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sächsische Vorfzettung ' imt» unter„Cing«s«,»t- 108A« MA« lelegramm-Kdr.: vorfzeitunz vrerden. Lelephon: vrerden, Nr. 3916. 10ö,-» Bezugsbedingungen: vtzi .vori^itui«--«r<ch«t« w»ch,«»aD Mchmtnag» i Uhr mil den, Votum d«, fv^entxn Vie vqu«»«»dühr lxträ,, 1^0 Mar» ^«Nrlt-Hrlich »0« SO pfg. für jedrn Monat vt« ^«^rtrung- istzu d«;t«h«n durch d<« kot>«rlich«n n^,a»ftalt«n, dt« Landbrtrsträg« und durch ^arvote* v«t freier Lieferung in, yau» erhebt Poft noch dto 2uft«llung»a«dühr von « Pf* Anzeiger für Stadt und Land mit der Beilage; „Illustriertes Zonnlcrgr-Blatt" Amtsblatt für die Ngl. Nmtshauptmannschasten Vresden-Nttstadt und Dresden-Neustadt, für das Kgl. Amtsgericht Dresden, die.Ngl. Forstrentämter Dresden, Moritzburg, Tharandt und die Gemeinden Gberlößnitz und Nadebeul. Anzeigen-Preise: vt« «infpuUig« 2«it» td w Pf- anzetaen-Nnn« 12 Ubk. — «nnahmrstilltn lind: Unfrk» äirfchastnstoll«, Nein« Meißner Gaff« Nr. 1, 3nvaUd«ndank. kaajenftein üi voal«r, Nud. Moff«, G. t. Vaud« 6- Co. in Leipzig, Frankfurt a. Ni ; G Kohl in N«N.Udor,; kuao Müchl« tn ttdh droda, <vtto lXNrtch in ktriNrndorf, hnft» v Leubnitz» Neuostra, Emil llollau tn Nad«d«ui Grimm tn vr erben» WSlfnitz. Zrtedrtch Iruch«rd t» e»ff«dand«. <vtw liunath tn Cotta. Uuq 5«nrtch in Lofchrottz lll. 201 Dresden, Mittwoch, den 30. August 1905. 67. Jahrgang 1«A< Mlü, 100,10» 100,10 tz 100A N 100,10, MSOV, Iw,-» 10t,L» MA» 10L,-» 100,-» IW,-» MA», 101,- W,-» 101A» 101A» i — >1MA» HL» ÄA» —"f—' 4 ML» .,10bA» /.10L,-» ; MA» Das dteueste. Die am Montag vormittag auf der Reede von Swinemünde eingetroffene aktive deutsche Schlacht flotte wird die Reede voraussichtlich heute wieder ver- laffen. Für die Dauer der Unruhen in Ostafrika ist bei dem Allgemeinen Marine-Departement des Reichs- Marine-Amts, Berlin, Leipziger Platz 13, ein Zentral-Nachweise-Bureau eingerichtet, an das alle Anfragen über in Ostafrika befindliche Angehörige der Marine zu richten sind. In Deutsch-Ostafrika sind die Unruhen bei Manemorango im Bezirk Dar-es-Salam durch die Polizeitruppe unterdrückt worden. Westlich von Kilwa hatte Leutnant Lindeiner gegen eine größere An zahl Aufständischer ein siegreiches Gefecht. Tie Choleraerkrankungen im Weichselgebiet nehmen zu. Es sind fünf weitere Erkrankungen zur Anzeige gelangt, von denen vier als Cholera erkannt wurden. Von den seit dem 16. August Erkrankten sind drei gestorben. Ueber das russische Gouvernement Kowno ist für einige Zeit derZustand des verstärkten Schutzes verhängt worden. i lt,l.-S ; M,bO» 1 M,-» 1 gegen uns wachrufen konnte. Die Krüger-Depesche, mochte sie auch aus ganz anderen Motiven entsprungen sein, wurde nun einmal als ein Schlag in das Antlitz der selbstbewußten Nation empfunden, und er schmerzte um so mehr, als der Kaiser durch seine viefachen Be suche in England die Vorstellung erweckt hatte, daß wir bereit seien, dauernd im Fahrwasser unserer Vettern zu schwimmen. Aber haben nicht englische Staats männer und Offiziere, hat nicht Herr Chamberlain, hat nicht später der Marinelord Lee einen fast un erträglich herausfordernden Ton angeschlagen? Haben nicht Blätter, die dem Hofe und den leitenden Staats männern nahestanden, einen Angriffskrieg gegen Deutschland, ja sogar einen Ueberfall auf unsere Flotte mitten im Frieden öffentlich empfohlen? Schon damals, als die aufreizenden Artikel der „Army and Navy Ga zette" erschienen, wiesen deutsche Publizisten, wies beson ders Graf Reventlow darauf hin, daß hier ein System vorläge, daß man in England konsequent die Vorstellung zu erwecken suche, jetzt, wo Rußland ausgeschattet ist, sei die Zeit des geringsten Risikos und darum des schleunigen Angriffs gekommen: Englische Politiker würfen diese Idee in die Massen, nicht aus einer stürmischen Regung des Herzens, sondern mit kühlem Kopfe, gewiß, daß sich ihr Rechenexempel im Volke in eine Gemütsaktion umsetzen, daß ihr Samenkorn in dem längst vorbereiteten Boden des Deutschenhasses steil in die Halme schießen werde. Fürst Bismarck hat einst den Gedanken, zum Angriff auf ein anderes Volk zu schreiten, nur weil die Gelegenheit gerade günstig sei, als überaus frivol weit von sich gewiesen. Daß er aber nicht jeden überzeugte, hat schon der Kampf Englands gegen die Buren, das hat in gewissem Sinne die ganze englische Geschichte bewiesen. Und besteht ferner bei unseren Vettern nicht wirklich eine starke Mißgunst gegen unseren mächtig emporblühenden Handel, gegen unsere siegreiche Industrie? „Klacke in Cerman^" — was sagt allein dieses Wort! Es ist beredter als hundert lange Artikel. Und besteht endlich nicht ein unauslöschliches Mißtrauen gegen unsere anwachsende Flotte, in der nun einmal die Engländer nicht ein Werkzeug zur Verteidigung, sondern die Waffe für einen heimtückisch geplanten Angriff erblicken wollen? Daß hier unvorsicytige und tendenziös ansgelegte Worte, die vom Dreizack in der Faust und von der Herrschaft über den atlantischen Ozean sprachen, das Mißtrauen noch gesteigert haben, darf und soll nicht bestritten werden: Will man den Weg zur Verständigung be treten. so muß man auch gegen sich selbst offen sein. Und dieser Weg muß schließlich einmal gesucht werden. Vielleicht ist der Besuch der englischen Flotte ein gefährliches Experiment, vielleicht aber dient er da zu. die gegenseitige Achtung zu mehren und so die anor male Situation wieder auf die geziemende Norm zu bringen. Was kann Deutschland, was kann England bei einem Zusammenstoß gewinnen? Beide Völker können sich tiefe Wunden schlagen, gewiß. Aber kann England jemals daran denken, selbst wenn sich ihm Frankreich verbündet, eine Militärmacht von Deutsch lands Gewalt zu Boden zu ringen? Würde nicht, selbst wenn wir durch Niederlagen gedemütigt würden, sich eine unendliche Kette weiterer Kriege anschließen? Die Expansion ist für Deutschland ein nationales Lebensgesetz, und ein solches Gesetz läßt sich nicht mit Worten und nicht mit Waffen beseitigen. Wir brauchen Luft und Licht für Industrie und Handel, wir brauchen Raum für den wachsenden Ueberschuß unserer Bevölke- rungSzahl. Kein Volk aber kann dauernd existieren, die Hand des anderen an der Gurgel. Und wer ge wänne den Kampfpreis? Nicht England und nicht Deutschland, sondern die Vereinigten Staaten von Nord amerika, die immer härter gegen die Grenzen der alten Kulturwelt drängen und immer lauter ihre Forderungen stellen. Jetzt weilt die englische Flotte im deutschen Meer. Man wird gut daran tun, den falschen Schein über triebener Herzlichkeit zu vermeiden, man wird aber auch dafür sorgen müssen, daß weder Provokationen zu ver zeichnen sind, noch daß durch Unfreundlichkeiten der Eindruck erweckt wird, als ob die alte deutsche Tugend der Gastfreundschaft aus der Welt verschwunden sei. Sie sind unsere Gäste und sollen als solche respektiert werden. b ü/. - - t'j, »'/. t'.l«A» Flottenbefuch. Die englische Flotte, die sich bei uns zu Gaste geladen hat, um nach offiziöser Versicherung sich für die früheren Besuche unserer Blaujacken zu revanchieren, hat seit Wochen die Gemüter lebhaft beschäftigt. Man würde vielleicht, abgesehen von den üblichen, mehr oder minder aufrichtig gemeinten Begrüßungsartikeln, dieses Ereignis ebenso sorglos registriert haben wie all die Visiten und Paraden und Festlichkeiten unserer Zeit, wenn nicht die Ankündigung des Besuches mitten in eine politische Konstellation getroffen wäre, in der die Beziehungen Englands zu Frankreich als besonders herzlich, die Beziehungen zu Deutschland als besonders frostig markiert wurden; man sah sich unwillkürlich ge zwungen, an die Absicht einer unfreundlichen Demon stration zu glauben. Brest und Portsmouth, Verbrüde rung und Jubel waren eben erst an uns vorübergezogen, Marrokko hatte die Nerven erregt, der „Zufall" von Gibraltar, die Tatsache, daß die britische Königin ab reisen mußte, unmittelbar ehe der deutsche Kaiser von Tanger aus eintraf, die Kunst des Ausweichens, die von den beiden Monarchen ungleich geschickter ausgeübt wurde als von den Spremberger Zügen: all das könnte nicht dazu dienen, dem Willkommen für die englische Flotte einen außergewöhnlich herzlichen Klang zu geben. Und wenn gleichzeitig immer wieder Gerüchte auf- wuchter, daß ein Krieg zumal nach der Affäre von der Doggerbank nur mühsam vermieden wurde, daß bereit- die deutsche Flotte mobilisiert worden sei, so > mutzte die ohnehin getrübte Atmosphäre sich immer stärker mit Elektrizität laden, so mußte die Sorge wachsen, daß selbst aus kleinen Mißverständnissen, die etwa der Flottenbesuch wachrief, schicksalsschwere Er eignisse sich entwickeln könnten. Und doch wäre es für England so ungemein leicht gewesen, eine freundliche Situation zu schaffen: Man l brauchte ja nur dafür zu sorgen, daß uns in unserem I schweren und opferreichen Kolonialkriege jene passive »Unterstützung zuteil wurde, die schon das Gefühl der I Mengemeinschaft und das eigene Interesse den Eng- I Ädern vorschreiben mußte. Man brauchte nur die Im der politischen Sittlichkeit gebotene Erklärung ab- I Mbrn, daß man die aufständischen Eingeborenen von mdwrstafrika nicht als kriegführende Macht ansehen Äne, und man hätte in ganz Deutschland alle Widrig- I Mn und Unfreundlichkeiten der Vergangenheit ver- I Geu und hätte gern den Weg dauernder Verständi- I M betteten. Denn das darf man in England sich O rM verhehlen, daß der Groll, soweit er iu unserem I KA leine Wurzel vor allem in den Vorgängen I -u der Vrenze von Südwestafrika findet, und wenn UM» jenseits de» Kanals sich einmal bemühen wollte, I m nqenen Auge nachzuschauen, so würde man erkennen, i ' u mH* "ur Splitter, sondern ganz gehörige befinden. Gewiß, auch von Deutschland » her ift manches geschehen, was die englische Erbitterung H^olttifede Weltfora«. Deutsckes Reick. Der Kaiser und die Kaiserin unternahmen gestern in der Umgebung von Potsdam einen gemeinsamen Spazierritt. Später hörte der Monarch Vorträge. Am heutigen Dienstag mittags wurde das Kaiserpaar in Stettin erwartet, um den Stapellauf des Dampfers „Kaiserin Auguste Viktoria' beizuwohnen. Die Abreise des Kaiserpaares von Stettin nach Potsdam war auf 3 Uhr 4«, Minuten nachmittags festgesetzt. Demnach scheint eine Fahrt des Kaisers nach Swinemünde zur Besichtigung des gestern dort vor Anker gegangenen britischen Geichwaders nicht geplant zu sein. Ein herzlicher Depeschenwechsel zwischen dem Kaiser und dem Prinzregenten von Bayern hat anläßlich der Teilnahme der bayrischen Ulanen-Brigade an den Uebungen preußischer Truppen auf dem Exer zierplatz in der Senne bei Paderborn stattgefunden. Die Kaiserin ließ in eine dort aufliegende Sammelliste für die Ueberschwemmten des Kreises Esch- wege eine namhafte Summe einzeichnen. Im Befinden der erkrankten Großherzogin von Hessen ist anhaltend zufriedenstellende Besserung eingetreten. Amtliche Berichte werden deshalb nicht ausgeaeben. Wie von anderer Seite nntgeteitt wird, war das Befinden der Großherzogin schon seit acht Tagen nicht gut. Zuerst blieb sie in Behandlung ihres Leibarztes, später wurde Professor Pfannenstiel, der den Lehrstuhl für Geburtshilfe in Gießen hat, heran- gezogen. Der Kyffhäuser-Bund der Deutschen Landes-Kriegerverbände wird am 17. und 18. September d. I. seine sechste Vertreterversammlung in der Denkmals-Wirtschaft auf dem Kyffhäuser abhalten. Von den für die Versammlung gestellten Anträgen ist ein Antrag des Vorstandes von allge meinerem Interesse, der die Aufbringung von Mitteln zur Erhaltung und Schmückung der deutschen Krieger gräber bezweckt. Die deutsche Schlachtflotte ist auf Befehl des Kaisers gestern zur Begrüßung des englischen Kanal geschwaders in Swinemünde eingetroffen. Groß-Admiral von Köster stattete alsbald dem Admiral Sir A Wilson an Bord seines Flaggschiffes einen Besuch ab, den der englische Admiral an Bord des deutschen Flaggschiffes „Kaiser Wilhelm ll." sofort erwiderte. Um 10 Uhr begab sich Admiral Sir A. Wilson in Begleitung des Flaggleutnants an Land und stattete mit dem englischen Konsul Barnel-Stettin und dem englischen Vizekonsul Rose-Swinemünde und dem Landrat von Bötticher, dem Bürgermeister von Grätzel und dem Kommandanten der Festung, Obersten Höfer, Besuche ab. — An dem von der Stadt Swinemünde zu Ehren der englischen Offiziere gestern Abend gegebenen Diner im Kurhause nahmen 72 Personen teil, darunter der englische Admiral Wilson, Vizeadmiral Moore und Nearadmiral Poore, von deutscher Seite der Generalinspekteur der deutschen Marine, Großadmiral von Köster, und der Inspekteur der Marineartillerie. Das Essen wurde mit einem dreifachen „Hipp Hipp Hurra" auf den Deutschen Kaiser eröffnet, das Admiral Wilson ausbrachte. Die Musik spielte die Nationalhymne. Der Bürgermeister trank auf das Wohl König Eduards. Die Musik spielte die englische Nationalhymne. Der Stadtverordneten - Vorsteher Schiemann begrüßte in längerer englischer Rede die Gäste und schloß mit einem dreifachen Hoch auf das englische Volk und die englische Marine. Admiral Wilson trank dann auf daS deutsche Volk und die Stadt Swinemünde. Er führte aus, der Besuch der englischen Flotte in einem deutschen Hafen lege ein schönes Zeugnis dafür ab, daß zwischen Deutschland und England das beste Einvernehmen bestände. Da- Essen nahm bis zum Schluffe einen sehr angeregten Verlauf. Die Erhebungen über die Fleischnot, die vom preußischen Landwirtschaftsminister angeordnet worden sind, beschränken sich, wie die „Allg. Fleischerzta." aus amtlicher Quelle erfahren haben will, nur auf die Stadt Frankfurt a. M.. von wo bekanntlich berichtet worden war, daß dort in der letzten Zeit 33 Fleischer läden infolge der Viehteuerung hätten geschlossen werden müssen. Ein sozialdemokratischer Feldzug gegen den „Vorwärts" ist von den Berliner Genvffen