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Seite 7. — „Sächsische Dorfzeitung." — 27. August 190b. «ter KartoWn zahlten, zogen eS viele Bauern vor, die zrotzer» D« letztere- auch an anderen Orte« üntrsPn dürfte, so müssen auch tzte derMigen horrerchen Schivet»- prrift wieder herunter. Bovmttzcpm« * Das tragische Ende des Baron» von Maydell. Pon der Familie des Verstorbenen wird zu dem traurigen Eisenacher Fall die folgende Aufklärung gegeben: Baron >Soldemar von Maydell war etwa vier Jahre in der Heil anstalt des SanitätsrateS Di. Pierson in Coswig bei ! Dresden wegen progressiver Paralyse interniert. Da sein Gesundheitszustand es ihm erlaubte, unternahm er in Be gleitung seiner Frau und eine- Arztes im Frühjahr d. I. eine größere Reise. Darauf wurde er im Juni in die Nervenheilanstalt Hainstein bei Eisenach gebracht, wo er am 19. August verschied. Da Baron von Maydell seit ! etwa vier Jahren als Patient in Deutschland weilt, kann von einer Flucht aus Livland nicht die Rede sein. Sein t Besitz, Schloß Martzen in Livland, ist weder ausgeplündert I noch verbrannt. Baron von Maydell machte seinem Leben I durch einen Revolverschuß ein Ende, was auf einen Anfall Rvvn Melancholie zurückzuführen ist, nicht aber auf anar- Uchistischc Drohbriefe und Todesurteile. * AuS „Kiekemal" wird „Königstal". Aus UAnlah des gesicherten Baues der elektrischen Straßenbahn Ivon LSpemck nach Kiekemal-Mahlsdorf will Kiekcmal seinen Walten historischen, allerdings eines gewissen humoristischen »Beigeschmackes nicht entbehrenden Ortsnamen ändern und Milder statt Kiekemal „Königstal" heißen. Der Grund- Wbrsitzerverein der genannten Kolonie hat bereits den Beschluß UtMl, diese Umtaufe an zuständiger Stelle zu beantragen. WM iil der Versammlung mitgeteilt wurde, wird auch die W-uffichtsbchördc der geplanten Namensänderung ihre Zu- Wimmmg nicht versagen. * Von einem Elefanten übel zugerichtet wurde Mm Mittwoch ein Mann in Staßfurt. Die Ehlbecksche WRaagmc aus Hamburg, die seit einigen Tagen in Staß- Wirt ihre Vorstellungen gibt, hatte ihren großen Elefanten M, dem Pferdcstalle des Gasthofes „Zum Landhause" unter- Mbrachl. Ein bei einem Hippodrom Angestellter ging in den MZtoll hinein und faßte den Elefanten an den Rüffel. Das Tier Mastand jedoch keinen Spaß, sondern gab dem allzu Neu- Mimgen mit dem Rüssel einen derartigen Nasenstüber, daß Mr Mann in die Stallecke flog und dabei am Rücken und Mm erhebliche Verletzungen erhielt. Der Gefahr, von dem Miere zertreten zu werden, entging der Mann nur dadurch, Ddaß aus seine Hilferufe ein Wärter herbeieilte, der das Mier beruhigte. Der Verletzte mußte sofort im Kranken- Whausr verbunden werden. * Ter doppelte Kindcsmord, über den wir schon Mberichteten, hat, wie aus Teplitz-Schönau geschrieben wird. Drasch seine Sühne gefunden. Noch in der Montagsnacht »war der Mörder, Posamentierergchilfe Schuhmann, auf der «Landstraße nächst Teplitz gesehen wurden, indessen wußte Der sich den in der ganzen Gegend streifenden Sicherheits- D organcn durch mehrere Tage zu entziehen. Mittwoch mittag »endlich entdeckte ein Polizist ihn als Leiche. Hoch oben, Rim Wipfel einer an der Straße stehenden Kastanie hing »mehr als 10 Meter über den Erdboden der Mörder. Aus Wdm bei ihm vorgefundenen, in sein Arbeitsbuch gemachten Illnzusammcnhängenden Notizen über die grauenhafte Tat Mht hervor, daß drückende Not, in die er allerdings nicht Mne eigenes Verschulden geraten war, Bewußtsein und Mrteilsvermögen des Mannes getrübt haben mußte, was Mi dem nut so unglaublicher Roheit verübten Verbrechen Mdrnfalls mitgewirkt hat (er hatte seine beiden Kinder ge- Maltsam ertränkt). Sein der Borschubleistung beschuldigter Msmplizc befindet sich noch in Haft. Bei dem Begräbnisse Mr unglücklichen Kinder kam es übrigens auf dem Fried- Mse zu höchst widerlichen Szenen, als Gruppen weiblicher Meilnehmer gegen Angehörige des Mörders heftige Vor- Märfe wegen Mitverantwortung erhoben. * „Elektrisierter" Bürgersteig. In Rixdorf Murde Dienstag nachmittag bei dem plötzlich aufkommenden Mewitter ein eiserner Mast der Straßenbahn in der Kaiser- Kriedrich-Straße von eiuem Blitzschlag getroffen; die Be- kröruMg de- Mastes und ein Teil der Drahtlrituqg wurden heradgeriffen, sonst aber kein Schaden angerichtet. Inter essant war es nun, daß noch stundenlang nach dem Ein schlagen de» Blitzes der Boden um den Mast im Umkreis« von zirka zwei Meter mit Elektrizität geladen war. Wenn «in Passant dsese Strecke de- Bürgri. sie,gcs betrat, erhielt er plötzlich einen elektrischen Schlag. Die liebe Jugend hatte sich bald genug über die Sachlage orientiert und begrüßte das Erschrecken und jähe Zusammenfahren jedes neuen Passanten, der ahnungslos die elektrisierte Bürger steigstrecke betrat, mit Freudengeschrei. * Ein neuer feuerspeiender Berg. Aus San Francisco wird berichtet: Nach einer an das hiesige Blatt „Chronicle" gerichteten Depesche haben drei Farmer aus Loveland im sogenannten Rye Parch, Humboldt Eounty, Nevada, einen in voller Tätigkeit befindlichen Vulkan ent deckt. Dies erscheint einigermaßen merkwürdig, weil die Gegend seit Jahren dem freien Verkehr erschlossen und der Krater früher nicht bemerkt worden ist. Die drei Ent decker suchten in der Gegend nach Vieh, das ihnen gehörte, und stießen auf einen Lavastrom; diesem folgend, entdeckten sie den Vulkan. Die in der Nähe deS Vulkans umher- liegenden Felsstücke waren so heiß, daß die Männer sie nicht mit ihren Händen berühren konnten. Das Aus- strömen von Lava war von einem unterirdischen dumpfen Rollen begleitet. * Bon einer furchtbaren Ozeanreise erzählten die Passagiere und die Mannschaft des Obstdampfers „Athos", der am Donnerstag in New Aork ankam, nach- dem er schon seit siebzehn Tagen vermißt wurde. Der „Athos" verließ Port Antonio in Jamaika am 30. Juli mit Lebensmitteln für eine sechstägige Fahrt nach New Aork. Wenige Stunden nach der Abfahrt versagten die Maschinen des Schiffes den Dienst. Der Schaden wurde ausgebeffert, aber bald folgte eine neue Stockung, und so ging es eine Zeitlang, bis die Lage des Schiffes ganz verzweifelt wurde und der Dampfer mehrere Tage hilflos umhertrieb. Nahrungsmittel und Wasser wurden knapp, und die 12 000 Bananenfrüchte, mit denen das Schiff beladen war, fingen an, zu faulen; sie verbreiteten einen furcht- baren Geruch und auch das Trinkwaffer wurde dadurch verdorben. Jetzt meuterte auch noch die chinesische Be satzung, und es entspann sich ein wütender Kampf. Schließlich überwanden die Offiziere mit Hilfe der Passagiere die Meuterer und legten acht chinesische Matrosen in Eisen. Da der Proviant fast erschöpft war, suchte man möglichst viel Fische zu fangen. Selbst Delphine und Haifische wurden in der Not gegessen. Die Wafferrationcn wurden möglichst beschränkt, Kapitän Dobson behielt zuletzt noch ein Fäßchen Wasser als letztes Hilfsmittel zurück. Schließlich mußte er auch das letzte Faß anstecken, aber zu aller Schrecken war das Wasser durch die faulenden Bananen ungenießbar geworden. Not signale wurden gegeben, aber zwei vorüberfahrende Dampfer leisteten keine Hilfe. Am 14. August versah der Dampfer „Montevideo" die Schiffbrüchigen mit Wasser und Nahrungsmitteln. Am 17. August waren wieder alle Vorräte erschöpft und der „Athos" befand sich noch etwa 250 Meilen von New Aork entfernt. Meerwasser wurde gekocht und kondensiert und dann getrunken, so daß alle an Bord erkrankten. Schließlich leistete der Dampfer „Altai" dem „Athos" Hilfe, nahm ihn ins Schlepptau und brachte ihn nach New Uork. Unter den acht Paffa- gieren an Bord befanden sich auch zwei Frauen, die großen Mut und Standhaftigkeit bewiesen. * Ein merkwürdiger Verbrecheraberglaube. Ein Kaufmann in New Kork, der die Lieferungen für das New Uorker Gefängnis hat, ist gegen die bekannte Nan Patterson, die vor kurzem von der Anklage, den englischen Buchmacher Cäsar Uoung ermordet zu haben, freigesprochen wurde, klagbar geworden. Der Kläger ist nämlich glück licher Besitzer einer Kaninchen», fote, die von den Verbrechern als Talisman angesehen und während der Gerichtsverhand lungen als solcher getragen wird. Nan Patterson hatte sich zu ihrem Prozesse ebenfalls diese Pfote geliehen, sie -em Eigentümer jedoch nicht wieder zugestellt. Da augen blicklich eine junge Französin unter der Anklage, ihren Geliebten ermordet zu haben, vor Gericht kommt, wünscht der Lieseraut die gsWüsngenhe Pfote als Talisman für die Französin zurückzuhabep Der Glaube an die Wuatzer- Wirkung dieser merkwürdigen Reliquie scheint uaerschütier- lich zu sein, trotzdem verschieden« Mörder verurteilt yyd hingerichtet wurden, obgleich sie die Kaninchenpfote währen der Verhandlung bei sich trugen. * Ein erfolgreiche« Inserat. Eine drollige Anekdote erzählt Michael Mac Donagh in der „Monthly Review" in einem Artikel über die Kunst des Annoncierens. Ein Herr hatte einen teuren Schirm in der Kirche stehen lassen. Der Eigentümer hatte erfolglos eine Belohnung ausgesetzt, um ihn wiederzuerlangen, und war ganz ver- zweifelt. Darauf riet ihm ein befreundeter Journalist, folgende Anzeige in die Zeitung setzen zu taffen: „Wenn der Mann, der aus der Vorhalle der St. PeterSktrche am letzten Sonntag den Schirm genommen hat — der Vor- gang ist beobachtet worden — nicht in Ungelegenheiten geraten will, da der von ihm so hochgeschätzte christliche Charakter dadurch befleckt wird, so wird er ihn sofort Nr. 10 High-street abgeben. Man kennt ihn genau." Wie erstaunt war nun der Mann, als er am Tage nach dieser Zeitungsannonce beim Oeffnen der Haustür wenigstens ein Dutzend Regenschirme in allen Größen und Farben stehen sah. An vielen waren Zettel befestigt, daß die Schirme „versehentlich mitgenommen" wären, und es war die Bitte daran geknüpft, die Sache nicht zu verraten, da „es nicht wieder vorkommen würde. . . * Wieviel Schritte macht eine Hausfrau im Laufe eine- Tages bei Erledigung ihrer Arbeit? Die Frage wurde vor kurzem auf eine ziemlich einfache Weise zu beantworten gesucht. Eine Hausfrau trug einen Schritt- zähler, und das Resultat war, daß die Frau von 7 Uhr morgens bis 8 Uhr abends 25 960 Schritte machte oder — den Schritt nur 50 Zentimeter gerechnet — rund 13 Kilometer zurückgelegt hatte. Daraus folgt, daß viel beschäftigte und dabei schwache Hausfrauen ihre Erholung nicht bloß im Spazierengehen, sondern auch in körperlicher Ruhe suchen müssen. * Ein boshafter Gast. Der englische Satiriker Swift kehrte auf einer Reise in einem Wirtshause ein, das drei Kreuze im Schilde führte. Er forderte ein Früh stück; da er aber zu Fuß anlangte und die Wirtin ihn darum für keinen Gast von Bedeutung hielt, so überhörte sie seine Bestellung und bediente ihre anderen Gäste. Swift setzte dann unbefriedigt seine Reise fort und widmete dem Wirtshause folgende Zeilen: „Drei Kreuze find das Schild an deiner Tür, Häng' deine Frau dazu, so macht es vier." * Darum! Frau Weise: „Gefällt Dir unser neue- Kindermädchen?" — Herr Weise: „Ausgezeichnet." — Frau Weise: „Das dachte ich mir; darum habe ich ihr heute morgen auch gekündigt." * Es schmeckt so schön! Mutter: „Ethel, Du un gezogenes Kind, was hast Du Charley getan, daß er so weint?" — Ethel: „Ich habe nur meinen Lebertran mit ihm geteilt, Mutting. Du sagtest, er schmeckte so schön." Theater»'Repertoire. (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt). Sonntag den 27. August: Die Zauberflöte. (Anfang 7 Uhr.) Montag den 28 August: Der fliegende Holländer. DienStaa den 29. August: Carmen. (Anfang 7 Uhr.) Mittwoch den 30. August: Undine. Donnerstag den 31. August: Die Hugenotten. (Anfang 7 Uhr.) Freitag den 1. September: Die RegimentStochter. — Auf Japan. Sonnabend den 2. September: ToSca. Sonntag den 3. September: Der Freischütz. Königliches Schauspielhaus (Neustadt). Beschlossen. Restdenzlheater. Sonnabend den 26. August: Die 300 Tage. Sonntag den 27. August: Demimonde. Ceutrallheater Täglich Theater - Vorstellung. (Anfang Uhr.) :,tzlechlen, Folgen derLftlanic.Weikflufi, alte Bein- Mannesschwäche, HarnrvhrenauSfluß u. Bettnässen Kostüme: lncüen- »luoan- fasson«: SS. >2.1». 2«.50ate. thklW! „ ? behandelt Wittig, Dresden, Scheffelstr. 15, II. Zu spr.tägl.v.S-S UHr. v/Vsake/r Vamen- Landwirtschaftliche Schute Areikerg. Beginn de- 2V. UnterrichtSkursuS DienStag den «7. Oktober d. I , vormittags 10 Uhr. Anmeldungen neuer Schüler nimmt entgegen und nähere Auskunft erteilt gern mündlich oder schriftlich vr. Direktor, Hainichener Straße 6. soooo Mars gegen 1. Hypothek sofort auszuleihen. Offerten mit genauen Angaben schriftlich erbeten an Rechtsanwalt vi». Dresden, Schloßstraße 3, II. Familien»Nachrichten. Bebore«: Ein Sohn: Herrn Assessor Ewald v. Kirchbach in Zwickau. Verladt: Frl. Lotte Küchenmeister in Dresden mit Herrn Wilhelm Buffau in Hamburg — Frl. Hertha Athenjtädt in Leipzig mit Herrn Johanne» Geest das. Gestarde«: Herr Carl Möhle in Dre»den — Herr Theodor Richard Knoch in Chemnitz (67 I.) Kirchliche Nachrichten für den 10. SonMag nach Trinitatis, den 27. August 1905. Kollekte zum Besten der Mission unter Israel und der EvangelisationSardeit im heiligen Laude. Garntsonttrche. Bonn. 9 Uhr MilitärgotteS- dtenst: Division-Pfarrer Bause. L»«e»kirche. Bonn '/«d Uhr Beicht« und Kommunion: Pastor Roschera Vormittag» i/.1O Uhr: Pfarrer Heise. Abend» S Uhr: Pastor Schmiedel. Matthäuskirche. Krüh 8 Uhr Beichte und Abendmahl»feier: Pfarrer Peter. Vormittag» 9 Uhr: DersAb«. Bonn. 11 Uhr Kinder- gotte-dieust: Pastor v. Seydlitz - Gerstenberg. Abend» 6 Uhr: Derselbe. Johanneskirche. Bonn. »/F Uhr Abendmahl»« gotte-dienst: Pastor Uevigau. Bormittag» l/,10 Uhr: Pastor Mens,na. Nachm. 2 Uhr Tausgonesdi nst: Pastor uebigau. Abend» K Uhr: Pastor Sieger«. Martin-Luther-Kirche. Bonn. 9 Uhr: Pfarrer Rohde; im Anschluß Beichte und Abendmahls fete«: Derselbe. Abend» 6 Uhr: Pastor l^ic. Or. Kühn. Et. Pault-Kirche. Vormittag» 9 Uhr: Pastor Schmidt. Abend» 6 Uhr: Pfarrer Warberger. Et. Jaeodt-Kirche. srruh 8 Uhr Beichte und AbeadmahlSfeier: P auer hohler Bonn. 9 Uhr: Derselbe Mittag« '/,12 Uhr Unter redung mit der konfirmierten Jugend: Pastoren Paschmann und Zeißig. Abend« 6 Uhr: Pastor Püschmann. TriuitatisNrche. Früh 8 Uhr Beichte und Abend« mahlSfeier: Ponor Lange. Vormittag» 9 Uhr: Derselbe Mittag« '/«12 Kindergotte»dieast: Pastor Müller. Abend» 6 Uhr: Pastor Klare. Andreas - Kirche (am Stephen i r i Porm. >/,9 Uhr Beichte und «bendmahl»seirr: Pastor Klar«. Vorn». '/,10 Uhr: Derselbe Mittag» 1/.12 Uhr Wiederbeginn de» Kindergotte»- dtenste»: Pfarrer Reichel.