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Seile 2. — „Sächsische Dorfzeitung.- — 20. Jult 1905. sollen entschädigt und die Regierung haftbar gemacht werden. Frankreich. Wie nunmehr feststeht, wird da französische Nordgeschwader am 7. August in Cowes emtreffen und am 15. August nach Frankreich zurückkehren. Der französische Admiral wird mit 80 Offi zieren und einer Anzahl Matrosen London, Portsmouth und Windsor besuchen. Rußland. Die russische Regierung hat die höchsten Stellen der Verwaltung Finnlands mit ein heimischen Beamten neu besetzt. — Ein Kongreß von Vertretern der Berufsverbände in Finnland beschloß entschiedenes .Auftreten gegen den Reichsversamm lungsplan des Ministers Bulyain. — Der General gouverneur von Moskau versprach, sich für die Er laubnis zum Zusammentritt des Semstwokongresses verwenden zu wollen. — Aus Kronstadt wird gemeldet, daß die meuternden Matrosen des Linienschiffe- „Alexey U." zum zweiten Male vereidigt worden sind. 16 Rädelsführer wurden gehängt. England. Im englischen Unterhaus wurde gestern wegen des angeblichen Kaufs einer Kohlengrube ,n Wales durch eine deutsche Gesellschaft interpelliert; der Staatssekretär Prettyman sagte, er glaube nicht an das Zustandekommen des Kaufs. Orient. Der Großscherif von Mekka ist in der vorvergangenen Nacht gestorben. Amerika. Venezuela bezahlte der englischen und der deutschen Gesandtschaft 2 797 950 Bolivares als erste Sechsmonatsrate gemäß dem neuen Vertrage, betreffend die Konversion der auswärtigen Schuld. Aus Dresden und Umgegend. Dresden, 19. Juli. Wetterbericht teS König!, meteorolvg. Instituts Dresden. Prognose für den 2V. Juli. Wetter: Unsicher. Temperatur: Normal. Windursprung: Nordost. Barometer: Mittel. — Se. Majestät der König bestieg vorgestern nach mittag mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Christian den 2560 Meter hohen Schlernberg und über nachtete im Schutzhause der Alpenvereinssektion Bozen. Gestern erfolgte die Rückkehr'nach Seis. Die Prinzessinnen machen häufige Spaziergänge in der nächsten herrlichen Umgebung von Seis. Das Wetter ist schön. — Michaelisferien. In Rücksicht auf die ab sonderliche Kürze des laufenden Sommerhalbjahres hat das Königliche Kultusministerium beschlossen, die diesjährigen Michaelisferien der Gymnasien, Realgymnasien und Real- schulen, Seminare und höheren Töchterschulen um eine Woche hinauszuschieben, so daß das Sommerhalbjahr mit dem 29. September 11 Uhr zu schließen, das Winterhalb jahr mit dem 9. Oktober 8 Uhr zu beginnen hat. Die Direktionen sind ermächtigt worden, Schüler, die mit dem 1. Oktober in die Armee, in einen bürgerlichen Beruf oder in eine mit dem 1. Oktober das Winterhalbjahr be ginnende Schule eintreten wollen, nach Befinden bereits einige Tage vor dem 29. September zu entlasten. — Der neugegründete Verein Dresdner Journa- listen hat bei dem Ministerium des Innern beantragt, es möge dafür eintreten, daß die älteren Sonderverträge, die neben der Berner Konvention noch bestehen, aufgehoben, neue nicht abgeschlossen, dagegen möglichst viele neue Staaten zum Beitritt zur Berner Konvention veranlaßt werden möchten, namentlich Holland, Rußland, Schweden und Norwegen. Besonders wird dringend gefordert, daß der deutsch-amerikanische Literaturvertrag, der die deutschen Schriftsteller so stark schädigt, aufgehoben werde und die Vereinigten Staaten von Nordamerika zum Eintritt in den Berner Bund veranlaßt werden. — Evangelischer Bund. Dem Jahresbericht für 1904 und 1905 des Sächsischen Landesvereins des Evan gelischen Bundes entnehmen wir folgendes: Neubegründet wurden vierundzwanzig Zweigvereine mit 3543 Mitgliedern, der Zuwachs in den alten Zweigvereinen betrug 3937. Der Landesverein umfaßt also im ganzen 86 Zweigvereine und drei selbständige Ortsgruppen mit 26 345 Mitgliedern. Unter den Mitgliedern sind auch verschiedene Vereine und Korporationen mit inbegriffen, so daß die reine Personen zahl der Mitglieder rund 47 000 beträgt. An Beiträgen bon Mitgliedern wurden 20 476 M abgeliefert. Die Ge samtsumme der aufgebrachten Unterstützungsgelder betrug einschließlich der genannten Liebesgabe 57 942M , 17 000M. mehr als im Vorjahre. — Reformpartei. Auf dem außerordentlichen Par- teitage der sächsischen Reformpartei am 9. Juli sind folgende Beschlüste gefaßt worden: 1. einstimmig folgendes Ver trauensvotum : Der außerordentliche Parteitag der sächsischen Reformer spricht seinem ersten Vorsitzenden und verdienten Parieileiter, Herrn Abgeordneten Zimmermann, sein un erschütterliches Vertrauen für seine bisherige Haltung und Betätigung im Interesse der Gesamtpartei aus und weist die Angriffe des Herrn Götze entschieden zurück, mißbilligt auch die neuerliche Stellungnahme der „Deutschen Wacht" gegenüber Herrn Zimmermann. Der Parteitag tzxsucht Herrn Zimmermann, unerschütterlich zu den sächsischen Re formern zu stehen; 2. mit großer Mehrheit der Antrag: Die „Wacht" ist nicht mehr Parteiorgan. Die Wahl eines anderen Organs bleibt dem Vorstand des Landesvereins Vorbehalten, sofern eine zu wählende Kommission einen Ausgleich der von dem Mitbesitzer der „Wacht", Herrn Götze, heraufbeschworenen Differenzen nicht erreichen sollte. Zusatzantrag: Der Kommission bei der Einigung möge als bestimmte Marschroute auf den Weg gegeben werden, daß in Zukunft, im Falle einer Einigung, Herrn Zimmermann der alte Einfluß eingeräumt werde. — Die Königl sächsische Gartenbaugesellschaft „Flora" unternimmt am nächsten Freitag den 21. d. M. einen Besuch der Parkanlagen im Seifersdorfer Tal bei Radeberg und von Augustusbad. Abfahrt 2 Uhr 5 Minuten Haupt bahnhof, 2 Uhr 13 Minuten Neustädter Bahnhof mit Rückfahrtkarte 3. Klasse Radeberg. — In den Gesellschaftsräumen der Odd Fellow-Logen hielt gestern abend die Innung Dresdner Buch druckereibesitzer ihre 3. ordentliche Vierteljahrs versammlung ab. Zunächst erfolgte die Aufnahme und Eintragung der bei Jnnungsmitgliedern neu eingetretenen Lehrlinge, 61 an der Zahl, unter begrüßenden und be herzigenden Worten des Jnnungsvorsitzenden. Hierauf er stattete dieser Bericht über Vorgänge im letzten Vierteljahre, wovon besonders die Aufnahme von 4 neuen Mitgliedern und der Eingang des neuesten Graphischen Musteraustausches erwähnt seien. Mit besonderem Danke wurde Kenntnis genommen, daß Herr Alfred Schönfeld fim. das seinem verstorbenen Vater bisher gehörige und im Jnnungslokal aufgestellte Bildnis eines Gutenberg der Innung zum Ge schenk gemacht habe. Hierauf berichtete Herr Ulrich über die diesjährigen Hauptversammlungen der Deutschen Buch- drucker-Berufsgenossenschaft und des Deutschen Buchdrucker- Vereins zu Kastel, Herr Protze über die Fachschule, Herr Franke über den Arbeitsnachweis und Herr Grünberg über das Dresdner Tarif-Schiedsgericht. An Stelle des zum Kassierer gewählten Herrn Päßler machte sich die Neuwahl eines Schriftführers nötig, wozu Herr Inspektor Winkelmann (l)r. Güntzsche Stiftung) einstimmig erkoren wurde. Nach Besprechung sonstiger beruflicher Angelegenheiten fand Schluß der Sitzung statt. — Verband deutscher Mietervereine. Eine vom Verbände deutscher Mictervereine, vom sächsischen Landesverband und vom Dresdner Mieterverein einberufene Konferenz von Delegierten und Vorständen sächsischer Mieter vereine findet am 30. Juli, vormittags 11 Uhr, in „British Hotel" statt. Auf dieser Konferenz soll Stellung zu den Forderungen der Hausbesitzer an die Landtagskandidaten und zur Gemeindesteuer-Reform genommen werden. — Das 3. Sächsische Kr eis turnfest ist gestern in Chemnitz beschlossen worden. Nach der Sieger ¬ verkündigung hielt der erste Kreisvertreter Herr Oberlehrer Fickenwirth-Dresden einen Rückblick auf die Festtage, sprach den Dank an die Feststadt sowie an die Turner und Be sucher aus und schloß seine Ansprache mit einem „Gut Heil" für Se. Majestät den König. Im Gauwett turnen sind vier Gaue als Sieger hervorgegangen und zwar 1. Sieger der Obererzgebirgs-Gau U mit 38,27 Punkten, 2. Dresdner Turngau mit 35,12 Punkten, 3. Niederelbe-Turngau mit 33,82 Punkten, 4. Mittelelbe- Turngau mit 33,63 Punkten. Im Turnen der gaulosen Vereine gingen als Sieger hervor: 1. Turngemeinde Zwickau mit 36,95 Punkten, 2. Allgemeiner Turnverein Dresden mit 35,36 Punkten. Im Sechskampf wurde 1. Sieger Hänsgen vom Turnverein Leipzig-Westvorstadt mit 68 Punkten, 13. Sieger Paul Wirth, alter Turnverein Dresden (57 Punkte), 14. Sieger Emil Groß, alter Turn verein Dresden (56»/. Punkte), 16. Sieger August Weber, Turnverein Neu- und Antonstadt Dresden (56'/« Punkte), 20. Sieger Arthur Lorenz, Turnverein Deuben (55 Punkte). 1. Sieger im Dreikampf wurde Robert Voigt vom Männer-Turnverein von Leipzig-Lindenau (23'/, Punkte), 5. Sieger Alfred Voigt, alter Turnverein 1844 Dresden (21 Punkte), 9. Sieger Hugo Strattmann, Dresden-Plauen (18"? Punkte). Die heutigen Turnfahrten fanden wegen des sehr ungünstigen Wetters nur schwache Beteiligung. — Dresden im Blumenschmuck. Zu der ersten Rundfahrt der Preisrichter morgen Donnerstag sind gegen 200 Anmeldungen eingegangen. Zu den bisherigen Preisen ist ein weiterer angemeldet worden von dem Verein der Blumengeschäfisinhaber von Dresden und Um gebung. Anmeldungen werden noch in der Geschäftsstelle des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremden verkehrs im Hauptbahnhof angenommen. — Auf der Dresdner Vogelwiese herrscht schon jetzt reges Leben. Ein großer Teil der Budenstadt ist bereits aufgebaut. Es sind alles alte Bekannte, die bis jetzt am Platze sind. Da ist der Carola-Tanzsalon, der Albert-Salon, der Apollo-Tanzsalon. Die große Restaurations halle von Lange steht fast fertig da, am Hippodrom daneben werden bereits die beiden Kuppeltürme aus — Segeltuch aufgesetzt. Die „Hamburger Fischsalons" von Albrecht und Götz haben ihre alten Plätze wieder, auch der „Globus", die Varias „Leipziger Sängerheim" und der „Kristall palast". Ebenso stehen der Feenpalast, die Schweizer Bäckerei und Konditorei, das Augustinerbräu und die Bratwurst- hallen „Zur guten Quelle" und jene von A. Fritzsch auf den alten Standorten. Auch einige Wohnungen von Schau stellern sind schon angefahren. — Die Tage werden kürzer, jetzt in der zweiten Hälfte des Juli macht es sich schon allmählich bemerkbar. Die Zeit der längsten Tage vor und nach Johanni, an denen die Sonne rund 16 Stunden über dem Horizonte stand, ist vorüber, und in den nächsten drei Wochen ver- mindert sich die Tageslänge zunächst um etwa eine Viertel stunde. Später erfolgt dann die Abnahme schneller, so daß sie im August bereits 1 Stunde 43 Minuten beträgt. — Eine Warnung für sächsische Radfahrer. Die Nichtbeachtung der an der Uebersetzung der Wasser scheide des Erzgebirges nächst dem „Mückentürmchen" (Böhmen) an der Straße nach Obergraupen angebrachten Warnung, „Radfahrer absitzen — Sturz unvermeidlich!", hat am letzten Sonntag ein Menschenleben gefordert, indem ein Radfahrer aus Böhmen auf dem Rückwege von einer Partie nach Sachsen die abschüssige Straße bergein fuhr, dabei die Herrschaft über das Rad verlor und in der Straßendrehung so unglücklich zum Sturze kam, daß er alsbald verschied. — Bezirksliste geschützter Erfindungen. Mit geteilt vom Patentbureau O. Krueger <L Co., Dresden, Schloßstraße 2. Chemische Fabrik von Heyden, Akt.-Ges., Radebeul; Verfahren zur Herstellung fester, wasserlöslicher Halogenquecksilberoxydulsalze in kolloidaler Form enthaltender Präparate (ang. Pat.). — Fa. G. Meurer, Cossebaude; Aus einzelnen an eine gemeinsame zum Abzug führende Kammer angeschlossenen Gliedern zusammengesetzter Gas- Heizofen (ang. Pat.). — Johannes Bock, Radebeul; Ver fahren zur Vorbereitung von Pflanzen oder Pflanzenteilen, Kunst und Wissenschaft. Literatur. f Die Direktion des Refidenztheaters ver- anstaltet auch in der kommenden Wintersaison ein Schauspiel- und Operettenabonnement zu bedeutend ermäßigten Preisen. Das Abonnement umfaßt 10 Vorstellungen und ist für das Schauspiel folgender Spielplan festgesetzt: 1. „Im weißen Röß'l", Lustspiel in 3 Aufzügen von Blumenthal und Kadelburg. 2. „Heimat", Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann. 3. „Pension Schöller", Schwank in 3 Akten nach einer Idee W. Jacobys von Karl Lauffs. 4. „Unsere Don Juans", Gesangsposse in 4 Akten von Leon Treptow. 5. „Der Pfarrer von Kirchfeld", Volks stück in 4 Akten von Ludwig Anzengruber. 6. „Komtesse Guckerl", Lustspiel in 3 Akten von F. v. Schönthan und F. Koppel - Ellfeld. 7. „Gewonnene Herzen", Volksstück mit Gesang in 3 Akten von Or. Hugo Müller. 8. „Der Schlafwagenkontrolleur", Schwank in 3 Akten von Alex. Vision. 9. „Ein armes Mädel", Poste in 3 Akten von L. Krenn und C. Lindau. 10. „Die Grille", Ländliches Charakterbild in 5 Akten von Charlotte Birch-Pfeiffer. Preise der Plätze für eine Serie zu 10 Vorstellungen: 1 Sitz Orchesterloge oder I. Rang Balkon 20 M, Parkett loge oder Fauteuil, geräumtes Orchester 15 M, Parkett oder I. Rang Tribüne 12 M., I. Rang Proscenium-oder Fremdenloge 25 M., I. Rang Loge 18 M, II. Rang Loge nnd Balkon 10 M., II. Rang Tribüne 9 M., Itl. Rang Balkon 7 M , III. Rang Loge oder Mittelgalerie 5 M, Stchparterre 5 M, Seitengalerie 3 M. Die Abonnements würden folgende Tage umfassen: Serie I: 11. September, 2. Oktober, 23. Oktober, 13. November, 4. Dezember, 8. Januar, 29 Januar, 19. Februar, 12. März, 2. April. Serie II: 18. September, 9. Oktober, 30. Oktober, 20. November, 11. Dezember, 15. Januar, 5. Februar, 26. Februar, 19. März, 23. April. Seriell!: 25. September, 16. Oktober, 6. November, 27. November, 18. Dezember, 22. Januar, 12. Februar, 5. März, 26. März, 30. April. Im Operettcnabonnement kommen folgende 10 Werke zur Aufführung: 1. „Das verwunschene Schloß" von Karl Millöcker. 2. „Waldmeister" von Johann Strauß. 3. „Mamsell Angot" von Charles Lecoq. 4. „Wiener Blut" von Johann Strauß. 5. „Boccaccio" von Franz von Suppä. 6. .„Die Großherzogin von Gerolstein" von Jacques Offenbach. 7. „Das süße Mädel" von Heinrich Reinhardt. 8. „Don Cesar" von Rudolf Dellinger. 9. „Der Obersteiger" von Karl Zeller. 10. „Nanon" von Rudolf Genee. Preise der Plätze für eine Serie zu 10 Vorstellungen: 1 Sitz Orchesterlogc oder I. Rang Balkon 30 M., Parkettloge oder Fauteuil 20 M., Parkett oder I. Rang Tribüne 15 M, I. Rang Proscenium- oder Fremdenloge 35 M, I. Rang Loge 25 M., II. Rang Loge oder Balkon 13 M , II. Rang Tribüne oder III. Rang Balkon 10 M., III. Rang Loge oder Mittelgalerie 6 M, Stchparterre 7 M, III. Rang Seitengalerie 3 M. 50 Pf. Die Abonnements umfassen folgende Tage: Serie I: 15. September, 6. Oktober, 27. Oktober, 17. November, 8. Dezember, 12. Januar, 2. Februar, 23. Februar, 16. März, 6. April Serie II: 22. September, 13. Oktober, 3. November, 24. November, 15. Dezember, 19. Januar, 9. Februar, 2. März, 23. März, 20. April. Serie III: 29. September, 20. Oktober, 10. November, 1. Dezember, 22. Dezember, 26. Januar, 16. Februar, 9. März, 30 März, 27. April Einzeichnungen zum Abonnement können täglich vormittags von 10 -2 Uhr an der Kaste des Theaters, wo die Listen ausliegen, erfolgen. -f Eine neue Messung der Schallgeschwindig keit von großem methodischen Interesse ist von Thos. C. Hebb, wie wir in der „Physical Review" lesen, mit Erfolg ausgeführt worden. Die ersten wissenschaftlichen Bestimmungen der Schallgeschwindigkeit wurden bereits im Jahre 1852 vom Burean des Longitudes in Paris ausgeführt auf Ver anlassung einer besonderen Kommission, der unter anderen auch Arago und Humboldt angehörten. Man operierte damals mit zwei auf weit entfernten Bergkuppen aufgestellten Kanonen, maß in beiden Richtungen und fand die Schall geschwindigkeit zu etwa 333 Metern pro Sekunde bei einer Lufttemperatur von 0 Grad. Spätere mit anderen Mitteln ausgeführte Versuche haben eine ähnliche Größe ergeben und auch die Abhängigkeit der Schallgeschwindigkeit von der Temperatur genauer ermitteln lasten. Die neuen Experimente von Hebb haben den großen Vorzug, und das ist das besonders hervortretcnde und auch für den Laien interessante Moment, sich im Laboratorium anstellen zu lasten. Es werden zwei große Parabolspiegel aufgestellt, in deren Brennpunkten sich zwei Mikrophone befinden, in dem einen außerdem auch noch die zur Messung bestimmte Schallquelle. Der Experimentator hört in seinem Telephon, daß die Ströme beider Mikrophone aufnimmt, nun sowohl die Schallquelle direkt, als auch den Reflex im zweiten Spiegel Dieser Kunstgriff gestattet es ihm also, gewisser maßen auf beiden Beobachtungsstationen gleichzeitig anwesend zu sein. Alles übrige gründet sich auf die Wellennatur des Schalles. Bei einer gewissen Entfernung der Spiegel nämlich, die von der Höhe des Tones abhängt, schwächen sich die Schallwellen, und es tritt ein Minimum der Gehörs empfindung ein. Aus dem Spiegelabstand und der Schwingungszahl der Tonquelle läßt sich dann in ganz elementarer Weise die Schallgeschwindigkeit berechnen. Hebb findet sie zu etwa 331 m, ein Resultat, das also mit den früheren recht gut übereinstimmt.