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Seite 3. — „Sächsische Dorfzeitung." — 2. Juli 1905. Die Direktion besteht aus den Herren Stadtrat Or. Kretzsch- mar und Direktor Stößner Die Geschäfte der Städtischen Straßenbahn werden bis auf weiteres in dem bisherigen Dirrktorialgcbäude der Deutschen Straßenbahngesellschaft, Ostta-Allee 30,!., weitergeführt. Seit gestern tragen die Motorwagen übrigens neben der üblichen Linienbezeichnung auch Nummern. Es ist Vorsorge getroffen, daß eine Scheidung der Linien insofern erfolgt, als die gelbe Ge sellschaft später die Numerierung mit ungeraden, die rote dagegen mit geraden Ziffern vornimmt. Vielfach scheint man mit der Numerierung nicht recht einverstanden zu sein. — Die Ortsgruppe Dresden des Alldeutschen Verbandes veranstaltet am Dienstag den 4. Juli, abends 8 Uhr, bei Kneift (oberer Saal) eine Gedächtnisfeier für Hermann v. Wißmann, in welcher Herr l)r. mecl. Beyer über „Hermann v. WißmannS Bedeutung für unsere koloniale Entwickelung" sprechen wird. Gäste, auch Damen, find herzlich willkommen. — Bei dem diesjährigen Schießen der Dresdner Scheibenschützen-Gesellschaft errang Herr Kom missionsrat Bähr die Königswürde. — Der Dresdner Hauptverein der Evange lischen Gustav-Adolf-Stiftung hielt seine 58. Iah res- versammlung vergangenen Montag bis mit Mittwoch in Großschönau ab, aus welchem Anlaß der Ort mit Blumen und Guirlanden festlich geschmückt war. Eingeleitet wurden die Festtage mit einem am Montag abend 1/28 Uhr im Weinhaus abgehaltenen Familienabend, wobei Herr Gemeindevorstand Eichler den Hauptverein namens der Gemeinde herzlich willkommen hieß Herr Oberkirchen- rat Meier-Bautzen grüßte im Auftrag der Königl. Kreis- hauptmannschast Bautzen als Konsistorialbehörde der Sächsischen Oberlausitz. Herr Pfarrer Brussig begrüßte den Hauptverein namens des Festausschusses. Herr Ober- konsistorialrat Superintendent v. Dibelius dankte namens des Hauptvereins. Am Dienstag fand vormittags 9*Uhr die Hauptversammlung statt. Ihr wohnten als Vertreter der Konsistorialbehörde der Sächsischen Oberlausitz Herr Oberkirchenrat Meier-Bautzen und in Vertretung des Herrn Amt-Hauptmann v. Beschwitz Herr Regierungsaffeffor Or Ostermeyer-Zittau bei. Nach Eröffnung der Ver sammlung mit Gesang und Gebet ergriff Herr Ober- konsistorialrat Superintendent v. Dibelius, welcher zugleich Vertreter des Evangelischen Landeskonsistoriums war, zur Eröffnungsrede das Wort, wobei er auf die seit der letzten Jahresversammlung in Großschönau im Jahre 1862 ge machten Fortschritte und zunehmenden Aufgaben des Gustav-Adolf-Bereins hinwies und besonders auch dem Evangelischen Landeskonsistorium für dessen Förderung des Gustav-Adolf-Werkes Dank sagte. Den Bericht über die drei für die Große Liebesgabe von 7000 M. vorgeschlagenen Gemeinden Böhmisch-Kamnitz, Türmitz und Weipert er- stattete Herr Pastor rree. Haebler-Bautzen. Die Große Liebesgabe erhält Türmitz. Der Verteilungsplan, welcher 19 000 M. zur Verteilung vorsieht, wurde einstimmig ge nehmigt und die aus dem Vorstande des Hauptvereins ausscheidenden Herren wurden einstimmig wiedergewählt. Als Festort für die nächstjährige Versammlung wurde Kötzschenbroda bestimmt. Zu dem abends 8 Uhr statt gefundenen Familienabend war der Weinhaussaal fast überfüllt. Den Jahresbericht erstattete Herr Pfarrer Blankmeister-Dresden. Aus dem Berichte sei erwähnt, daß dem Hauptverein 32 Zweig- und 26 Frauenvereine ange hören. Im verflossenen Jahre wurden mit Hilfe des Gustav-Adolf-Bereins 51 Kirchen und Kapellen erbaut. 37 Gemeinden wurden aus seiner Pflege entlassen und 2171 Gemeinden unterstützt. An 1629000 M.Unterstützungs- geldcr wurden aufgewendet. Im Verlaufe des Abends gaben verschiedene Tiasporageistliche herzergreifende Schilderungen über das kirliche Leben ihrer Gemeinde. Die Sammlung mit dem Gustav-Adolf-Becher ergab 303,89 M. Am Mittwoch früh 8 Uhr fand Kinder gottesdienst von Herrn Pfarrer Satlow aus Obersedlitz- Krammel statt. Die Kollekte hierbei für den Kirchenbau in Aussig ergab 25,96 M. Den Festgottesdienst vor mittags 10 Uhr hielt Herr Pfarrer lüe. ttteol. Flade aus Dresden. Nach der Festpredigt erhielt der Gustav- Adolf-Verein Festgeschenke in Summa von 8045 M., davon 1300 M. freiwillige Spenden von der Gemeinde Großschönau. — Platzmusik am Altmarkte. Sonntag den 2. Juli, mittag- 12 Uhr, spielt die Kapelle des Schützen regiment- (Dirigent: Stabshornist Helbig) folgende Stücke: 1. Festmarsch v. Volkmann. 2. Ouvertüre zur Oper „Rienzi" v. Rich. Wagner. 3. Zwei Waldhornquartette: rr) „Waldandacht" v. Äbt, b) Jägerchor au- „Luryanthe" v Weber. 4. Große Phantasie aus der Oper „Die Perlen fischer" v. Bizet. 5. „Immer oder nimmer", Walzer v. Waldteufel. 6. „Gammel-Jäger-Marsch" v. Morena. — Die Ausstellung des Riesen-Walfisches im Zoologischen Garten wird endgültig am 10. Juli u. 6. geschloffen. Es dürfte wenig bekannt sein, daß der ge zeigte Fisch ein Sei-Wal und somit ein Kreuzungsprodukt zwischen Blauwal und Finnwal ist. Ganz besonder sehenswert und lehrreich gestaltet sich der Besuch dieser Ausstellung für Schulen, um so mehr, als der Unternehmer einen großen Wert darauf legt, daß den Schülern eine recht verständliche Erklärung gegeben wird. Der Eintritts preis für die Herren Lehrer und Schüler beim klaffen weisen Besuch de- Zoologischen Garten- beträgt einschließlich Besichtigung der Walfisch - Ausstellung nur 10 Pf. pro Person. Am nächsten Sonntag (den 2. Juli) beträgt der Tages - Eintrittspreis nur 25 Pf. pro Person. Die Aus stellung des Sei-Wales wird an diesem Tage bei Beleuch tung bis 9 Uhr abends zu sehen sein. Bon nachmittags 4 Uhr ab konzertiert die Kapelle des 1. (Leib-) Grenadier-' Regiments (Direktor: O. Herrmann). — Der dritte diesjährige Dresdner Roßmarkt wird Mittwoch den 19. und Donnerstag den 20 Juli in den Räumen des Schlacht- und Biehhofes, Leipziger Straße 8, abgehalten. — Der Elbwasserspiegel sinkt immer weiter; er zeigt bereits 170 Zentimeter unter Null an. Die geringste Waffertiefe besaß die Elbe im vorigen Jahre am 25. August. Damals zeigte der Pegel — 231 Centi- meter an. Die Befürchtungen in Schiffahrtskpeisen werden immer größer. — Tropische Hitze brachten die letzten Tage, so daß an sonnigen Orten das Quecksilber gegen Mittag auf 32 bis 37 Grad Reaumur stieg. Eine nachhaltige Er- frischung tut dringend not. — Die spanischen Schatzgräber sind immer noch bei der Arbeit, wie ein Brief, den ein Geschäftsmann in Potschappel erhielt, beweist. Es dürfte nun wohl aus geschlossen sein, daß noch jemand auf den Schwindel hineinfällt. — Wegen des Zigarettenarbeiterstreikes hatten die Gerichte vorgestern und gestern verschiedene Strafen auszusprechen. Wegen Beleidigung und Bedrohung wurde eine Arbeiterin zu drei Wochen, eine andere zu einer Woche Gefängnis verurteilt. — Aus dem Polizeibericht. Bei der Verlegung der anläßlich einer Dachausbefferung angebrachten Schutz vorrichtung fiel gestern vom Dache des zweistöckigen Grund stückes Nr. 3 der Marienstraße der Schieferdeckergehilfe Medack auf die Straße herab und blieb besinnungslos liegen. Er wurde in das Friedrichstadter Krankenhaus gebracht. — Gestern nachmittag wurde auf derselben Straße von dem Transportwagen einer hiesigen Fabrik ein zwei- jähriger Knabe überfahren und dabei so schwer verletzt, daß er kurze Zeit darauf verschied. Der Geschirrführer ist ermittelt. X Dresden-Trachau, 1. Juli. Das im Grund buche für Trachau Blatt 614 auf den Namen des Schank wirts Gustav Adolf Neumann in Dohna eingetragene Grundstück soll am 13. Juli 1905, vormittags ^,10 Uhr, an der Gerichtsstelle, Lothringer Straße 1, I, Saal 118, zu Dresden, im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Da- Grundstück ist nach dem Flurbuche 6,4 Ar groß und auf 5120 M. geschätzt und bildet eine in der Vorstadt Trachau an der Ecke der Stephan- und Burgs dorffstraße liegende Baustelle. D Aus der Lößnitz, 1. Juli. Einen seltsamen Fund machte man gestern bei dem Wasserleitungsbau für Herrn Postsekretär Keller an der Baumwiese in der Wald abteilung Nr. 71. Man fand dort nämlich zwei Skelette, von denen das eine einer männlichen und das andere einer weiblichen Person angehört hat. ES find sofort allerlei Gerüchte über den Fund entstanden. Die Staatsanwalt schaft sowie die Königl. Oberforstmeisterei wurden tele graphisch von dem Funde in Kenntnis gesetzt. (:) Blasewitz, 1. Juli. Im Juni erfolgten bei hiesiger Sparkaffe 584 Einzahlungen im Betrage von 65 447 M und 383 Rückzahlungen im Betrage von 47 710 M. 71 Pf. ) Bühlau, 1. Juli. Nur wenige Tage trennen uns noch von der von jung und alt so heiß ersehnte« Zeit der großen Ferien. Tausende von Ueberarbeitete» können den Termin de- AuSspannens kaum erwarten; sie zählen bereits die Stunden, wo die goldene Zett der Ruhe und Erholung beginnen soll. Viele werden Reisen und Bewegung suchen, aber eine große Anzahl wird sich auch nach Frieden und einem traulichen ckotto für nients (einem süßen Nichtstun) sehnen. Für letztere Kategorie ist Bühlau, der herrliche 245 Meter hohe Heideort wärmstens zu empfehlen. Außer dem kostspieligen Komfort der Modebäder ist hier alles vorhanden, was zur Auf frischung von Geist und Körper gehört. In erster Linie wirkt das Höhenklima auf die Zunahme der Blutkörperchen und auch das Eisen, der unveränderliche Bestandteil der selben nimmt bedeutend zu. Der ungeheuere gesundheitliche Vorteil der Wald- und Höhenluft wird leider noch viel zu wenig erkannt und beachtet. Die Vorzüge der Waldlust sind vor allem die Staubfreiheit und ihr Reichtum an Ozon, der aromatische, würzige Duft des Nadelholzes und der Schutz gegen Wind und Sonnenstrahlen. ES verdunstet im Walde fortwährend Wasser in zwei- bis dreimal größerer Menge als im Freien, bei heißem Wetter ist e- im Walde kühler, bei kaltem wärmer als im Freien. Die Vorzüge der Waldluft verwendet man neuerdings systematisch an allen den Orten, die das Glück haben, am Walde zu liegen. Die Erfolge find schon bei einem kurze« Aufenthalte von mehreren Wochen in die Augen fallend. Ur. O. FeiS in Frankfurt a. M. berichtet u. a., daß blutarme Mädchen im Durchschnitt um 4 Pfund zunehme«, was neben der Regelung der Diät, der frischen reinen Lust zuzuschreiben ist. Ganz vorzüglich bekommt die Waldlust fenier allen Lungenleidenden, weil sie dort vor ihre« Hauptfeinden, Wind, Staub und zu großen Temperatur schwankungen, geschützt find. Durch die frische Lust und die Ruhe wird in kurzer Zeit das Nahrungsbedürfnis erhöht; die oft gedrückte Stimmung bessert sich und macht einer zuversichtlichen Platz. Auch die Ansteckungsgefahr ist im Walde gering, weil ausgeworfene Bazillen durch die Sonne bald unschädlich gemacht werden. Für blutarme und skrofulöse Kinder endlich bietet der Wald ein wirk sames Borbeugungsmittel gegen Schwindsucht. Alle« Ruhebedürftigen, allen Nervösen, allen Herzkranken und Brustleidenden, überhaupt allen, die reine Wald- und Höhenluft bedürfen, kann deshalb unsere Gegend nicht genug empfohlen werden. Wer über seinen Ferienfitz noch nicht disponiert hat, möge diese Worte erwägen. Mancher, der schon hier weilte, bezeichnet Bühlau als einen Gnaden ort, weil er da seine Gesundheit wieder herstellte. Haupt sache ist, daß man auch gesundheitlich lebt und seine Ber- Haltungsmaßnahmen gehörig befolgt. Auf Diät, Bewegung, Abreibungen, Sonnenbäder, Ruhe in der Hängematte, zeitiges Zubettgehen usw. ist ein großes Augenmerk zu richten. Nachtkneiperei muß bei Schwachen und Krank« streng ausgeschloffen bleiben. Bühlau, 1. Juli. Das durch den in gestriger Nummer gemeldeten Unglücksfall schwer verletzte Kind ist am Freitag nachmittag '/^2 Uhr verstorben. — Mit heutigem Tage trat beim hiesigen Postamte insofern eine Aenderung ein, als der bisherige Postsekretär Bürger nach Dresden, Postamt 7 (Abstellbahnhof), versetzt wurde. Al- Nachfolger kam nach hier der Ober-Postassistent Jentsch vom Postamt 16 in Dresden. — Nächsten Dienstag ver anstaltet der hiesige Verschönerungsverein von nachmittag- 4',« Uhr im Waldpark ein großes Militärkonzert. Bei ungünstiger Witterung findet das Konzert am 8. Juli cr. zu derselben Stunde statt. — Coschütz, 1. Juli. Die sämtlichen Dachdecker arbeiten auf Neubau Bczirkssiechenhaus in Saalhause» sind Herrn Dachdeckermeister W. Kny in Coschütz über tragen worden. Aeuilleton. Aus dem alten Schloß. Kriminal-Roman von Eusebius Licht. (Autorisierte Uebersetzung aus dem Dänischen.) (Nachdruck verboten.) (5. Fortsetzung.) „Hm! Hm! Schade, daß Sie diese Sache be rührten," rief Sonder aus, sobald Bugge gegangen war. „Ich brauche Ihnen, dem aufgeklärten Mann, wohl nicht zu erzählen, daß das, was Sie sahen, wirk lich lebende Wesen waren. Den Zusammenhang kann ich Ihnen allerdings auch nicht erklären. Dagegen zweifle ich keinen Augenblick daran, daß Leutnant von Bugge Auskunft geben könnte. Wären Sie näher in die Verhältnisse hier auf dem Schlöffe einaewecht, so würden Sie wohl den einen oder anderen Roman ent decken. Soviel möchte ich Ihnen nur sagen, daß sich beim Kommandanten ein paar niedliche, junge Mädchen aufhalten, die schon eine ganze Reihe Herzen entzündet haben, ohne sich selbst öffentlich an den einen oder anderen chrer Anbeter zu binden. Die eine ist die Verwandte des Obersten, Mamsell Ulla Stenbach, in die sich mein guter Bugae sterblich verliebt hat, und täuscht mich nicht alles, so wird seine Liebe erwidert. Sicher ist aber, daß er ernste Hindernisse zu überwinden hat, denn der Oberst widersetzt sich in energischer Weise jeder vertraulichen Annäherung zwischen den beiden Jungen. Der Grund hierfür ist mir nicht ganz klar. Doch hat der alte Herr ein merkwürdiges tsnärs für einen Kavalier, den ich für einen höchst zweifelhaften Charakter halte, einen Beamten im Zollamt namens CassiuS Carls — einen Schweden, der sich, weiß Gott weshalb, hierher verirrt hat. einen Bummler, der unten in Helsingör fast allnächtlich große Gelage mit allerlei losen Vögeln hält. Leider verkehrt der gutgläubige Bugge auch mehr mit dem Schweden, als ihm gut ist. Die zweite der beiden Schönhziten fungiert in den verschiedenartigsten Stellungen dort oben. Teils ist sie Gesellschafterin und Wirtschafterin, teils Zofe und Näherin, und ein selten niedliches und tüchtiaes Weibs bild ist sie, mit einem klaren, pfiffigen Kopf. Sie heißt Jungfrau Lerche, povulär Haubenlerche, und ist eine ganz eigenartige Erscheinung, wenn man in Be tracht zieht, daß sie ein einfaches Bauernmädchen ist. ES ist nicht leicht, aus ihr und ihrem Verhältnis zu Bugge klug zu werden. Oogleich ich nämlich für meine Person davon überzeugt bin, daß alle seine Gedanken schon längst der schönen Ulla gehören und daß sie sich auch wahrscheinlich schon ausgesprochen haben, so kommen doch Augenblicke vor, wo es mir scheint, als wenn Bugge gleichzeitig in den Banden der Haubenlerche liegt, die zweifelöhne ein Paar für Männerherzen un gewöhnlich gefährliche Augen hat. Als vermittelndes und beruhigendes Element unter diesen verwickelten Verhältnissen macht sich eine ehren werte, herzensgute, alte Frau verdient. ES ist die» Tante Hanne, ein edler Svroß aus dem berühmten Stamme der Familie Ullevölle. Ihr ganzes langes Leben war sie an das Schloß geknüpft, indem sie im Hause einer ganzen Reihe von Festung-kommanoanten eine Vertrauensstellung einnahm, so daß man sich die alte Kronburg kaum ohne Tante Hanne vorstellen kann. Mit größter Liebe wacht sie über Tugend und gute Sitten, aber natürlich können ihre alten Augen nicht Tag und Nacht wachen, — und dieser Umstand ist vielleicht nicht ohne Bedeutung in Betteff der Eicklärung Ihrer geheimnisvollen Begegnung. Wenn Sie nun in Betracht ziehen, daß man sowohl von der Wohnung des Kommandanten, wie von einer der in den Schloßhof führenden Treppen einen bequeme» Zugang zu der langen Reihe KönigSzimmer hat, von denen Ihr Saal der äußerste ist, so werden Sie schon eine Handhqbe zur Lösung des Rätsels haben. Jeden falls hoffe ich, daß auch Sie sich dermaleinst, wenn Sie die hier herrschenden Verhältnisse näher kennen, un» anschließen und auf eine glückliche Vereinigung UllaS mit dem Leutnant von Bugge hinarbeiten werden." Als ich etwa- später Abschied nahm und Sander mich an seine Tür begleitete, trafen wir draußen auf der Treppe eine große, sehr schöne junge Dame und ein hochaufgeschossenes Mädchen mit langem, rotem Haar und einem ganz feingeformten Kopf mit reckt eigenartigen GesichtSzügen. Erstere grüßte freundlich, das Mädchen nickte mit einem vertraulichen Lächeln, das mich stark an LarS II. erinnerte, als er die Rum flasche an die Lippen setzte. „DaS war Mamsell Ulla Stenbach!" flüsterte Sander. „Sie pflegt diese Treppe zu benutzen, die gleichzeitig Kückentteppe de» Kommandanten und Haupt treppe des Scyloßverwalter» ist. Ist sie nicht nied lich? Und was das beste ist, ihr Inneres harmoniert mit dem Aeußeren Die zweite war Malwine, Ulle-