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Anzeigen-Preise: DU «tujpalttg« S«a« l» pfg.. unter „«n^fmidr- <0 pfa itnzeig«n.Unnai,m« «rfolgt hi, nrtMaa» 12 Uyr. — nnnahm«st«ll«n lind: Uujä» chtichast»jt«a«, kl«tnr Meistn«r <ba^j« Nr. «» Invalldendank, kaaj«nst«in avouier, Nud Mast«, E. L. Dank« Sc Lo. in Letp^a, Frankfurt a. M.; L.ltohltnU«st«l^»rs: kuao Müchirrtn tldtzsth««. droda. Dtto Dittltchin n«itz«,!üorf ^uqv MvtH i» Lrudnttz-Neuostra. «mil llokiau in »adedeul, Nud. Grimm in Drr^en.Wölfnitz, Friedrich <l«uch«rt in Lofstdaud«, Dtto nunath in Lava, Matz Frurich in Lajchwttz. Telephon: Dresden, Nr. 2916. Nr. 199. vresden, Sonntag, den 27. August 1905. 67. Jahrgang. Das dteueste. König Friedrich August besuchte gestern die mittags eröffnete zweite erzgebirgische Gartenbau ausstellung in Chemnitz und kehrte abends nach Dresden bezw. Pillnitz zurück. Die englische Flotte hat gestern nachmittag auf dem Wege nach Swinemünde den Großen Belt im östlichen Fahrwasser passiert. Der deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieberstein ist nach dem gestrigen Selamlik vom Sultan in Audienz empfangen worden. An der algerisch-marokkanischen Grenze' werden französische Truppen für eine eventuelle militärische Intervention wegen der Verhaftung des Algeriers Mzian el Miliaui bereit gehalten. .In Petersburg sind die Aussichten auf Frieden fast ganz geschwunden. Der Abbruch der Verhandlungen soll dem russischen Volke in einem Manifeste angezeigt werden. In Portsmouth rechnet man mit der Möglichkeit einer weiteren Vertagung der Friedenskonferenz auf Anfang nächster Woche. - Der Kampf um die Dstmark. Die Erfolge, die die Polen in den letzten Jahr zehnten in der Ostmark erreicht haben, sind nur durch ihr zielbewußtes Vorgehen und leider durch die Un einigkeit und Lauheit der Deutschen möglich geworden. Sehr viel zu den Erfolgen der Polen hat aber auch die stille und unermüdliche Tätigkeit des Marcinkowski- Bereins in Posen beigetragen. Während bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts dem Deutschium fast nur Edelleute, Geistliche und ein Bruchteil der übrigen Kreise feindlich gegenüberstanden, haben sich im Laufe der Zeit die Verhältnisse wesentlich verändert. Die vor Einverleibung der ehemaligen polnischen Landes teile in den preußischen Staat in nahezu stumpfsinniger Weise in der Leibeigenschaft dahinlebenden Bauern und Arbeiter, sowie die von den Edelleuten und der Geist lichkeit sehr abhängigen, und wenig hervorgetretenen Bürger, die nicht nur von allen Aemtern, sondern auch von jedem Anteile an der Gesetzgebung ausgeschlossen waren, sind unter dem preußischen Regiment« nach und nach frei geworden, auch zu einem gewissen Wohlstand gelangt und in geistiger Beziehung ebenfalls fort geschritten. Noch zur Zeit des letzten polnischen Auf standes im Jabre 1863 wollten gerade Bürger, Bauer und Arbeiter in ihrer Hauptmasse nichts von den Auf ständischen wissen, man verspottete nachher sogar die sogenannten „Kozuneryi" (Insurgenten), weil man sich als Preuße wohl fühlte und keine Sehnsucht nach einer polnischen Wirtschaft verspürte. Insbesondere war dies der Fall mit den wasserpolnischen Oberschlesiern, die noch zu Anfang der siebziger Jahre des vorigen Jahr hunderts die Bezeichnung „Polak" mit Entrüstung zu rückwiesen und sich stolz „Prussak" (Preuße) oder Ober- schlefier nannten, die jetzt aber größtenteils im national polnischen Fahrwasser segeln. In diesen Zeiten wären aber die Polen hinsichtlich der Aerzte, Rechtsanwälte, Kaufleute, Gewerbe treibende usw. hauptsächlich auf die Deutschen und die Juden angewiesen. Der „Marcinkowski- Berein zur Unterstützung der lernenden Jugend im Großherzogtum Posen" hat aber hierin Wandel zu Ungunsten des Deutschtums geschaffen. In den ersten Jahrzehnten seines Bestehens hat er im all- aemeinen seine Tätigkeit auf die gebildeten Kreise be schränkt, aber gerade hierdurch einen tüchtigen Stamm allpolnischer Agitatoren geschaffen, die rührig den Ge danken an die Wiederaufrichtung eine- großen und nächtigen Jagellonen-ReicheS in immer weitere Kreise tragen. Der MarcinkowSki-Verein dehnt nun aber seine Tätigkeit auch auf industrielle, bäuerliche und Handwerker-Kreise aus. In welcher Weise der im all polnischen Sinne geleitete Verein wirkt, ergeben folgende ?»abkeu: Der sogenannte .eiserne Fonds" des Verein- betrug un Jahre 1903 880 000 M., sein sonstige-, fast . p^"üch«n Banken und polnischen Werten Hypotheken, Pfandbriefen usw.) angelegte- Vermögen nn Jahre 1904 2 200 000 M Die jährlichen Ein nahmen, gesammelt in allen Kreisen der Ostmark, haben im Jahre 1901 29 315 M. und im Jahre 1904 schon 31 448 M. betragen. Zu diesen nicht unbeträchtlichen Summen treten noch die bedeutenden Zinserträge aus den hinterlegten Werten. Von der Gesamteinnahme des Verein- sind aus den mittleren und unteren Volks kreisen folgende Personen, die'alle im deutschfeindlichen Sinne erzogen werden, mit Stipendien bedacht worden: 100 Söhne von Handwerkern, 117 von Privatbeamten aller Art, 61 von Bauern und Ackerbürgern und 62 von Elementarlehrern. Im Jahre 1903 hat die Zahl der Stipendiaten 438 und 1904 schon 492 betragen; darunter haben sich befunden: 241 Gymnasiasten und Realschüler, 60 Studenten aller Fakultäten, 38 andere Hochschüler, 27 Bauschüler, 15 Handelsschüler und 13 Kunsthandwerker Es entfallen auf die Akademiker 19 665 M., auf die Industriellen usw. 31 280 M. und auf die Schüler 26 700 M. Diese Zahlen reden eine sehr deutliche Sprache; es ist daher auch kein Wunder, wenn die Wirkung dieser Erziehung der lernenden Jugend im national polnischen Sinne sich schon seit langem dem Deutsch tum in der Ostmark immer fühlbarer macht. Die all polnischen Agitatoren versuchen sogar die evangelischen Lithauer in Ostpreußen und die ebenfalls evangelischen Kassuber in Hinterpommern für die nationalpolnische Sache zu gewinnen Von den Gestaden der Ostsee bis nach Niederschlesien hinein dringen polnische An siedler in reindeutsche Gebiete; in Berlin. Westfalen und Rheinland bilden die eingewanderten Polen schon starke, gesonderte Kolonien mit eigenen Vereinen und Genossenschaften, dabei ist in erster Linie die Losung: „Kauft nur bei Polen, boykottiert die Deutschen!" Die in reindeutschen Gegenden gemachten Ersparnisse wan dern in die polnischen Banken der Ostmark und fließen von hier aus wieder durch verschiedene Kanäle in den Dienst der nationalpolnischen Sache. Ueberhaupt müssen wir bedenken, daß die Polen der ganzen Welt einig sind in dem Kampfe gegen das verhaßte Deutschtum. Es ist die höchste Zeit, daß auch die Deutschen auf der ganzen Front den aufgedrungenen Kampf aufnehmen. Durch private Vereinstätigkeit müssen zunächst die Katholiken deutscher Zunge und die evangelischen Polen gegen den sich mächtiger entwickelnden Allpolnismus unterstützt werden. Dann muß unausgesetzt auf die preußische Regierung eingewirkt werden, die Schulver hältnisse der Ostmark zu verbessern, denn wer Herr der Schule ist, der ist auch Herr des Landes. Außerdem sollte kein Mittel unversucht bleiben, die Polen darüber aufzuklären, was sie vor der Einverleibung in Preußen gewesen sind, und was ihnen die Zugehörigkeit zu Preußen-Deutschland einyebracht hat. Eine in dieser Hinsicht volkstümlich geschriebene kurze Geschichte Polens mit all der unaufhörlichen Zwietracht, der Bekämpfung, der Bestechlichkeit, der Verräterei usw. unter den pol nischen Großen, einschließlich der Bischöfe, in höheren weltlichen und geistlichen Aemtern, würde so manchen Bürger und Bauer, der von dem Allpolnismus noch nicht angefressen ist, die Augen öffnen. Schließlich könnte es auch nur Nutzen bringen, wenn auf die jahr aus, jahrein in Truppenteile rein deutscher Gegenden eingestellten polnischen Rekruten aufklärend eingewirkt werden würde. Ein sehr nachahmenswerte- Beispiel hat in dieser Hinsicht der Kommandeur eines Infanterie regiments gegeben. Bei der Belehrung de- Rekruten - AÜSbildungspersonals ist von ihm unter anderem auch befohlen worden, die au- den ehemals polnischen Lan desteilen stammenden Rekruten unter keinen Umständen „Polak" oder in einer Weise zu nennen, die auf eine Zugehörigkeit zum früheren Polenreiche schließen lasse. Den Rekruten müßte in jeder Hinsicht klar gemacht werden, daß sie nur Preußen seien, sie dürsten daher gar nicht wieder an Polen erinnert werden. Politische Weltscho». Deutsche- -keieb. Der Kaiser besichtigte gestern vormittag in Cronberg die alte Cronberger Bura, nahm an der im Schloß Friedrich-Hof ab gehaltenen Familientafel teil und reffte nachmittag- S'/i Uhr nach Wilhelm-Höhe, wo die Ankunst abends 8 Uhr erfolgte. Die Großherzogin von Hessen hatte vor gestern eine Fehlgeburt. Der Leibarzt vr. Happel weilte wiederholt am Krankenlager. Professor Pfannstiel in Gießen wurde telegraphisch zur Konsultation gerufen. Amtlich wird Stillschweigen beobachtet. Am Kaisermanöver wird Prinz Arthur von Lonnaught teilnehmen. Die hier und da verbreitete Nachricht, daß der Prinz von Wale- dazu nach Deutsch land kommen werde, kann nur auf Verwechselung beruhen. Von seiner Teilnahme am Kaisermanöver war nie die Rede. Die Zusammenkunft in Norderney zwischen dem Reichskanzler und dem Botschafter am Lon doner Hofe, Grafen Metternich, wird in Zusammen hang gebracht mit den Vorgängen, die sich jüngst be züglich eines angeblichen Profites einer Begegnung zwischen König Eduard und dem Kaiser abspielten, und mit dem Schreiben deS Lords KrelleyS, das durch seine Unhöflichkeit peinliches Aufsehen gemacht hat. Auch des Reichskanzlers letzte Reise zum Kaiser nach Wilhelmshöhe wird auf diese Angelegenheit zurück geführt. Dem Kanzler wird eine sehr eniste Auffassung des Vorganges zugeschrieben, während der Kaiser ihn mehr von der humoristischen Seite genommen haben soll, wohl in genauer Kenntnis seines Oheims und in dem Bestreben, die staatlichen Beziehungen zwischen Deutschland und England außerhalb der Sphäre solcher persönlichen Vorgänge zu halten. Die Stellung des Grafen Metternich wird jedoch als tief erschüttert an gesehen. Der deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieberstein ist nach dem gestrigen Selamlik in Konstantinopel vom Sultan in Audienz empfangen worden. Die Antwort Deutschlands auf die fran zösische Note, betreffend das Protokoll der Marokko konferenz, ist jetzt der französischen Regierung über reicht worden. Der Inhalt der Note ist, wie die „Nationalztg." erfährt, so beschaffen, daß darauf noch eine Rückäußerung der französischen Regierung voraus sichtlich erfolgen wird. Der englische Flottenbesuch In der Presse tauchte die Nachricht auf, daß der Kaiser zum Stapel lauf des Riesenschiffes „Auguste Viktoria" der Ham- burg-Amerika-Linie auf der Werft des „Vulkan" in Stettin auch vier englische Admirale hinzuziehen würde. An wohlunterrichteter Stelle ist bis jetzt noch nichts von einer solchen Absicht des Kaisers bekannt. Fest stehend ist nur, daß die Kaiserin die Taufe des Schiffes vollziehen und daß auch der Kaiser eventuell derselben beiwohnen wird. Ebenso war die Frage ventiliert worden, ob der Monarch, der als „scimirul ok tk« lleet" der englischen Flotte angehört, ein britisches Kriegsschiff während des Aufenthalts der Flotte vor Swinemünde oder Reufahrwaffer besichtigen werde. Hierzu können wir mitteilen, daß ein Besuch des Kaisers auf einem englischen Schiffe nicht in Aussicht genommen ist. Im übrigen erscheint eine freundliche und angemessene Aufnahme der britischen Seeleute ge sichert. Es ist ganz selbstverständlich, daß eine solche erfolgt, und daß Offiziere, die den Behörden ihre Be suche abstatten, auch eingeladen werden. Ebenso wird man auch die Mannschaften bewirten, ohne daß die hierzu notwendigen Veranstaltungen den Charakter großer Festlichkeiten annehmen. Sollte, was wohl be absichtigt sein dürfte, ein Abstecher englischer Marine offiziere von Swinemünde nach Berlin erfolgen, so wird den Gästen von den Behörden auch hier freund lich entgegengekommen werden. Was die erwähnten Dispositionen des Kaisers anbetrifst, so erscheint es natürlich nicht ausgeschlossen, daß dieselben bei der be kannten Impulsivität deS Monarchen zu guter Letzt noch irgend eine Abänderung erfahren können. Ingenieur Baurat Kramer-Berlin nimmt im Auftrag der badischen Regierung technische Unter suchungen an der Otto-HeinrichS-Baufassade in Mannheim vor. Der deutsche Apothekertag beschloß, den Er laß einer in allen Staaten deS Reiches gleichmäßig ge stalteten Apotheken-Betriebsordnung anzustreben. Zum Bau größerer Panzerschiffe. In den letzten Wochen und Tagen wurde anläßlich der Erörte rung von der Notwendigkeit des Baue- größerer Panzer für unsere Kriegsflotte mit einem Deplazement von 16000 Tonnen darauf hingewiesen, daß für KriegS- fahrzeuge von solcher Größe und solchem Tiefgang sehr wahrscheinlich auch an eine Umgestaltung deS Nord- Ostsee-Kanals gedacht werden müsse, um Kriegsschiffe ohne Gefahr für sie selbst wie für den Verkehr auf dem Kanal auf letzterem passierbar zu machen. Wie indes von zuständiger Seite verlautet, liegt vorläufig kein