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Seite v „Sächsische Dorfzeitung." — 29. August 1905. Haride-, Industrie und Verkehr 8 Sächsische Kartonnagen-Ma sch ine n-Aktten- gesellschaft in Dresden. Die Verwaltung hat sich veranlaßt gesehen, infolge des lebhaften Geschäftsganges in der Gtammabteilung, den bisher von der Firma Ed. Hammer im Nachbargrundstück, Blasewitzer Straße Nr. 23, inne gehabten Erdgeschoßsaal per 1. Oktober zu mieten. Auch in der Automatenabteilung war der Umsatz in Automaten und Füllungen sehr rege. Da jedoch die Außenstände dieser Abteilung einen sehr hohen Betrag erreicht haben, wird beabsichtigt, den Automatenverkauf zunächst einzuschrän ken, um nicht weitere Betriebsmittel festzulegen. 8 Dresdner Straßenbahn. Die Betriebseinnahme betrug in der Woche vom 20. August bis mit 26. August bei den eigenen Linien 97 135 M. 20 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 3 420 623 M. 75 Pf. gegen 3 987 033 M. 15 Pf. im gleichen Zeiträume des Vorjahres, desgleichen Pachtlinie Lößnitzbahn 9232 M. 80 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 179 425 M. 50 Pf. gegen 180 334 M. 20 Pf. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Land- und Volkswirtschaftliches. — Schlachtvieh-Preise auf dem Biehhofe zu Dresden am 28. August 1905 nach amtlicher Feststellung. Tier gattung Auf- trieb Stück Bezeichnung Marktpreis für so Lebend-! Schiacht- Bemicht Ochsen . . 214 1. Vollfleischige, auSgemästetr höchsten Schlachlwertes bi« zu 6 Jahren 44 46 78-81 b) Oestcrreicher desgleichen . L. Junge fleischige, nicht aus- 45-47 80-83 gemästete,. — ältere aus- gemästete 3. Mäßig genährte junge, — 41-43 74-76 aut genährte ältere . . . 4. Gering genährte jeden Alters 38-40 70-73 Kalben 188 33-37 65-69 1. Vollfletjchige, ausgemästete und Kühe Kalben höchsten Schlacht wertes 42 44 73-78 2. Vollfleischige, auSgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren .... 39-41 69-73 3. Aeltere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben . 35-38 65-68 4. Mäßig genährte Kühe und Kalben 5. Gering genährte Kühe und 32-34 61-64 Kalben 29-31 57-60 Butten. . 243 1. Vollfleischige höchst. Schlacht- wertes 45-47 77-80 2. Mäßig genährte jüngere und aut genährte ältere . . . 42-44 70-76 Kälber . . 308 3. Genug genährte .... 1. Feinste Mast-(Vollmilchmast) 39-41 68-72 und beste Saugkälber . . 2. Mittlere Mast- und gute 56-58 80-83 Saugkälber 53 55 75 80 3. Geringe Saugkälber . . . 4. Aeltere gering genährte 49-52 70-75 Schase . . (Fressen — — 1268 1. Mastlämmer 40-42 80-82 2. Jüngere Wasthammel . . 37-39 75-80 3. Aeltere Masthammel . . . 4. Mäßig genährte Hammel und 35 37 73-75 Schweine Schafe jMerzschase) . . . — — 1861 1. a) Bollfleischigc der feineren Raffen und deren Kreu zungen im Alter bis zu 1/< Jahren 58 59 73-76 b) Fettschweine 59-60 74-78 2. Fleischige 3. Gering entwickelte, sowie 56-57 71-73 Sauen 53-55 69-71 4. Ausländische — -— zusammen! 4112 I Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben, Kühen, Bullen und Schafen mittel, Kälbern und Schweinen langsam. — Auf dem Meißner Ferkelmarkte standen am Sonnabend 95 Ferkel zum Verkauf. Preis 12 bis 26 M. — Auf dem Berliner Schlachtviehhofe standen am 25. August zum Verkauf: 4068 Rinder, 1197 Kälber, 13945 Schafe, 10027 Schweine Man zahlte für Rinder: Ochsen: 1. Ware 76-80, S. Ware 71-75, 3. Ware 63—67, 4. Ware 60—62 M, Bullen: 1. Ware 71—75, 2. Ware 66—71, 3. Ware 60—64, Färse» und Kühe: 1. Ware , 2. Ware 62—65, 3. Ware 59—60, 4 Ware 58—59, 5. Ware 53—56; für Kälber: 1. Ware 85—90, 2. Ware 76—83, 3. Ware 59—69, 4. Ware (Fresser) 58—62 M.; für Schafe: 1. Ware 81—84, 2. Ware 77—60, 3. Ware (Merzschafe) 68—72, Holsteiner Niederungsschafe (Lebendgew.) 31 - 41 M.; für Schweine: 1. Ware 69, 2. Ware 67—68, 3. Ware 64 — 66, 4. Sauen 65. — Das Rindergeschäft wickelte sich in besserer Ware lebhaft, im übrigen ruhig ab; es blieb etwas Ueberstand. Der Kälbcrhandel gestaltete sich ziemlich glatt. Bei den Schafen fand Schlachtware glatten Absatz; es blieb nur mäßiger Ueberstand in geringer Ware. Der Schweinemarkt verlief glatt und wurde geräumt; aus- gesuchte schwere, fette Schweine brachten Preise über Notiz. — Das Sa-tgut ist von nicht geringer Be deutung für den Erfolg des Anbaues. Die bei uns angebauten Weizensorten sind: Der gemeine Weizen, der bald begrannt als Bartweizen und unbegrannt als Kolbenweizen vorkommt und der englische Weizen, welcher stets begrannt ist, zweizeilige Aehren und etwas rundlichere Körner hat, als der gemeine Weizen. Die häufig mit feinen Haaren bedeckten Spelzen fühlen sich sammetartig an. Die englischen Weizen sind kleberärmer als die Kolbenweizen, werfen dagegen einen höheren Ertrag an Körnergewicht ab und werden deshalb in den milderen Gegenden trotz des niederen Preises mit Vorliebe angebaut. Von den verschiedenen Dinkelsorten eignet sich der rote mehr für schwerere Böden und liefert reichere Erträge, während der weiße auf leichten Böden noch gut gedeiht und etwas früher reift. Obgleich es nur eine Roggenart gibt, so werden doch häufig neue Spielarten empfohlen, welchen man besondere Eigenschaften, als: langes Stroh, schweres Korn, starke Bestockungsfähigkeit usw. nachrühmt, die sich aber meisten« nach wenigen Jahren verlieren, so daß man wieder zu der in der Gegend gebauten Sorte greift. So wurde der russische Winter- und Stauden roggen seiner starken Bestockung und des geringen Samen bedarfes, sowie der langen Halme wegen besonders gerühmt, wogegen aber diese Vorteile in der Praxis gegen das massenhafte Ausfallen der Körner bei zu großer Reife oder bei langem Stehen auf Haufen verschwanden. — Hamstervertilgung. Daß der Hamster, welcher immer in größerer Anzahl auftritt, dem Landmanne einen beträchtlichen Schaden zufügt, ist allbekannt. Eine wirk same Vertilgung der Hamster geschieht durch Fallen, welche leider nur im zeitigen Frühjahr und bei abgeernteten Feldern Verwendung finden können. Da nun der Hamster sich bereits Anfang Oktober zum Winterschlaf anschickt, so darf die günstige Zeit nicht versäumt werden, und jeder Landmann, welcher dainit zu rechnen hat, muß sich jetzt mit der nötigen Anzahl der sogenannten Hamsterzangen ausrüsten. Man erkennt den Hamsterbau an den meist mit Spreu und Hülsen bestreuten Erdhaufen vor der Aus gangsröhre. Glücklicherweise ist der Hamster gar nicht vorsichtig oder argwöhnisch bei dem Anblick einer Falle. Sobald er aus dem Baue heraus- oder in denselben hinein fahren will, muß er mit der Nase das Teil, welches die Zange gespreizt hält, abstoßen, wodurch die Zange zu- schlägt und der Nager zwischen den Scheeren verendet. — Krämpfe (Schwein). Mit wenig Hoffnung auf Erfolg versuche man ein Brechmittel aus einem nußgroßen Stück Blaustein in ein Zehntel Liter Wasser auf einmal zu geben. In vielen Fällen rühren die Krämpfe von Er kältung her, herbeigeführt durch Zugluft, welche meist durch einen schlecht gefügten Bohlenboden in die Ställe dringt. Abstellung der Zugluft durch Herstellung eines festgefügten Bodens schafft in diesem Falle am ehesten Hilfe. — Wo die Lage des Geflügelhofes eine ebene ist, bildet die Kohlenasche ein ausgezeichnetes Mittel zum Aufsaugen für die Kotausscheidungen und bringt, wenn reichlich verwendet, insofern großen Vorteil, als dadurch die Hennen nicht in dem Schmutz herumwaten müssen. — In der Mauser gut füttern, das möchten wir unseren Geflügelzüchtern mahnend zurufen und sie auf ein Futter aufmerksam machen, das wie kein zweite« höchst vorteilhaft auf die Federnbildung wirkt, nämlich die überall leicht zu bekommende und überdies billige ungeschälte Hirse. Dieselbe vereinigt nämlich alle- in sich, was in dieser Leidens zeit hi« Hühner bedürfen und wird von denselben auch sehr gern genommen. Mit Hilfe dieses Samens, als eines vor- trefflichen Zwischenfutters kommen die Hühner nicht nur leicht über die störende Mauserzeit hinweg, so daß man keinerlei krankhafte Erscheinungen dabei gewahr wird, sondern eS ist auch nicht selten der Fall, daß das Eier- legen während dieser Zeit kaum unterbrochen wird. — Die Vorbereitungen zur Herbstteich fischerei dürfen nicht länger hinauSgeschoben werden und sind alle hierzu nötigen Geräte in Ordnung und Bereit- schäft zu setzen bezw. zu halten: Säuberung der Fischbehälter und Sammelgruben (von Schlamm); Netze und Reußen beizen (Einlegen in einen kräftigen Absud von Tannen zapfen oder in eine während des Auflösens beständig um- zurührende Abkochung von 1 Pfund Katechu auf 1 Hekto- liier Wasser), sorgfältig trocknen und trocken aufbewahren (überhaupt kann diesem Teil der Fischereigerätschaften nicht genug Sorge zuteil werden - nach jedem Gebrauche von Schlamm, GraS, Laub, Wasserpflanzen rc. gut reinige, und trocknen); endlich alle Handgeräte (Käscher, Tauch«, Zaber), Sortiertisch, Fischwage, Transportfässer in guten Stand setzen. — Die Herbstvereinigung von Strohkorb- Bienenvölkern geschieht am vorteilhaftesten und raschesten auf folgende Weise: Man stellt den zu kassierenden Stroh korb auf den Kopf, so daß die untere Oeffnung nach oben zeigt, bespritzt gleichfalls die Bienen und den Bau mit Honig oder Zuckerwasser, setzt den zu verstärkenden Korb mit der offenen Seite darauf und schlingt um die Ver- bindungsstelle ein Tuch, durch das auch gleichzeitig die Fluglöcher verschlossen werden, so daß keine Biene entweichen kann; befinden sich die Fluglöcher im oberen Teil der Körbe, so müssen sie anderweitig verschlossen werden. Man setzt sich zu dieser Prozedur am besten auf eine niedrige Bank oder einen Schemel und hält den unteren Korb mit den Unterschenkeln und Knien, den oberen mit den Händen. Beide Völker werden sofort über den Honig im unteren Stocke herstürzen und denselben nach oben tragen, wodurch eine Vereinigung ohne Beißerei meist auf friedlichem Wege vor sich geht. Die Königin des unteren Stockes wird beim Versuche, in den oberen Stock zu flüchten, meist abgefaßt und abgestochen. (Vemeivnütziges. — Alfenide-Gegenstände putzt man am schönsten, indem man sie mit Stearinöl abreibt und dann mittels eines Leders mit geschabter Kreide poliert. — Wie erkennt man echte Vergoldung und Versilberung? Vergoldung: Verdünnte Lösung von Kupferchlorid bewirkt auf unechter Vergoldung einen schwarzen Niederschlag; auf echter bringt sie keine Ber- änderung hervor. Versilberung: Gleiche Teile roteS chrom saures Kalium und Salpetersäure bewirken auf echter Ber- silberung einen roten Niederschlag; auf unechter keinen oder nur einen anders gefärbten. — Ameisenspiritus erzeugt man auf folgende Weise: Man schmiert eine Flasche inwendig mit Honig aus und gräbt sie bis an den Rand des Halses in einen Haufen der Waldameisen. Die Ameisen gehen begierig dem Honig nach, so daß in kurzer Zeit sich die ganze Flasche mit Ameisen füllt, worauf Man Spiritus auf die Ameisen aufgießt, die Flasche mehrere Tage mit den Ameisen im Spiritus stehen läßt und dann den letzteren abseiht. — Feine Lederschuhe erhält man weich und glänzend, wenn man sie täglich mit Eiweiß oder Vaseline einreibt. Der Rückstand in den Eierschalen würde zu diesem Zwecke genügend sein. — Rindfleisch-Klößchen. 10 Personen. Drei viertel Stunde. 375 Gramm derbes Rindfleisch werden fein aus den Sehnen geschabt, mit 60 Gramm gewiegtem Rindertalg vermischt und im Mörser gestoßen. Hierauf rührt man 60 Gramm Butter mit zwei Eigelben schaumig, privat -Bekanntmachungen. Von Donnerstag den 3t. d. MtS. ab stelle ich wieder eine große Auswahl schweres vorzügliches Milchvieh, beste Qualität, hochtragend und frischmelkend, zu soliden Preisen bei mir zum Verkauf. -LSS-K- tz. Käkner. Hand - Fe«cr»l»°»°». löscht Benzin-, Teer-, Oel-, Lack-, Schaufenster-, Kurzschluß-, überhaupt jeden Brand verblüffend schnell und sicher, ohne durch Wasser oder giftige Gase Schaden anzurichten. Der Apparat ist handlich, immer gebrauchsfertig und äußerst billig (Mark 6.50). Dienstag, nachm. 4 Uhr, findet auf der Vogelwiese öffentlich eine praktische Löschprobe statt, zu welcher Behörden, Herren Fabrik-, Geschäfts-, Guts, Hausbesitzer und Interessenten ergebenst eingeladen werden. Alleinvertreter: »««««, Dresden, Ärnnaer Stratze 27. se/ro/16 /s/IFe t /ru/- Z Lc/reMk/ltr. t