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Seite 7. Spiele« die französischen Speisen ausdrücke bei uns noch immer eine große Rolle — leider aber auch oft eine recht Näßliche Rolle. Denn die Meister der Küche sind gewöhnlich keioe Maister der Spvache. Uon den unglaubliche« Schreib fehlern und Aort«erd«tzungen, die auf unseren Spris«ck«teu vorkommen. Odt dw» »M dem Deutschen Sprachverein heraus gegebene Verdeutschungsbuch „Hie deutsche Speisenkarle" in der Einleitung einige ergötzliche Proben tttzskilvutr erscheint mit Vorliebe als Befsteack, ja auch als Beufsteack, llouillon al» Boullion, das Schaumgebäck ttaiser als Baifser, auch Sahnenpesat und sogar Sahnenpiffee, pommes triites (gebackene Kartoffeln) als cl« lmriln. Durch falsche Schreibung verwandelt sich ein Kischsalat (bls>onnu»s« <1s pomson) in einen Giftfalat (^»^onnaise cin poison). Zuweilen sehen sich selbst Kenner geradezu vor ein Rätsel gestellt Was bedeutet Öin ck« fs^ne, das stolz auf einer deutschen (!) Speisenkarle prangte ? Es soll eine gefüllte Truthenne bezeichnen, vmck« laroie. Was ist ein Kalbskopf u I» Wiener Greth? Diese Wiener Grethe ist nichts anderes al» eine kühne Umdeutung de» französischen ü ia rinuig, «tt«, da» heißt saure Sauce. Auf einer Spetsenkarte »oar knti'6- »!Üt«, Zwischenrippe, Mittelrippenstück, verwandelt worden in Antvkot. Am schönsten aber sind zwei Formen, die sich in zwei süddeutschen Gasthöfen auf dem Speisenzettel fanden, kuleori und limnetex. Hier gehört geradezu Scharfsinn dazu, um diese Wortgebilde zu enträtseln. Puleori ist nicht etwa italienisch, wie man nach dem Wortbilde vermuten könnte, sondern es ist, wie die meisten Süchenausdrücke, französischen Ursprungs, freilich nicht ganz richtig geschrieben. Es bedeutet junges Huhn mit Reis, pnulet riu rix. Und Hemetex? Auch dies fft nicht, wie man nach der fremd artigen Form denken sollte, eine neue, aus weiter Ferne eingeführte Speisenbezcichnung. Es ist nichts weiter als „Schinken und Mer", freilich nicht in deutscher Sprache — das könnten die guten Deutschen nicht verstehen —, sondern auf Englisch, nämlich dum anck eggu. Man lacht über solche Sprachfehler. Aber gerade die sprachlich Gebildeten tragen durch ihre Vorliebe für Fremdwörter die Mitschuld an solchem Unwesen. Denn gewiß würde es keinem Koch, keinem Gastwirt einfaüen, Ausdrücke einer fremden, ihm nicht geläufigen Sprache zu gebrauchen, wenn ihn nicht die Rücksicht auf seine Gäste dazu nötigte. Darum fort mit dem leidigen Küchenwelsch! Deutsch, wie wir selbst reden, sei auch die Sprache der Speisenkarle! * Nachrichten von wissenschaftlichen Ex peditionen. Von -er unglücklich ausgegangenen -- . HM- — „Sächsische Dorszeitung." — 2. Juli 1905. Forschung-reife de» vr. Dntton nach dem Kongoland zur Erforschung der Schlafkrankheit liegt jetzt eine genauere Kunde vor. Di« Spedition war außerordentlich sorgsam ausgerüstet und hatte ihr« Arbeit am Kongo im September 1903 begomre» TW bestand auS dret,^ später vier Forschern. Bi« belgische Regierung hatte ein besonderes Hospital für sie errichtet und ihnen jede mögliche Er leichterung in der Forschung und für die Vereisung des Lande» gewährt. Um die Ausbreitung der Schlaf krankheit festzustellen, wurden Reisen von mehreren Tausend Kilometern auf de« Flüssen und über Land unternommen. Der erste Bericht wurde im Jahre 1904 veröffentlicht und brachte bereit» ein sehr umfangreiches Material über die Entstehung und den Verlauf der Schlafkrankheit und über ihren Zusammenhang mit der Tsetsefliege Gegen Ende des vorigen Jahre» erreichten die Forscher die Station an den Stanley-Fällen, wo die Ursache de- sogenannten Tickfever von zweien der Mitglieder entdeckt wurde, während merkwürdigerweise nur wenige Wochen vorher zwei andere Forscher in Uganda die gleiche Entdeckung gemacht hatten. Die Gelehrten am Kongo aber gingen weiter, indem e» ihnen gelang, die Krankheit durch den Stich auch auf Affen und Kaninchen zu übertragen. Leider aber zog sich Dr Duttvn eine Verwundung bei einer Sektton die Krankheit selbst zu und sein Begleiter, vr. Todd, ebenfalls, wahrscheinlich unmittelbar durch einen Fliegenstich. Sie wurden zwar zunächst von dem Fieber wiederhergestellt. I)r. Dutton hatte jedoch vier Rückfälle, deren letztem er erlag. Die Wissenschaft hat also das Opfer eines neuen Märtyrers gefordert, der aber insofern glücklich gepriesen werden kann, als es ihm beschieden gewesen ist, vor seinem Tode seine Aufgabe im .wesentlichen zu lösen. Der Hingang dieses Gelehrten bedeutet einen außerordentlichen Verlust für die Tropenmedizin, da er, obgleich er nur 29 Jahre alt geworden ist, durch die Feststellung des Keims der Schlafkrankheit beim Menschen eine ganz hervorragende Leistung vollbracht hat. — Znr Aufsuchung der Nordpolarexpedition von Fiala, der mit 3b Begleitern auf dem Schiff „Amerika" seit zwei Jahren im Nord gebiet weilt, wird noch in diesem Monat zum dritten Male eine HtlfSexpeditton von England ausgehen, und zwar auf der Dampfjacht „Terra Nova". Hoffentlich bringt die Verwendung dieses Schiffes auch jener Expedition Glück, wie e» schon bei der Rettung der englischen Südpolar expedition treffliche Dienste geleistet hat. Man hofft, daß die „Terra Nova" nicht gezwungen sein wird, im Eis zu und ausgenommen habe« »otrd. Unter diesen Umstände« würden sie etwa im September zurückerwartet werden können. Immerhin ist da- -ahrzeüg auf alke Möglich keiten vorbereitet und hat Vorräte an Kotzte« und Lrb nH. Mitteln für 15 Monate an Byrd. Den Befehl führt Kapitän Ljeldsen, der bekannte PBlarstchver aus Tromsö, der schon im vorigen Jahre den „Frithjof" geleitet hat, der zur Aufnahme der Expedition Mala entsandt worden war, aber zweimal wegen schlechten Wetters umkehren mußte. Von England geht di« „Terra Nova" zunächst nach Tromsö und von dort weiter in- Polargebiet. Die Leitung der HilfSexpeditton liegt, abgesehen vom Kommando des Schiff», in den Händen von William Ehamp. * Stoßseufzer. Freund: „Ist os wahr, daß Ihre Frau Sie immer auS der Wirtschaft holt, wem Sie Ihr zu lange ausbleiben?" — Pantoffelheld: „Ja, leider; meine Frau ist eben nicht im geringsten wirtschaftlich gesinnt" U. Lassel, Vrssäsu-H.. Lek«; ILoritrsdr. parterre und l. MLsriiö vLLSLstiöksl. lsatursomLsso Normen. ^Us ?rs1slLSS2. Theater. Repertoire. (Ohne Gewähr der Innehaltung.) Königliches Opernhaus (Altstadt-. Sonntag, den 2. Juli: Mignon. (Letzte Borstellung vor den Ferien.) Königliches Schauspielhaus <Neustadr). Geschlossen. Refideuzthealer Sonntag, den 2. Juli: Nachm.: Alt-Heidelberg. Abends: Lustige Ehemänner Montag, den 3 Juli: Die beiden Schulen. Eeutraltheater Täglich Theater-Lorstellurg. (Anfang Uhr. Lonntag den 2. Juli Ichl'i M. Mm. Schöilker AssiilWlltt des Wutus-eu Grundes. tziNitm »n StraßkNM I>eukea. Richard pinkrrt. IMaMer Gatten. Dresden Lonntag den 2. Juli tkkO» Liniriitspreis 25 Pf. die Mr Ion. : Rur kurze Zeit Ausstellung eine» RiesenwalfischeS (Sei-Wal> und anderer Tieffeebewobner — geruchlos präpariert — sowie einer Anzahl interessanter alter und neuer Fanggeräte. Heute zu besichtigen von früh 9 Uhr bis abends 9 Uhr. Erklärungen zu jeder vollen Stunde. Bon nachm. 4 Uhr ab Großes Konzert von der Kapelle des K S. 1. (Leib ) Grenadier-Regiments Rr (254)»die VLrvIctlon. 8lMo88-R,68tLurg,ut . » illnitL -tznxenekiner ^r»k«mtk»It. — u. -SotrSmIc«. Idinor« rrnä Stompor« kitr rrnÄ ,18) ltoekaektunxsvoU M'kl Lmi'ni7^ M am Vahnhof gelegen. — M Hroßn Mettlaat! Steklr. AeltMung! 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Soimtag: StlbstgcbMnen Kuchen empf. zum Besuch H». llblvUUUW. „Htcsllmill" Mdruff Lonntag de« ». Juli »DU» Klette'» Kornrnev-T^cUe. Äufang 6 Uhr^ Der Vorstand. ! M Sonntcrcz s'NVI den 9. Juli. M " Um zahlreich« Beteiligung V bitten Anfang 8 Uhr. D- B. ErstlinftsWSsche u. alle dazu gehörigen Stosst solid u»d billig lernst Beuu». Dresden. Anuenftraste 2V.