nicht gönnen, wohl beachtet werden. Das Deutsche Reich ist mit seinem Kaiser entschlossen, seine Ehre und alles das zu wahren, was es teuer erkauft und gewonnen hat. Diese Entschlossenheit und jene Geschlossenheit ist aber nur möglich, wenn der Wurzel boden tragfähig und fruchtbar bleibt, aus dem das deutsche Volk von jeher seine Kraft, seine Stärke und seine Jugend gezogen hat, — der deutsche Acker. H>oiieifcde Weltsedaa. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar nahm gestern nach beendetem Gefecht das Frühstück auf dem Manövergelände bei Ruppertshofen ein. Der Kaiser kehrte später im Automobil über Nassau und Ems nach Koblenz zurück. Der Kaiser wird nach den bisherigen Bestim mungen in der letzten Septemberwoche zu einem etwa achttägigen Jagdaufenthalt in Rominten eintreffen. VomKaisermanöver. Beide Korpskommandeure hatten sich entschlossen, gestern anzugreffen. Auf den Höhen bei Endlichhofen kam es zu einem Gefecht, das viele interessante Momente brachte. Starker Nebel hatte die Bewegungen sehr begünstigt, was besonders vom 18. Korps ausgenutzt wurde. Seine Infanterie tauchte dicht vor der feindlichen Artillerie auf und nahm in kurzem, energischem Angriff mehrere Batterien. Wenn General von Eichhorn trotz seiner sichtlich erfolgreichen Führung dennoch mit seinem Korps zurückgewiesen wurde, darf man darin lediglich ein Bedürfnis der Leitung sehen, das ihr für die Durchführung der weiteren Manövertage vielleicht nachempfunden werden kann. Auf dem rechten Flügel der blauen Truppen war die 25. Infanterie - Brigade, die auf Befehl des Kaisers zu den Manövern zügezogen ist, der 16. In fanterie-Division zugeteilt; sie sollte die aus dem ost asiatischen Kriege gewonnenen taktischen Erfahrungen zeigen. Der Angriff dieser Truppe brachte keinerlei abnormen Formen. Er wurde unter Beobachtung der für den Jnfanteriekampf bestehenden Vorschriften durch geführt. Der Kaiser folgte diesem Teil der Manöver, mit großem Interesse und begab sich später zur Leitung nach der Endlichhofer Höhe. Die Truppen waren zum Teil um 2 Uhr morgens aufgebrochen, zeigten jedoch trotz bedeutender Marschleistung und warmer Witterung eine vorzügliche frische Haltung. Der Brief des Präsidenten Roosevelt über den Handelsvertrag mit Deutschland. Gegen über dem Dementi der »Köln. Zta.", daß Roosevelt in Sachen des deutsch-amerikanischen Handelsvertrags einen Brief an den deutschen Botschafter Freiherr Speck von Sternburg gerichtet habe, hält der Korrespondent des „Berl. Lokalanz." seine Behauptung aufrecht. Danach stützte sich der Brief Roosevelts auf eine amtliche Denk schrift deS zuständigen KabinettsrätS, deren Ausführungen er dem deutschen Botschafter zugänglich machte mit der Aufforderung, sie mit einer Darlegung deS deutschen Standpunkte- zu beantworten. Das Schreiben Roose velts an den Botschafter dagegen scheint keinen amt lichen, sondern einen privaten Charakter gehabt zu haben. Viehversicherung. Im Zusammenhang mit der Fleischteuerung und der Fleischnot und dem Drängen, die Grenzen bis zu einem gewissen Grade zu öffnen, steht eine bisher noch gar nicht ventilierte Frage: die Biehverstcherung. Nur wenn die Vichversicherung in Deutschland soweit ausgebildet ist, um Garantien nach der Richtung zu bieten, daß Vergrößerung der An steckungsgefahr nicht ruinös auf Kreise wirkt, welche die Viehzüchtung und Fleischproduktion in der Hand haben, Anzeiger für Stadt und Land mit de» Beilage: „Illustrierter Sonntag«-Blatt" Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Vresden-Neustadt, für das Kgl. Amtsgericht Dresden, die Kgl. Forstrentümter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößmtz und Kadebeul. materielle Gefahr ins Auge aeoommen werden Die Diehversicherung wird in Deutschland ausnahmslos von gegenseitigen Anstalten betrieben, deren es jedoch nur wenige mit größerem Versicherungsbestande gibt. Diese 26 größeren Anstalten hatten 1904 zusammen nur für 591 Millionen s" 7 . zirka ein Drittel auf Sä höchstens 480 Millionen Versicherung entfallen. Ste! Deutschlands mit rund 24 Millionen Stück dagegen, so sieht man, wieviel auf diesem Gebiete noch zu tun ist. Die noch bestehenden Tausende von kleinen lokalen Verbänden sind von besonderer Bedeutung nicht. Wie aus Samoa gemeldet wird, empfing der Gouverneur l)r. Sols eine größere Anzahl von Häuptlingen, die zum Zeichen ihres Gehorsams Matten darbrachten und um die Aushebung des Deportations urteils gegen Tamasese und andere Eingeborene baten. Gouverneur Solf nahm die Geschenke an und hob das Urteil auf. Oesterreich»Ungarn. Da in verschiedenen Blättern versucht worden war, den Baron Banffy in die Angelegenheit der Zeysig-Broschüre zu verwickeln, hat dieser unter Ehrenwort erklärt, daß er an der Abfassung der Broschüre durchaus nicht teil- und sie in keiner Weise unterstützt habe, ffy fügte hinzu, daß er den verhafteten Ver fasser der Broschüre, Arpad Zigany, wohl gekannt, jedoch in näherer Beziehung zu ihm nicht gestanden habe. Ein gewisser Denes, ein Staatsbeamter, der be schuldigt worden ist, daß er im Auftrage Banffys in der Angelegenheit der Zeysig-Broschüre nach Berlin ge reist sei, erklärte, daß er mit Banffy nie über die Broschüre gesprochen, daß er vor einigen Tagen m Berlin erst mit jenem Boneth verkehrt, der angeblich in Berlin den Druck der Broschüre befördert habe, da« jedoch zwischen ihm, Denes, und Baneth nur von dem Verkauf von Schürfrechten die Rede gewesen sei. Die Zeysig-Angelegenheit sei nur flüchtig als politische Sen sation berührt worden. Holland. Das Blatt „Standard", das Organ des früheren Kabinetts Kuyper, versichert, daß die Königin anläßlich der Eröffnung der Kammer einen Antrag stellen werde betreffs Rückkaufs der Eisen bahnen durch den Staat. Rußland. Der Zar hat den Prinzen Louis Napoleon zum Generalgouverneur des Kauka- s u s ernannt. Der Prinz begibt sich sofort nach Baku, um die Ruhe wieder herzustellen Die Lage im Kau kasus soll sich noch verschlimmert Haden. Tie revolu tionären Propagandisten erließen eine Proklamation, in welcher sie drohen, alle Fabriken, welche die Arbeit ohne Erlaubnis der Svzialisten wieder aufnehmen, niederzubrennen. Wie der „Kuryer Waszawski" meldet, wurden in der Sternwarte der Sosnowa-Straße zu Warschau große Waffenlager entdeckt. Mehrere Personen sind verhaftet worden. Es handelt sich vermutlich um eine ganze Organisation. Aus Odessa wird gemeldet, daß die russischen Be hörden ein gefährliches revolutionäres Komplott in Kiew entdeckten. Die Verschwörung hatte bereits einen großen Umfang angenommen. Unter anderem hatten die Verschwörer angeblich beschlossen sämtliche Offiziere in Odessa und Kiew zu ermorden. Die Polizei untersucht eifrig die Angelegenheit und hofft, andere Tatsachen ans Licht zu bringen. Norwegen. Die schwedischen und nor wegischen Delegierten traten gestern nachmittag in Karlstad wieder zusammen; die Sitzung dauerte nur eine Stunde. Wie der norwegische Sekretär mitteilt, ist eine neue Zusammenkunft für heute vormittag fest gesetzt. Nach der Sitzung hatten die schwedischen Dele gierten eine besondere Besprechung untereinander. Die Lage wird noch immer als sehr ernst betrachtet. Bezüg lich einer Meldung aus Karlstad, wonach die schwedischen Delegierten ein Ultimatum gestellt hätten, das von den norwegischen Delegierten angenommen worden sei, er fährt „Svenska Telegram - Burau" aus bester Quelle, daß diese Meldung jeglicher Begründung entbehrt. Bezüglich der vom „Stockh. Dagbladet" veröffent lichten Meldung über die norwegische Mobilisation ist „NorSk Telegram - Burau" ermächtigt, zu erklären, daß in der Nähe der norwegischen Grenze nur einzelne Abteilungen 'zur Bewachung der Grenze aufgestellt seien; das norwegische Heer sei nicht mobilisiert. Da- Vteaefte. Ter gestrige Gefechtstag der Kaisermanöver endete mit dem Siege der Westarmee. Die Gesamtzahl der Erkrankungen an Cholera beträgt 179, von denen 65 tödlich verlaufen sind. Präsident Lvubet wird im nächsten Monat im Anschluß an seinen Besuch in Madrid auch Lissabon besuchen. Der russische Marineminister ließ der japanischen Regierung die Nachricht von der Degradation Nebvgatows übermitteln, damit sie ihm nicht mehr die Ehren erweise, die ihm früher infolge feines Ranges zustanden. Die Meldung eines Stockholmer Blattes von der Mobilisierung der norwegischen Armee wird halbamtlich von der norwegischen Regierung bestritten. Die japanische Friedensmission hat gestern via Seattle die Rückreise von New Dort nach Japan angetreten. Sato verblieb bei dem erkrankten Komura. Eine neue Kaiserrede. Auf dem Festmahle, das der Kaiser vorgestern den Vertretern der Rheinprovinz in Koblenz gab, hielt er eine die beiden herrschenden Konfessionen angebende hochbedeutsame Rede, die wir bereits gestern veröffent lichten. Es sind besonders zwei Gedanken, die der Kaiser zum Ausdruck gebracht und den Teilnehmern am Mahle ans Herz gelegt hat. Zunächst hat er die Notwendig keit betont, daß Katholiken und Evangelische im Deutschen Reiche friedlich und in Eintracht nebeneinander wirken müssen. Diese Notwendigkeit kann angesichts des ge fährlichen Treibens der Heißsporne hüben und drüben nicht oft genug betont werden; und wir danken es dem Kaiser, daß er es wiederum in so entschiedener und ver söhnender Weise getan hat. Die konfessionelle Spaltung des Deutschen Reiches ist geschichtlich geworden. Mit ihr muß gerechnet werden. Wir wissen nicht, was der Lenker der Völkeryeschicke damit beabsichtigt hat; aber das wissen wir, daß die geschichtlich gewordene Trennung sich nicht beseitigen läßt. Die Einigungs bestrebungen, die hin und wieder sich geltend zu machen suchten, mußten im Sande verlaufen, weil derartige Entwickelungen nicht durch das Eingreifen einzelner Persönlichkeiten unterbrochen oder ausgeschaltet werden können. Wenn es sonach außerhalb unserer Kraft liegt, die Trennung zu beseitigen, so können wir doch und müssen wir doch mit aller Kraft dafür wirken, daß sie nicht vertieft und verbreitert werde, daß die Gegen sätze sich nicht verschärfen, daß über dem Trennenden das Einende nicht vergessen wird. Das, was die beiden Hauptbekenntnisse des Christentums voneinander scheidet, ist gewiß bedeutsam und tiefgehend; aber das, was sie eint, ist noch weit bedeutender. Es ist derselbe Gott und derselbe Erlöser, zu dem Evangelische und Katholiken schauen und beten. Es ist dasselbe Heil, das sie er warten. Es ist dasselbe Reich Gottes, dem beide Bahn und Boden bereiten wollen. Die Feinde des Christen tums, die den gläubigen Katholizismus ebenso hassen, wie den gläubigen Protestantismus, werden immer zahl reicher und kecker Sie freuen sich, wenn die Gegen sätze zwischen den christlichen Bekenntnissen verschärft und gehässig hervorgekehrt werden, weil sie davon eine Blüte ihres Weizens erwarten. Geaeüüber den Mächten des Unglaubens, der ChristentumSfeindschaft und dem modernen Heidentume ist es dringend nötig, daß Evange- Üsche und Katholiken, wie der Kaiser sagte, in Eintracht inbeneinander wohnen. Möge man allerwärts immer sich vor Augen halten, baß die geschürte Zwietracht Kur dem gemeinsamen Gegner zu gute kommt. Mit besonderer Betonung hat dann am Schluffe seiner Rede der Kaiser die großen friedlichen Kultur aufgaben Deutschlands hervorgehoben. Beinahe die gonre Welt ist jetzt von Unruhen und inneren Kämpfen bnrchzlttert Der Herde deS Aufruhr», der Empörung, ^r Wirren werden immer mehr. Am politischen Himmel haben sich Wolken aufgetürmt, die ein nahendes Wetter zu künden scheinen. In diese mit Zündstoffen aller Art geschwängerte Luft hat der Kaiser das schöne Wort hineingerufen, daß dem deutschen Volke beschieden sein möge, in Gottes Schutz ... m friedlicher Schaffensfreude seine Arbeit zu fördern, kann eine zeitweise Oeffnung der Grenzen ohne größere Anzeigen-Preise: vi« «tmspaUts« Leu« IS ps^, unirr ddpfa tinjeioe».li»uui,n„ erfolg« di» mi»t«O» 12 UH». — «nnatzmeftellen lind: Umfer« SxI.h.iMtell«. Nein« Mett»« «Äse m i, Z»«Moend»nk, kaofrnstein 8-Vogler. lind Mosl«. s. c. Vaud« v- e». t» L vkVOQ, DN0 DlttrtcL M A criU>»ttz.Ue»ol»,a. Emil I Grimm in vrr»drn.l0SII i» Lostedaude. Vit» > ) Lt. M-, Ivl'» k . Kl'lS O wpao, »MMS »00,-« »ov,-« »vv,-. IV-t^lO» L04,ou V1 M,-o »oo^o« M,-« IM,- » MU,SO* r» IM.0O« I » I »M/o 4 I M/s AM « M-s SÜ-» l» NU» «ch t»7l« U»l«kUl »PÜ-» »»»»d-t-» 8b-0» 1^33«