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Amtliche Bekanntmachungen. Aehrenlesen betreffend. Im Hinblick auf die bevorstehende Ernte wird darauf hingewiesen, daß das un befugte Aehrenlesen als Eigentumsvergehen geahndet und auch schon das unberechtigte Betreten von Stoppelfeldern, die noch nicht abgeschleppt oder nachgerecht sind, nach tz 368,s des Reichsstrafgesetzbuches bestraft werden kann. Dresden-Altstadt, am 4. Juli 1905. Königliche Amtskauptmannschaft. s358j Krug von Nidda. Locke. Das Konkursverfahren über den Nachlaß der am 15. Januar 1905 in Nieder- lötznitz (Heinrichstraße 8) verstorbenen Kaufmannsehefrau Anna Bertha Oickwald geb. Strehle wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Dresden, den 11. Juli 1905. 1 k. 19 05. Königliches Aintsgericht:. j36lj Gtraßenfperrung. Mit Genehmigung der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden - Altstadt wird ein Teil der Alt-Nossener Straße in Gompitzer Flur infolge vorzunehmenden Massen schuttes auf die Zeit ««OF» KL f-r» rrsrk KL «FtsFr FKEd.D für allen Fahr- und Reitverkehr gesperrt. Derselbe wird von und nach Pennrich usw. auf die fiskalische Straße bez. durch den Ort Gompitz verwiesen. (Hompitz, den 9. Juli 1905. Garthe. s357f Das im Grundbuche für Zitzschewtg Blatt 187 auf den Namen des Schneider- Meisters Ernst Eduard Döring in Naundorf eingetragene RestaurationS-Grundstück soll am 21. Lvtt», vormittags 9 Uhr an der Gerichtsstelle, Lochringer Straße 1, I, Zimmer 69, im Wege der Zwangsvoll streckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 12^ Ar groß und auf 13 750 M. geschätzt. Es besteht aus einem einstöckigen Restaurationsgebäude mit 3 Anbauten, Obst-, Gemüse-, Beeren-Garten und Wirtschaftsweg. Es führt die Bezeichnung „Bahnschlößchen", ist dauernd zum Schankwirtschaftsbetriebe eingerichtet und liegt in Naundorf an der Bahn hofstraße. Die dem Schankwirtschaftsbetriebe dienenden Geräte sind besonders auf 230 M. 40 Pf. geschätzt. Die Nnsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. (Zimmer 71.) Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 20. Juni 1905 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund- buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berück- sichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungs erlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Dresden, den 8. Juli 1905. 2 2a. 48,05. Nr. 3. Königliches Amtsgericht, Abt. III. s360j Vom rusfisch.japanischen Kriege. Die Japaner nutzen die Zeit bis zum Beginn der Washingtoner Friedenskonferenzen, bezw. bis zum Abschluß eines Waffenstillstandes auch zur Besetzung d e r I n s e l S a ch a l i n aus. Das japanische Geschwader, das sich, wie bereits telegraphisch gemeldet, am 7. Juli der Insel Sachalin näherte, bestand aus 2 Panzer schiffen, 7 Kreuzern, 3 Kanonenbooten, 36 Torpedo booten und 10 Transportschiffen mit Landungstruppen. Auch am 8. Juli wurde nach einem Telegramm aus Wladiwostok vom Sonntag am Südende der Insel ein nach Osten gehendes japanisches Geschwader gesichtet. Es bestand aus dem Küstenpanzerschiffe „Fuso", dem Linienschiffe „Tschinjen", einem Kreuzer vom Typ des „Jwate", 6 Kreuzer" zweiter Klasse, 4 Kanonenbooten, 36 Torpedobooten und 10 Transportschiffen. Zwei Torpedoboote kreuzen westlich der La Perouse-Straße. Ueber die Landung der Japaner auf Sachalin wird amtlich gemeldet: Die japanischen Truppen be setzten Korsakow am 8. morgens, ohne viel Widerstand zu finden. Die Russen brannten die Stadt Korsakow nieder und zogen sich auf eine Stellung bei Soloiwka, 7 Meilen nördlich von Korsakow, zurück, wo sie von neuem Widerstand zu leisten versuchten. Sie wurden jedoch von den sie verfolgenden Japanern vertrieben und zogen sich nach Wladimirowka, etwa 22 Meilen nördlich von Korsakow, zurück. Die Japaner erbeuteten 4 Geschütze und eine große Menge Munition. Sie selbst hatten keine Verluste Die chinesische Regierung hat in Petersburg und Tokio die Forderung erhoben, von dem Verlaufe der Friedensverhandlungen, insofern sie die Souveränität und die territorialen Rechte Chinas be rühren, unterrichtet zu werden; sie knüpfte daran die bestimmte Erklärung, sie werde die Anerkennung versagen, falls zwischen Rußland und Japan etwaige die Souveränität und die territorialen Rechte Chinas betreffende Vereinbarungen ohne vorherige Zustimmung Chinas getroffen würden Die chinesische Regierung forderte jedoch nicht die Zulassung chinesischer Vertreter zu den Friedensverhandlungen. Auf der -Höhe des «Himalaja. Die höchste Bergeshöhe erreicht zu haben, die je eines Menschen Fuß betrat, kann sich der bekannte Reisende A. Henry Savage Landor rühmen, der im September 1899 die Lumpa-Spitze, einen der höchsten und unzugänglichsten Gipfel des Himalaja-Gebirges, bestieg und über dieses schwierige Unternehmen nun in „Harpers Weekly" berichtet. Mit zwölf erprobten und kräftigen Begleitern begann er der Aufstieg nach der Lumpa-Spitze, die nahe an der Grenze von Tibet im Bezirk von Nepal liegt. Es hatte in der Nacht geschneit und gehagelt und ein eisiger dichter Nebel umhüllte die Reisenden, als sie zähneklappernd sich zum Abmarsch rüsteten. Allmählich riß der Nebel und unter den zer- flatternden Schleiern erschien ein Heller und klarer Himmel wie ein günstiges, hoffnungerweckendes Zeichen für das Unternehmen. „Wir waren noch nicht lange gewandert", so erzählt Savage Landor, „und klommen den Hauptgletscher hinan, als uns wieder eine dichte Nebelmasse umzog und unserm Streben Verwirrung und Mühsal entgegensetzte; dichter und dichter lastete der Nebel auf uns nieder, je höher wir den Gletscher hinanstiegen. Dicht aneinandergedrängt tasteten wir uns vorwärts und machten bald an Gruben und Gletscherspalten Halt, bald krochen wir über Geröll'und Eis mühsam fort. Wir waren nicht aneinandergeseilt, damit nicht ein Mann die andern mit sich fortreißen könnte. Außerdem ist das Seil ein großes Hindernis für den Bergsteiger und erschöpft nutzlos seine Kräfte, indem es die Freiheit seiner Bewegungen hemmt. So kamen wir langsam vorwärts über entgegengelagerte Wälle von Eis und Schutt, die von Nordweften nach Südosten sich hinzogen; endlich, etwa in einer Höhe von 15,400 Fuß über dem Meeresspiegel, hörten diese einzelnen Wellen entgegenstehender Gleichermassen auf, und wir sahen uns^ da die Sonne durch den dichten Nebel brach und grelle Strahlen auf das Bild über uns warf, vor einem eng aneinanderliegenden Wald hoher Spitzen. Zu unserer Linken reckten sich steile Gebirge aus grauen Felsen; auf unsrer rechten Seite dehnten sich flachere Risse und Schluchten, meist von dichtem Schnee bedeckt. Wir erreichten nun das halbmondförmige Lumpa becken, das von einer Mauer schneebedeckter Gebirge umlagert ist, aus der wieder drei höchste Spitzen heraus ragen. Ein Windstoß zerriß die Hangenden Nebel, so daß sie wie ein Vorhang auf dem Theater sich spalteten und nun breitete sich in vollem Sonnenschein dies er habene Panorama vor uns aus. Jetzt wandten wir uns der 23,490 Fuß hohen Lumpaspitze zu, zunächst auf dem Gletscher weiterwandernv, dann uns auf einem höchst unsicheren und gefährlichen Terrain fortbewegend, auf dem fortwährend ungeheure Schlünde gähnten, tiefe Abgründe sich öffneten und kleine Risse sich zeigten. Ueber riesige Schneefelder ging nun der Weg, wo stete Fährnisse lauerten. In einer Höhe von 20,000 Fuß überfiel einige unserer Leute die Bergkrankheit, so daß sie kaum noch folgen konnten. Sie bluteten stark aus der Nase und wurden von so heftigen Schmerzen erfaßt, daß ich sie zurückließ. Nur vier Männer folgten mir, da sie sich in guter Verfassung befanden. Immer unsicherer ward der Boden und schien unter unseren Füßen zu weichen Geröll stürzte nieder unter unserem Tritt, gewaltige Felsblöcke lösten sich, und einer traf einen der Leute so stark, daß er mehrere Fuß weit von der Wucht des Anpralls geschleudert wurde und heftige Beulen und Erschütterungen davontrug. Auf einmal löst sich hoch über uns etwas Schnee los und stürzt in rasender Schnelle hernieder; tausend kleine Bälle folgen nach, sie schwellen an, formen sich zu einer dunklen Masse, und dicht neben uns donnert eine Lawine zu Tal gerade in der Richtung, nach der die zurückgelassenen Leute sich gewandt hatten. Nie werde ich die Angst vergessen, die mich erfüllte, als ich so unheimlich rasch das Ungeheuer wachsen und mit einem atemraubenden Luftdruck an mir vorüberbrausen sah. Erleichtert atmete ich auf, als sie auch an den Leuten unten vorüberging. Als wir endlich die Spitze dieser ansteigenden Fläche erreichten, kamen wir zu einem Grat, der so schmal und so scharf wie die Spitze eines Messers gegen den Himmel sich abhob, seine Seiten stürzten so jäh herunter, daß selbst kein Schnee auf ihm haften konnte. Wir mußten hinüber und so balanierten wir denn darüber hin, fast wie Seiltänzer, auf einer Kante, die höchstens einen Fuß breit war. Abgründe von vielen Tausend Fuß zu jeder Seite. Obwohl der Grat nur wenige Fuß lang war, schien uns sein Überschreiten Ewigkeiten zu dauern, denn wir wußten, daß ein einziger Fehltritt uns herabstürzen lassen würde, zu einer form losen Masse zerschmettert, und die dünne Luft erregte außerdem Schwindel im Kopf, beengte uns die Brust und ließ uns noch schwerer und qualvoller atmen. Der Herzschlag wurde so unregelmäßig und kam in so starken plötzlichen Schlägen, daß meine Leute nach der Anstrengung halb ohnmächtig hinfielen und sich erst nach einigen Minuten wieder erholten. In einer Höhe von 22,000 Fuß zeigten sich noch beunruhigendere Symptome. Erbrechen und fort währendes Nasenbluten stellte sich em. Die Leute klagten über ein heftiges Hämmern in allen Gliedern, vor allem ein Pochen in allen Schläfen, ein Sausen in den Ohren, daß sie meine Stimme kaum vernehmen konnten. Bei 23,000 Fuß Höhe bekam auch ich heftiges Nasenbluten, aber es erleichterte mich, nahm mir den beklemmenden Druck von der Brust. Doch unsere Er schöpfung war unbeschreiblich. Obgleich der Aufstieg nun leichter war, schleppten wir uns doch nur mühsam hinan. Die Glieder waren so schwer wie Zentner Blei und zogen uns nieder; die Anstrengung, nur die Beine zu heben, war so groß, wie sonst kaum die Zurück legung einer großen Wegstrecke. Ich hätte lieber den steilsten Gipfel ersteigen wollen, als in solcher Höhe auf einer fast ebenen Fläche mich fortbewegen. Einem meiner Leute, dem kräftigsten unter ihnen, platzte ein Blutgefäß, wenige Fuß vom Gipfel entfernt, er wand sich in Schmerzen und obwohl es uns gelang, ihn herunterzubringen, ist er schließlich doch daran gestorben. Endlich standen wir auf der Spitze, 23,490 Fuß hoch, so hoch, wie nie ein Sterblicher je gestanden. Um uns reine, klare, Helle Luft, unter uns Nebel und Wolken, ungewiß wogend; neben uns ragten einige Gipfel wie majestätische weiße Inseln in die Höhe; tiefe Sülle in den senkrecht niederstürzenden Abgründen, nur selten das Donnern einer herabbrausenden Lawine, die in der Nähe unter uns entstanden. Wir setzten uns nieder und ruhten aus, was uns unbeschreiblich wohl tat, dann schrieben wir unsere Namen in einen Stein und aßen Schokolade und Pastillen von Fleischextrakt; dann begannen wir langsam den Abstieg . . ." Der heilige See der Ashanti. Von dem berühmten heiligen See der Ashanti, dem See Busumakwe, erzählt der Äapitän C. H. Armitage, der lange an diesem verborgenen Fleck der Erde inmitten des dichten Ashanti - Waldes geweilt hat, im „Wide World Magazine". Wenn man durch das Gestrüpp und die dunkle Wildnis dieser Baummassen sich langsam in südöstlicher Richtung von Kumasi durchgerungen hat, grüßt von den Gipfeln der Bergreihen, auf die man hinaustritt, der silberne Spiegel des weiten Weihers. Tief eingebettet in die Wirrnis des tropischen Urwaldes, von Hügeln eingefaßt in schönem Rund liegt wie ein kostbarer Edelstein das heilige Wasser, das einen ziemlich regelmäßigen Kreis mit einem Durchmesser von vier englischen Meilen bildet. Kein Strom und kein irgendwo sichtbarer Zufluß speist es, und dennoch nimmt der See an Ausdehnung immer mehr zu. Sein Wasser ist ziemlich salzig und ist an den Ufern äußerst seicht, wird aber allmählich nach dem Zentrum zu immer tiefer. Die Eingeborenen glauben, daß im Mittelpunkt ein grundloser Brunnen liege und daß aus ihm das Wasser heraufquelle. Sie berichten, daß sie manchmal große Wellen von dem Mittelpunkt aus heranrollen sehen, daß es da zu brodeln und zu kochen scheine und daß sich ein Geruch verbreite, wie wenn eine Menge Flinten abgefeuert worden wären. Es ist nicht unmöglich, daß das Bett des Sees auf dem Krater eines erloschenen Vulkans liegt, dessen Kräfte nur noch selten eine Auf regung der Wasfer Hervorrufen Während der Regen monate stürzen von den steil anfallenden hohen Bergen reißende Ströme herab und schwellen die Fluten des Sees an, aber in den heißen Monaten liegt er glatt und ruhig unter den glühenden Sonnenstrahlen. Um den See herum am Fuß der Hügel liegen kleine Dörfer, deren verstreute Hütten sich unter dem Schatten riesiger Bäume dehnen. Die meisten dieser Wohnungen sind recht dürftig aus dem getrockneten Röhricht des Elefantengrases aufgebaut. Die Hütten der Häuptlinge sind etwas größer und haben Wände aus Zweigen nnd Lehm. Die Dächer sind aus Gras verfertigt, vielfach bestehen sie auch aus den breiten Blättern einer dort wachsenden Wasserpflanze, die eine völlig wasserdichte Decke und einen sehr guten Schutz abgibt. Diese Dörfer gehören verschiedenen Königen aus den Ashanti-Gebieten und einigen großen Kumase- Häuptlingen, die von den Bewohnern der Seeufer, die alle Fischer sind, mit Fischen versorgt werden. Damit aber der große Fischvorrat des Sees nicht erschöpft oder gefährdet werde, ist ein sehr mächtiger „Fetisch" über den heiligen Busumakwesee verhängt. Schon vor angen Jahren ist ein Gebot erlassen worden, dessen Übertretung Religionsverletzung ist und das den See ür den Göttern geweiht erklärt. Kein Kanoe darf eine Fluten je durchschneiden, der Gebrauch von Fang netzen und Angeln ist streng untersagt. Auch durch das Hineintauchen von messingnen Pfannen darf der Spiegel des SeeS nicht berührt werden. Der unbekannte Verordner dieser Gevote muß jedenfalls ein sehr kluger