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Lene 3 — „Sächsische Dorszeitung." — 13. Juli 1905. abgeordneten zur Kenntnis genommen und danach die vor läufige Stellungnahme des Verbandes zu den Wahlen in den einzelnen Kreisen festgelegt. Eine Veröffentlichung der Beschlüsse des Verbandes und seine Stellungnahme zu den Landtagswahlen in den einzelnen strittigen Wahlkreisen wird voraussichtlich im August d. I. erfolgen, da anzu nehmen ist, daß dann die Wahlbewegung vorläufig einen gewissen Abschluß gefunden hat, und es sich übersehen läßt, welche Kandidaten der bürgerlichen Parteien sich in den einzelnen Wahlkreisen gegenüberstehen. Schon heute möchten wir an unsere Mitglieder die dringende Bitte richten, dafür Sorge zu tragen, daß in denjenigen Kreisen, in denen eine agrarische Kandidatur von mehreren industriefreundlichen Seiten bekämpft wird, der Wahlkampf zwischen den industrie freundlichen Parteien in einer derartigen Weise geführt wird, daß eine Verständigung über ein gemeinsames Vor gehen bei den Landtagswahlen sich ohne Schwierigkeiten ermöglichen läßt, damit nicht durch eine derartige Kräfte zersplitterung das agrarische Interesse gefördert wird. Der Handel wird sich bemühen, seinerseits in diesem Sinne zwischen den verschiedenen industriefreundlichen Parteien zu vermitteln." — Fuhrwerks-Berufsgenossenschaftstag. Gestern vormittag wurde durch den Vorsitzenden der Deutschen Fuhrwerks-Berufsgenoffenschaft, Herrn Mühler- Dresden, hier die 20. ordentliche Genossenschaftsversammlung eröffnet. Es waren 47 Delegierte der Sektionen mit 47 Stimmen erschienen. Zu den internen Verhandlungen hatten sich auch der Präsident des Reichsversicherungsamtes Gaebel und der Kaiser!. Regierungsrat E. Schaeffer ein- funden. — Die Sachsenstiftung zum Gedächtnis Kaiser Wilhelms I. (unentgeltlicher Arbeitsnachweis für gediente Soldaten), deren Leitung in die Hände des Herrn Stabs arztes d. R. Or. meci. Hopf in Dresden übergegangen ist, hat soeben ihren 8. Jahresbericht im Druck heraus gegeben. Im ganzen wurden im Jahre 1904: 2244 Stellen angeboten, 2814 Stellen gesucht und 1483 Stellen besetzt. Im ganzen hat die Stiftung in den acht Jahren ihres Bestehens 13 662 Stellen vermittelt. Von den angebotenen Stellen waren 174 landwirtschaftlich, 1123 industriell und 947 für ungelernte Leute. Gesucht wurden 91 landwirt schaftliche, 1011 industrielle und 1712 Stellen für un gelernte Leute. Von den besetzten Stellen entfielen 34 auf die Landwirtschaft, 573 auf die Industrie und 876 auf ungelernte Erwerbe. Das abgelaufene Geschäftsjahr war eines der günstigsten seit ihrem Bestehen. Es wurden 115 Stellen mehr als im Vorjahre vermittelt, ein Resultat, welches der Einrichtung einer Angebot und Nachfrage aus gleichenden Zentrale wohl mit zu verdanken ist. Das Stiftungskapital ist auf 20 000 M. angewachsen. — Die gemeinnützige und unentgeltliche Ar- beitsvermittelung für männliches (Professionisten jeder Branche, Kaufleute, Schreiber, Markthelfer, Kutscher, Lauf-, Arbeitsburschen und ungelernte Arbeiter) und weibliches Personal (Dienst- und Küchenpersonal, Kellnerinnen, Wasch-, Scheuer-, Aufwarte- und Aufwaschfrauen), Elbgäßchen 8, Part., Zimmer 2, Fernsprecher 3016, erledigte im Juni dieses Jahres 3073 Aufträge, durch welche 213 männliche Personen mit (848 Einstellungen in Arbeit) und 361 weib liche Personen (mit 2225 Einstellungen in Arbeit) teils wiederholt vorübergehende, teils dauernde Beschäftigung erhielten. Die Zeit vom Januar bis Juni dieses Jahres zeigt folgende Zahlen: 17 641 Arbeitsuchende, 16091 er- teilte Aufträge, 15 971 erledigte Aufträge, das sind 3273 Aufträge mehr als im gleichen Zeiträume des Vorjahres. Auf 100 offene Stellen kamen 109,6 Arbeitsuchende. In der männlichen Abteilung war das Angebot von seiten Arbeitsloser bedeutend stärker als im verflossenen Monat, und konnten vielen davon, trotz dem regen Verkehr im Monat Juni und der lebhaften Nachfrage nach männlichen Arbeitskräften, dauernde Beschäftigung nicht nachgewiesen werden. Speziell bei Kaufleuten war dies der Fall, was jedenfalls darauf zurückzuführen ist, daß dieser Zweig der Vermittelung den Arbeitgebern noch unbekannt ist. In der weiblichen Abteilung war die Arbeitslage dauernd günstig, insbesondere dauernde Stellungen wurden gegen das Vor jahr in weit größerer Zahl erledigt. Haus- und Küchen mädchen wurden vielfach verlangt, doch konnte nur ein Teil der angemeldeten Stellen zur Erledigung gelangen, da das Angebot von seiten der stellungsuchenden Dienst mädchen sehr schwach war. Die Vermittelungsstelle macht deshalb erneut stellungsuchende Hausmädchen auf diese be sondere Abteilung aufmerksam und bemerkt, daß die Ver mittelung vollständig kostenlos ist. — Die Zeit der Schulferien steht vor der Tür und Mancher wird sich noch nicht klar sein, wohin er seine Schritte lenkt. Da ist es Zeit, darauf aufmerksam zu machen, daß man mit der Erreichung der Erholung auch nationale Ziele sehr zweckmäßig verbinden kann. Gerade unser deutsches Reisewesen krankt noch sehr daran, daß es auf völkische Gesichtspunkte keinerlei Rücksicht nimmt. Wie biele Deutsche besuchen dänische Seebäder oder die italie nischen Seen oder die norwegische Küste, die Insel Wight oder die französische Schweiz. Gewiß sei es fern von uns, den Besuch so schöner Fleckchen Erde verbieten oder verleiden zu wollen. Es läßt sich aber doch oft ganz gut vereinigen, die Er- holung mit nationalen Zwecken zu verbinden. Allerdings ist es dann notwendig, daß man auf der Reise auch sein Deutschtum beweist und geflissentlich zur Schau trägt, in deutschen Gasthäusern absteigt, unter allen Umständen nur deutsch spricht, auch wenn man die fremde Sprache be herrscht, deutsche Kellner und deutsche Speisekarte verlangt, kurz alles, was undeutsch ist, zurückweist. So bedarf das schöne Böhmen aufs dringendste des Besuches der deutschen Reitenden, die in diesem Paradies der Erde reiche Erholung für Auge und Körper finden werden. So ruft der herrliche, rauhe deutsche Böhmerwald jahraus, jahrein über die Grenze: „Kommt, deutsche Brüder aus dem Reiche und ergötzt Euch in stärkenden Fußwanderungen an der jungfräulichen Pracht meiner Landschaft." So ruft Tirol uns Deutschen aus der schwarz-weiß-roten Gemarkung zu, das Volkstum, das arg vom Jtalienertum bedrohte, durch Reisen im völkischen Sinne zu stärken. In gleichem Sinne kommt der Ruf aus dem deutschen Banate Ungarns und aus dem kern deutschen Siebenbürgen. Auch der deutsche Wasgenwald harrt der Durchwanderung durch die deutschen Volksgenossen und oben im Norden über der Königsau ruft uns das deutsche Nordseebad Lakolk, umbraust von der Brandung dänischen Trutzes, zu, es aufzusuchen, es zu unterstützen und in seinem Schutze Gesundheit und Stärkung des Körpers zu finden und gleichzeitig damit ein Werk natio naler Tätigkeit zu vollenden. So sehen wir, daß sich viel fach für den guten Deutschen das Angenehme mit dem völkisch Nützlichen verbinden läßt. Allen Reisenden und Wanderern, die neben der Erholung völkische Zwecke in den Ferien verfolgen wollen, erteilt der Alldeutsche Ver band, Ortsgruppe Dresden, bereitwilligst Auskunft. — Eine direkte Straßenbahnverbindung zwischen Hauptbahnhof und Neustädter Bahnhof wird demnächst von der Dresdner Straßenbahn-Gesellschaft hergestellt werden, und zwar werden die Wagen der Linie Neustädter Bahnhof—Georgplatz von letzterem durch die Waisenhausstraße, Prager Straße und Reichsstraße bis zur Reichenbach-Straße geleitet. — Letzten Sonntag veranstalteten die Dresdner Luftschiffer Beckert und Lämmel von Senftenberg aus eine Ballonfahrt, welche, wie auch die Landung in Keula bei Hoyerswerda, sehr glatt von statten ging. Während der Fahrt wurden photographische Aufnahmen gemacht. Die Höhe betrug 2600 Meter bei 8 Grad Wärme. — Neuerdings wird wieder von Spanien aus in geheimnisvoll abgefaßten Briefen der Versuch gemacht, die Adressaten durch Zusicherung eines hohen Anteils von angeblich verborgenen und mit ihrer pekuniären Bei hilfe in Sicherheit zu bringenden Geldsummen zur Einsendung eines bestimmten Geldbetrages zu veranlassen. Wenn auch der Briefinhalt ohne weiteres als plumper Schwindel zu erkennen ist, so sei gleichwohl noch hier- durch vor jedem Eingehen auf die betrügerischen An erbietungen gewarnt. Bezirksliste geschützter Erfindungen. Mit geteilt vom Patentbureau O. Krueger L Co., Dresden, Schloßstraße 2. Max Schneider, Niedersedlitz: Bremse für Fahrzeuge. (Ang. Pat.) — A. Lieckroth k Cie., Nieder sedlitz bei Dresden; Als Vollbank ausgebildete schwellenlose eiserne Mittelholmschulbank mit Pendelsitzen. (Gm.) — Emil Tannert, Laubegast; Ladenkasse mit Alarmvorrichtung, mit durch eine hakenförmig gebogene Feder mitgenommenem Kontaktstück. (Gm.) — Chemische Fabrik von Heyden A.-G„ Radebeul; Verfahren zur Darstellung von Diäthylmalonyl- carbonyl-diharnstoff. (Ang. Pat.) — Dolze L Slotta, Coswig; Zylindrische Lehrbolzen und Lehrringe, Toleranz- (Differenz-)Maffe und zylindrische Gewindelehren. (Ang. Pat.) — Woldemar Ehnold und Joseph Frey, Wilsdruff; Billard mit Schleudervorrichtung für den Spielball urü) gemeinsamer Auffetzvorrichtung für die Kegel. (Ang. Pat.) — Oskar Bartholoms, Kötitz bei Coswig; Etikettenblock. (Gm.) — Ernst Leeder, Radeberg; Vorrichtung zum Zer reiben von Futtermitteln, bestehend aus einem senkrecht in einem Gefäß angeordneten Reibwerk, besten Flügel schräg zum Gefäßboden gestellt sind. (Gtn.) — Julius Mend«, Dippoldiswalde; Schiebkarre mit eisernem Gestell und Holz- auSrüstung. (Gm.) — Das hiesige Landgericht verurteilte gestern nach geheimer Beweisaufnahme die 17 jährige Dienstperson Lina Helene Jähne aus Dippoldiswalde wegen Kindes tötung zu 1 Jahre Gefängnis. — Blasewitz, 12. Juli. Der seit Jahren segens reich wirkende und unter der Leitung der Frau von Pape stehende Frauenverein für Blasewitz hielt am Sonnabend, von nachmittags 3 Uhr an, in dem schöngelegenen Garten des „Hotels Bellevue" an der Elbe sein alljährliche- Gartenfest ab, besten Reinertrag für wohltätige Zwecke be stimmt ist. (:) Blasewitz, 12. Juli. Heute morgen wurde im hiesigen Gasthofe der Kellner Beckh, der von der Staats anwaltschaft Dresden wegen Betrugs gesucht wird, fest genommen. Bühlau, 12. Juli. Der Männergesangverein „Arion" zu Loschwitz veranstaltet künftigen Sonntag, von nachmittags 3 Uhr an, im Restaurant „Kaisergarten" ein Sommerfest, bestehend in Instrumental- und Vokalkonzert, Gabenverlosung, Flaschenwerfen, Pfefferkuchenverlosung, Scheibenschießen und verschiedenen Kinderbelustigungen. Z Börnchen bei Postendorf, 12. Juli. Der hiesige Schulvorstand hat die Abhaltung eines Schulfestes für den 2. September d. I. beschlossen. Die Vorbereitungen sind bereits im Gange. — Hosterwitz, 12. Juli. Der Bau unserer Wasser leitung schreitet rüstig vorwärts; es dürfte bald das segens reiche Naß in die Häuser geleitet werden können. — Klotzsche, 12. Juli. Außerordentlich starken Personenverkehr wies der vergangene, vom schönsten Wetter begünstigte Sonntag auf. 3400 Karlen verkauften die Dresdner Bahnhöfe nach Klotzsche und Langebrück, 1300 diese nach Dresden. Sämtliche Personen-, sowie auch die Sonntagsbedarfszüge waren zum Abend bis auf den letzten Platz besetzt, ja überfüllt. Besondere Schwierigkeiten verursachte es, die Menge beim letzten Zuge 11'*o Uhr hier unterzubringen. — Langebrürt, 12. Juli. Die soeben erschienene Nummer 6 des „Langebrücker Fremdenblattes" weist eine Frequenz an Sommergästen von 241 Parteien mit 640 Per sonen nach. — Laubegast, 12. Juli. Von der Straßenbahn wurde vorgestern ein Kind überfahren und anscheinend schwer verletzt aufgehoben. — Leubnitz-Neuostra, 12. Juli. Der hiesige Männergesangverein „Liederkranz" veranstaltet am nächsten Sonntag im „Bergschlößchen" hier ein Sommerfest, dem ein recht reger Besuch beschicken sein möge. — Vor über fülltem Hause fand am Sonntag das 1. Konzert in unserer Kirche mit Benutzung der neuen Orgel statt und man darf wohl sagen, daß es alle Wünsche, die man in Bezug auf das neue. Werk gesetzt hatte, in schönster Weise erfüllt gezeigt hat. Die Intonation und die Reinheit sowohl als auch der Wohlklang und die Fülle der Stimmen überraschten und entzückten die Hörer, und nur eine Stimme des Lobes und der Anerkennung war zu ver nehmen. Die Herren Kantor Löwe und Organist Zschaler waren bemüht gewesen, zu diesem Weihekonzert ein ganz vorzügliches Programm zusammenzustellen, das dann auch unter starkem Beifall wohlgelungen zur Erledigung kam. — Niedersedlitz, 12. Juli. Am Sonntag wurde unsere Freiwillige Feuerwehr einer Inspektion durch die Herren Brandmeister Herrmann-Dresden, Branddirektor Jeuilleton. Aus dem alten Schloß. Kriminal-Roman von Eusebius Licht. (Autorisierte Uebersetzung aus dem Dänischen.) (Nachdruck verboten.) (14 Fortsetzung.) „Still wie ein Dieb kroch ich aus meiner Kiste und in der nächsten Sekunde war ich über Malwine wie Simson über die Philister her gefahren und hatte ihr das kostbare Dokument aus den Händen gerissen. Martin, der sonst gerade nicht bange ist, war schon längst verschwunden, Malwine aber kratzte und biß, so daß ich ihr erst eine ordentliche Ohrfeige reichen mußte, um sie dann zu guter Letzt vor die Tür zu setzen." Und sichtlich nervös bei der Erinnerung an diesen bewegten Auftritt langte mein Freund Lars nach der Feldflasche, nahm ziemlich ungeniert einen tüchtigen Schluck und nickte mir innerlich vergnügt mit seinen schlauen Augen zu. „Ich habe selbstredend das Dokument des Groß vaters von vorn bis hinten gelesen und stark über alles nachgedacht, was darin enthalten ist," fuhr er nach einer Weile fort, „und jetzt bin ich über alles das unterrichtet, was hier im Schlosse vor sich geht." „Dann werden Sie mir auch wohl dies merkwürdige Dokument zeigen, dessen Titelblatt ich ja nun einmal gesehen habe?" fragte ich. „Nein. — Halt!" erklärte Lars energisch. „Die Schrift ist gut und sicher verwahrt. Sie gebe ich nicht heraus. Ich will Ihnen aber gern über die beiden Damen berichten, die Sie oben im Saal ge sehen haben." Da mir in erster Linie daran lag, etwas Näheres hierüber zu erfahren, reichte ich ihm die Feldflasche und bat ihn, mit seinem Bericht zu beginnen. Lars war denn auch bereit und erzählte, was sein Vorgänger hierüber niedergeschrieben hatte. Es lautete: „Als wir uns vor zweihundert Jahren mit den Schweden bekriegten und ihr König die Kronburg genommen hatte, lag hier unter anderm ein vornehmer Offizier, ein schönes stattlicher und auch braver Mann, wie der Großvater schreibt. Dieser ließ seine Gemahlin herüberkommen. Sie muß wunderbar schön gewesen sein, groß und schlank, mit schwarzen Augen und kohl schwarzem Haar. Sie war aber gleichzeitig ein böses Weib, hart und streng und ein Unglück für alle niedriger Stehenden. Und sie und ihr Gemahl vertrugen sich nicht immer gut. Aber sie hatte ein kleines Kammermädchen bei sich, die der Offizier früher noch nicht gesehen hatte, da sie erst kurze Zeit im Dienste der Gnädigen war. Und die kleine Hofe war niedlich und freundlich, das reine Sonnenscheinkind mit roten Wangen, großen blauen Augen und herrlichem hellblondem Haar. Und kaum hatte der fremde Offizier sie gesehen, als er seine Gemahlin und alles vergaß und ganz weg in die Kleine war. Dasselbe war aber auch mit ihr der Fall. Aber siehe, da dauerte es nicht lange, daß die strenge Frau Verdacht schöpfte und die beiden scharf beobachtete. Eines schönen Abends sah sie nun, wie ihr Gemahl die Zofe auf seinem Schoß hatte und wie die beiden sich küßten und miteinander lieb taten. Die strenge Frau ließ sich aber nichts merken und wartete so lange, bis ihr Gemahl auf eine Reise mit seinem König ausgezogen war. An demselben Abend, als er die Kronburg verließ, rief sie das Mädchen auf ihre Kammer und schloß die Tür hinter ihr zu. Und dann erklärte sie, daß sie die Lichter sorgfältig auS- löschen wolle, die ihren Gemahl von dem rechten Wege weggelockt hätten. Und damit ergriff sie das Mädchen in ihrem langen blonden Haar und schleppte sie an den Kamin, in dem ein großes Feuer brannte. Aber wie die strenge Frau sich bückte, um einen Säbel zu ergreifen, den sie in der Glut glühend gemacht hatte, um die schönen Augen der Zofe auszubrennen, erfaßte diese in Schreck und Angst eine auf dem Tisch neben dem Kamin liegende Pistole und ohne zu wissen, was sie tat, feuerte sie sie ab. Und in demselben Augenblick stürzte die böse Frau mit einer Kugel vor dem Kopf vor dem Kamin nieder. Jetzt eilten Leute herbei, die der Knall heran gelockt hatte. Sie sprengten die Tür, ergriffen das Mädchen und führten es ins Gefängnis. Und bald darauf wurde die Aermste wegen des an ihrer Herrin verübten Mordes hingerichtet. Als der Offizier von der Reise zurückkehrte und erfuhr, was sich ereignet hatte, wurde er von tiefer Verzweiflung ergriffen und nahm sich selbst das Leben. Seit dieser Zeit haben die beiden Frauen hier ruhelos zur Nachtzeit um herwandern müssen, die Frau mit einem Styleier, um