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-Seile v. - „Sächsische Dorszeitung." - 13. Juli 1905. vr. Charlton Bastian, der selbst zu sehr wunder baren und von vielen Seiten mit Ünqläubigkeit be trachteten Resultaten bezüglich de- Ursprung- be hebens gelangt ist, erinnert an frühere Beobachtungen von Georges Rainey von 1858 und Charles Robin von 1859, die nach seiner Ansicht viel zur Aufklärung der von Burke entdeckten Lebensformen beitragen können, im übrigen würden weitere Arbeiten zweifelsohne lehren, ob die fraglichen Körper wirklich lebende Dinge oder nuL veränderte Formen von Kristallstoff seien. Der Physiker Oliver Lodae, der als Manp der Praxi- doch geschätzt wird, außerdem aber eine lebhafte Neigung für die Erörterung tranScendentaler Fragen bewiesen hat, schreibt folgende--. „Es hat den Anschein, daß e- sich um einige verwickelte molekulare Aggregate handelt, die sich, wie ich schon in einem früheren Artikel über da- Leben angedeutet habe, wahrscheinlich auf dem Wege zur organischen Entwickelung be finden. Wenn eS je für möglich befunden werden wird, im Laboratorium lebendes Protoplasma her- rustellen, so wird da- geschehen müssen durch die Bildung solcher Aggregate, die so unbeständig sind, daß sie sich in einem dauernden Zustand de- Flusses be finden und die bei ihrer Bildung und Vermehrung wie bei ihrem Zerfall einige wenige Funktionen der lebenden Materie zur Schau tragen. Ihre Empfänglichkeit für Reize und ihre Fähigkeit, Stoffe zu assimilieren, würde zu ergründen sein, und es ist nicht zu vermuten, daß diese Funktionen bisher entdeckt worden sind ohne einen vorher vorhandenen Lebenskeim. Alles, was bi- jetzt gesagt, werden kann, ist, daß die Forschung in geeigneter Richtung vorgegangen zu sein scheint, daß aber ein sensationelles Ergebnis für die nächste Zeit noch nickt zu erwarten ist. Die Menschen werden jedoch nicht überrascht sein dürfen, wenn im Laufe der Jahre etwas im Laboratorium geschehen wird, das wohl als eine Urzeugung des Leben- betrachtet werden kann, obgleich man sagen kann, daß all die vielen Versuche in dieser Richtung fehlgeschlagen sind." Beachtenswert ist ferner die Aeußerung von Edward Clodd: „Da man an der fundamentalen Ein heit von anorganischen und organischen Stoffen nicht länger zweifeln kann, so folgt daraus, daß das Leben seinen Ursprung aus der sogenannten toten Materie gehabt haben muß. Unter welchen Bedingungen die- geschehen ist, weiß niemand, aber das Ergebnis nach einer unberechenbar langen Zeit war die Entwickelung des Menschen von den niedersten Lebensformen durch eine unendliche Reihe von Veränderungen. Daß solche Formen, notwendig von einfachster Bildung, jetzt erzeugt werden könnten, setzt dieErfüllung von Bedingungen vorau», unter denen lebender Stoff aus nichtlebenden geschaffen werden könnte. Vor zehn Jahren stellte Professor Bütschli einen Stoff dar, der dem Protoplasma glich, und ob wir jetzt durch Burkes Forschungen und Experimente wirklich diesen Stoff gefunden haben, muß erst die Zeit und weitere Untersuchung zeigen. An dem Bericht von Burke ist nichts, war uns überraschen könnte, und (mit den Worten Huxley-), es würde die größte Vermessen heit von seiten eine- Menschen sein, zu sagen, daß die Bedingungen, unter denen die Materie die von un- als Leben bezeichneten Eigenschaften annimmt, künstlich nicht zuwege gebracht werden könnten. Der offenbar innige Zusammenhang zwischen den Lebenserscheinungen und den elektrischen Phänomenen spricht sehr zu Gunsten der Schlußfolgerung von Burke." Der zuletzt angeführte Hinweis darauf, daß man von dem Studium der elektrischen Erscheinungen am ersten die Aufklärung über das Wesen des Lebens erwarten könnte, ist jedenfalls besonders bemerkenswert. nähme des Berkehrsminister- von Budde an einem Honoratioren-Skat in Nordhalpen. — Soviel Lärm um ein paar armselige Wenzel! — Halle a. S. Aus Verzweiflung über ein un heilbare- Leiden warf bei Delitzsch der Schuhmacher Kalinowsky seine vier Kinder in den Fluß Loder und sprang darauf selbst nach. Herbeieilende Schulknaben retteten zwei Mädchen. Der Vater und zwei Söhne er- tranken. — Sprottau. Der langjährige erste Buchhalter Kistenmacher- Konrad Hönich wurde wegen dringenden Verdachts der Mittäterschaft an der unlauteren Geschäfts führung Kistenmachers verhaftet. — Bückehurg. Bor dem hiesigen Schwurgericht begann gestern unter großem Zudrange die Verhandlung gegen den Kellner Meyer, dessen Auftreten gegen dep oldenburgischcn Staatsminister Ruhstrat in dem Prozeß gegen den Redakteur Schweynert vom „Oldenburgischcn Refidenzboten" Aufsehen machte. Meyer, der 1899 bi- 1900 Kellner im „Zivilkasino" zu Oldenburg war, hatte al- Zeuge in dem Prozeße gegen Schweynert bekundet, er habe während jener Zeit wiederholt gesehen, daß ber da malige Oberstaatsanwalt Ruhstrat mit anderen Herren in einer Nische „Lustige Sieben" gespielt habe. — Greifswald. Die hiesige Strafkammer ver urteilte wegen Säbel-Duells den Referendar Böhmer zu 4, den Studenten der Jurisprudenz Billnow zu 6 Monaten Festungshaft. — Bamberg. In Kronach wurden dem Rentamts schreiber Herrmann gestern nacht beim Ueberschreiten des BahnqleiseS auf der Strecke Berlin—München vom Schnell zug beide Beine abgefahren. Der Tod trat bald danach ein. — Ulm. Die bei einer hiesigen Sommerbühne an gestellte junge Schauspielerin Lilly Jäger erschoß sich in einem Kaffeehause in Neu-Ulm wegen unglücklicher Liebe zu einem Offizier. — Danzig. Typhuserkrankungen sind hier in einem an der Radaune gelegenen Stadtteile eingetreten Bis jetzt ist von sieben erkrankten Personen ein 15 jähriges Mädchen gestorben. Die Krankheitserreger wurden durch Kinder, welche im Schlammbett der abgelassenen Radaune herumpatschten, in die Wohnungen übertragen. — Kiel. An Bord des Linienschiffes „Weißenburg" wurde der Matrose Stoibez während einer Schießübung durch au-schlagende Pulvergase und Patronenhülsenstücke getötet. — Frankfurt a. M. Die Stadtverordneten-Ver- sammlung beschloß als erste deutsche Stadt die Einführung der völligen Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. — Bochum. Bei Laasphe wurde im Streit ein Italiener erstochen, ein anderer lebensgefährlich verletzt. — Köln. Der Bootsbesitzer Thomas wurde gestern verhaftet. Er hatte trotz fortgesetzten Läutens des Rhein dampfers, sowie der Warnungsrufe zahlreicher Passagiere die Vorbeifahrt unternommen, durch welchen Leichtsinn 9 Personen zu Tode kamen. Bisher ist noch keine Leiche gelandet. — London. In einem Kohlenbergwerk bei Watts- town in Glamorganshire fand eine Explosion statt. Man befürchtet, daß von den 120 Bergleuten, die sich zur Zeit im Bergwerk befanden, viele ums Leben gekommen sind. Handel, Industrie und Verkehr. 8 Die Dresdner Gardinenfabrik schlägt für 1904/05 12 Proz. (wie im Vorjahre) Dividende vor. 8 Die Subskription auf die 4'/,prozenttge japa nische Anleihe von 1905, zweite Serie, ist gestern nach mittag in Deutschland wegen mehrfacher Ueberzeichnung des aufgelegten Betrags geschloffen worden. Deutschen Landwirtschaftsrate- über die Bewegung der Biehpreise: „Wenn wir bezüglich de- inländischen Vieh marktes in voriger Woche sagten, daß der Höhepunkt der Preisbewegung überschritten zu sein scheine, so hat uns der Verlauf der Märkte in allen Biehgattunqen während der Berichtswoche durchaus recht gegeben. Auf dem Rinder markte ist nirgends wieder eine Steigerung des PreiseS eingetreten, und wenn auch einzelne Märkte, wie Berlin, Frankfurt a. M. und die süddeutschen Märkte, besonder- München, die vorwöchentlichen Preise behauptet haben, so ist doch namentlich in Mitteldeutschland und auf den öst lichen Märkten ein weiterer Rückgang des Preises zu ver zeichnen, so daß im allgemeinen von einer fallenden Ten denz de- Rindermarktes gesprochen werden muß, die sich um so mehr zuspitzen dürfte, je mehr Weidefettoieh in den nächsten Wochen schlachtreif wird. Stark gefallen find fast stberall auch die Kälberpreise. Auch auf dem Schafmarkte ist allgemein ein weiterer Rückgang de- Preise- eingetreten und, wenn auch vielleicht nicht ganz so stark, auf dem Schweinemarkte. Auf den meisten Märkten haben die Schweine um eine, stellenweise auch um zwei Mark billiger verkauft werden müssen, und auch hier ist es nur Süd- deutschland, wo die vorwöchigen Preise sich noch behaupten konnten." An den Fleischpreisen spürt man diesen Rück gang der Biehpreise Nicht. Das Fleisch würde auch nicht billiger werden, wenn man dem Drängen nach Oeffnung der Grenzen nachgeben wollte. — Auf dem Großenhainer Schwetnemarkte, standen gestern 159 Schweine und 283 Ferkel zum Ber- kauf. Preis eines Schweines 40 bis 90 M., eine- Ferkels 10 bis 25 M. — Ist der Bienenstand nicht mehr in der Vermehrung begriffen, so kassiere man nach beendeter Haupttracht außer den etwa noch vorhandenen weisellosen und drohnenbrütigen Stöcken alle sehr schweren und alle zu leichten Stöcke. Sehr schwere Stöcke geben den Ertrag und durch das Kassieren der zu leichten Stöcke wird der Bienenzüchter des Fütterns im Herbste überhoben. Ist aber der Stand noch in der Vermehrung begriffen, dann muß man sehen, daß man auch diese, wenn Wachsbau und Völker sonst gut sind, durch den Winter bringt. Zu diesem Zwecke nimmt man den schweren Stöcken, sofern sie aus Strohkränzen oder -Ringen bestehen, die übnfflüssigen Kränze weg, indem man nach Entfernung von etwaigem Lehm, Klammern und Nägeln, mit einem Draht zwischen den betreffenden Kränzen durch zieht. Den Stöcken, welchen Kränze abgeschnitten wurden, legt man einen Deckel auf, befestigt ihn, und verstreicht die Ritzen mit Lehm. Die schwachen Stöcke kann man in diesem Falle durch die in den abgeschnittenen Kränzen befindlichen Bienen vorteilhaft verstärken; auch die Bienen aus kassierten weisellosen Stöcken können hierzu Verwendung finden. — Wie erkennt der Praktiker ein für die Fischzucht geeignetes (Plankton-) nahrungs reiches Wasser? Finden sich im Speisewaffer der Teiche lebende Wafferinsekten neben lockerzelligen Wasser pflanzen und lebenden kleinen Fischchen, Schnecken und Würmern und steht dies Wasser mit Abflüssen aus Flachsrösten, Kalkbrennereien und chemischen Fabriken nicht in Ver bindung, so ist es Fischen gegenüber lebensfähig. Der verstorbene, auch in Deutschland rühmlichst bekannte, prak tische Teichwirt Thomas Dubisch erkannte den Wert oder Unwert eines Fischwaffers durch das Gefühl: Er tauchte die Hand in das Wasser und rieb dann Zeigefinger und Daumen gegeneinander. Fühlten sich die nassen Finger fettig-schlüpfrig an, so war das Wasser futterreich; ein rauhes Gefühl der Finger bewies Nahrungsarmut de- be treffenden Wassers. Danach bestimmte Dubisch die Besatz- stärke eines Teiches und sein praktischer Griff ließ ihn niemals im Stiche. Tage» - Greigniffe. — Berlin. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." demen tiert feierlich die neuliche lustige Geschichte von der Teil Land, und Volkswirtschaftliches. — Die Biehpreise sinken fortgesetzt, die Fleischpreise bleiben teuer. Für die Woche vom 27. Juni bis zum 3. Juli lautet der offizielle Bericht de- Gemeiunützige». — Wunde Füße. Die an den Innenseiten der Eierschalen haftende Haut ist ein gute- Mittel gegen wund gelaufene Füße. Sie wird abgezogen und mit der noch —" > 4-^—. > - privat -WskcrnntrncrchungssN. Bon jetzt an halte ich Sprechstunden vormittags von 8 10 Uhr nachmittags „ L-3 „ (außer Sonnabends), Lonn- und Feiertags unbestimmt- . Rieberlößnitz, Langestraße 19 (am Rathaus). 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