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. Selle 5. — „Sächsische Dorszeitunq." - 27. Jun: l905. AmLtiche Mekcrnntmcrchungen. Als (^euieindeälteiker für Rockau mit Gickbuscd und Helfenberger Grrmd ist der Maurer upd Wirtschaftsbesitzer Herr Ernst Wilhelm Pelz in Rockau gewählt und in Pflicht genommen worden. Königliche Amtskaupimannsckafr Dresden-Reusladt, am 23. Juni 1905. 1160III. von Craushaar. Gr. Lackfabrik und Firniß-Siederei. Der Fabrikbesitzer Bernhard Heydt in Dresden beabsichtigt auf dem Grundstücke Nr. 1518 des Flurbuchs für Kötzschen broda in einem neuzuerbauenden Gebäude eine Lackfabrik und Firniß-Sieterer zu errichten. Etwaige Einwendungen hiergegen sind — und zwar soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts.Titeln beruhen zur Vermeidung ihres Verlustes — binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzubringen. Königliche Amtsbauptinannschaft Dresden-Reuftadt, am 21. Juni 1905. 763 tVb. von Craushaar. Rotzsche Die Glaser-, sowie Tischler-, Schlosser- und Maler-Arbeiten für das Bezirks-Siechcnhaus in Saalhausen sollen vergeben werden. Kostenanschläge, zu welchen Blankctts bei den Herren Architekten Händel und Franke in Leipzig gegen Einsendung von 1 Mark für das Stück bezogen werden können, sind bis zum FL. » anher einzureichen. Königliche AmtShauptmannschaft Dresden-Altstadt, am 23. Juni 1905. f242j Krug von Nidda. Schw. In dem Verfahren, betreffend die Zwangsversteigerung der im Grundbuche für Klotzsche Blatt 53, 814, 815, 816, 817, 818, 819, 820, 821 auf den Namen des Gutsbesitzers Johann Gottfried Schütze in Klotzsche eingetragenen Grundstücke wird der auf den 3. ^ull ISttS, vormittags 9 Uhr, anberaumte Vcrstcigerungstermin aufgehoben. Dresden, den 26. Juni 1905. 7 2n. 24 05 Nr. 4 Königliches Amtsgericht, Abt. IlLI. s246s Freitag den 30. Juni vormittags 9 Uhr, sollen bei dem Proviantamt Dresden im vorderen Körnerhofe eine Partie Roggtnkltie usw. und 4 alte Waffer- heizungS-Doppelbalköfen an den Meistbietenden öffentlich versteigert werden. Littnljxlielre« kruvluntumt. (221j Oeffentliche Gemeinderats Sitzung ^FrkfUt v,F, LH. FAOL, abends 7 Uhr, im Sitzungssaals des Rathauses. Tagesordnung: 1. Verschiedene Hausentwässerungsprojekte. 2. Wohnhausumbauvorhaben des Herrn Oberstleutnant z. D. Lentz, Kat.-Nr. 88 an der Leipziger Straße. 3. Baudispensationsgesuch des Herrn Ortsrichter Bogel, Kat.-Nr. 53 Abt. ö an der Serkowitzer Straße. 4. Aufstellung eines Nachtrages zu den Grundstücksentwässerungs-Vorschriften. 5. Vergebung der Kohlenlieferung für die nächste Heizperiode. 6. Basaltbestellung. 7. Beratung des aufgestellten Statutentwurfs, die Errichtung einer höheren Lehr anstalt betr. 8. Jmpfarzt. Radebeul, am 24. Juni 1905. ZZvr <,en»«lnck«vor«t»n«I. Werner. s244j Bekanntmachung. Der II. Termin Landeente und Landeskulturrente ist am 21. d. Mts. fällig gewesen und zur Vermeidung der zwangsweisen Beitreibung an die hiesige Ortssteuer. Einnahme zu bezahlen. Jngleichen wird nochmals an sofortige Bezahlung der Gemeindcanlagen auf II. Termin, sowie des Schulgeldes auf II. Vierteljahr erinnert. Radebeul, am 23. Juni 1905. Werner. j233j Vom russisch-japanischen Kriege. Amtlich wird aus Tokio gemeldet: Der Feind, welcher eine Anhöhe nordwestlich von Nanschanchentzu besetzt hatte, wurde am Nachmittag des 22. Juni an gegriffen und vertrieben. Ein Teil des Feindes, welcher die Anhöhen im Westen besetzt hielt, leistete aber hart näckigen Widerstand. Die Stellung wurde schließlich durch einen Sturmangriff genommen. Eine andere feindliche Abteilung, welche die Anhöhen im Norden besetzt hatte, wurde von der Front angegriffen. Gleich zeitig machten die japanischen Truppen eine Umgehungs bewegung von Nordosten aus, schnitten den Rüssen den Rückzug ab und brachten ihnen große Verluste bei. Der Feind hißte in seiner Verwirrung die Flagge mit dem Roten Kreuz, doch hörten die Japaner nicht auf zu feuern. Die Russen flohen in Verwirrung nach Norden. Ihre Stärke betrug etwa 3000 Mann an Infanterie und Kavallerie mit mehreren Geschützen. Der Feind ließ 50 Leichen zurück, seine Gesamtverluste betrugen reichlich 200 Mann. Japanischerseits waren die Verluste unbedeutend. Die russische Regierung hat auf die Nachricht hin, daß das russische Hospitalschiff „Orel" von den Japanern genommen sei, unverzüglich durch Vermittelung des Vertreters Frankreichs in Tokio Einspruch dagegen erheben lassen. Der holländische Dampfer „Perlak" brachte gestern die Mannschaft des englischen Dampfers „Jkhona", die am 5. Juni durch den russischen Kreuzer „Terek" 150 Meilen nördlich von Hongkong zum Sinken gebracht worden ist, in'Singapore an Land. Die Mannschaft war auf dem „Perlak" überführt worder», der den „Terek" am 19. d. M. getroffen hatte. „Jkhona" war mit Postsachen und einer Ladung Reis von Rangoon nach Aokohama bestimmt. Tages - ^reignisie. — Berlin. Hier starb die 15 jährige Käthe Kassel aus Rixdorf an der Genickstarre. — Breslau. Im Landkreise Beuthen sind nach amt- licher Feststellung vom 15. bis zum 22. Juni 12 Per sonen an Genickstarre erkrankt, 5 sind gestorben. Die Gesamtzahl der Erkrankungen in dem Kreise betrüg. 476 und die der Todesfälle 22. In ärztlicher Behandlung find noch 92 Personen. Im Kreise Zabrze sind vom 11. bis 17. Juni 10 Todesfälle infolge der Genickstarre vorgekommen. — Görlitz. Ein Lastfuhrwerk überfuhr an einer Straßenecke ein 8 jähriges Mädchen, das einen Kinderwagen mit einem Kind vor sich her schob. Das Mädchen ist tot, das Kind leicht verletzt. — Königshütte. Hier erschlug der Arbeiter Marek den Zimmerhäuer Cierpka, der mit der Ehefrau des Marek ein Liebesverhältnis unterhalten hatte. — Guben. In der vor dem hiesigen Schwurgericht verhandelten Strafsache gegen den Abdeckercibesitzer Schupp aus Schwiebus wurde der Angeklagte der Tötung zweier Frauen für schuldig befunden und wegen Totschlags in zwei Fällen zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Rathenow. Der Jagdpächter Schröder aus Berlin, der die Gemeindejagd im benachbarten Dorfe Mögelin gepachtet hat, wurde im Walde erschossen auf gefunden. Der Schuß saß im Auge, das Gewehr lag neben der Leiche. — Hamburg. Das deutsche Derby (Preis 100000M.) wurde von Graf Festetics' Patience sehr leicht mit 2'/, Längen gewonnen. Zweiter wurde Herrn Weinbergs Festino, Dritter Graf Arco-Zinncbergs Michelangelo, Vierter Herrn Wein bergs Slaby. — Bremen. Der Dampfer „Coblenz" des Nord- deutschen Lloyd hat in dichtem Nebel unweit des Cap Villano* mit dem englischen Panzerkreuzer „Carnarvon" kollidiert. Die „Coblenz" ist mit leckem Vorderschiff in Ferrol eingeldufen und muß zur Reparatur ins Dock gehen. — Köln. In Malborn, Kreis Bernkastcl, überfiel ein irrsinnig gewordener Mann seine junge Frau und durch schnitt ihr mit einem Schlachtmesser den Hals. — Bingen. Amtliche Meldung. Am 25. Juni, abends 10 Uhr, fand zwischen den Stationen Rhens und Capellen eine Entgleisung von 8 Güterwagen des Güter zuges 7509 statt. Beide Gleise waren gesperrt. Die Reisenden stiegen an der Unfallstelle um. 8 Güterwagen sind stark beschädigt. Ein Bremser ist leicht verletzt. Am 26. Juni, 5 Uhr morgens, war ein Gleis wieder frei für eingleisigen Betrieb. Das zweite Gleis wird voraussichtlich bis mittag wieder fahrbar. — Petersburg. In dem weit außerhalb der Residenz gelegenen Artilleriepolygon ereignete sich am Sonnabend eine furchtbare Explosion in der Füllabteilung, in der zwei Mann unter Leitung eines Obersten ein drei zölliges Geschoß zu Schießversuchen mit einem neu er fundenen Sprengstvff^jülltcn. Alle drei Personen kamen ums Leben. Der Füllraum wurde zerstört. — Funchal (Madeira). Hier ist in Gegenwart des Bischofs, der Vertreter der Behörden und eines zahlreichen Publikums der Grundstein zu einem großen Volkssanatorium gelegt worden. Handel, Industrie und Verkehr. 8 HaasensteinLc. Vogler, Aktiengesellschaft, schreibt uns: In verschiedenen Zeitungen fällt uns im Handelst«! eine Notiz über unsere Firma auf, die von Anfang bis zu Ende unrichtig ist. Wir haben bereits zur Genüge betont, daß Scherl nicht die Majorität unserer Aktien besitzt, sondern daß übcr^»/, unserer Aktien in einer Hand ver einigt sind, die gar nicht daran denkt, dieselben an einen Konkurrenten unserer Firma zu veräußern. Ferner ist es nicht richtig, daß wir im vergangenen Jahre 10,5 Proz. verteilt haben und in diesem Jahre 12 Proz. Dividende verteilen wollen, vielmehr sind im vorigen Jahre 2,5 Proz. verteilt und für das Jahr 1904 5 Proz. Dividende zur Verteilung vorgeschlagen worden. 8 Petzold L Aulhorn, Aktiengesellschaft in Dresden. Nach dem Bericht des Vorstandes hat das verflossene Geschäftsjahr eine weitere nicht unwesentliche Erhöhung des Umsatzes gebracht. Das Unternehmen ist stets voll beschäftigt gewesen. Der nach 42 783 M. ordent- liehen und 14 000 M. außerordentlichen Abschreibungen verbleibende Reingewinn von 86 072 M. soll folgende Ver- Wendung finden: 60 000 M. zu einer 4proz. Dividende (wie im Vorjahre), 5000 M. zur Dotierung des Reserve fonds, 20 000 M. zur Erhöhung des Dispositionsfonds und 1072 M. zum Vortrag auf neue Rechnung. Die Jahresversammlung genehmigte diese Vorschläge. ^Dresdner Straßenbahn. Die Betriebseinnahme betrug in der Woche vom 18 Juni bis mit 24. Juni bei den eigenen Linien 93 748 M. 25 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 2 515 421 M. 35 Pf. gegen 2 493 539 M. 20 Pf. im gleichen Zeiträume des Vorjahres, desgleichen Pachtlinie Lößnitzbahn 5009 M. 50 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 125 950 M. 65 Pf. gegen 126 150 M. 45 Pf. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. § Deutsche Straßenbahngesellschaft in Dresden. Die Betriebseinnahme betrug in der mit dem 24. Juni zu Ende gegangenen Woche 50 743 M. 63 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 1 341 003 M. 58 Pf. gegen 1 258 293 M. 68 Pf. im gleichen Zeitraum des Vor jahres, desgleichen Staatsstrecke Habsburgerstraße—Deuben in der vergangenen Woche 3318 M. 30 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 93 519 M. 45 Pf. gegen 91 734 M. 10 Pf. im gleichen Zeitraum des Vorjahres, desgleichen Gemeindeverbandsstrecke Loschwitz—Pillnitz in der ver gangenen Woche 2042 M. 25 Pf. und seit dem 1. Januar 1905 48 252 M. 05 Pf. gegen 52 031 M. 30 Pf. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Land und Volkswirtschaftliches. — Das Direktorium des Landwirtschaftlichen Kreisvereins zu Dresden hatte an den Rat zu Dresden das Ersuchen gerichtet, ihm Mitteilungen über den derzeitigen Stand der Einrichtungen zu machen, welche die Stadt Dresden getroffen hat, um die Schw emm- kanalisation allgemein durchzuführen. Die städtischen Behörden haben die Anfrage in bereitwilligster Weise be antwortet. In der letzten Nummer der „Landwirtschaft lichen Zeitschrift" wird von den erhaltenen Auskünften dasjenige mitgeteilt, was von allgemeinem Interesse sein dürfte. Wir heben daraus das Nachstehende hervor: Nach der Einführung der Schwemmkanalisation werden nicht nur die alten Einrichtungen (Abortgruben, Tonnen rc.), sondern a^ch die Senkgrubeneinrichtungen, die jetzt noch in denjenigen Häusern eingerichtet werden mußten, in denen Klosetts mit Wasserspülung angelegt wurden, in Wegfall kommen. Es werden also die Fäkalien aller Art, die jetzt noch von Zeit zu Zeit durch die Düngerexport-Gesellschaft abgefahren werden, sämtlich direkt durch die Kanalisation in frischem Zustande alsbald fortgeführt werden. Diese Kanalisation wird aber auch alle Abwässer der Stadt Dresden einschließlich der Tagwässer aufnehmen. Außer diesen und der Wasser menge von etwa 25—30 000 ebm, die aus den städtischen Wasserleitungen täglich zur Abführung gelangt, werden die Schleusen ferner alle diejenigen Wassermengen aufzunehmen haben, die von den in der Stadt befindlichen Industrien mit größerem Wasserverbrauchc, Badeanstalten:c. herrühren, die ihren Wasserbedarf meistens durch Anlage eigener Tiefbrunnen decken. Die Verdünnung der Fäkalien findet hierdurch in einem solchen Grade statt, daß die Abwässer dann, wie z. B. in Berlin und anderwärts, wo man ähnlich vorgeht, zuverlässig festgestellt werden kann, über haupt nicht mehr nach Fäkalien riechen, sondern nur einen kaum merkbaren, etwas faden Geruch erkennen lassen. Das zweite Verfahren teilt sich in zwei Teile, die Sedimentierung und die Filtration. Der erste Teil, das Sedimentärver- fahrcn, besteht darin, daß die gesamte Masse durch eine Reihe von Gittern oder Sieben hinhurchgesogen wird, wobei eine sehr weitgehende Zerkleinerung der festen Bestandteile stattfindet. Nur diejenigen Reste, welche dieser Zerkleinerung bis zu einem gewissen Größenausmaße herab widerstehen und ein sehr engmaschiges Sieb nicht mehr passieren, bleiben unter den Sieben zurück und bilden dann Rückstände, die verhältnismäßig wenig Wasser enthalten und, wie die ander wärts gemachten Erfahrungen erweisen, von der Land wirtschaft gern abgenommen werden. Der zweite Teil des Verfahrens besteht in einer Filtration, während der eine sehr weitgehende Befreiung der Wässer von allen Unreinig keiten herbeigeführt wird, die das Sedimentärverfahren passiert haben. Gewisse biologische Vorgänge, die bei dieser Filtration durch gemauerte mit Koksschlacken gefüllte Bassins stattfinden, haben zur Folge, daß die sich hier entwickelnden Mikroben alle in dem Wasser noch enthaltenen unreinen Stoffe verzehren, so daß das Wasser vollkommen hell von den Filtern abfließt. Die Dresdner Städtische Kommission, die seinerzeit solche Anlagen in Leeds und Sheffield (England) besichtigt hat, fand die- alles bestätigt. Das abfließende Wasser besitzt dort einen solchen Reinheitsgrad, daß es als